Bei spätsommerlichem Sonnenschein verwandelte sich der Kornmarkt in Herborn in ein buntes Paradies für Genießer und Nachhaltigkeitsfreunde. Organisiert von der Herbornerin Nicole Besserer (natpur), präsentierten zahlreiche Aussteller ihre liebevoll hergestellten Produkte – von würzigem Ziegenkäse über aromatisches Gewürzsalz bis hin zu frischem Brot und duftenden Kräutern.
Organisatorin Nicole Besserer
Besonders ins Auge fiel der Stand des Weltladens mit handgearbeitetem Schmuck aus fairem Handel – ein echtes Highlight für alle, die Wert auf ethische Produktion und individuelle Designs legen. Die gesamte Atmosphäre war geprägt von regionaler Vielfalt, persönlichem Austausch und dem Gefühl, dass Nachhaltigkeit nicht nur sinnvoll, sondern auch sinnlich sein kann.
Die Westerburger Naturmühle mit ihrem kaltgepressten ÖlHeike Stözel kam mit Seifen
Die Naturmühle „Mevlana“ aus Westerburg präsentierte kaltgepresste Öle, Gewürze und Naturkosmetik, während Heike Stötzel aus Kreuztal-Ferndorf Seifen und Öle aus eigener Fertigung im Programm hatte. Die Kräutergärtnerei von Elke Fukking aus Herborn-Hörbach begeistere die Marktbesucher mit einer ganzen Reihe von Duft und Heilkräutern sowie alte Kulturpflanzen, Küchenkräutern und vielen Bauerngartenpflanzen.
Elke Fukking begeisterte mit Heilkräutern und CO.Salz in seiner edelsten Verfeinerung von Marcus EbertChristel Kletti mit ihrem Webstuhl
Manfred Ludwik, der seinen Wohnsitz in Kürze nach Portugal verlegt, gab Tipps und gezielte Unterstützung für eine längeres Leben. Nicht alltäglich ist die Produktion von dem Haiger-Weidelbacher Marcus Ebert, der aus seiner Salz-Küchen-Manufaktur eine gut laufende Geschäftsidee gemacht hat. Haubergskräutersalze sind dabei ebenso Renner wie Knoblauch-Rosmarin-Salze und viele andere Kreationen. Christel Kletti präsentierte sich an einem echten Webstuhl zum Anfassen und warb für ihre mittlerweile seltenen, handgewebten Produkte.
Manfred Ludwig (links) will länger und besser lebenDie Spezialisten vom Herborner Reparatur-CaféSchamanin Sabine Galande -Heep hatte Kräuteressenzen im Angebot
Rotchanee Bukasingha aus Tailand warb für leckere Brotvariationen aus der Manufaktur „Siebenkorn“ und Frank Sträßer für den Herborner Weltladen. Er räumte ein, dass zum Beispiel der Einkauf von Fair gehandelter und mit einem Segelschiff transportierter Schokolade für die Kunden ein nicht ganz billiges Vergnügen sei, aber auch hier gelte, dass man mit weniger Konsum von Billigprodukten mehr für die Produzenten von nachhaltigen Waren und den eigenen Körper tue. Man müsse sich halt beim Kauf eher zurückhalten und dann könne man sich diese Köstlichkeit aus dem Weltladen ab zu ruhig einmal leisten.
Britt Neunzinger (links) und Sigrid Weyel vom Weltladen. Ilknur Subatli bot Deko-Artikel und handgemachten Schmuck an
Illknur Subatli aus Ehringshausen begeisterte mit ihren Schmuck-Kreationen und personalisierten Genschenken, die alle unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit unter ihren Händen entstehen.
Andrea Zeidl („Andy-Wurzel“) aus Dillheim) punktete mit ihren Kartoffeln und Äpfeln
Der Öko-Markt hat mittlerweile einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Stadt und war auch in diesem Jahr trotz weniger Verkaufsständen eine voller Erfolg. sig/Fotos: Gerdau
Die Sonne will langsam über dem Westerwald versinken, ihr Licht streift den See wie einen letzten Gruß. Die Voraussetzung allen Lebens liegt still und weit –, ein Spiegel für Gedanken, ein Hort der Ruhe.
