Bürger spenden für Grillfest im Ahrtal

Bei Facebook stand gestern zu lesen.

Liebe Herborner, vor allem die Metzger aus Herborn

Ich weiß es ist eine schwierige Zeit für jeden…

Am kommenden Samstag wird es im Ahrtal ein noch geheimes Grillfest geben, wovon die betroffenen Bürger nichts wissen!

Nun meine Frage….

Würde sich jemand bereit erklären, mal ein paar Bratwürste etc. zu spenden?

Eine Bäckerei spendet 150 Brötchen, die ich am Samstag mitnehme und auch die Übergabe als Fotos dokumentieren werde!

Ich möchte den Betroffenen helfen, aber mich nicht bereichern

Kann auch gerne die Nummer der Empfänger angeben

Euer Oliver Lange

Facebook

Die Inhaberin vom Sinner „De Worschtschuppe“, Martina Polster antwortete mir dazu per Sprachnachricht:

Lieber Siggi,

ich habe alles abgeklärt, 200 Würste kommen von mir. Der Bäcker Milch aus Sinn spendet Brot, Brötchen, aber auch Teilchen und Kuchen. All das ist am Freitag am späten Nachmittag abzuholen. Wir möchten damit die Not der Menschen, die durch die Flut teilweise alles verloren haben, lindern helfen.

Liebe Grüße Martina

Super, ihr seid tolle Menschen und ich danke euch im Namen der Notleidenden an der Ahr.

In Fleisbach wird geimpft

Eine logistische Herausforderung, war die Umwandlung des Fleisbacher Bürgerhaus am vergangenen Samstag in ein Corona-Impfzentrum. Unter der Leitung von Pfeiffer Notfallmedizin wurde das Haus innerhalb von zwei Stunden entsprechend umgerüstet. Eine freiwillige Helferschar von Katastrophenhilfe Lahn-Dill sowie der Fleisbacher Damenmannschaft rückte an, um mithilfe von Tischen, Stühlen, Sportgeräten, Garderoben und Rettungsdecken, vier Impfstraßen, einen Ruhebereich, zwei Beratungskabinen sowie eine Anmeldezentrale zu errichteten. Alle vier Impfkabinen wurden mit Desinfektionsmitteln, Schutzkleidung, Handschuhen und FFP2-Masken ausgestattet und sorgfältig mit Rettungsdecken gegen Fremdeinsicht verkleidet. Nach weniger als zwei Stunden Aufbau, erfolgte dann die Einweisung durch die verantwortlichen Ärzte Alexander und Nadine Gräf. Die Küche des Bürgerhauses ist zum Impfstoffumschlagplatz umfunktioniert worden. Unter fachlicher Anleitung erfuhren alle Hilfskräfte, wie der Impfstoff (Moderna und Biontech) aufgezogen und vorpräpariert wird. Des Weiteren erfolgte eine Einweisung, wie und wann der Impfstoff in die Impfstraßen gelangen sollte. Durch eine sehr gute technische Ausstattung ist die ständige Kommunikation per Funk gesichert. Eine Helferin versorgte im Ruhebereich die Geimpften mit Kaffee und Kaltgetränken. Möglichen Beschwerden, können direkt behandelt werden. Vor dem neu errichteten Impfzentrum hatte sich bereits am Samstag früh eine lange Schlange von Menschen versammelt, die an diesem Tag ab 10 Uhr ihre Erst,- Zweit- oder Booster-Impfung erhalten konnten. Bis 16 Uhr wurden über 450 Impfungen, ohne größere Vorkommnisse durchgeführt. Ein großer Dank geht an alle Impflinge und Beteiligten, die mit viel Geduld, Ruhe und Besonnenheit, dafür gesorgt haben, dass an diesem Samstag alles reibungslos ablaufen konnte.

