Revolution 1848 (Paulskirchenverfassung)

Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird von Gegenwart und Zukunft überrascht (sig)

Revolution Deutschland Ursachen
Revolution 1848 Deutschland: Märzrevolution
Deutsche Revolution 1848: Nationalversammlung
Gegenrevolution
Scheitern der Revolution 1848

Die Revolution 1848 hat viele demokratische Ideen inspiriert — unter anderem auch die heutige Verfassung. Sie kann man auch als Märzrevolution bezeichnen. Dabei versuchte das einfache Volk, die Alleinherrscher in den deutschen Staaten zu stürzen. Kurzzeitig war man sogar erfolgreich und es entstand die erste deutsche demokratische Verfassung. Außerdem bildeten sich die ersten politischen Parteien heraus, die verschiedene Interessen vertraten.

Allerdings scheiterte die Revolution ein Jahr später an zwei Gründen: An den verschiedenen Interessen der Revolutionäre und am Adel, der sich seine Macht zurückholen konnte.

Aber warum kam es überhaupt zu einer Revolution 1848?

Für die Märzrevolution gab es zwei Gründe: Zum einen sahen die Menschen, wie die Französische Revolution in Frankreich ihre Regierung gestürzt hatte. Das gab ihnen Mut für einen eigenen Aufstand.

Die Germania -eine Frau die für Deutschland steht-hing 1848 in der Frankfurter Paulskirche. Nach dem Ende der Nationalversammlung wurde das Bild abgehängt. (Gemälde von Phillip Veit)

Der Deutsche Bund um 1820

Und zum anderen waren die Leute mit der Politik der deutschen Staaten sehr unzufrieden. Denn seit dem Wiener Kongress 1815 war Deutschland nur ein Zusammenschluss einzelner Staaten- Deutsche Bund. Jeder kleine Einzelstaat hatte eine eigene, unabhängige Regierung.

Revolution 1848: Wunsch nach Einigkeit

Die Leute fühlten sich durch ihre gemeinsame Sprache aber näher miteinander verbunden. Sie forderten einen einheitlichen Nationalstaat mit einer gemeinsamen Regierung. Aber das war noch nicht alles: Immer mehr Bürger wollten mehr demokratische Rechte und Freiheiten — so wie ihre französischen Nachbarn. Denn die regierenden Fürsten im deutschen Bund bestimmten alleine über alles und kümmerten sich nicht um die Probleme des Volkes.

Revolution 1848: Soziale Probleme

Weil es aber immer mehr Probleme gab, schlossen sich den protestierenden Bürgern auch andere Gesellschaftsschichten an: Die Bauern waren unzufrieden wegen schlechter Ernten und die Fabrikarbeiter lebten in immer ärmer werdenden Elendsvierteln. Alle Gruppen forderten bessere Lebensbedingungen.

Revolution 1848 Deutschland: Die sogenannte Märzrevolution

Nachdem in Frankreich einen Monat zuvor die Februarrevolution gegen den französischen König begonnen hatte, breitete sich der Revolutionsgedanke in ganz Europa aus.

Schon einen Monat später begannen dann die Menschen im deutschen Bund die Märzrevolution 1848. Besonders die südwestlichen Staaten, die ja direkt an Frankreich grenzten, waren durch die erfolgreiche Revolution ihrer Nachbarn motiviert. Im Großherzogtum Baden, im heutigen Baden-Württemberg, schrieben die Rebellen zum ersten Mal ihre Wünsche in den sogenannten Märzforderungen nieder.

Revolution 1848: Märzforderungen

Diese Märzforderungen waren vor allem das, was man heute unter demokratischen Grundrechten versteht. Darunter war zum Beispiel das Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, eine unabhängige Rechtsprechung, Gleichberechtigung und politisches Mitspracherecht für alle Bürger. Diese Ideen und Forderungen sind auch heute noch Teil unseres demokratischen Systems.

Als Reaktion auf die Forderungen der südwestlichen Staaten erhoben sich dann auch die Menschen in den restlichen Teilen des Deutschen Bundes. Die vielen gewaltsamen Proteste und Aufstände ließen den herrschenden Fürsten schließlich keine Wahl: Sie mussten auf die Wünsche der Bürger eingehen.

Auch die mächtigen Staaten Preußen und Österreich gaben klein bei. Denn egal ob Bürger, Bauer oder Arbeiter — sie alle hatten sich vereinigt, um gegen die Obrigkeit zu kämpfen. Dadurch waren sie den Herrschenden zahlenmäßig überlegen.

Deutsche Revolution 1848: Nationalversammlung

Tatsächlich bekamen die Revolutionäre ein Parlament, also eine Nationalversammlung. Am 18. Mai 1848 kamen dann in der Frankfurter Paulskirche Abgeordnete aus allen deutschen Staaten zusammen. Sie wollten einen einheitlichen deutschen Nationalstaat gründen und eine Verfassung mit demokratischen Grundrechten aufstellen.

Aber das war alles nicht so einfach, denn viele verschiedene Interessen und Meinungen prallten aufeinander. Unter anderem gab es Spannungen bei der Frage, ob Österreich in den neuen Staat mit eingebunden werden sollte oder nicht. Und auch ob der Nationalstaat eine Monarchie oder eine Republik werden sollte war nicht klar.

Revolution 1848: Geburtsstunde der Parteien

Bei so vielen unterschiedlichen Meinungen schlossen sich schließlich viele Abgeordnete mit ähnlichen Ansichten und Zielen zu Fraktionen zusammen. Es waren die Vorreiter der politischen Parteien von heute. Die drei größere Gruppen waren:
Die Konservativen
Die Demokraten und
Die Liberalen.
Wie heute hatten auch damals diese drei Gruppen in manchen Bereichen völlig unterschiedliche Ziele. Deswegen konnten sie sich zunächst nicht einigen. Veränderungen wurden nur sehr langsam umgesetzt.

Gegenrevolution

Während die Parteien also mit Verhandlungen untereinander beschäftigt waren, ergriffen zwei der größten Länder des Deutschen Bundes, nämlich Preußen und Österreich, die Chance: mit ihren Armeen konnten sie die politische Macht in ihren Ländern zurückgewinnen. Österreich blieb also so, wie es war und hatte nichts mehr mit den deutschen Staaten zu tun.

Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen

In Preußen hingegen schickte König Friedrich Wilhelm IV. Soldaten, um die preußische Nationalversammlung mit Waffen gewaltsam zu vertreiben. Dann machte er alle zuvor erfüllten Forderungen der Revolutionäre in seinem Land wieder rückgängig.

Scheitern der Revolution 1848

Das war eine bittere Niederlage für die Revolutionäre. Denn obwohl sie im März 1849 schließlich die Paulskirchenverfassung verabschiedeten, konnten sie sie ohne Unterstützung des preußischen Königs nicht durchsetzen.

Das lag nicht nur daran, dass sie kein Militär hatten, das ihnen half, ihre Entscheidungen durchzusetzen. Sondern auch daran, dass die bürgerlichen Liberalen den Rückhalt der Bauern und Arbeiter verloren hatten, weil sie sich nicht für deren soziale Probleme interessierten.

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