Zwischen Rehe und Mademühlen flüstert ein laues Lüftchen durch das Schilf, das sich sanft dem Abend neigt. Ein Segelboot gleitet gemächlich mit zwei jungen Menschen wie ein Gedankenfetzen über das Wasser. Aus seinen Tiefen meint man die Stimmen der Ewigkeit zu hören.
Ein Reiher steht reglos am Ufer, als wüsste er um die Bedeutung der Stunde. Die unsichtbare Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen verläuft hier in der Nähe des Staudamms nicht nur geografisch – nun trennt sie auch Tag und Traum.
Der Blick wandert zwischen den Zeiten der Unendlichkeit und darf sich in der Weite des „Westerwälder Meeres“ verlieren. Die Natur hält den Atem an und fordert zum Innehalten auf. Während die Schatten immer länger werden, verwandelt sich die Talsperre in ein Gedicht aus Licht und Wasser.
Geschrieben für all jene, die das Unhörbare noch hören können. sig/Foto: Gerdau
Kein schöner Anblick bietet sich dem Betrachter, wenn er bis zum Ende des Herborner Franzosenweg/Auffahrt B255 geht oder fährt. Der einzige Bekleidungscontainer in mitten zahlreicher Glascontainer scheint mit der Aufnahme von Altkleidern etwas überfordert zu sein.
Ein Hauch von Kalkutta weht über dem Altglas- Container- Platz unterhalb des Herborner Friedhofs
Aber: Ab Januar 2025 dürfen Altkleider nicht mehr im Restmüll entsorgt werden; stattdessen müssen sie über spezielle Sammelstellen getrennt gesammelt werden. Neue Regelungen zur Altkleiderentsorgung EU-Richtlinie: Ab dem 1. Januar 2025 gilt eine neue EU-Vorgabe, die besagt, dass Altkleider, Bettwäsche und andere textile Abfälle nicht mehr im Restmüll entsorgt werden dürfen. Ziel dieser Regelung ist es, die Wiederverwertung von Textilien zu fördern und die Umweltbelastung durch textile Abfälle zu reduzieren. Getrennte Sammlung: Die Kommunen sind verpflichtet, die getrennte Sammlung von Alttextilien zu organisieren. Dies umfasst sowohl tragbare als auch stark beschädigte Kleidung, die recycelt werden kann, beispielsweise zu Malervlies oder Dämmstoffen (Paragraf 20 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 Kreislaufwirtschaftsgesetz). Zerschlissene oder stark verschmutzte Kleidung kann weiterhin in den Restmüll gegeben werden, wenn es vor Ort keine separate Sammlung dafür gibt. Wenn jedoch eine gesonderte Sammlung für solche Textilien existiert, sollten diese dort abgegeben werden, um eine umweltgerechte Entsorgung zu gewährleisten.
Darüber, ob die Boden-Lagerung von Altkleidern in der Nähe von Altglas- und Altkleider-Container erlaubt ist, lässt sich der Gesetzgeber nicht aus. sig/Foto: Gerdau
Ein dreister Diebstahl geschah in der vergangenen Woche in einem Herborner Ladengeschäft in der Innenstadt. Ein maskierter (Corona-Schutzmaske) Mann betrat das Geschäft und verwickelte die Inhaberin in ein wirres Gespräch, das er in einer fremden Sprache führte. Die Aussagen wirkten laut der Bestohlenen „völlig unverständlich und zusammenhangslos“ – offenbar eine gezielte Ablenkungsstrategie.
Die Ladeninhaberin, zunächst irritiert, versuchte mehrfach, den Mann zu verstehen, doch seine fadenscheinigen Sprüche schienen keinen Sinn zu ergeben. Als sie schließlich genug hatte, forderte sie ihn energisch auf, das Geschäft zu verlassen – was er auch tat. Doch kurz darauf bemerkte sie das Fehlen ihres Portemonnaies.
Symbolbild KI, copilot.microsoft.
Der Geldbeutel enthielt die Tageseinnahmen von mehreren hundert Euro Bargeld sowie sämtliche Ausweispapiere. Die Polizei geht von einem gezielten Ablenkungsmanöver aus und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer zur Tatzeit verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder Angaben zur Identität des Mannes machen kann, wird gebeten, sich bei der örtlichen Polizeidienststelle zu melden.
