Märchenvilla aus dem vorletzten Jahrhundert steht in Sinn

Mit einer exzellenten Führung durch die Parkanlagen seiner Villa Haas in der Rudolfstraße Sinn begeisterte der Besitzer Dr. Klaus F. Müller zahlreiche Besucher am Tag „des offenen Denkmals“. Der Tag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“

Eine architektonische Meisterleistung im Dilltal

1892 sei die beindruckende Villa von Ludwig Hofmann gebaut worden. Heute steht der acht Hektar umfassende Besitz mit Haus, Park und Nebengebäuden als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Der Herborner Architekt Hofmann (1862–1933) habe sich durch zahlreiche imposante Bauten-darunter alleine 150 Kirchen- einen Namen nicht nur in seiner Region gemacht.

Wie ein Traum in Stein und Grün präsentiert sich die Villa Haas im Licht der Mittagssonne

Einer der wohl bekanntesten Architekten seiner Zeit baute auch die Bahnhöfe Gießen, Herborn und Haiger erfuhren die Besucher. An einer weiteren Hofmann-Villa neben dem ehemaligen Krankenhaus in der Herborner Nassaustraße, fahren viele Menschen fast täglich vorbei.

Hier wohnten die, die das Sagen hatten

„In der Villa Haas wohnten immer die, die das Sagen hatten“, erzählte der ehemalige Zahnarzt und Pionier der deutschen oralen Implantologie, mit einem Augenzwinkern. Die höheren Angestellten gruppierten sich in den umliegenden, natürlich etwas bescheideneren Villen, um die des Geheimen Kommerzienrat Rudolf Haas. Müllers Vater sei der Leiter des Haas‘schen Holzbauabteilung gewesen und der Großvater leitete die Gießereien des Unternehmens auch im Elsaß.

Wenn man durch das schmiedeeiserne Tor blickt, gewinnt man einen kleinen Eindruck von dem was auf einen zukommt.

Natürlich war Haas & Sohn auch in der Rüstungsindustrie des I. und II. Weltkriegs involviert. Seine überregionale Bekanntheit errang das Unternehmen jedoch durch die weltweit größte Ölofenherstellung. Es wurden Hufeisen hergestellt und Draht gezogen. In Spitzenzeiten beschäftigte man bis zu 3 700 Leute. Als der Umsatz 100 Millionen erreicht wurde, baute man das heute noch am Sinner Ortseingang stehende Verwaltungsgebäude. Der Originalbau bestand aus 15 verschiedene Klinkersorten, die irgendwann einfach verputzt wurden. „Daran sieht man, wenn der Denkmalschutz einmal nicht tätig wird“, so Müller. Somit sei ein Sinner Wahrzeichen einfach verhunzt worden.

Mit der Errichtung der Arbeiterhäuser in der Rudolfstraße wollte man dem damaligen Erstarken des Sozialismus entgegenwirken. (Müller)

Der Denkmalschutz hatte gepennt

Das Eisentor, der Eingang zur Villa Haas wurde 1954 restauriert und die Sandsteineinfassungen entfernt. Der Blick durch die kunstvoll gefertigten Eisenornamente auf den gepflegten Park ist bereits eine Augenweide für sich. Vermutlich würde heute niemand mehr derartige Schönheiten herstellen können. Kaum noch jemand weiß heute, dass die sogenannte Neu-Hoffnungshütte (Haas & Sohn) mit ihren Fabrikanlagen sowie 250 Häusern und Wohnungen gar nicht zu Sinn gehörte. Der erweiterte Bereich der Villa Haas mit Wingert (Weinberg) und Viehweide war ursprünglich eine Staatsdomäne von Nassau. Die wurde nach deren Aufgabe um 1770 von Holland aus verwaltet. Als Rudolf Haas (1843–1916) sich anschickte dort seine „Unterkunft“ zu bauen, ließ er sich zahlreiche Entwürfe vorlegen. Den mit einem 30 Meter hohen Turm gefiel ihm am besten. Es war allerdings damals absolut unüblich, dass man als Bürgerlicher einen Turm an seinem Haus hatte, der höher als der Kirchturm des Ortes war.

Dr. Klaus F. Müller bei seinem Vortrag

Ein Brezelweg führt zur Villa

Der historistische Park mit seinem „Brezelweg“ lehnte sich an einen englischen Landschaftsgarten an. Die exotischen Pflanzen darin erzeugten bei einigen Menschen heute noch Widerwillen. Ihrer Meinung nach hätte die hier nichts zu suchen. Die Gärtnerei unterhalb der Villa beschäftigte 40 bis 50 Mitarbeiter. Die hätten jedoch auch im und ums Haus arbeiten zu verrichten gehabt. So sei der Kies beispielsweise gewaschen worden und das habe alleine ein halbes Jahr in Anspruch genommen.

„Wer keinen Dienstboteneingang hatte, soll möglichst keine Magnolien haben“, weiß Dr. Müller. Dies sei ein ungeschriebenes Gesetz gewesen und ein Verstoß dagegen enttarnte die Besitzer als Neureich. Die zu Geld gekommenen Neureichen wollte sich natürlich gerne dem Adel anpassen, daher auch der Hang Häuser, die über den der Arbeiter thronten, zu errichten.

Das Auge des Parks ist immer noch eine Schönheit

Der Teich, der von einem Talwärts fließendem Bach versorgt wurde, zierte als „Auge des Parks“ immer noch das Anwesen. Einen Park ohne Teich konnte man sich damals nicht vorstellen. Die im Parkeingang liegenden Steine weisen auf die 168 Haas’schen Bergbaubetriebe hin. Es wurde genauso Braunkohle wie auch Eisenstein abgebaut-die Wälder der Region wurden für den Hochofenbetrieb abgeholzt. 1890 gab es den ersten elektrischen Gleichstrom und später Wechselstrom. Die Zentralheizung des Hauses wurde nachts mit überschüssigem Gleichstrom betrieben, da in dieser Zeit die 4 000 Elektromaschinen nicht liefen. Dies sei doch sehr ökologisch gewesen, meinte Müller. Erst ab 1910 habe man für die nächsten 30 Jahre auf Einzelöfen umgestellt und dafür waren die 22 Kamine auch notwendig.

Den zahlreichen, unterschiedlichsten Bäumen im Park gilt Dr. Müller ganzer Stolz. Er zitierte passend Gernot Böhme: „Ein Park gibt nur die augenblicklichen Empfindungen des Betrachters wieder.“  Der zweite Eingang zum Park trägt heute noch das Schild „Verbotener Eingang“. Ihn durfte nur der Chef benutzen. Eine Tabakanpflanzung wurde während des I. Weltkriegs betrieben und in der Gärtnerei eine Fermentier Anlage.

Das Teehaus

Grotte von Lourdes im Westerwald

Weiter geht der Weg zur Grotte unterhalb des Hauses, die einmal jemand als Grotte von Lourdes im Westerwald taufte. Damit habe sie ja nun wenig zu tun, meinte der Hausherr lachend. „Die Flagge von Nassau Oranien verschaffen mir immer liebe Kommentare für die Unterstützung der Ukraine“, schmunzelte Müller.

 Eine Eremitage und Eiskeller mit seinen „Schweinebauchgewölben“, zur Lagerung von Eisblöcken für den „Cuba Libre“ oder anderen Getränken und Speisen wird sichtbar. Auf dem Aussichtsrondell an der Villa steht eine Kanone. Von hier konnte man theoretisch nach englischem Vorbild auf die Arbeiter in der Firma sehen, wie sie das Eisen bearbeiteten. Das Teehaus mit seinen bunten Fenstern wurde einst von Oberstleutnant von Retzlaff initiiert. Ihn kannte Klaus F. Müller noch persönlich.

Glockengeläut und Riesenbäume

Um Punkt 12 Uhr läutet die Glocke im Villenturm laut und vernehmlich. Ein Riesen-Mammutbaum, | „Wellingtonia gigantea“ versperrt kurzzeitig die Sicht auf die Villa. Müller fragte in die Runde wie alt   der Bergmammut mit seinem mächtigen Stamm wohl sei. Das höchste Gebot war 250 Jahre. Unter ah und oh kamen letztlich gerade einmal 28 Jahre heraus. Die Remise (Wirtschaftsgebäude), gleich gegenüber des ehemaligen Praxiseingangs, wurde in Form einer Scheinarchitektur- sie wirkt von außen größer als Innen- erbaut. Während vorm Tor schon die nächste Besuchergruppe wartete, musste sich Dr. Klaus F. Müller den zahlreichen Fragen seiner Gruppe stellen. Über eins war man sich einig, beim nächsten Mal sind sie alle wieder dabei. sig/Fotos: Gerdau    

Tonnenweise Pommes und hohe Besucherzahlen

24 000 Besucher verzeichnete das Waldschwimmbad Sinn in der Saison 2025, berichtete die 1. Vorsitzende des Fördervereins Ann-Katrin Sauer in ihrer Begrüßungsansprache zum Helferfest. Das habe immerhin eine Kasseneinnahme von 62 000 Euro ergeben.

Die 1,7 Tonnen Pommes, die im Schwimmbad-Kiosk in diesem Jahr über die Theke gingen, brachten selbst die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Staunen. Das sei so viel wie eine Radladerschaufel voll, verbildlichte die Vorsitzende diese Mengen. Die viele Arbeit, die hinter diesen Rekordsummen steckt, fanden am vergangenen Sonntag eine Würdigung. 50 Aktive trafen sich bei strahlendem Spätsommerwetter auf der Terrasse des Kiosk, um es sich bei Essen und Trinken gut gehen zu lassen.

Helferinnen und Helfer feierten die gelungene Sinner Waldschwimmbadsaison 2025. Rechts unten im Foto die 1. Vorsitzende Ann-Katrin Sauer.

Der Brutto-Umsatz 2025 im Kiosk von 74 000 Euro spricht für sich und ist ebenso wie das Eintrittsgeld für den Unterhalt des gesamten Schwimmbades unbedingt notwendig. Die gesamte Arbeit wird von ehrenamtlich Tätigen erledigt, aber der Unterhalt sowie die Erweiterungsarbeiten wie beispielsweise der Generationenpark, kosten Geld, viel Geld.

Das Besucheraufkommen sei sehr gut gewesen, aber ebenso wenig berechenbar wie das Wetter, sagte Ann-Katrin Sauer. An manchen Tagen kamen bis zu 1 400 Menschen in das traumhaft gelegene Waldschwimmbad und an anderen Tagen sei die Besucherfrequenz eher mau gewesen. Der zweite Platz beim Demografie-Preis des Landes Hessen, um den sich 174 Teilnehmer bewarben, ging an das Sinner Schwimmbad. Das habe ihre gemeinsame Arbeit enorm gewürdigt und zusätzliche Besucher aus weiter entfernten Regionen generiert. Dies sei nicht zuletzt den teils überregionalen Medien-Veröffentlichungen zu verdanken. „Alle die hier zu uns hochkommen äußern sich begeistert über die wunderschöne Lage des Waldschwimmbades und deren beispielhaft gepflegten Anlagen“, sagte Sauer. Dafür bedankte sie sich von ganzem Herzen im Namen der GmbH und des gesamten Vorstandes bei allen Mitwirkenden für deren unbezahlbaren Einsatz. sig/Foto: Gerdau

Vom Pazifismus zum Militarismus

Die Wehrpflicht in Deutschland steht seit einiger Zeit wieder im Mittelpunkt von Diskussionen. Viele Menschen halten dies für ein falsches Signal, während andere die Pflicht zum Dienen und zum Kriegsdienst für absolut notwendig erachten. Während konservativen Kräften im Zweifel für eine stärkere Bewaffnung und den Ausbau der Streitkräfte, sprich Bundeswehr sind, ist dies bei Links und Rechts nicht so ganz einfach.  

Die Bundesregierung will Deutschland kriegstüchtig machen. Dazu gehört vor allem das Aufwachsen der Bundeswehr um weit mehr als 100 000 Soldaten. Der Grund: Die gefühlte oder reale Bedrohung aus Russland sowie die Forderungen von Nato und vor allem der USA nach einer Erhöhung des bundesdeutschen Wehretats. Während die „etablierten Parteien“ hinter diesen Plänen stehen, gibt es parlamentarischen Widerstand aus der Opposition. AfD und Linke stehen den Aufwuchs Plänen völlig ablehnend gegenüber und müssen sich daher nicht selten vorwerfen lassen Putin-Freunde zu sein. Die Grünen eiern nachvollziehbar zwischen Wunschdenken, Ideologie und Realität. 

Es gibt zwar derzeit keine nennenswerten, größeren Friedensorganisationen. Im Vergleich zu früheren Bewegungen hat die heutige Friedensbewegung denn auch nur eine geringe Mobilisierungskraft.

Sie sahen anfangs ihres politischen Erwachsenwerdens die Bundeswehr als Teil eines militarisierten Systems, das sie grundsätzlich infrage stellten. So unterstützten sie den Zivildienst als Alternative und forderten dessen Ausbau. Militärische Auslandseinsätze wurden strikt abgelehnt.

Ein zentrales Ziel war die Abrüstung und die Abschaffung der Wehrpflicht. Anfang der 1980er Jahren wollte sie sogar die Bundeswehr gänzlich abschaffen. Die Grünen entstanden schließlich aus der Friedens-, Umwelt- und Anti-Atombewegung. In dieser Zeit war die Partei radikal und eindeutig pazifistisch.

So sah man Soldaten in der Regel kritisch. Parolen wie „Soldaten sind Mörder“ oder „Lieber rot als tot“ wurden bei Demonstrationen gegen die Bundeswehr sehr oft verwendet und von der Justiz ausdrücklich sanktioniert.

Die Grüne Partei der Anfangsjahre forderte mindestens die Abschaffung der Wehrpflicht und setzte sich für Zivildienst und gewaltfreien Widerstand ein.

Ist das alles Schnee von gestern ?

Anton Hofreiter, ein prominenter Grünen-Politiker, im Volksmund gerne Panzer-Toni genannt, sagte: „Wenn es hart auf hart kommt, würde ich natürlich mein Land verteidigen“. Er betonte, dass er nie Pazifist gewesen sei und die Diskussion über Kampfbereitschaft in Deutschland oft aus einer „sehr privilegierten“ Position geführt werde.

2025 sprechen sich die Grünen in ihrem Wahlprogramm dafür aus, den freiwilligen Wehrdienst attraktiver zu machen. Sie wollen junge Menschen mit einem Erfassungsfragebogen motivieren, sich mit den aktuellen Bedrohungen auseinanderzusetzen und sich aktiv für die Bundeswehr zu entscheiden.

Die einstigen überzeugten Pazifisten gehören nun zu den lautstärksten Befürwortern von Waffenlieferungen an die Ukraine. Sie sehen darin eine notwendige Unterstützung zur Selbstverteidigung gegen die russische Aggression.

Trotz der gestiegenen Bereitschaft zur Verteidigung setzen sich die Grünen paradoxerweise weiterhin für Abrüstung und eine friedensorientierte Außenpolitik ein. Sie wollen den freiwilligen Dienst stärken, keine Rückkehr zur Wehrpflicht.

