Der Januar

Von Kurt Reihl

Stille! Nur des Wanderers Schritte

knirschen hart bei jedem Tritte

auf dem leicht gefrorenen Schnee.

Und am Waldrand in der Nähe

krächzt vom Baum herab die Krähe

und verfolgt ein wundes Reh.

Auf den schneebedeckten Matten

spielen tänzelnd Licht und Schatten

und verwischen die Kontur

der im Zickzackkurs gelegten

und vom Wind halb weggefegten

Linie einer Hasenspur.

Es ist schön, durchs Land zu streifen,

mit den Blicken weit zu schweifen,

wenn man unbewusst schon ahnt,

dass im Schneefeld wohl geborgen

hoffnungsvoll der neue Morgen,

neues Leben sich anbahnt.

Das Gedicht stammt aus dem Vermächtnis von Kurt Reihl, der die Monate des Jahres mit seiner Dichtkunst wunderbar begleitet hat. Sein Sohn Uli Reihl aus Herborn, hat sie mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Beruhigungsfoto

Für alle, die sich in diesen Tagen mächtig aufregen und in Wallung gekommen sind, hier ein Beruhigungsfoto.

Ich kam in der Nähe von Gruissan unterhalb von Narbonne am französischen Mittelmeer dazu, als mehrere Männer und ein kleiner Hund sich abmühten, ein Netz aus dem Wasser zu ziehen. Es war Sonntag und traditionell sind an diesem Tag die Franzosen entweder auf der Jagd oder beschäftigen sich mit Fischfang.

Diese Form der Fischerei kannte ich noch nicht und so schaute ich mir die Sache näher an. Ein großes Netz wurde wie ein Leinentuch vom Strand aus ins Meer gezogen und dort auf den Grund gelegt. Nach einiger Zeit zogen es ein paar kräftige Männer aus dem Wasser, so dass die Unterseite sich über die noch am Meeresboden befindliche Netzseite legte und sich dabei ein Netz-Sack bildete. Als sie das Netz komplett am Ufer hatten, konnte man sehen, dass es die Mühe lohnte.

Man kann nun über die Fischerei denken was man will, aber wenn dieses Verfahren überall und ausschließlich angewendet würde, brauchte man sich um Überfischerei und das Leerfischen der Welt-Meere keine Sorgen zu machen.

Mir bescherte der Sonntagmorgen ein paar schöne Bilder und eines davon stell ich mal hier in meinen Blog. sig

So langsam reichts?

Katrin Zammert hat mit diesem, ihrem Kommentar ihre eigene Meinung zur Corona-Pandemie und dem Umgang damit, zum Ausdruck gebracht.

Meine eigene Meinung dazu und anderen Fremd-Artikeln tut hierbei überhaupt nichts zur Sache. Ich werde auch weiterhin Menschen jeden Geschlechts und Herkunft die Möglichkeit einräumen, ihre Ansichten in gerdaus-welt einzubringen. Eine Zensur findet hier in diesem Blog nicht statt, es sei denn es werden Menschen verunglimpft, beschimpft oder rassistisch angegriffen. Eine Meinung zu haben ist gemäß Artikel 5, Absatz 1 des Grundgesetzes ein Grundrecht. Es ist in Ordnung, wenn Leser diese andere Meinung für falsch halten und sich in der Kommentarfunktion entsprechend äußern. Das sind demokratische Spielregeln und die möchte ich in meinem Blog pflegen. In diesem Sinne hoffe ich auf einen regen und wenn es sein muss, schonungslosen Meinungsaustausch. sig

Katrin Zammert

Angela Merkel will jetzt also den „MEGA-LOCKDOWN“ und das am liebsten gleich bis nach der Bundestagswahl. Warum hält sie eigentlich niemand auf? Ist erst Ruhe, wenn Deutschland keine Kultur, keinen Einzelhandel und keine Dienstleister mehr hat? Wenn unsere Kinder vergessen haben, was echte zwischenmenschliche Beziehungen sind, weil sie „Freunde“ nur noch von Facetime und Whatsapp kennen? Wenn Unterricht gänzlich und dauerhaft eingestellt wurde (Bildung ist dem großen Bruder ja schon immer ein Dorn im Auge) und die wenigen Eltern die dann noch einen Homeoffice-Arbeitsplatz haben, aufgrund der Doppelbelastung ohne den täglichen Zoom-Gruppencall mit dem Psychologen nicht mehr klar kommen? Ist erst Schluss, wenn Deutschland so hoch verschuldet ist, wie die südlichen Nachbarn? Ich wollte und will mich weniger aufregen, aber langsam reicht es! Also muss ich ein paar Zeilen schreiben. Wie immer: wer mich kritisieren will kann das auf konstruktive Weise gern tun, möge aber bitte vorab bis zum Ende lesen.