Es wird dringend empfohlen im Umgang mit aufdringlichen Unbekannten vorsichtig zu sein und sie auf keinen Fall außerhalb des Thekenbereichs agieren zu lassen. Bei Verdachtsmomenten wie im vorliegenden Fall- das Tragen einer Maske- ist erhöhte Wachsamkeit angeraten. Man kann davon ausgehen, dass der oder die Täter ihren späteren Tatort aufmerksam auskundschaften und beobachten.
Das Gleiche gilt auch für Menschen, die vorgeben Geld für dubiose Institutionen zu sammeln. Gefährlich wird es wenn die Angesprochenen ihre Geldbörse zücken und die Sammler mit einer Kladde darüber gehen. Nicht selten ist der Treugläubige anschließend um ein paar Scheine ärmer. sig/KI
Die Herborner Kantorei führt am Samstag, 27. 9. um 18 Uhr in der Stadtkirche Herborn die „Petite Messe Solennelle“ von Giaochino Rossini auf. Trotz des bescheidenen Namens handelt es sich um eine opulente abendfüllende Messvertonung, die die ganze Bandbreite des berühmten Opernkomponisten zeigen: temperamentvolle Chorpassagen, hinreißende Arien und andächtige Instrumentalintermezzi voller kühner Harmonik – und das ganze ist, wie immer bei Rossini, mit einer gehörigen Portion Humor gewürz.
Den Chor und die vier Solisten begleiten Regina Zimmermann-Emde (Klavier) und Maik Hester (Akkordeon), die Leitung hat Johann Lieberknecht.
Karten für dieses Konzert sind zu 15,- in der Buchhandlung Baumann, Hauptstr. 97 Herborn, erhältlich.
Der Tansania-Arbeitskreis des evangelischen Dekanats an der Dill lädt für Sonntag, 21. September um 17 Uhr zu einem Tansania-Gottesdienst in das Evangelische Gemeindehaus am Zwingel in Dillenburg ein.
Bei dem Gottesdienst wirken neben den Mitgliedern des Tansania-Arbeitskreises auch Pfarrer Yoram Karusya (Predigt), der Amani Gospelchor (Musikalische Gestaltung) und Dekanatskantorin Petra Denker mit.
Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es Getränke und Snacks und der Weltladen Dillenburg wird fair gehandelte Waren anbieten.
Das Evangelische Dekanat an der Dill unterhält seit 1986 eine Partnerschaft mit einer Bibelschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Nord-West-Tansania. Nach der zweijährigen Ausbildung sind die Absolventen als Gemeindepädagogen eine wichtige Stütze in der kirchlichen Arbeit.
1996 wurde ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Seitdem feiern die Kirchengemeinden im Dekanat und die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Tansania jährlich am dritten Sonntag im September einen Partnerschaftssonntag. Dabei wird ein gemeinsamer Bibeltext hier wie dort ausgelegt und der Brüder und Schwestern in der Fürbitte gedacht.
Das Dekanat unterstützt die Arbeit der Bibelschule finanziell: So erhält jeder Student und jede Studentin zum Examen ein Fahrrad, mit denen die Absolventen die zum Teil weit auseinander liegenden Gemeinden besser erreichen können. Die Kollekte des Partnerschaftsgottesdienstes ist für diesen Zweck bestimmt.
Durch Spenden wird außerdem das Schulgeld für zehn Studenten der Bibelschule finanziert, das im Jahr etwa 500 Euro pro Student beträgt.
Wer die Tansania-Partnerschaft des Dekanats finanziell unterstützen möchte, kann dies über folgende Kontoverbindung tun:
Ev. Regionalverwaltung Nassau Nord Evangelische Bank IBAN DE86 5206 0410 0404 1002 63 Verwendungszweck: Ev. Dekanat an der Dill – Tansania Partnerschaft
Mit einer exzellenten Führung durch die Parkanlagen seiner Villa Haas in der Rudolfstraße Sinn begeisterte der Besitzer Dr. Klaus F. Müller zahlreiche Besucher am Tag „des offenen Denkmals“. Der Tag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“
Eine architektonische Meisterleistung im Dilltal
1892 sei die beindruckende Villa von Ludwig Hofmann gebaut worden. Heute steht der acht Hektar umfassende Besitz mit Haus, Park und Nebengebäuden als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Der Herborner Architekt Hofmann (1862–1933) habe sich durch zahlreiche imposante Bauten-darunter alleine 150 Kirchen- einen Namen nicht nur in seiner Region gemacht.
Wie ein Traum in Stein und Grün präsentiert sich die Villa Haas im Licht der Mittagssonne
Einer der wohl bekanntesten Architekten seiner Zeit baute auch die Bahnhöfe Gießen, Herborn und Haiger erfuhren die Besucher. An einer weiteren Hofmann-Villa neben dem ehemaligen Krankenhaus in der Herborner Nassaustraße, fahren viele Menschen fast täglich vorbei.
Hier wohnten die, die das Sagen hatten
„In der Villa Haas wohnten immer die, die das Sagen hatten“, erzählte der ehemalige Zahnarzt und Pionier der deutschen oralen Implantologie, mit einem Augenzwinkern. Die höheren Angestellten gruppierten sich in den umliegenden, natürlich etwas bescheideneren Villen, um die des Geheimen Kommerzienrat Rudolf Haas. Müllers Vater sei der Leiter des Haas‘schen Holzbauabteilung gewesen und der Großvater leitete die Gießereien des Unternehmens auch im Elsaß.
Wenn man durch das schmiedeeiserne Tor blickt, gewinnt man einen kleinen Eindruck von dem was auf einen zukommt.
Natürlich war Haas & Sohn auch in der Rüstungsindustrie des I. und II. Weltkriegs involviert. Seine überregionale Bekanntheit errang das Unternehmen jedoch durch die weltweit größte Ölofenherstellung. Es wurden Hufeisen hergestellt und Draht gezogen. In Spitzenzeiten beschäftigte man bis zu 3 700 Leute. Als der Umsatz 100 Millionen erreicht wurde, baute man das heute noch am Sinner Ortseingang stehende Verwaltungsgebäude. Der Originalbau bestand aus 15 verschiedene Klinkersorten, die irgendwann einfach verputzt wurden. „Daran sieht man, wenn der Denkmalschutz einmal nicht tätig wird“, so Müller. Somit sei ein Sinner Wahrzeichen einfach verhunzt worden.
Mit der Errichtung der Arbeiterhäuser in der Rudolfstraße wollte man dem damaligen Erstarken des Sozialismus entgegenwirken. (Müller)
Der Denkmalschutz hatte gepennt
Das Eisentor, der Eingang zur Villa Haas wurde 1954 restauriert und die Sandsteineinfassungen entfernt. Der Blick durch die kunstvoll gefertigten Eisenornamente auf den gepflegten Park ist bereits eine Augenweide für sich. Vermutlich würde heute niemand mehr derartige Schönheiten herstellen können. Kaum noch jemand weiß heute, dass die sogenannte Neu-Hoffnungshütte (Haas & Sohn) mit ihren Fabrikanlagen sowie 250 Häusern und Wohnungen gar nicht zu Sinn gehörte. Der erweiterte Bereich der Villa Haas mit Wingert (Weinberg) und Viehweide war ursprünglich eine Staatsdomäne von Nassau. Die wurde nach deren Aufgabe um 1770 von Holland aus verwaltet. Als Rudolf Haas (1843–1916) sich anschickte dort seine „Unterkunft“ zu bauen, ließ er sich zahlreiche Entwürfe vorlegen. Den mit einem 30 Meter hohen Turm gefiel ihm am besten. Es war allerdings damals absolut unüblich, dass man als Bürgerlicher einen Turm an seinem Haus hatte, der höher als der Kirchturm des Ortes war.
Dr. Klaus F. Müller bei seinem Vortrag
Ein Brezelweg führt zur Villa
Der historistische Park mit seinem „Brezelweg“ lehnte sich an einen englischen Landschaftsgarten an. Die exotischen Pflanzen darin erzeugten bei einigen Menschen heute noch Widerwillen. Ihrer Meinung nach hätte die hier nichts zu suchen. Die Gärtnerei unterhalb der Villa beschäftigte 40 bis 50 Mitarbeiter. Die hätten jedoch auch im und ums Haus arbeiten zu verrichten gehabt. So sei der Kies beispielsweise gewaschen worden und das habe alleine ein halbes Jahr in Anspruch genommen.