Pfeiffer Notfallmedizin, das Ärzteteam Gräf, die Notfallsanitäter, Arzthelferinnen, Internistinnen, die Katastrophenhilfe Lahn-Dill, die Fußballerinnen des TSV Fleisbach, sowie weitere Freiwillige des TSV Fleisbach, werden auch an den kommenden Impf-Samstagen vor Ort sein und unterstützen.

Wurde mir eben von Martina Polster geschickt. Danke Martina!!

Das Team bedankt sich bereits jetzt für die vielen Spenden, die in der Helferkasse gelandet sind. Man hat sich dazu entschlossen, dass der gesamte Erlös an einen gemeinnützigen Verein geht.

Waldaubacher Sagenweg

Die Broschüre „Waldaubacher Sagenweg“ wird nicht nur eingefleischte Wanderrinnen und Wanderer erfreuen. Waldaubachs Ortsvorsteher Christoph Etz, selber ein leidenschaftlicher Läufer und Wanderer, fasste elf überlieferte Sagen, um seine Wahlheimat in einem DIN A-4Heft mit 26 Seiten zusammen. Über den sogenannten Ketzerstein recherchierte der Autor mangels geeigneter Unterlagen selber und komplettierte damit das Dutzend Sagen. Sehr schön lassen sich die einzelnen Geschichten auch erwandern. Dazu hat der Verfasser sogar die entsprechenden Entfernungen zu den Zielen eingefügt. Zusammen mit der schönen Bebilderung ist das Heft eine runde Sache. Mehr Informationen gibt es von Christoph Etz, Telefon: 02775 2 56 99 55  

Herborn-Verschwundene Orte

„Herborn Verschwundene Orte 2022“ heißt die 8. Auflage eines Kalenders des Herborner Geschichtsvereins im DIN A-Format, mit fotografischen Gegenüberstellungen von Stadtansichten einst und jetzt. 25 alte Fotos aus dem Fundus von Winfried Rohrbeck, stellte die Herborner Fotografenmeisterin Beate Short (Fotostudio am Hexenturm) aktuelle Aufnahmen aus der gleichen Perspektive gegenüber. Klaus Schreiner, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins meinte, dass man dem handlichen Kalender auch den Titel „Veränderte Orte“ hätte geben können. Man war sich einig, dass das Werk nicht nur die alten Herborner interessieren wird. Alleine die Veränderung der städtischen Infrastruktur in den vergangenen hundert Jahren so plastisch zu erleben, ist es Wert ihn zu besitzen. Für gerade Mal 15,90 Euro hat man gleichzeitig ein schönes Weihnachtsgeschenk für seine Lieben, glaubt Rohrbeck. Der Kalender „Herborn Verschwundene Orte 2022“ ist im Fotostudio am Hexenturm in der Herborner Ottostraße 14 erhältlich. sig

Präsentieren den neuen Kalender des Herborner Geschichtsvereins. Von links: Beate Short, Winfried Rohrbeck und Klaus Schreiner. Foto: Gerdau
Die Villa Stoll musste dem Hintersandparkplatz weichen. Im Hintergrund der Hexenturm. Repro: Gerdau

Enners/Tropp-Ausstellung ein voller Erfolg

Die Kunstausstellung von Christiane Enners-Heupel und Ernst Tropp in der Alten Färberei in Herborn an diesem Wochenende (3.bis 5.12. 2021), ist bereits jetzt schon ein voller Erfolg. Sehr viele Besucher schauten sich die Werke des Herborner Malers und der Bildhauerin an und waren begeistert. Auch die Herborner Bürgermeisterin Katja Gronau, die heute die Ausstellung besuchte, war von der Schaffenskraft des 89-jährigen Herborner Urgesteins Ernst Tropp angetan.

Christiane (Chris) Enners-Heupel mit Ernst Tropp vor seinen Werken.

Chris Enners, die ehemalige Besitzerin einer Aluminium-Gießerei, ist regelrecht kunstverliebt und lässt keine Gelegenheit aus, ihr Talent in die Tat umzusetzen.