Immer wird etwas Neues gefunden um immer mehr Panik machen zu können und die Medien spielen mit, ohne auch nur einen einzigen Punkt zu hinterfragen. Zuerst die eine Virus-Mutation, dann die andere Virus-Mutation und nach Covid19 wird wohl Covid21 kommen. Zuerst zählte der R-Wert, dann der Inzidenzwert und wenn die Werte sinken, dann findet man eine Möglichkeit Sie anders zu errechnen, oder glaubt jemand, das vor Ostern wieder Normalität einkehrt, ganz gleich was der Inzidenzwert sagt? Danach wird großzügig „gelockert“ und alle freuen sich und danken der Kanzlerin in treuer Gefolgschaft für die „Erleichterung“ zumindest mal wieder zum Frisör gehen zu dürfen. …und im Herbst geht es dann wieder los, natürlich nicht ohne das der Gesundheitsminister vorab verlauten lässt, das man mit dem Wissen von heute den Einzelhandel natürlich nicht mehr schließen würde und der Wirtschaftsminister versichert das kein weiterer Arbeitsplatz verloren geht.

Fast alles, was für die meisten so schnell so selbstverständlich geworden zu sein zu scheint, war vor wenigen Wochen höchstoffiziell noch „Verschwörungstheorie“. Das darf man nicht vergessen! Und selbst Verschwörungstheoretiker waren nicht so weit gegangen, wie die Regierung. Bundeshauptstadt Berlin: Seit Dienstag ist wieder eine Mauer um Berlin, die die Oma aus dem Westen „rein“ aber den Enkel aus dem Osten nicht „raus“ lässt und die ersten Politiker fordern die Auswertung der Handydaten um zu überprüfen wer sich mehr als die erlaubten 15 Kilometer von seiner Wohnung entfernt hat. Paradoxer Weise, ist da dann genau der „Datenschutz“, der dazu führt, das man 80 Jährigen Ihre Briefe mit den Impfterminen nicht schicken kann oder eine funktionierende Corona App programmiert, obsolet. In dieses Bild passt auch gut, dass die Polizei (die ich immer als freundlich erlebt habe und absolut respektiere) nun Familien beim rodeln oder Spaziergang aufgreifen „muss“ oder aufzupassen hat, das auch jeder zur „Sperrstunde“ zu Hause ist, während 190.000 Haftbefehle auf Vollstreckung warten. Ach ja und nach Deutschland rein, kann man natürlich auch noch. Weiterhin oft unkontrolliert und auch ohne Papiere oder Quarantäne. Nur raus eben nicht.

Und warum das Ganze? Weil die Sterberate in Deutschland in 2020 so hoch war? Oder weil es immer verschiedene Möglichkeiten gibt, Zahlen zu lesen und die Politik eben die ausgesucht hat, die möglichst viel Angst macht? Nein, ich bin kein „Coronaleugner“ auch wenn man natürlich automatisch dazu gemacht wird, wenn man die „Umsicht“ von Söder, Lauterbach und Merkel anzweifelt. Natürlich ist dieses Virus da und auch nicht wegzudiskutieren. Aber bei nüchterner Betrachtung der Zahlen und vor allem der Hintergründe dieser Zahlen, muss man die Sinnhaftigkeit eines Großteils der Maßnahmen einfach in Frage stellen.
Das neuerlichste Zahlenwerk, das im Netz für Panik sorgt, ist eine „Statistik“, die „Tote/Infizierte“ nach Landkreisen auflistet wo teils jeder 20te oder gar jeder 16te „Corona-Infizierte“ stirbt! Panik! Verständlicher Weise! Wenn dem im Schnitt so wäre, ich würde niemanden aus meiner Wohnung raus und niemanden hinein lassen! Wie kommen also diese Horrorzahlen zu Stande? Ich vereinfache ein kleines bisschen: Wenn in einem dünn besiedelten und ländlichen Kreis mit 100.000 Einwohnern, darunter überdurchschnittlich viele alte Menschen, nur 1000 Menschen, allesamt in Alten- und Pflegheimen wohnhaft, tätig, oder zu Besuch, getestet wurden (weil im ganzen Kreis auch keine öffentlichen Testmöglichkeiten verfügbar sind und keiner ins Ausland reisen muss), davon dann 10% infiziert sind und von den 10% der Infizierten 16 Menschen sterben, die, mit einer Ausnahme über 80 Jahre alt und schwer kranke Pflegefälle waren, deren Lebenserwartung noch wenige Monate betrug… dann hätte jeder diesen Menschen die Monate noch gewünscht! Aber ist „jeder 16te Infizierte stirbt“ dann wirklich die richtige Darstellung? Realistisch stirbt ein „NullKomma“ Prozentsatz an/mit Corona.

Aber immerhin, selbst Söder hat nun nach einem knappen Jahr erkannt, dass der „Hotspot“ nicht die Kita ist! In Frankfurt war mehr als jeder zweite Corona Tote Bewohner eines Alten- und Pflegeheims. Im Bundesschnitt sind es noch mehr. WARUM also werden dann nicht endlich und wirklich konsequent Alten- und Pflegeheime geschützt, sondern Kitas geschlossen und die Grundrechte aller so massiv beschnitten, wie man es sich noch vor wenigen Wochen nicht hätte vorstellen können?! Warum zahlt man dem Pflegepersonal nicht ein fünffaches oder zehnfaches Gehalt dafür, dass es z.B. bis zum Ende der Pandemie mit im Heim lebt? Warum testet man nicht immer und überall jeden Besucher und Zulieferer, bevor er irgendwo eingelassen wird? Warum bietet man nicht Menschen der verbliebenen Risikogruppen, also Rentnern oder Vorerkrankten, eine Möglichkeit daheim bleiben zu können und dort komplett von täglich getestetem speziellem Personal versorgt zu werden? Warum müssen statt dessen „unsere“ Kinder in Isolation leben und Zehntausende, bald Hunderttausende Ihre Arbeit verlieren? Warum muss die Wirtschaft die unseren Wohlstand, der überhaupt erst ermöglicht, dass wir die 80 so oft überschreiten dürfen und trotz schwerer Erkrankungen noch etwas länger leben können, an die Wand gefahren werden? Warum kauft man in Deutschland nicht einfach ausreichend in Deutschland erfundenen und produzierten und mit deutschem Steuergeld mitfinanzierten Impfstoff und sorgt für eine zügige Impfung der Risikogruppen? Um kein „Impfnationalist“ zu sein? Woher kommen eigentlich immer diese Wortkreationen, die zufälligerweise jedes Mal einen Bezug zu Dunkeldeutschland herstellten?

Wie soll es also nun weitergehen? Ein lustiges Hüpfen von einem Lockdown zum Nächsten? Hat das bisher irgendetwas gebracht? Nach Maskenpflicht die Medizinische Maskenpflicht, dann die FFP2 Maskenpflicht und dann die Verpflichtung zu einer Dekontaminationsdusche im Badezimmer, falls man das Haus verlassen will? Dieses Rumgeeier hält doch keiner mehr aus! Dann macht es doch einmal konsequent: keiner darf mehr raus oder rein, keiner muss etwas zahlen und keiner verdient etwas (ausser Kranken und Pflegepersonal natürlich). Einfach zwei Wochen kompletter Stillstand! Dann sollte, wenn das wirklich überall durchgezogen wird, doch Schluss sein, oder irre ich da? Ein positiver Nebeneffekt wäre, dass dann auch Karl Lauterbach in keine Talkshow mehr fahren dürfte! Allein der Verzicht auf die tägliche Dosis seiner Panikmache, würde Deutschland schon helfen. Aber keine Sorge, so weit wird es nicht kommen, denn die, die so bequem im Sessel sitzen und oft sogar fürs Nichtstun noch deutlich mehr bekommen, als jene, die auch in dieser Zeit schwer schuften, sind ja noch nicht einmal bereit, auf ein dreizehntes Monatsgehalt oder ihr Weihnachtsgeld zu verzichten und zahlen sich statt dessen einen „Coronabonus“ und schwafeln dann von Solidarität oder „we are all in this together“?! NEIN, sind wir nicht! Zumindest seid IHR das nicht!!!

Den richtigen Weg zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie, zeigt auch der Blick durch die Glaskugel nicht.

Und wenn ich mir jetzt wieder anhören muss: „aber Dir geht es doch gut“ Ja! Mir geht es gut und ich bin sehr, sehr dankbar! Aber darf man Missstände wirklich nur noch dann anprangern wenn man selbst so richtig unter ihnen leidet? Wie geht es Familien, die zu dritt oder viert im Winter nun den ganzen Tag auf wenig Quadratmetern sitzen, denen Zukunftssorgen den Schlaf rauben und die durch die Doppelbelastung Homeoffice und Dauerbespaßung der Kinder verständlicherweise langsam auf dem Zahnfleisch gehen? Wie geht es Kindern in Problemfamilien, die nun gar keinen Ausgleich mehr haben? Was ist mit Alleinstehenden, die nun völlig vereinsamen? Depression, Suizid, häusliche Gewalt? Muss Politik nicht sorgsam abwägen um rational die beste Lösung zu suchen? Oder soll die aktuelle Politik tatsächlich die beste Lösung sein?

Ich wünsch Euch allen ein schönes Wochenende, bleibt gesund und lasst es Euch den Umständen entsprechend gut gehen.

Fotos: Siegfried Gerdau

Corona-Prophylaxe auf Platt

Die zweite Ausgangssperre (engl. Lockdown) bringt wohl nicht den erwünschten Erfolg, meinen Politiker, Wissenschaftler und Fachärzte. Steuert Deutschland nun auf eine totale Ausgangssperre für alle zu?

Das komplette Herunterfahren des sozialen Lebens wäre die Folge. Die Ursache: Uneinsichtige Menschen gibt es zu Hauf und immer wieder sieht man sie zusammen feiern, in Gotteshäuser drängen oder auch in der täglichen Begegnung alle Vorsichtsmaßnahmen außer Acht lassen.

Die „normalen“ Hinweise liest kaum noch jemand. Deshalb hatte sich eine Arztpraxis in Herborn gedacht: „Versuchen wir es einmal in heimischem Platt“. Siehe da, es wird gelesen, auch wenn viele Anfangs dachten, es wäre in einer anderen Sprache geschrieben. Eine Super Idee, auch wenn dabei nur ein winzig kleiner Teil der Bevölkerung erreicht wird.

Der emeritierte evangelische Pfarrer Ronald Lommel aus Herborn sah sich spontan veranlasst, seine Version in Aubächer Platt zu liefern und auch die find ich einfach Spitze.

Verschrifte lose mir us schon mohl gornet mache…owewr mir hahle mindestens zwi Meter Obstand, en voe mir aus auch ein Labbe ferd Maul, mir datsche aach naut oe what us naut oegitt, sej mejelichst Mann irschder i dr Reih, verm Haus stieh mir net rem, sonern gieh nien unn wenn mer Schnappe en Huste hoe, bleibe mer suewisue dehamm… wenn mr sust naut ze dow hoe

Ronald Lommel

Mondlicht



Wie liegt im Mondenlichte
Begraben nun die Welt;
Wie selig ist der Friede,
Der sie umfangen hält!

Die Winde müssen schweigen,
So sanft ist dieser Schein;
Sie säuseln nur und weben
Und schlafen endlich ein.

Und was in Tagesgluten
Zur Blüte nicht erwacht,
Es öffnet seine Kelche
Und duftet in die Nacht.

Wie bin ich solchen Friedens
Seit lange nicht gewohnt!
Sei du in meinem Leben
Der liebevolle Mond!

Theodor Storm

Einzel-Fotos und Arrangement: Siegfried Gerdau

(1817 – 1888), Hans Theodor Woldsen Storm, deutscher Jurist, Dichter und Novellist

Polen hin und zurück Teil II

Von Siegfried Gerdau

Nach dem Besuch in Gdańsk fuhren wir die rund 60 Kilometer nach Elbing (heute Elbląg). Die Stadt zwischen dem gleichnamigen Fluss Elbing (Elbląg) und des Frischen Haff hat in ihrer langen, wechselvollen Geschichte ebenfalls viele Kriege über sich ergehen lassen müssen. Im II. Weltkrieg wurde sie fast völlig zerstört. Von diesen Schäden ist so gut wie nichts mehr zu sehen.

Das Wahrzeichen von Elbląg. Die Nikolaikirche.

Der Wiederaufbau orientierte sich jedoch so gut wie möglich an der Architektur der Lübecker Kaufleute und Handwerker, die 1237 die Stadt gründeten. Nur ein Jahr später fand die Grundsteinlegung der 97 Meter hohen Nikolaikirche statt. Auch sie fiel den Kriegswirren zum Opfer und wurde nach 1945 originalgetreu wiederhergerichtet. Die 366 Treppenstufen bis zu deren Aussichtsplattform, von der man die 30 Kilometer entfernte Marienburg in Malbork sehen kann, ersparte ich mir. Wir fuhren lieber mit dem Wohnmobil dorthin. Es war für mich ein tolles Gefühl in der Geburtsstadt meines Vaters zu weilen.

Zuerst tranken wir jedoch gegenüber der imposanten Backsteinkirche im Brücken-Café über dem Fluss einen Kaffee. Bei dieser Gelegenheit lernten wir Gracina, eine Lehrerin aus Elbing kennen. Mit ihr verbindet uns seitdem immer noch eine tiefe Freundschaft. Nicht einmal vier Wochen später, besuchte sie uns in Herborn.

In diesem Zusammenhang muss ich noch die Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft der Menschen ansprechen, denen wir auf unserer fünfwöchigen Reise begegnet sind. Sie strafen alle noch so verworrene Vorurteile gegen sie Lügen. Besonders auffallend war jedoch der völlig unverkrampfte Umgang mit uns und der nicht immer einfachen jüngeren Geschichte. Ressentiments gegenüber Deutschland, Fehlanzeige. Dies bestätigte sich auch bei unseren Begegnungen mit polnischen Politikern und anderen Offiziellen.

Wir fanden einen sehr freundlichen Campingplatz direkt am Ufer des Elbląg und konnten uns mit einer Einladung bei unserer neuen Freundin für deren Festmenü am Vorabend bedanken. Den Oberländischen Kanal und seine einzigartige Konstruktion konnten wir uns nicht anschauen. Er wurde umfangreich restauriert.

Wir wollten unbedingt noch Frauenburg (Fromborg) am Ostufer des Frischen Haffs besuchen. Nikolaus Kopernikus wirkte dort den größten Teil seines Lebens. Hier beschreibt er 1543 ein heliozentrisches Weltbild, nach dem die Erde ein Planet sei, sich um ihre eigene Achse drehe und sich zudem wie die anderen Planeten um die Sonne bewege. Diese sogenannte „Kopernikanische Wende“ markierte den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Vom Frauenburger Dom mit Planetarium und einem faszinierenden Foucault’sches Pendel, kann man bei guter Sicht über das Frische Haff bis zur russischen Exklave Kaliningrad sehen.

Das sogenannte Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ in der Nähe von Rastenburg in den Masuren ließen wir bewusst aus. Wir hatten keine Lust eine der ehemaligen Machtzentralen eines der größten Verbrecher der Weltgeschichte durch unseren Besuch aufzuwerten.

Marienburg (Malbork) mit der alten Ordensburg des Deutschen Ordens ist heute UNESCO-Weltkulturerbe und liegt an der Nogat einem Mündungsarm der Weichsel. Selbstverständlich gehörte die weiträumige Burganlage, der größte Backsteinbau Europas, auch in unseren Besichtigungsplan.