Die Grüne Jugend tickt da deutlich anders. Statt auf Waffenlieferungen und militärische Stärke zu setzen, fordert die Grüne Jugend mehr humanitäre Hilfe, Diplomatie und zivile Konfliktlösungen. Sie sieht Krieg als Ausdruck gescheiterter Politik und will Ursachen wie Ungleichheit und Klimakrise bekämpfen.

Zwar unterstützt auch sie die Ukraine politisch und solidarisch, bleibt jedoch skeptisch gegenüber einer rein militärischen Antwort. Waffenlieferungen werden kritisch mit dem Ziel hinterfragt, langfristig Frieden zu schaffen statt Eskalation zu fördern.

Fakt ist, dass die nie völlig abgeschaffte Wehrpflicht wiederkommt. Über 50 Prozent der jungen Menschen lehnen sie derzeit ab und deswegen auf eine Wehrpflicht auf freiwilliger Basis zu setzen, ist eine Illusion. Verantwortliche Politiker wissen das sehr genau und versuchen dennoch mit Nebelkerzen diese Realitäten zu verschleiern. Das geschichtliche Wissen um die Deutsche Vergangenheit ist den Menschen zwischen 17 und 70 so tief eingebläut worden, dass sie kriegerische Auseinandersetzungen eher vermeiden wollen und stattdessen auf Vernunft und diplomatische Bemühungen von echten Fachleuten setzen. In Diskussionen besonders mit jungen Menschen schwanken die Meinungen zwischen „wir müssen Putin zeigen was eine Harke ist“ und „was würde Krieg mit Russland für unser Land bedeuten.“ sig

Trauer um Monika Schäfer

Das Evangelische Dekanat an der Dill trauert mit den Angehörigen um Monika Schäfer, die am 3. September 2025, kurz vor Vollendung ihres 68. Lebensjahres, in Hage (Ostfriesland) verstorben ist. Dekan Andree Best würdigt ihr Engagement.



Monika Schäfer war von 2009 bis 2015 und noch einmal von 2023 bis 2024 im Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Oberscheld aktiv. Für ihre Gemeinde war sie 2016 und 2023 als Synodale in der Dekanatssynode tätig. Darüber hinaus hat sie sich viele Jahre im Dekanatsfrauenteam Dillenburg und von 2010 bis 2015 im Dekanatssynodalvorstand (DSV) Dillenburg engagiert. 2016 wurde sie zur stellvertretenden Vorsitzenden der Frauenkommission des Lahn-Dill-Kreises gewählt. Von 2017 bis 2021 war Monika Schäfer Delegierte der Evangelischen Frauen in Hessen-Nassau (EFHN).

Bei „Lucia-Gottesdiensten mit dabei

Im Team der Dekanatsfrauen hat sie zweimal im Jahr für die Frauenkreise und Frauengruppen im Evangelischen Dekanat Dillenburg Konzerte und Vorträge mit organisiert. Sie hat viele Veranstaltungen zur Vorbereitung der Weltgebetstage in unserer Region mitgeplant. Gemeinsam mit weiteren Frauen hat sie die „Lucia-Gottesdienste“ als ein solidarisches Angebot für Frauen nach Brustkrebs im ehemaligen Dekanat Dillenburg initiiert. Es war ihr ein Anliegen gerade jüngere Frauen für ein kirchliches Engagement zu werben.

Im Namen des Evangelischen Dekanats an der Dill spricht Dekan Andree Best den Angehörigen von Monika Schäfer sein aufrichtiges Mitgefühl aus. Das Dekanat teile die Trauer um eine Frau, die mit großem Engagement und mit einem weiten Herzen die Kirche bereichert hat. Mit Dankbarkeit blickt er auf die vielen Spuren zurück, die sie hinterlassen hat. Sie hat Veranstaltungen mitgestaltet, die vielen Menschen Mut, Orientierung und Gemeinschaft geschenkt haben.

Dekan dankt für vielfältiges Engagement 

„Wir sind dankbar für alles, was sie eingebracht hat – an Ideen, an Einsatz und an Zuversicht. Monika Schäfer hat Kirche lebendig mitgestaltet. Im Vertrauen auf Jesus Christus glauben wir, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Gott selbst verheißt uns ein Leben, das stärker ist als alles Vergängliche. So dürfen wir hoffen, dass Monika Schäfer nun geborgen ist in Gottes Liebe und Frieden. Unser Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit ihren Angehörigen. Möge Gottes Trost sie begleiten und stärken.“

Text und REPRO: BECKER-VON WOLFF

Neue Azubis in den Evangelischen Kindertagesstätten

In den 22 Kindertagesstätten des Evangelischen Dekanats an der Dill haben zum 1. August 2025 insgesamt 20 Auszubildende ihre Ausbildung begonnen. Sie wurden im Herborner Haus der Kirche und Diakonie von Dekan Andree Best und GüT-Geschäftsführer Jochen Schüler begrüßt.

Auszubildende

Bereits zum dritten Mal hat das Evangelische Dekanat an der Dill alle neuen Auszubildenden aus den 22 Evangelischen Kindertagesstätten der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft (GüT) zu einem Kennenlernen in das Haus der Kirche und Diakonie in Herborn eingeladen.