„Wer keinen Dienstboteneingang hatte, soll möglichst keine Magnolien haben“, weiß Dr. Müller. Dies sei ein ungeschriebenes Gesetz gewesen und ein Verstoß dagegen enttarnte die Besitzer als Neureich. Die zu Geld gekommenen Neureichen wollte sich natürlich gerne dem Adel anpassen, daher auch der Hang Häuser, die über den der Arbeiter thronten, zu errichten.
Das Auge des Parks ist immer noch eine Schönheit
Der Teich, der von einem Talwärts fließendem Bach versorgt wurde, zierte als „Auge des Parks“ immer noch das Anwesen. Einen Park ohne Teich konnte man sich damals nicht vorstellen. Die im Parkeingang liegenden Steine weisen auf die 168 Haas’schen Bergbaubetriebe hin. Es wurde genauso Braunkohle wie auch Eisenstein abgebaut-die Wälder der Region wurden für den Hochofenbetrieb abgeholzt. 1890 gab es den ersten elektrischen Gleichstrom und später Wechselstrom. Die Zentralheizung des Hauses wurde nachts mit überschüssigem Gleichstrom betrieben, da in dieser Zeit die 4 000 Elektromaschinen nicht liefen. Dies sei doch sehr ökologisch gewesen, meinte Müller. Erst ab 1910 habe man für die nächsten 30 Jahre auf Einzelöfen umgestellt und dafür waren die 22 Kamine auch notwendig.
Den zahlreichen, unterschiedlichsten Bäumen im Park gilt Dr. Müller ganzer Stolz. Er zitierte passend Gernot Böhme: „Ein Park gibt nur die augenblicklichen Empfindungen des Betrachters wieder.“ Der zweite Eingang zum Park trägt heute noch das Schild „Verbotener Eingang“. Ihn durfte nur der Chef benutzen. Eine Tabakanpflanzung wurde während des I. Weltkriegs betrieben und in der Gärtnerei eine Fermentier Anlage.
Das Teehaus
Grotte von Lourdes im Westerwald
Weiter geht der Weg zur Grotte unterhalb des Hauses, die einmal jemand als Grotte von Lourdes im Westerwald taufte. Damit habe sie ja nun wenig zu tun, meinte der Hausherr lachend. „Die Flagge von Nassau Oranien verschaffen mir immer liebe Kommentare für die Unterstützung der Ukraine“, schmunzelte Müller.
Eine Eremitage und Eiskeller mit seinen „Schweinebauchgewölben“, zur Lagerung von Eisblöcken für den „Cuba Libre“ oder anderen Getränken und Speisen wird sichtbar. Auf dem Aussichtsrondell an der Villa steht eine Kanone. Von hier konnte man theoretisch nach englischem Vorbild auf die Arbeiter in der Firma sehen, wie sie das Eisen bearbeiteten. Das Teehaus mit seinen bunten Fenstern wurde einst von Oberstleutnant von Retzlaff initiiert. Ihn kannte Klaus F. Müller noch persönlich.
Eremitage mit EiskellerDer 28-jährige Mammutbaum Die Remise
Glockengeläut und Riesenbäume
Um Punkt 12 Uhr läutet die Glocke im Villenturm laut und vernehmlich. Ein Riesen-Mammutbaum, | „Wellingtonia gigantea“ versperrt kurzzeitig die Sicht auf die Villa. Müller fragte in die Runde wie alt der Bergmammut mit seinem mächtigen Stamm wohl sei. Das höchste Gebot war 250 Jahre. Unter ah und oh kamen letztlich gerade einmal 28 Jahre heraus. Die Remise (Wirtschaftsgebäude), gleich gegenüber des ehemaligen Praxiseingangs, wurde in Form einer Scheinarchitektur- sie wirkt von außen größer als Innen- erbaut. Während vorm Tor schon die nächste Besuchergruppe wartete, musste sich Dr. Klaus F. Müller den zahlreichen Fragen seiner Gruppe stellen. Über eins war man sich einig, beim nächsten Mal sind sie alle wieder dabei. sig/Fotos: Gerdau
24 000 Besucher verzeichnete das Waldschwimmbad Sinn in der Saison 2025, berichtete die 1. Vorsitzende des Fördervereins Ann-Katrin Sauer in ihrer Begrüßungsansprache zum Helferfest. Das habe immerhin eine Kasseneinnahme von 62 000 Euro ergeben.