Die folgende Bilderserie lässt einen tiefen Blick in die Schaffenskraft ihres Schöpfers Ernst Tropp zu. Ein Teil der ausgestellten Werke entstanden erst kürzlich unter seinen gesegneten Händen.

Die Ausstellung endet Morgen Nachmittag. sig/Fotos: Gerdau

Impfen oder nicht-schon lange auch eine ethische Frage

Von Siegfried Gerdau

Seit Beginn der Corona-Pandemie entstand, nicht nur in Deutschland, eine „Zwei-Klassen-Gesellschaft“. Die einen sehen in der Impfung in Kombination mit Abstand halten, Kontakte beschränken und Maske tragen eine sinnvolle Maßnahme, um Ansteckung mit dem lebensgefährlichen Virus zu vermeiden. Auf der Gegenseite massiert sich Protest und eine knallharte Verweigerungshaltung, die man so bisher noch nicht erlebt hat. Der kleine Piecks spaltet die Gesellschaft und sie driftet immer mehr auseinander. Das geht bis hinunter in die Familien. Nicht nur die Generation, der mit dem Messerchen Pockenschutz-Geimpften, steht diesem Treiben fassungslos gegenüber. Einher mit der Verweigerungshaltung geistern wilde Verschwörungstheorien durchs Land.

Schnell sind die Schuldigen ausgemacht. „Es sind die Rechten, die Nazis, die AfD“, schreien und hetzen die Linken. Doch so einfach ist es nicht. Wie immer richtig festgestellt, führt auch hier Schwarz/Weiß-Denken kein Stück weiter. Ein Riss zieht quer durch die Gesellschaft und jeder meint für sich die Wahrheit gepachtet zu haben.

Die Realität hingegen spricht eine ganz andere und deutlichere Sprache. Es gibt Corona und das ist nicht wegzuleugnen. Die Ärzte und das Pflegepersonal erleben stündlich ein Szenario, wie man es bisher lediglich von kriegerischen Auseinandersetzungen kannte.

Jeder der das negiert oder kleinredet ist-entschuldigung-entweder einfach strukturiert oder glaubt mit seiner Haltung den kleinen Andreas Hofer spielen zu müssen. Leider ist keine Zeit mehr, für diese Spielchen. Der Gegner, das Milliardenheer von Kleinstlebewesen Covid-19 genannt, hat schon lange mehrfach seine Strategie gewechselt und mutiert in immer kürzeren Abständen. Die Forscher hecheln hinterher und versuchen die passenden Abwehrwaffen zu entwickeln. Natürlich wollen und müssen die Pharmaunternehmen Geld verdienen, aber auch wir wollen und müssen die passenden Medikamente haben und das möglichst sofort.

Die Impfgegnerinnen, ja auch die gibt es Zuhauf, und ihre männlichen Pendants glauben, das sei alles Panikmache, Geldmache und Politik. Das geht so lange, bis sie selber im Krankenhaus und auf der Intensivstation liegen. Ich wundere mich immer, dass sie sich überhaupt einweisen lassen, wo es doch alles nicht wahr ist. Wer Nein sagt, sollte auch Nein sagen, wenn sich andere für ihn den A…aufreißen wollen und müssen. Solidarität gegenüber den Mitmenschen ist auch von Andersdenkenden einzufordern. Um die Ansteckung einzudämmen muss diese ebenfalls von Glaubens- Gemeinschaften aller Couleur gefordert werden, wenn es um die vorbeugende Impfung geht. Was ist das für eine Denkweise, die nicht nur Menschen gefährdet-„liebet eure Mitmenschen wie euch selber“-, sondern unser gesamtes Staatsystem ins Wanken bringt. Nachfolgend ein Interview, welches sehr nachdenklich stimmen sollte.