Wenn Herborner durch Polen reisen, gehört ein Besuch der Partnerstadt Ilawa (deutsch: Eylau) einfach dazu. Die 33 000 Einwohner-Stadt liegt am längsten See Polens, dem Geserichsee (Jeziorak-See) im westlichen Teil der masurischen Seenplatte.

Ilawa ist eine wunderschöne, moderne Stadt, die ganz auf Tourismus setzt. Die Vergangenheit ist weder für Bürger noch Würdenträger ein trennendes Thema. Wir hatten das Vergnügen vom Bürgermeister persönlich eingeladen zu sein und unterhielten uns lange über die unterschiedlichsten Themen.

Mit Bürgermeister (Mitte) Dolmetscherin und dem 1. Stadtrat plauderte ich über die Entwicklung der Herborner Partnerstadt.

Unser rollendes Domizil hatten wir direkt am Ufer des Geserichsee auf einem schönen, naturbelassenem Camping-Grund an einem Bauernhof geparkt.

Vielleicht noch ein Wort zu den Lebenshaltungskosten eines Campers in Polen. Lebensmittel und Getränke sind nicht billig, aber gegenüber unserem Preisniveau erschwinglich. Essen kann man in den Restaurants zu deutlich günstigeren Preisen als bei uns. Die polnische Küche ist absolut empfehlenswert. Ich wusste nicht auf wie viel leckere Arten man ganz profanes Sauerkraut zubereiten kann. Natürlich wird auch Wodka getrunken, aber auch sehr gepflegte Biere aus dem Land.

Das Risiko in Polen bestohlen oder gar beraubt zu werden, ist mit Sicherheit nicht höher als bei uns.

Unsere Rückfahrt über Bydgoszcz und Pila nach Stettin gestaltete sich relativ unspektakulär. Da wir noch ein paar Tage übrig hatten fuhren wir zur Sonneninsel Usedom und ließen zum Abschluss einer tollen Urlaubsreise die Seele baumeln. Fotos: Gerdau  

Polen hin und zurück Teil I

Von Siegfried Gerdau

Meine Wurzeln väterlicherseits liegen im heutigen Polen. Genauer in Elbing (heute Elbląg) in Westpreußen. Mein Vater Otto, Jahrgang 1908, hat nie viel von seiner Heimat erzählt. Zu sehr war er bis zu seinem Tode damit beschäftigt, dass es sie für ihn nicht mehr gab. Sehr viel erzählte er jedoch von seiner Kindheit, als er mit selbstgebauten Strandsegelwagen am nahen Frischen Haff unterwegs war. Den Krieg erlebte er Anfangs noch als Polizist und später als Soldat in Russland sowie an der französischen Atlantikküste. Kurz vor Kriegsende wurde seine Einheit erneut in Richtung Ostfront verlegt, aber sie kam gerade bis nach Sechshelden und dann war der Krieg am 8. Mai 1945 aus. Nur vier Wochen war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, dann lernte er die Liebe seines Lebens, meine Mutter Ursula kennen.  

Mein Vater war der beste Vater der Welt und ich verehre und liebe ihn immer noch. Was ich jedoch nicht schaffte, mit ihm in seine alte Heimat zu fahren. Er hatte Furcht davor, nichts mehr wiederzuerkennen. Alleine der Gedanke daran wühlte ihn auf. Zumindest hatte ich manches Mal diesen Eindruck. Ich gab es auf, ihn überreden zu wollen und begrub dieses Thema letztlich auch in mir.

Die Alleenstraßen hatten mir schon im Osten immer gut gefallen. In Polen gibt es noch viel mehr davon.

Es dauerte viele Jahrzehnte, bis ich soweit war, mit ihm in meinem Herzen die Reise in ein mir völlig unbekanntes und doch schmerzlich vertrautes Land anzutreten. Im Juni 2014 packten wir das Wohnmobil für einen Fünf- Wochen-Trip. Die Bedenken meiner Freunde: „Wenn du mit deinem schönen Wo-Mo nach Polen fährst, kommst du mit einem 500er Fiat wieder“, zerstreuten sich bereits nach wenigen Tagen.

Auch viele wunderschöne Klapperstörche haben in Polen noch eine Heimat.

Bis auf die unendlich vielen Blitzer an den Orts-Ein- und Ausgängen passierte absolut nichts und niemand schien sich für die Niemiecki, die beiden Deutschen zu interessieren. Wir dagegen fanden alles spannend was wir sahen.

Dass, was auf unseren Äckern als Unkraut schon lange totgespritzt wurde, kann man hier auf riesigen Feldern noch bewundern.

Da die Wurzeln von Petras Vaters Klaus Zimmermann im pommerschen Kolberg an der polnischen Ostsee (heute Kołobrzeg) liegen, hatten wir gleich mehrere Ziele, die wir unbedingt erkunden mussten.

Die alte, wiederaufgebaute Kirche Kolbergs erinnert auch an den „Polnischen Papst“.

Über Stettin ging es nach Kolberg und wir stellten mit Erstaunen fest, dass die aufs Feinste herausgeputzte Stadt fest in der Hand deutscher Touristen und „Kurlauber“ ist. Wir schraubten uns durch den dichten Verkehr und besuchten die alte Backsteinkirche in der Petras Ur-Großvater einst als Pastor wirkte. Der Ostseestrand unterschied sich überhaupt nicht von Travemünde oder vergleichbaren westdeutschen Nobelbädern.