Jochen Schüler, der Geschäftsführer der GüT, begrüßte die Auszubildenden mit ihren Praxisanleitungen in der Begegnungsstätte im Haus der Kirche und Diakonie. Dass man als Evangelisches Dekanat als Träger nicht nur Arbeitgeber ist, sondern vor allem auch einen diakonischen Auftrag hat, erläuterte er in seiner Präsentation.

Dekan Andree Best sprach den Auszubildenden und den praxisanleitenden Ausbildern in den Einrichtungen Gottes Segen zu. Im Anschluss daran gab es beim Kennenlern-Bingo die Gelegenheit für einen lebhaften Austausch, bevor es für die Auszubildenden und Praxisanleitungen zu einer Austauschrunde in vier Kleingruppen ging. Was motiviert und was demotiviert Menschen? Was brauchen Kinder, um sich gut entwickeln zu können? Kinder brauchen Erwachsene, die ihnen Stärke mit auf den Weg geben. „Werden Sie zu solchen Erwachsenen“, so Nicole Eckhardt zum Abschluss. In den 22 Evangelischen Kindertagesstätten des Evangelischen Dekanats an der Dill haben zum 1. August 2025 insgesamt 20 Auszubildende ihre Ausbildung begonnen. So beginnt die einjährige Praktikumszeit für Sozialassistenten und Berufspraktikanten sowie das Praktikum für die Fachoberschule Sozialwesen.

Ausbilder

Zeitgleich startet auch die dreijährige Praktikumszeit für die Praxisintegrierte vergütete Ausbildung (PiVa). „Insgesamt haben wir aktuell 35 Auszubildende – also mit den PiVas aus dem 2. und 3. Ausbildungsjahr“, erklärt Nicole Eckhardt, die bereits erste Bewerbungen für das kommende Jahr annimmt.

BU:

Erstes Kennenlernen: alle neuen Auszubildenden aus den 22 Evangelischen Kindertagesstätten hat das Evangelische Dekanat an der Dill in das Haus der Kirche und Diakonie nach Herborn eingeladen.

Text und Fotos: BECKER-VON WOLFF

Großes Chormusical für die Region geplant

Mitsingen bei „7 Worte vom Kreuz“ in der Buderus Arena Wetzlar im März 2026

Am 22. März 2026 findet auf der Bühne der Buderus-Arena in Wetzlar wieder ein großes Chormusical statt: Bis zu 1000 musikbegeisterte Menschen aus der Region werden dann das Chormusical „Die 7 Worte vom Kreuz“ von und mit Albert Frey aufführen. Jetzt starten die ersten Projektchöre mit den Proben für das Großereignis.

Den Anfang macht der Projektchor für das Obere Edertal, der zum ersten Mal am Montag (15. September) um 19 Uhr in der evangelischen Kirche (GMZ) in Hallenberg zusammentritt. Wie bei allen Projektchören können interessierte Laiensängerinnen und -sänger jedoch auch später noch einsteigen. Der von Marius Schmidt geleitete Chor probt künftig immer montags ab 19 Uhr in Hallenberg. Weitere Informationen gibt es per E-Mail an schmidtbromskirchen(at)web.de.

Im Hinterland findet die Proben des neuen Projektchors „Voices of Joy“ immer mittwochs ab dem 17. September 2025 statt. Beginn ist um 18.30 Uhr in der Christuskirche in Dautphetal-Friedensdorf statt. Die Leiterin ist Dekanatskirchenmusikerin Rut Hilgenberg, die zusammen mit Nilani Stegen bei der Aufführung von „Die 7 Worte vom Kreuz“ dirigieren wird.

In Eschenburg-Simmersbach kann man das Werk zusammen mit dem Chor SURPR@ISE erarbeiten. Derzeit werden bei den Proben immer dienstags von 19.30 bis 21 Uhr (außer am letzten Dienstag des Monats und in den Schulferien) einzelne „7 Worte“-Lieder geübt, richtig los geht es ab Mitte November. SURPR@ISE trifft sich im evangelischen Vereinshaus (Girnbachtal 6) in Simmersbach. Weitere Infos und Kontakt: Torsten Reh, E-Mail posaunenblech@web.de.

In Wetzlar-Hermannstein wird ein Projektchor voraussichtlich ab dem 21. Oktober unter der Leitung von Benjamin Geil mit den Proben beginnen.

In Dillenburg finden die Proben ab dem 12. Januar 2026 montags von 19.15 bis 21.30 Uhr im Atrium der Wilhelm-von-Oranien-Schule (Jahnstraße 1) statt.

Zuvor gibt es für alle Interessierten eine Kick-Off-Veranstaltung am Samstag, 15. November 2025, von 9 bis 14 Uhr sowie alternativ von 15 bis 20 Uhr in der Stadthalle Aßlar.

Anmelden für die Projektchöre kann man sich auf der Seite https://www.chormusicals.de/wetzlar. Dort findet man auch die Registrierungscodes für die Chöre, die bei Anmeldung angegeben werden müssen. Mitsängerinnen und -sänger mit Wohnort im Gebiet der Evangelischen Dekanate Biedenkopf-Gladenbach und An der Dill brauchen bei der Anmeldung keine Chorpartitur bestellen, da die beiden Dekanate als Projektpartner das Musical der „Stiftung Creative Kirche“ unterstützen. Die Partitur wird kostenfrei bei den Projektchor-Proben von der Chorleitung ausgegeben.