Das Schweigen des Universums. Foto: Siegfried Gerdau

Ein deutsches Spital in der vierten Corona-Welle: «In der ersten Corona-Welle hatten wir 25 Intensivbetten zur Verfügung, weil wir genug Personal hatten, jetzt können wir nur noch 14 unterhalten.»

Die Intensivstationen geraten an ihre Grenzen, Ärzte müssen priorisieren. Was das für die Mitarbeiter der bayerischen Rottal-Inn-Kliniken bedeutet, erzählen der Leitende Arzt und Intensivmediziner Thomas Riedel, der Klinikvorstand Gerhard Schlegl und der ärztliche Direktor Klaus Kienle.

Judith Blage, führte ein Interview, das heute (04.12.2021, 05.30 Uhr) in der Neue Züricher Zeitung erschien.

Herr Riedel, Sie sind leitender Arzt der Intensivstation im Rottal-Inn-Klinikum. Die Inzidenzen in Ihrem Landkreis gehörten in den vergangenen zwei Wochen zu den höchsten in ganz Deutschland. Wie macht sich das auf der Intensivstation bemerkbar?

Thomas Riedel: Wir merken das natürlich an den stark steigenden Patientenzahlen. Damit wächst auch die Zahl derjenigen Patienten, die intensivmedizinische Betreuung brauchen und beatmet werden müssen. Wir haben 14 Intensivbetten, davon sind heute 13 belegt. Auf 9 von unseren 10 Beatmungsplätzen liegen Covid-19-Patienten. Einen normalen Alltag gibt es schon lange nicht mehr.

Was tun Sie, wenn nun zwei weitere Patienten eingeliefert werden, die gleichermaßen dringend einen Beatmungsplatz brauchen?

Thomas Riedel: In diesem Fall würden wir Teams bilden, die sich um jeden Patienten auch zum Beispiel im Schockraum oder woanders kümmern, so dass wir Zeit überbrücken können, bis der nächste Beatmungsplatz frei wird. Grundsätzlich setzen wir alle Hebel in Bewegung, um unsere Ressourcen klug zu verteilen und alle Patienten gleichermassen behandeln zu können. Dafür nutzen wir verschiedene Strategien, die wir aus den ersten Corona-Wellen gelernt haben.

Thomas Riedel: Anders als früher machen wir Intensivmediziner regelmässig gemeinsame Visiten auf der Corona-Station, um im Bilde zu sein, wer vielleicht bald auf die Intensivstation muss. Koordinatoren in ganz Bayern haben die Behandlungskapazitäten im Blick und verteilen Patienten. Jetzt im Moment wird einer unserer Corona-Patienten nach Norddeutschland geflogen.

Wir versuchen alles herauszuholen, um eine Beatmung zu vermeiden: Wir legen die Patienten, so oft es geht, auf den Bauch, wenden Medikamente an. Die OP-Schwestern und die Chirurgen arbeiten eigentlich nicht mehr in ihrem angestammten Gebiet, sie sind abgezogen für die Covid-Stationen. Wegen dieser Strategien und weiterer Anpassungen konnten wir eine Triage bis jetzt zum Glück vermeiden.

Triage bedeutet, dass der Tod eines Patienten zugunsten eines anderen bewusst in Kauf genommen wird, um wenigstens einen Patienten mit den wenigen Ressourcen gut behandeln zu können. Erwarten Sie, dass Sie in Kürze Triage anwenden müssen?

Gerhard Schlegl: Nein, das erwarten wir nicht. Wir sind trotz allem noch Optimisten und hoffen inständig, dass wir die Triage vermeiden können – und ich glaube auch, dass das funktionieren wird. Aber klar ist natürlich, dass wir priorisieren müssen.

Was bedeutet das konkret im Klinikalltag?