Die Währung in Polen ist immer noch der Zloty (PLN). Hier an diesen Wechselstuben Kantor kann kann man in der Regel gut und zuverlässig seine Euro wechseln. In Euro zahlen zu wollen ist oft nicht möglich und auch nicht empfehlenswert.

In Mielno zwischen Ostsee und dem Jezioro Jamno fanden wir einen wunderschönen Stellplatz mit einer Sanitäranlage vom Feinsten zum gepflegten Übernachten. Das nächste Ziel war Stolp (poln. Słupsk) mit seinem wunderschönen roten Backsteinrathaus und Ustka (Stolpmünde) mit seinem kleinen Fischerhafen, aber Danzig lockte.

Übernachten konnten wir in Anlehnung an ein tolles Restaurant an der E 28 namens Krywań. Dwór góralski. Der Jezioro Lubowidzkie-See unterhalb lud am nächsten Tag zu einem kleinen Spaziergang ein. Dem  Navi-Gerät gab ich die Stadtmitte von Danzig ein und es führte uns direkt gegenüber des weltbekannten Krantors in eine Parklücke.

Das Krantor in Danzig, eine weltbekannte historische Schiffsentladeeinrichtung, passierte im Moment der Aufnahme ein historischer Touristensegler.

Vom Krantor hatte mein Vater manchmal erzählt und ich war gefangen von dem Wahrzeichen dieser geschichtsträchtigen Stadt. Wir konnten übrigens leichten Herzens in die Stadt gehen. Direkt an unserem Parkplatz war ein Kontrollposten mit Sicherheitsleuten. Mit denen nahmen wir Kontakt auf und sie versicherten uns, dass wir uns keine Gedanken um unser Wohnmobil machen müssten.

Wenn man überlegt, dass Danzig 1945 eine Trümmerwüste war, kann man erst die gewaltige Aufbauleistung der Stadt würdigen.

Um es gleich vorweg zu sagen, Danzig ist mehr als nur eine Reise Wert und unbeschreiblich schön. Ich gönnte mir einen Blick vom 88 Meter hohen Turm der gotischen Marienkirche, der höchsten Backsteinkirche der Welt und sah bei dieser Gelegenheit auch ein wenig hinter die Kulissen der ehemaligen Hansestadt. Der Wiederaufbau nach Kriegsende war enorm. Die alten Hanse-Häuser bekamen ihr historisches Gesicht wieder und dahinter- von außen unsichtbar- wurden praktische Wohnkomplexe erstellt.

In den Hafenanlagen der Danziger Werft (im Hintergrund) entwickelte sich der Aufstand gegen das kommunistische Regime.

Die Hafenanlagen erinnerten mich sofort an den Kampf der Danziger gegen das kommunistische Regime unter Führung der landesweiten Gewerkschaftsbewegung Solidarność um Lech Wałęsa.

Bernstein in unzähligen Formen und Farben kann man in der Mariengasse kaufen.

Ein weiteres Highlight ist die Frauen- oder Mariengasse (Ulica Mariacka). Mit ihren Bernsteinläden vor den reichgeschmückten Bürgerhäusern ist sie ein Beispiel für die einstige Danziger Straßenbebauung.

Unser Wohnmobil brachte uns auf direktem Weg nach Elbing. Gefühlt begleitete mein Vater unseren Weg . Darüber aber mehr im II. Teil. Fotos: Siegfried Gerdau 

Dürfen Wettbüros und Lotto-Annahmestellen in Hessen öffnen?

Mehrfach wurde ich in den vergangenen Tagen angesprochen, ob es denn richtig sei, dass in Herborn Wettbüros und Lottoannahmestellen geöffnet wären.

Dieser Artikel in BILD ließ sich über folgendes Thema aus: „Wettbüros dürfen wieder öffnen“

von: STEFAN SCHLAGENHAUFER, SÖNKE SCHULENBURG UND THOMAS SULZER veröffentlicht am 23.12.2020 – 15:49 Uhr

Wiesbaden – Das ganze Land im Lockdown! Schulen zu, Geschäfte dicht, Frisöre geschlossen. Und jetzt der Corona-Hammer! Wettbüros dürfen in Hessen wieder öffnen.

Wie BILD erfuhr, ist der Auslöser für die Änderung der CoKoBeV – der Corona-Kontakt und Betriebsbeschränkungs-Verordnung – das Verwaltungsstreitverfahren der Soft Trade Entertainment GmbH gegen das Land Hessen.

Damit sind ab sofort Wettbüros wieder offen. Frankfurts Ordnungsamts-Leiterin Karin Müller (58) zu BILD: „Mit der neuesten Corona-Verordnung werden Wettbüros für die Ausgabe und Entgegennahme von Spielscheinen und Wetten wieder öffnen dürfen.“ Glückspielstätten werden somit gleich behandelt wie Gaststätten.