Die 1,7 Tonnen Pommes, die im Schwimmbad-Kiosk in diesem Jahr über die Theke gingen, brachten selbst die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Staunen. Das sei so viel wie eine Radladerschaufel voll, verbildlichte die Vorsitzende diese Mengen. Die viele Arbeit, die hinter diesen Rekordsummen steckt, fanden am vergangenen Sonntag eine Würdigung. 50 Aktive trafen sich bei strahlendem Spätsommerwetter auf der Terrasse des Kiosk, um es sich bei Essen und Trinken gut gehen zu lassen.
Helferinnen und Helfer feierten die gelungene Sinner Waldschwimmbadsaison 2025. Rechts unten im Foto die 1. Vorsitzende Ann-Katrin Sauer.
Der Brutto-Umsatz 2025 im Kiosk von 74 000 Euro spricht für sich und ist ebenso wie das Eintrittsgeld für den Unterhalt des gesamten Schwimmbades unbedingt notwendig. Die gesamte Arbeit wird von ehrenamtlich Tätigen erledigt, aber der Unterhalt sowie die Erweiterungsarbeiten wie beispielsweise der Generationenpark, kosten Geld, viel Geld.
Das Besucheraufkommen sei sehr gut gewesen, aber ebenso wenig berechenbar wie das Wetter, sagte Ann-Katrin Sauer. An manchen Tagen kamen bis zu 1 400 Menschen in das traumhaft gelegene Waldschwimmbad und an anderen Tagen sei die Besucherfrequenz eher mau gewesen. Der zweite Platz beim Demografie-Preis des Landes Hessen, um den sich 174 Teilnehmer bewarben, ging an das Sinner Schwimmbad. Das habe ihre gemeinsame Arbeit enorm gewürdigt und zusätzliche Besucher aus weiter entfernten Regionen generiert. Dies sei nicht zuletzt den teils überregionalen Medien-Veröffentlichungen zu verdanken. „Alle die hier zu uns hochkommen äußern sich begeistert über die wunderschöne Lage des Waldschwimmbades und deren beispielhaft gepflegten Anlagen“, sagte Sauer. Dafür bedankte sie sich von ganzem Herzen im Namen der GmbH und des gesamten Vorstandes bei allen Mitwirkenden für deren unbezahlbaren Einsatz. sig/Foto: Gerdau
Die Wehrpflicht in Deutschland steht seit einiger Zeit wieder im Mittelpunkt von Diskussionen. Viele Menschen halten dies für ein falsches Signal, während andere die Pflicht zum Dienen und zum Kriegsdienst für absolut notwendig erachten. Während konservativen Kräften im Zweifel für eine stärkere Bewaffnung und den Ausbau der Streitkräfte, sprich Bundeswehr sind, ist dies bei Links und Rechts nicht so ganz einfach.
Die Bundesregierung will Deutschland kriegstüchtig machen. Dazu gehört vor allem das Aufwachsen der Bundeswehr um weit mehr als 100 000 Soldaten. Der Grund: Die gefühlte oder reale Bedrohung aus Russland sowie die Forderungen von Nato und vor allem der USA nach einer Erhöhung des bundesdeutschen Wehretats. Während die „etablierten Parteien“ hinter diesen Plänen stehen, gibt es parlamentarischen Widerstand aus der Opposition. AfD und Linke stehen den Aufwuchs Plänen völlig ablehnend gegenüber und müssen sich daher nicht selten vorwerfen lassen Putin-Freunde zu sein. Die Grünen eiern nachvollziehbar zwischen Wunschdenken, Ideologie und Realität.
Es gibt zwar derzeit keine nennenswerten, größeren Friedensorganisationen. Im Vergleich zu früheren Bewegungen hat die heutige Friedensbewegung denn auch nur eine geringe Mobilisierungskraft.
Sie sahen anfangs ihres politischen Erwachsenwerdens die Bundeswehr als Teil eines militarisierten Systems, das sie grundsätzlich infrage stellten. So unterstützten sie den Zivildienst als Alternative und forderten dessen Ausbau. Militärische Auslandseinsätze wurden strikt abgelehnt.
Ein zentrales Ziel war die Abrüstung und die Abschaffung der Wehrpflicht. Anfang der 1980er Jahren wollte sie sogar die Bundeswehr gänzlich abschaffen. Die Grünen entstanden schließlich aus der Friedens-, Umwelt- und Anti-Atombewegung. In dieser Zeit war die Partei radikal und eindeutig pazifistisch.
So sah man Soldaten in der Regel kritisch. Parolen wie „Soldaten sind Mörder“ oder „Lieber rot als tot“ wurden bei Demonstrationen gegen die Bundeswehr sehr oft verwendet und von der Justiz ausdrücklich sanktioniert.
Die Grüne Partei der Anfangsjahre forderte mindestens die Abschaffung der Wehrpflicht und setzte sich für Zivildienst und gewaltfreien Widerstand ein.
Ist das alles Schnee von gestern ?
Anton Hofreiter, ein prominenter Grünen-Politiker, im Volksmund gerne Panzer-Toni genannt, sagte: „Wenn es hart auf hart kommt, würde ich natürlich mein Land verteidigen“. Er betonte, dass er nie Pazifist gewesen sei und die Diskussion über Kampfbereitschaft in Deutschland oft aus einer „sehr privilegierten“ Position geführt werde.
2025 sprechen sich die Grünen in ihrem Wahlprogramm dafür aus, den freiwilligen Wehrdienst attraktiver zu machen. Sie wollen junge Menschen mit einem Erfassungsfragebogen motivieren, sich mit den aktuellen Bedrohungen auseinanderzusetzen und sich aktiv für die Bundeswehr zu entscheiden.
Die einstigen überzeugten Pazifisten gehören nun zu den lautstärksten Befürwortern von Waffenlieferungen an die Ukraine. Sie sehen darin eine notwendige Unterstützung zur Selbstverteidigung gegen die russische Aggression.
Trotz der gestiegenen Bereitschaft zur Verteidigung setzen sich die Grünen paradoxerweise weiterhin für Abrüstung und eine friedensorientierte Außenpolitik ein. Sie wollen den freiwilligen Dienst stärken, keine Rückkehr zur Wehrpflicht.
Die Grüne Jugend tickt da deutlich anders. Statt auf Waffenlieferungen und militärische Stärke zu setzen, fordert die Grüne Jugend mehr humanitäre Hilfe, Diplomatie und zivile Konfliktlösungen. Sie sieht Krieg als Ausdruck gescheiterter Politik und will Ursachen wie Ungleichheit und Klimakrise bekämpfen.
Zwar unterstützt auch sie die Ukraine politisch und solidarisch, bleibt jedoch skeptisch gegenüber einer rein militärischen Antwort. Waffenlieferungen werden kritisch mit dem Ziel hinterfragt, langfristig Frieden zu schaffen statt Eskalation zu fördern.
Fakt ist, dass die nie völlig abgeschaffte Wehrpflicht wiederkommt. Über 50 Prozent der jungen Menschen lehnen sie derzeit ab und deswegen auf eine Wehrpflicht auf freiwilliger Basis zu setzen, ist eine Illusion. Verantwortliche Politiker wissen das sehr genau und versuchen dennoch mit Nebelkerzen diese Realitäten zu verschleiern. Das geschichtliche Wissen um die Deutsche Vergangenheit ist den Menschen zwischen 17 und 70 so tief eingebläut worden, dass sie kriegerische Auseinandersetzungen eher vermeiden wollen und stattdessen auf Vernunft und diplomatische Bemühungen von echten Fachleuten setzen. In Diskussionen besonders mit jungen Menschen schwanken die Meinungen zwischen „wir müssen Putin zeigen was eine Harke ist“ und „was würde Krieg mit Russland für unser Land bedeuten.“ sig