Thomas Riedel: Wir schauen intensiver als früher auf den Patientenwillen. Ob eine Behandlung gute Erfolgsaussichten hat und ab wann nicht mehr, ist eine Frage, die man im Therapieverlauf beantworten muss. Wir haben außerdem, das Personal, die Aufmerksamkeit und die Ressourcen auf die Bewältigung der Corona-Pandemie gebündelt. Das ist natürlich zu Ungunsten der Patienten mit anderen Erkrankungen. Drei Viertel aller planbaren Operationen haben wir verschoben. Das sind zum Beispiel Hüftoperationen und Ähnliches. Für schnell nötige Operationen haben wir eine Dringlichkeitsliste, und die arbeiten wir trotz allem zeitnah ab.

Was ist die größte Schwierigkeit für die Ärzte und das Pflegepersonal?

Thomas Riedel: Es ist einfach kein Ende in Sicht. Es sieht nicht danach aus, dass die Pandemie bald abflaut. Und selbst wenn sie endet, wartet auf uns dann ein Riesenberg anderer Krankheiten, deren Behandlung auf später verschoben wurde. Hinzu kommen dann jene Patienten, die aus Angst vor Corona nicht zum Arzt gegangen sind und später mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen kommen.

Woran fehlt es besonders?

Thomas Riedel: An Personal, an Personal, an Personal. Wir stehen jetzt deutlich schlechter da als in der ersten Welle, weil in der Zwischenzeit sehr viele Mitarbeiter die Segel gestrichen haben. Zum Vergleich: In der ersten Corona-Welle hatten wir 25 Intensivbetten zur Verfügung, weil wir genug Personal hatten, jetzt können wir nur noch 14 unterhalten. Die Mitarbeiter sind ausgelaugt, und das ist verständlich. Corona-Patienten zu betreuen, ist Schwerstarbeit und äußerst belastend. Die Kranken haben sehr schwere und langwierige Verläufe, häufig schwanken sie zwischen Verbesserung und Verschlechterung hin und her. Die Patienten müssen laufend bewegt werden, damit sie keine Schäden davontragen. Es ist richtig hart, ständig in der Vollmontur, also einem Ganzkörperschutz, zu arbeiten.

Macht es für Ihre innere Haltung zu einem Corona-Patienten einen Unterschied, ob er geimpft oder ungeimpft ist – gerade bei diesem Stresspegel?

Thomas Riedel: Grundsätzlich nein. Doch ich würde sagen, etwa die Hälfte der Mitarbeiter im Pflegebereich ist sehr frustriert darüber, dass diese extrem schweren Erkrankungen hätten vermieden werden können.

Wie viele Geimpfte liegen jetzt gerade auf der Intensivstation und müssen beatmet werden?

Gerard Schlegl: Nur zwei sehr betagte Patienten. Ich sehe mir regelmäßig unsere Zahlen und den Impfstatus der Patienten an. Wissenschaftlich belegt ist, dass die Impfung zu 95 Prozent einen ganz schweren Verlauf verhindert. Nach unserer Erfahrung ist es so, dass die Impfdurchbrüche, die wir in der Klinik behandeln, auf der Normalstation bleiben können und nicht beatmet werden müssen. Dagegen ist die jüngste ungeimpfte Patientin 21 Jahre alt, sie liegt schon seit drei Wochen am Beatmungsgerät.

Thomas Riedel: Hinzu kommt die fehlende juristische Absicherung. Zwar gibt es eine Leitlinie und Empfehlungen von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Doch ich muss rechtliche Konsequenzen befürchten, wenn ich mich im Rahmen der Triage für das Leben des einen und gegen das Leben eines anderen Patienten entschieden habe.

Triage von französisch triage ist die deutsche Bezeichnung für Sichtung oder Einteilung. Die Triage ist ein Verfahren zur Priorisierung medizinischer Hilfeleistung bei unzureichenden Ressourcen, zum Beispiel aufgrund einer unerwartet hohen Anzahl an Patienten. Falls es unmöglich ist, allen, die Hilfe benötigen, sofort zu helfen, besteht ohne strukturierte Triage die Gefahr einer politisch oder ideologisch motivierten unethischen Selektion

Triage ist ein aus der Militärmedizin herrührender Begriff für die – ethisch schwierige – Aufgabe, etwa bei einem Massenanfall von Verwundeten oder anderweitig Erkrankten darüber zu entscheiden, wie die knappen personellen und materiellen Ressourcen aufzuteilen sind. Es handelt sich dabei um ein Verfahren bereits vor einer vollständigen Diagnose.