Zum Musical:
Die Teilnehmenden werden laut Veranstalter unter Anleitung von Bühnenprofis auf die Aufführung vorbereitet und erleben sich als Teil einer besonderen Show. Das Chormusical bietet eine moderne Inszenierung der letzten sieben Worte, die Jesus am Kreuz sprach, und verbindet diese mit Fragen des Alltags.

Die Handlung folgt den Protagonisten Ben und Marie, die durch ihre Begegnung beim Chormusical inspiriert werden, sich mit essenziellen Lebensfragen auseinanderzusetzen: Wie möchte ich leben? Was brauche ich, um glücklich zu sein? Das Chormusical steht allen offen – Vorkenntnisse oder Vorsingen sind nicht erforderlich. Menschen jeden Alters sind herzlich eingeladen, mitzuwirken. 

Weitere Informationen unter: https://www.chormusicals.de/wetzlar

FOTO: Stiftung Kreative Kirche/PR

Saisonende im Waldschwimmbad

Bei allerschönstem Spätsommerwetter endete am gestrigen Sonntag (07. September 2025) die Badesaison im Sinner Waldschwimmbad. Die 1. Vorsitzende des Fördervereins Ann-Katrin Sauer zeigte sich mit dem Verlauf der diesjährigen Badesaison mehr als zufrieden. Vater Uwe Sauer, Vereinsgründungsmitglied und unentwegter Schaffer im Hintergrund sprach voller berechtigtem Stolz von alleine fast 500 Frühstücken, die von den ausschließlich ehrenamtlich arbeitenden Frauen und Männer während der Saison 2025 über die Theke gereicht wurden.

Dass der Verein mit seinem segensreichen Wirken den zweiten Platz des Demografie-Preis 2025 des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein belegte, ist für alle Beteiligten, Förderer und Besucher der Beweis für die hervorragende Arbeit von Vorstand und aktiven Ehrenamtlern.

Dass viele Insider und Besucher von einem „Leuchtturmprojekt“ in Sachen autark betriebenem öffentlichen Schwimmbad sprechen, ist sicher nicht weit hergeholt. Angesicht des aufwändigen Betriebs sowie der Erweiterung der Gesamtanlage und dem ständigen Angebot, welches die Fördervereins-Mitglieder völlig alleine und nahezu perfekt stemmen, trifft dieses Adjektiv sicher uneingeschränkt zu.

Auch die Arbeiten an dem sogenannten Generationenpark unterhalb des Schwimmbeckens sind ein beredeter Beweis dafür. Er soll eine neue Verbindung zwischen Jung und Alt schaffen. Dazu werden und wurden bereits Spielangebote für die Kinder, Sportmöglichkeiten für die Jugendlichen sowie Entspannungsbereichen und Treffpunkten für die Erwachsenen installiert. Klaus Kohlenberg, ein langjähriges, sehr aktives Mitglied, immerhin fast 80 Jahre alt, berichtete von unzähligen Schubkarren voller Erde, die er in den vergangenen Tagen bewegt habe.

Der gesamte Bereich wird demnach neugestaltet. So wird der Hang durch die Anlage von Plateaus erschlossen. Die steilen Hänge gehören somit der Vergangenheit an. Dennoch wird der Geländeverlauf genutzt, um einen Spielbereich für Kinder mit Bachlauf, Matschbereichen und Aussichtsturm zu erschaffen. Gleichzeitig werden neue Liege- und Sitzmöglichkeiten für ein ruhiges und geselliges Beieinandersein der älteren Besucher angelegt. Auch ein Ort für eine Bühne, aufgebaut wie ein Amphitheater, soll als Veranstaltungsort umgesetzt werden.

Zwar werde das Projekt mit bis zu 46.000 Euro durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen gefördert, aber erhebliche Eigenmittel sind dennoch zu erbringen, sagte die Vorsitzende. Sie hofft sehr auf Unterstützung.

Eine tolle Idee soll hierbei Hilfestellung leisten: Im Rahmen einer „Verkaufsaktion“ im Online-Shop können Bäume und Pflanzen für den Generationenpark gesponsert werden. Dort kann man das gewünschte Grün für die Anlage einfach „kaufen“. Als Anerkennung auf Wunsch kann dieses Sponsoring mit einer kleinen Tafel an der jeweiligen Pflanze gewürdigt werden. Unabhängig davon sei selbstverständlich das Ausstellen von Spendenquittungen möglich. Die Spenden werden vom Förderverein des Waldschwimmbades gesammelt.

Info-Handy: 0163-6279441. Phone: Schwimmbad und Bademeister: 02772 / 51170. Phone Bistro: 02772 / 571667 oder Tel. 01636279441 oder kiosk@waldschwimmbad-sinn.de. E-Mail: info@waldschwimmbad-sinn.de. sig/Fotos: Gerdau

Wenn Rettung Berührung durch Männer erfordert: Frauen bleiben nach dem Erdbeben in Afghanistan unter Trümmern liegen

Nach dem schweren Erdbeben in Afghanistan warteten und warten vielleicht immer noch viele Frauen und Mädchen unter den Trümmern, während Rettungskräfte Männer zuerst versorgen. Vorschriften der Taliban verhindern, dass Männer Frauen berühren.