In einem internen Schreiben der Ministerien heißt es: „Danach ist Wettannahmestellen fortan (nur) die Ausgabe und Entgegennahme von Spielscheinen und Wetten gestattet. Ein darüberhinausgehender Aufenthalt, beispielsweise zum Mitverfolgen der Spiele und Veranstaltungen, auf die sich die Wetten beziehen, ist jedoch unzulässig.“ Heißt: Rein und wieder raus mit der Ware.

Auch darf man sich in der Nähe nicht zum Verzehr von Speisen und Getränken aufhalten.

Soviel Informationen von BILD

Andere Geschäftszweige wie:

Lebensmittelgeschäfte, Getränkemärkte und Reformhäuser

Wochenmärkte für Lebensmittel

Großhandel

Zeitungsbedarf

Geschäfte für Tierbedarf und Futtermittel

Weihnachtsbaumverkauf

Babyfachmärkte

dürfen unter Einhaltung der Masken und Abstandsregeln beziehungsweise der Zutritt in begrenzter Zahl, ebenfalls geöffnet sein.

Auch:

Annahmestellen der hessischen Lotterieverwaltung (Lotto / Toto) sind geöffnet, so sie Bestandteil eines für den Publikumsverkehr geöffneten Geschäftes oder Einrichtung sind.

Eine Reise in die Provence

Von Siegfried Gerdau

Die Provence ist nicht nur für Maler ein Eldorado.

Der graue, von Corona geprägte Jahresanfang 2021, hat mich eine Reise in und durch die französische Provinz gedanklich wiederholen lassen. Im Oktober 2015 waren wir wieder einmal mit unserem Wohnmobil zwischen Aix-en-Provence, Apt und Avignon unterwegs, um uns in der ruhigen Nachsaison aufs Neue mit dem „ Savoir-Vivre“ zu beschäftigen.

Meine Schilderungen drehen sich hauptsächlich um ein Dorf, das im Tal des Cavalon liegt und auf mich schon lange einen unwiderstehlichen Reiz ausübt.

Lacoste ist viel mehr als nur der Markenname.

Im Süden Frankreichs, wo die Provence noch ihren ursprünglichen Charakter bewahrt hat, liegt der Ort dessen Name aufhören lässt. Lacoste hat nicht von ungefähr die gleiche Schreibweise wie das Modelabel von Pierre Cardin. Der, im Alter von 98 Jahren am 29. Dezember 2020 verstorbene, Modezar hatte sich in das rund 400-Seelen-Dörfchen mit dem mittelalterlichen Charakter verguckt und dessen Name mit seiner Mode in aller Welt bekannt gemacht.

Hoch über dem Dorf thront die Burg Lacoste

 Lacoste liegt etwa 40 Kilometer Luftlinie südöstlich von Avignon und 60 Kilometer nördlich von Marseille bzw. 40 Kilometer nördlich von Aix-en-Provence und gehört zum Département Vaucluse in der Region „Provence-Alpes-Côte d’Azur“.  Die Kreisstadt Apt liegt etwa 12 Kilometer Luftlinie weiter nordöstlich. Lacoste wurde an einem Berghang auf einer Höhe von rund 320 Metern über dem Meeresspiegel am nördlichen Rand des Luberon-Gebirges gebaut. 1627 ging der Ort durch Heirat in den Besitz des Hauses Sade über. In der Nähe befinden sich die bekannten Touristenorte Roussillon und Gordes.

Die den Ort beherrschende Burgruine Lacoste war im 18. Jahrhundert der Wohnsitz des Donatien-Alphonse-François de Sade (Marquis de Sade). Durch Cardins finanziellen Einsatz- er kaufte sie im Mai 2001- ist die Burg heute wieder in einem ansehenswerten Zustand und kann gegen eine Gebühr besichtigt werden.

Marquise de Sade verbrachte große Teile seines Lebens in Gefängnissen und Psychiatrien.

Er ließ die verfallene Burgruine hauptsächlich deswegen aufbauen, um dort Konzerte und Musikfestivals anbieten zu können, und erwarb eine Reihe weiterer Immobilien im Ort. Cardin wollte den kleinen Ort zu einem „Saint Tropez der Kultur“ machen. Die Einwohner hielten ihm trotz seiner Investitionen von 22 Millionen Euro vor, ein „rücksichtsloser Immobilienhai“ zu sein und wie ein „feudaler Großgrundbesitzer“ aufzutreten.

Cardins Vision eines Künstlerdorfs schlug sich auch in diesen Skulpturen nieder.

Wie auch im Nachbarort Gordes, entdeckten ganz unterschiedliche Künstler den Zauber der weitgehend intakten, dörflichen Infrastruktur. So hat sich im historischen Außenbereich der Burg der europäische Sitz des Savannah College of Arts and Design angesiedelt.

Petra und ich entdeckten beim Gang durch die engen, mit schweren Granitsteinen gepflasterten Gassen, den weltbekannten schwedischen Bildhauer Evert Lindfors Jahrgang 1927.

Evert Lindfors wohnte fast 30 Jahre auch in Lacoste

Er saß er auf einer Steinmauer und blinzelte in die strahlende Oktober-Sonne. Ein Fotomotiv ganz nach meinem Geschmack. Wie es sich gehört, sprachen wir ihn an und im Verlauf des Gesprächs lud er uns ein, seine Ateliers zu besuchen.

2015 entstand eine Freundschaft zwischen Petra und Evert

Wir waren aufgeregt nachdem wir wussten, mit was für einem Künstler wir es zu tun hatten- seine kleinen Terrakotta-Skulpturen werden mittlerweile zu Stückpreisen im fünfstelligen Bereich gehandelt.

Lindfors in einem seiner sieben Ateliers

In den alten Gewölbekellern, die er zu Ateliers umgebaut hatte, schauten wir uns seine Werke an, darunter auch die Skulpturen aller Einwohner von Lacoste. Viele von denen sind mittlerweile schon verstorben. Er hat sie alle in seinen Werken verewigt.

Die Einwohner von Lacoste in Terrakotta.

Es war ein wunderschöner Nachmittag mit dem charismatischen Maler und Bildhauer, der uns immer in Erinnerung bleiben wird. Sein Tod, nur ein Jahr später, machte uns tief betroffen.  

Lacoste nur auf Burg, Ortskern sowie seine Sehenswürdigkeiten festzumachen, ist allerdings profan. Weit reicht der Blick über das Tal zu dem malerischen Bonnieux. Ganz in dessen Nähe lockt Europas größter Zedernwald, der „Forêt des Cèdres“ im Petit Luberon. Ab Mitte des 19. Jhd. begann ein idealistischer französischer Förster mit der erfolgreichen Anpflanzung nordafrikanischer Atlas-Zedern, um der Bodenerosion und Austrocknung entgegenzuwirken. Wenn man unter den majestätischen Bäumen heute wandelt, kann man sich kaum vorstellen, dass es einmal Pflänzchen waren.

Village des Bories

Nahe des alten Künstlerdorfs Gordes (eines der schönsten Dörfer Frankreichs) muss man die „Village des Bories“ besucht haben. Die kleine Ansammlung von Steinhäusern ist nicht nur für Fotografen ein Magnet. Und wer hingegen die malerischen Provence-Wochenmärkte liebt, sollte an Apt nicht vorbeifahren. Dort findet dienstags der Bauernmarkt und samstags einer der bekanntesten Wochenmärkte, ebenfalls vormittags, statt. Die besondere Atmosphäre und Vielfalt der Produkte haben ihn zum „Marché d’exception“ gemacht – zu einem ganz besonderen Markt, auf dem es nicht nur die legendären kandierten Früchte zu kaufen gibt.

Cardin hat viele Häuser in Lacoste gekauft und lediglich innen aufs Feinste herrichten lassen.

Anreise: Die einfachste Anreise geht über Luxemburg Metz und Lyon. Die etwas mehr als 1000 Kilometer lange Strecke ist außer der Zeit zwischen 14. Juli bis Mitte August problemlos auch per Nationalstraßen zu fahren. Momentan gehen allerdings die Uhren in Frankreich wegen der Corona-Pandemie auch etwas anders.  

Fotos: Gerdau   

Silvester-Essen

Heringssalat nach Pommerscher Art

Wenn es nach den kulinarischen Genüssen ging, könnte mindestens einmal in der Woche Silvester sein. Es gab am letzten Abend des alten Jahres 2020 Heringssalat nach einem alten Rezept von Oma Gießen. Marianne Brigitte Elisabeth Zimmermann, so hieß die Mutter von Dr. Klaus Zimmermann, war in Kolberg dem heutigen Kołobrzeg geboren. Wie es sich für eine Küstenfrau gehörte, spielte bei ihr auf dem Speiseplan der Fisch eine große Rolle. Die Tradition und ihr Rezept fürs Silvester-Herings-Essen gab sie an ihre Kinder und Enkel weiter und die pflegen sie heute noch.

Der Heringssalat nach einem pommerschen Rezept: Ein Traum für die Geschmacksknospen.

Die Zutaten:

 4 Salzheringe (3 bis 4 Stunden wässern), 3 Äpfel, 1 mittlere Zwiebel, 1 Glas rote Rüben, 250 Gramm Roastbeef (gekocht oder gebraten), 4 hart gekochte Eier, 2 Becher saure Sahne, 1 Löffel Mayonnaise, 1 Schuss Essig, 1 Prise Salz, 1 Prise Pfeffer, 1 Prise Zucker und 2 saure Gurken.

Die Zubereitung:

Alle Zutaten müssen extrem fein gewürfelt werden. Erst dann entfaltet sich der gesamte Geschmack, so dass sich die nicht unerhebliche Schnippelei auch lohnt. Dann die Zutaten gut miteinander vermischen. Jetzt lässt man alles am besten in einer Schüssel aus Edelstahl im Kühlschrank 1-2 Stunden ziehen.

Zum Essen passt sehr gut ein trockener Rotwein. Im vorliegenden Fall war es ein 2018 portugiesischer Vinho Tinto Loios aus der Region Alentejano und der hatte es mit seinen 14 % vol. im wahrsten Sinne des Wortes in sich.

Mit diesem fast fürstlichen Mahl endete ein Jahr, welches man am liebsten streichen würde. Der köstliche Heringssalat nach Pommerscher Art hingegen, hat sich in mein kulinarisches Gedächtnis förmlich eingebrannt. sig/Fotos Gerdau