Strukturierte Triage-Instrumente werden auch in Notaufnahmen und auf Intensivstationen eingesetzt und dort auch als Ersteinschätzung bezeichnet.

Sehenswerte Kunstausstellung in der alten Färberei

Das Gründungsmitglied der Herborner Künstlergilde Ernst Tropp, stellt am kommenden Wochenende (3. bis einschließlich 5. Dezember 2021) gemeinsam mit Christiane Enners seine Werke im Haus der Vereine (Alte Färberei) aus. Der 89-Jährige ist in seiner Schaffenskraft ungebrochen. Sein neustes Werk, die Trilogie „Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt“ ist ein absoluter Hingucker. Tropp malt mit Öl und Acryl, aber ausschließlich mit seinen bloßen Händen. Den Malpinsel setzt er nur dort ein, wo es unbedingt nötig ist. Interessant ist auch die Vorgehensweise bei der Entstehung seiner Bilder. So weiß er zu Beginn nie, wie es am Ende aussehen wird. Seine Werke nennt er „Imaginäre Landschaften und sonstige Fantastereien“.

Um unseren Erdtrabanten zu bemalen, ist auch der von Ernst Tropp eher selten eingesetzte Pinsel zu kurz.

Christiane (Chris) Enners ist mit Ernst Tropp seit vielen Jahren befreundet. Ihre Aluminium-Gießerei auf dem Herborner Rehberg hat sie mittlerweile geschlossen und die Hallen verkauft. Jetzt bleibt ihr die Zeit, sich ihrer heimlichen Leidenschaft, der Metallbildhauerei, zu widmen. Schon lange experimentiert die Hörbacherin mit dem Metall, welches auch in ihrer Firma verwendet wurde. Aluminium wird von ihr auf künstlerische Art zu wahren Kunstwerken geadelt. Bescheiden wie sie ist, nennt sie diesen künstlerischen Entstehungsprozess „Der Wandel“. Die Ausstellung wird unter den derzeit gängigen 2 G- Vorsichtsmaßnahmen mit Mund und Nasenschutzmasken stattfinden. Für ausreichend Desinfektionsmöglichkeiten ist gesorgt. Sie ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt ist frei. sig/Foto: Gerdau   

Neue Bücher

„Cruz de Ferro“

Von Siegfried Gerdau

Es gibt viele Bücher über den Camino, den Pilgerweg ins spanische Santiago de Compostela. Das neben Rom und Jerusalem bedeutendste Pilgerziel des christlichen Mittelalters erlebt auch in der Neuzeit eine ungeahnte Renaissance. Jährlich treffen über 200.000 Pilger mit der Jakobsmuschel als Pilgerzeichen am Hut oder Rucksack, zu Fuß, auf dem Fahrrad, zu Pferd oder als Rollstuhlfahrer in Santiago ein. Der Herborner Markus Schlaudraff machte sich 2016 ebenfalls auf die Socken, um mindestens ein Teilstück dieses von der französischen Grenze bis zum Wallfahrtsort 850 Kilometer langen Wegs, in Angriff zu nehmen. Er hatte gute Gründe für sein nicht ganz einfaches Unterfangen. All diese thematisiert er in seinem 2020 bei BoD-Books on Demand, Norderstedt, erschienen Buch, „Cruz de Ferro“.