Regeln der Taliban besagen, dass Männer Frauen, die nicht zu ihrer Familie gehören, nicht berühren dürfen. In Andarluckak seien laut der „New York Times“ verwundete Männer und Kinder behandelt worden, während verletzte Frauen und Mädchen abgedrängt wurden, selbst wenn sie bluteten.

Frauen in Afghanistan sind unsichtbar und hinten angestellt

Tahzeebullah Muhazeb, ein freiwilliger Helfer in Mazar Dara, sagte dem Bericht zufolge, „es fühlte sich an, als wären Frauen unsichtbar“. Männer und Kinder seien zuerst versorgt worden, während Frauen abseits warteten. Wenn keine männlichen Verwandten vor Ort waren, seien tote Frauen an ihrer Kleidung aus den Trümmern gezogen worden, um Hautkontakt zu vermeiden.

Folgen der Restriktionen durch die Taliban

Frauen dürfen laut Regeln der Taliban seit vergangenem Jahr kein Medizinstudium mehr aufnehmen, Mädchen dürfen nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gehen. Frauen können kaum noch arbeiten, weder in humanitären Organisationen noch bei den Vereinten Nationen, wo Mitarbeiterinnen bedroht wurden und zeitweise von zu Hause arbeiten mussten, wie die „New York Times“ berichtet. Quelle: Bettina Funk, Tagesspiegel

Dazu schreibt eine Freie Journalistin bei Schleswig- Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG nachfolgenden, stark hinkenden Vergleich bei Facebook:

„Bei uns ist es kaum 50 Jahre her, dass Frauen kein Bankkonto eröffnen durften, weder einen Arbeitsvertrag unterschreiben noch kündigen durften ohne die Zustimmung des Herrn Gemahl. Und noch vor ein paar Jahren haben Politikern darunter auch Friedrich Merz, im Deutschen Bundestag abgestimmt, dass Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar sein soll.
Zur sogenannten guten Sitte hat das hier bei uns auch mal gehört, dass Frauen mit (fremden) Männern nicht allein gelassen wurden. Das war dann der oberen Gesellschaft vorbehalten, in klar geregelten Ritualen aus Frauen Damen zu machen, die sich von der einfacheren Schicht abzuheben hatten. All das ist nicht so lange her, wie man meinen möchte.
In der Schweiz durften bis fast 1990 im Kanton Appenzell Frauen nicht wählen.
Es ist leicht, sich aus der Distanz über etwas lustig zu machen oder zu erheben, was einem selbst als vollkommen absurd erscheint. Aber die Menschen haben das so gelernt und vermutlich hatte das auch durchaus mal Sinn gehabt in den Strukturen, in denen diese Auffassung gewachsen und entstanden ist.
Was da aber in Afghanistan geschieht, ist ja noch einmal eine große Schippe obendrauf und das kann man schon als religiösen Faschismus bezeichnen, was die Taliban da abziehen. das Tragische ist, dass die USA und auch wir Deutschen da sauber mitgefunkt haben und die Menschen dort jetzt schauen müssen, wie sie mit diesen durchgeknallten Fanatikern klarkommen“

Kommentar:

Der Umgang mit Mädchen und Frauen in diesem radikal-islamistischen Land spottet jeder Beschreibung. Man kann sich vorstellen, was mit Frauen, Homosexuellen und „Ungläubigen“ geschähe, wenn derartige Unmenschen die Macht in einem christlichen Land übernehmen würden.

Was religiöser Wahn mit Menschen macht, wird gerade jetzt in Afghanistan mehr als deutlich. Die Freude an legitimiertem Mord, Totschlag und Peinigen ist offensichtlich und wird verbrämt mit sogenannter „Kultur“ und religiösen Thesen.

Die Taliban in Afghanistan, im Libanon und Palästina die Hamas, im Jemen die Huti, in Nigeria Boko Haram, Al-Kaida, der „Islamische Staat“ und viele andere mörderische Gruppierungen eint allesamt die menschenunwürdige Auslegung des Korans. Ein beschwichtigender Umgang mit diesen religiösen Eiferern ist fehl am Platz. Wer sich zu Scharia und all ihren mittelalterlichen Praktiken auch in zivilisierten Ländern bekennt, muss in die Schranken gewiesen werden.

Wer aus einem dieser Länder kommt und in einem hochentwickelten westlichen Land „Schutz“ sucht, muss sich augenblicklich nach dessen Normen verhalten und sich mit Wort und Tat zu diesem bekennen. Ansonsten hat er hier nichts verloren. Für den, der seinen Stammesgesetzen und teils mörderischen, mittelalterlichen Riten weiter anhängt, gilt das Gleiche.

