„Dream Cut by Haitham“ in der Herborner Hauptstraße 94 a ist eine Erfolgsgeschichte ohne Gleichen. Vor genau 10 Jahren eröffneten Haitahm und Faisa Al Mami hier ihren Friseursalon für Damen, Herren und natürlich auch Kinder. Der 43-Jährige und seine 33 Jahre alte Frau stammen aus Nordsyrien und sind gebürtige Jesiden.

Haitham hatte den Friseurberuf in seiner Heimat gelernt und als die Pogrome des sogenannten Islamischen Staat (IS) in seiner Heimat unvorstellbare Ausmaße annahmen, ging er nach Deutschland. Hier erlernte er den Friseurberuf noch einmal von der Pike an, machte einen Gesellabschluss und legte anschließend die Friseur-Meisterprüfung ab.

Als er seine spätere Ehefrau Faisa, eine examinierte Krankenschwester, kennenlernte, beschloss das Paar in Herborn einen Friseursalon zu eröffnen. Mit viel Fleiß und handwerklichem Geschick machte Haitham sich schon bald in der Bärenstadt einen Namen und „Dream Cut by Haitham“ entwickelte sich recht schnell von einem Geheimtipp zu einer der ersten Adressen, wenn es um den perfekten Haarschnitt ging.
Faisa, die ihrem Mann mit Rat und Tat zur Seite steht, brachte drei Kinder zur Welt (Wissam (10), Jyan (6) und dem 2-jährigen Kylian). Im Verlauf von nur wenigen Jahren wuchs der Betrieb auf acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heran. Der sympathische Friseurmeister ist mittlerweile zweiter Vorsitzender des Landesinnungsverband des Friseurhandwerks und da der Salon an seine Grenzen geriet, ließ er dieses Jahr die Räumlichkeiten um- und anbauen. Da dies ein größeres Projekt war und viel Platz benötigte, kaufte er das komplette Haus und richtete zusätzliche Wohnungen ein.

Zum Jubiläum kamen heute viele Dauerkunden und Freunde, die dem Paar zum Firmenjubiläum alles Gute wünschten und ihren Respekt vor dessen Lebensleistung bekundeten. sig/Fotos: Gerdau
Die Jesiden (auch Eziden oder Yeziden genannt) sind eine ethnisch-religiöse Gemeinschaft mit Wurzeln im Vorderen Orient. Sie gelten als eine der ältesten monotheistischen Religionsgemeinschaften der Welt und haben ihre Hauptsiedlungsgebiete im Nordirak, in Syrien, der Türkei und im Iran. Weltweit leben heute etwa eine Million Jesiden, viele davon auch in der Diaspora, insbesondere in Deutschland.
Hauptsiedlungsgebiet: Nordirak, weitere Regionen: Nordost-Syrien, Südost-Türkei, West-Iran.
Jesiden glauben an einen Gott. Ihre Werte: Toleranz gegenüber anderen Religionen, keine Vorstellung von einem „Teufel“ – Menschen gelten als frei geboren und verantwortlich für ihr Handeln. Jesiden wurden über Jahrhunderte immer wieder verfolgt, da ihre Religion oft missverstanden wurde.
Besonders dramatisch war der Völkermord durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) ab 2014, bei dem Tausende Jesiden getötet, Frauen und Kinder versklavt und ganze Gemeinden zerstört wurden. Viele Jesiden flohen daraufhin nach Europa, insbesondere nach Deutschland, wo heute die größte Diaspora-Gemeinde lebt. Sprache: Kurmandschi (nordkurdischer Dialekt). Zusammenfassung: Die Jesiden sind eine alte, eigenständige Religionsgemeinschaft, deren Glaube auf Gott und den Engel Pfau (Tausi Melek) ausgerichtet ist. Sie haben eine lange Geschichte der Verfolgung, zuletzt durch den IS, und leben heute in vielen Ländern der Welt – mit einer besonders großen Gemeinschaft in Deutschland.