In sehr einprägsamem, authentischem Stil fasst der 56-Jährige die eindrucksvollsten Momente seiner Wanderung auf 100 Seiten zusammen. Seine eigenen Empfindungen, Gefühle und Erfahrungen sind das alleine Gültige. Niemals will er seine Leserinnen und Leser belehren oder zur Nachahmung überreden. Er regt an, zeigt auf und stellt seine eigene Leistung ganz hinten an. Viele Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt sind es ihm Wert darüber ein wenig ins Detail zu gehen. Dies macht das Buch auf eine ganz eigene Art sehr menschlich und teilweise auch anrührend. Obwohl der Anlass zu seiner Pilgerreise alles andere als erstrebenswert war, verlor der große starke Mann seinen Humor nicht. „Ich habe nie gelernt meine Gefühle zu zeigen.“ Der Camino machte ihm deutlich, dass auch Männer das Recht zum Weinen haben. Sein eigentliches Ziel, das Cruz de Ferro mit seinem Hügel aus Millionen Steinen, die von Pilgern dort abgelegt wurden und immer noch werden, hat er erreicht. Auch er wurde dort seine aus Deutschland mitgebrachten Steine los und löste ein Versprechen ein. Das Cruz de Ferro am Monte Irago heißt auf Deutsch Eisenkreuz. Es markiert den mit 1500 Meter höchsten Punkt des Camino. Apropos Camino, so heißt Weg auf Spanisch und der Jakobsweg war für den Herborner seine bisher größte Herausforderung. Dem Lebensmittel-Kontrolleur wurde das Wandern nicht in die Wiege gelegt und so musste er sich jeden Meter des spanischen Pilgerwegs erarbeiten. „Immer wieder wurde ich von Pilgern überholt, die mir ein freundliches „Buen Camino“ zuriefen. Entweder war ich sehr langsam oder sie waren sehr flott. Ich erkannte schnell, ich war sehr langsam.“   

Markus Schlaudraff wird nicht zum letzten Mal auf dem Camino unterwegs gewesen sein.

Santiago de Compostela mit seiner Kathedrale und den Gebeinen des heiligen Jakobus war Beginn und Ende von Markus Schlaudraffs Pilgerreise. Dazwischen lagen viele Kilometer echter körperlicher Arbeit, Stunden der Selbstfindung und Erkenntnisse, die er ohne diese selbstgewählte Aufgabe nie gewonnen hätte.

Das Buch untertitelt mit „Steine der Hoffnung auf dem Jakobsweg“ ist kein Reiseführer und sollte es auch niemals werden. So gut wie ein bekanntes Werk eines noch bekannteren Zeitgenossen ist es allemal. Es macht sehr eindringlich deutlich, in welch großer seelischer Not ein Mensch jeden Strohhalm ergreifen lässt, um am Ende zu erfahren, dass die letzte Entscheidung jemand anders trifft. Es zeigt aber auch deutlich auf, wie wichtig es ist unbekannte Wege zu gehen, um den eigenen Horizont zu erweitern. „Ich kann gar nicht sagen, aus welchem Land die anderen kamen. Es gab da keinen Unterschied der Zugehörigkeit, weder religiös oder politisch, noch von der Abstammung her. Alle waren einfach nur Pilger mit dem gleichen Ziel. Vorurteile schmolzen dahin und wir waren alle einfach nur Weltbürger.“

Markus Schlaudraff, hier auf einem Teilstück des Jakobsweges, hat sein sehr lesenswertes Buch mit viel Empathie und Herzblut geschrieben.

Fazit: Dieses Buch fasziniert von der ersten Seite an. Aus zahlreichen, vergleichbaren Reise- oder Erlebnisberichten ragt es einsam heraus und wer je die Absicht hat einen Pilgerweg unter die Wanderschuhe zu nehmen, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Zum Preis von knapp unter 14 Euro ist es in der Herborner Schlossbuchhandlung und in jeder anderen Buchhandlung zu erwerben. ISBN: 9783752612547. Repro und Foto: Gerdau      

Ein Weihnachtsbaum mit Namen Joachim

Zugegeben es ist nicht alltäglich und in Herborn sicher das erste Mal, dass ein Weihnachtsbaum einen Namen hat. „Joachim“ heißt der 13 Meter hohe und 3,5 Tonnen schwere Vertreter seiner Gattung. Die Leute vom Guntersdorfer Pferdehof Welzel hatten ihn der Stadt zur Verfügung gestellt. Sehr schön schmückten ihn die Bediensteten vom Herborner Bauhof und das finden auch fast alle, die ihn gesehen haben. Wenn da nur der Name nicht wäre. Die Einen zucken mit den Schultern nach dem Motto „mir doch egal“, die Anderen sagen „einen Weihnachtsbaum mit einem Namen geht ja gar nicht.“ Wenn er wenigstens nicht so sichtbar angebracht wäre, könne man damit leben.“

Joachim dominiert den Herborner Marktplatz.

Ich meine: „Warum soll ein Weihnachtsbaum eigentlich keinen Namen tragen.“ Irgend jemand wird sicher damit geehrt, veralbert oder einfach nur in den Herborner Annalen verewigt. Ganz sicher bietet er Gesprächsstoff in einer Zeit, in der es fast nur ums Klima, die Spritpreise und die Politik geht und das ist doch auch schon was. Lassen wir also dem Weihnachtsbaum seinen Namen und freuen wir uns über die schön illuminierte Stadt. sig/Foto: Gerdau

Ahnungslos und zaudernd in der Krise

„Olaf Scholz ist bislang kein echter Staatsmann. Er ist höchstens ein Staatsmännchen. Wenn er den Mund aufmacht, kommen Schwurbelsätze heraus, die bei den Zuhörern zum einen Ohr hinein und zum anderen hinausgehen. Das klingt so: „Und dann, glaube ich, müssen wir uns natürlich damit auseinandersetzen, dass das Virus eben nicht weg ist, dass wir all diese Maßnahmen ergreifen müssen, aber es trotzdem dazu kommen wird, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger infizieren, ganz besonders diejenigen, die sich nicht haben schützen lassen und die nicht geimpft sind.“

„So klingt kein Appell in einer Notlage, so klingt eine rhetorische Kapitulationserklärung. Der Mann, der nach Deutschlands mächtigstem Amt greift und das Land durch den Krisensturm führen will, scheint sich nicht darum zu scheren, ob er von den Menschen überhaupt verstanden wird. Seit er aus dem Wahlkampf heraus ist, traut er sich keinen Klartext mehr zu – und damit ist er nicht der Einzige. Auch viele andere Spitzenpolitiker klingen wie Formularroboter. Damit tragen sie dazu bei, dass sich die Notlage hierzulande weiter verschlimmert.“ Florian Harms

Das schreibt der sonst so regierungsloyale t-online Chefredakteur Florian Harms heute in seinen Newslettern. Recht hat der Mann. Scholz ist ein Opportunist, ein Zögerer und kein Macher. Hieße er Borjans, hätte ihn seine Partei schon in die Wüste geschickt. Die Sozialdemokraten haben jedoch keine Auswahl mehr und sind somit dazu verdammt, ihn weiterhin auf dem Schild zu tragen. Erinnert ein wenig an die Ära Schulz. Die Ähnlichkeit der Situation in der die ehemals erste deutsche Volkspartei CDU steckt, ist verblüffend. Die haben Einen, aber der gefällt vielen Parteifreunden nicht, noch hat er die Chance aus den Tiefen der Opposition aufzusteigen. Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler wollten es so. Die Zeit der Durchschnittlichen ist gekommen und die fühlen sich wie die Einäugigen unter den Blinden. Die alten, weißen Männer haben verspielt, jetzt kommen die jungen grünen Ahnungslosen und Träumer. Man kann nur hoffen, dass dieses Experiment mit dem 80 Millionen-Volk Deutschland nicht in die Hose geht. sig