Ich wundere mich immer wie viele Deutsche und hier besonders Frauen und Geistliche aller Couleur, die Zwangs-und Kinderehen und andere fragwürdigen, islamische Praktiken zumindest verbal unterstützen. Über die Gründe dafür kann man nur mutmaßen, verstehen kann man sie nicht. Der Stellwert, den die Frau in der Welt der islamischen Fundamentalisten hat, ist einfach archaisch. So etwas braucht man in höher entwickelten und aufgeklärten Staatsformen nicht.

Die Steinzeit liegt tausende von Jahren hinter uns und wer bei einer Naturkatastrophe Frauen einfach unter den Trümmern liegen lässt, weil angeblich Allah verboten hat sie von fremder männlicher Hand zu berühren, kann nicht verlangen, dass man ihn ernst nimmt. sig  

Schneider-Atelier „Pastello“ Herborn feiert 30-Jähriges

Nicht ohne Grund wählte die Herborner Schneidermeisterin Silke Grabert den Namen „Pastello“ für ihre Schneiderei. Der Modestil Pastello ist von Pastellfarben also zarten, hellen Farbtönen wie Rosa, Mintgrün, Lavendel, Babyblau oder Pfirsich, geprägt. Sie wirken weich, romantisch und oft nostalgisch. Diese persönliche und nahezu zeitlose Ausdrucksform in der Mode begleitet sie schon ihr ganzes Berufsleben.

Vor kurzem feierte die 58-jährige, gebürtige Driedorferin ihr 30-jähriges Firmenjubiläum in ihrem neuen Domizil in der Herborner Hauptstraße 70.

Silke Grabert

Vermutlich wurde ihr der Schneiderberuf bereits in die Wiege gelegt-bereits ihre Mutter übte ihn lebenslang aus. So war es nicht besonders erstaunlich, dass ihn die junge Silke ebenfalls ergreifen wollte. 1985 begann sie eine überbetriebliche Lehre zur Damenschneiderin und legte drei Jahre später erfolgreich ihre Gesellenprüfung zur Schneiderin ab. Zwei Jahre lang arbeitete sie dann in einem kleinen Atelier in Wissenbach und erweiterte anschließend ihre Kenntnisse bei Steilmann in Dillenburg sowie der Firma Eugen Klein in Frohnhausen.

Silke Grabert wollte mehr und meldete sich kurz entschlossen zur Meisterprüfung bei Müller & Sohn in Düsseldorf an. Es habe damals nur zwei Unternehmen in Deutschland gegeben, die eine qualifizierte Schneidermeister-Ausbildung angeboten hätten. 1992 legte sie die Meisterprüfung vor der Düsseldorfer IHK ab. Es folgte eine Weiterbildung zur Direktrice, also einer leitenden Fachkraft in Schnitttechnik.

Mit dieser geballten Kompetenz trat sie im gleichen Jahr eine Meisterstelle bei dem bekannten Damenmodehersteller Lebek in Bad Marienberg an. Auf ihrem Werdegang in dem Familien-Unternehmen durchlief sie mehrere Abteilungen bis hin zum Produktmanagement. Ein Lehrgang in Sachen Fashion, dem faszinierenden Universum aus Stil, Ausdruck und ständigem Wandel, machte sie zu einer gefragten Mitarbeiterin bei den Musterkollektionen-„aufgrund meiner gefragten Kleidergröße 38, gingen fast alle Lebek-Kleider über meinen Körper.“ Logischerweise präsentierte sie auch die neuesten Kollektionen auf großen Bekleidungs-Messen.

Ihren großen Wunschtraum verlor sie nie aus den Augen

Ihren Wunschtraum, eine eigene Schneiderei zu betreiben, verlor sie nie aus den Augen. Als sie ihn 1995 in die Tat umsetzte und am Herborner Dillturm 1 ein eigenes Schneider-Atelier eröffnete, war ihre Mutter not amused, weil sie ihren tollen Job bei Lebek gekündigt hatte. Die Aufregung legte sich bald und sie half ihrer Tochter wo sie nur konnte. In diese Zeit fielen auch die Geschäftsbeziehungen der stellvertretenden Schneider-Obermeisterin im LDK zu einem chinesischen Unternehmen, die sie bis nach Peking führten. Das Angebot, in China weiter zu arbeiten, schlug sie allerdings aus.

Sie bildete (die damalige Terminologie sprach von Lehrlingen) angehende Schneidergesellinen aus und zog nach neun Jahren mit ihrem Atelier in die Hauptstraße 51. Ein persönliches Highlight war die Ausstattung des Herborner Hessentags-Paar 2015 mit historischer Bekleidung.

Nicht leicht fiel ihr der Umzug 2024 in das Haus Nummer 70 ebenfalls in der Herborner Hauptstraße. Ihr ehemaliges Refugium musste sie wegen Eigennutz der Vermieter räumen. Ihr neuer Nachbar Bülent Terzi mit seiner Pizzeria gleich nebenan, testete das Können der Meisterin gleich einmal indem er ihr einen Auftrag für die Fertigung von Tischdecken übertrug.  

Silke Grabert vor ihrem Atelier mit ihrer Hündin Ophelia

Die Kundinnen von „Pastello“ finden den barrierefreien Zugang in ihr Atelier sehr gut und werden dem kleinen Unternehmen auch in den neuen Räumen die Treue halten. sig/Fotos: Gerdau