Skurriler Truppenversuch

Die Medien sind voll von Waffen-und Ausrüstungsgeschichten. Das Wiederaufleben der allgemeinen Wehrplicht wird hart diskutiert und die Wehr-beziehungsweise die Kriegstüchtigkeit soll so schnell wie möglich hergestellt werden.

Mitten in diese Studien fällt mir eine Situation aus einem meiner Jäger-Laufbahn-Lehrgänge ein, die ich sofort mit einem Schmunzeln im Gesicht wiedergeben möchte.

Helmut L. löste das Badekappenrätsel auf seine Weise.

Wir schrieben das Jahr 1974 und auch schon damals machte man eher halbherzige Versuche unsere Friedensarmee materiell besser auszustatten. Immer mal wieder kamen Bekleidungsstücke in die Truppe und auch zu uns an die Truppenschule in Hammelburg. Wir sollte sie testen und entsprechende Berichte dazu verfassen. Ob die dann auch in den Büros des (BMVg) Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung ernst genommen würden, zweifelten meine Kameraden eher an.

Eines Tages öffnete sich wieder das olivgrüne Füllhorn und heraus kamen blaue Kappen mit langen Endlos-Bändern. Keiner wusste so recht etwas damit anzufangen. Die abenteuerlichsten Mutmaßungen geisterten durch die Inspektion. Angefangen von BH mit einer fehlenden Schale bis hin zu Steinschleudern aus Textilien.

Helmut L., mein Kamerad und engster Freund, löste das Rätsel. Es waren Badekappen, die man auf den Kopf setzen konnte. Nur mit den Bändeln hatte Helmut seine Probleme. Dazu, um sie bequem unter die Achseln zu bekommen, waren sie zu kurz. Wir einigten uns darauf die geschlossenen Bändel einfach unter dem Kinn zu verknoten und waren sicher, dass die Herstellerfirma einfach zu viel Bandmaterial zur Verfügung gehabt hatte. Ob dieser Truppenversuch gelang entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe in meiner 30-jährigen Dienstzeit nie mehr solche Kappen gesehen. sig/Foto: Gerdau

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert