Ich war diese Woche auf der Smart City Expo in Barcelona – und bin beeindruckt, aber auch nachdenklich zurückgekehrt.
Ich habe mit vielen Ausstellern gesprochen: Asien und die USA dominieren das Feld, aber auch Osteuropa und Skandinavien sind mit innovativen, oft preiswerten Lösungen stark vertreten.
Allen gemeinsam ist: Technologiebegeisterung statt Technologiebremse.
Dort ist es selbstverständlich, dass Städte rund um die Uhr überwacht, gemessen und analysiert werden – von Luftqualität über Verkehr bis hin zu Sicherheit und Kriminalität, unterstützt durch KI und intelligente Systeme.
Ich habe Lösungen gesehen, mit denen man Videoaufnahmen wie mit einem Chatbot durchsuchen kann – nach Unfällen, maskierten Personen oder Messerangriffen.
Das ist keine Zukunftsmusik. Es existiert. Es funktioniert. Es wird eingesetzt.
Nur nicht bei uns.
Während andere Länder Technologien mutig entwickeln und einsetzen, diskutieren wir in Deutschland weiter über Datenschutz, Zuständigkeiten und Regulierung.
Wir haben uns offenbar damit abgefunden, Technologie nicht mehr zu gestalten, sondern zu verwalten.
Ein deutsches Unternehmen auf der Messe hatte (völlig zurecht!) ein Geschäftsmodell, das hilft, Bürokratie besser zu verstehen und zu bewältigen – aber sinnbildlich zeigt das:
Wir verdienen Geld mit Verwaltung, nicht mehr mit Innovation.
Auch beim Generalkonsulat Leipzig in Barcelona wurde deutlich: Viele deutsche Firmen kommen hierher, weil sie in Spanien oder international Talente finden, die sie in Deutschland kaum noch gewinnen können.
Wenn wir nicht dringend umdenken, verlieren wir mehr als nur technologische Führerschaft –
wir riskieren unsere wirtschaftliche Stärke und den sozialen Wohlstand, der uns bisher ausgezeichnet hat.
Die technologische Revolution läuft.
Die Frage ist nur: mit uns – oder ohne uns. Boris Palmer
Vielleicht zur Info: Boris Palmer ist der Oberbürgermeister von Tübingen und immer bereit seinen Finger in Wunden zu legen. Das hatte ihm auch den Rausschmiss aus der Grünen Partei beschert. Er ist ein Mann, der sich nicht in eine Schublade pressen lässt und auch dafür genießt er meine größte Achtung.
Manchmal staune ich selbst, wie sehr ich mich verändert habe. 🌙 Ich bin fünfundsechzig, und jedes Jahr wird mir klarer: ich möchte nicht mehr, dass Menschen zu mir nach Hause kommen. Mein Zuhause ist nicht mehr für Besucher. Mein Zuhause ist für mich.
Früher war alles anders. Die Tür stand offen, es roch nach warmem Brot und gebratenem Gemüse, Stimmen, Lachen, Musik erfüllten die Räume. Und ich liebte das. Ich lief zwischen Herd und Tisch hin und her, servierte, umarmte Freunde — und fühlte mich gebraucht. 🌿
Und dann… wurde alles anders. Meine Wohnung wurde ein Zufluchtsort der Stille. Jetzt will ich nicht, dass jemand hereintritt. Sogar Menschen, die ich liebe — sollen an der Tür bleiben. Wenn das Telefon klingelt und jemand sagt: „Ich komme kurz vorbei“ — wird mir unruhig zumute. Als würde jemand in meinen Frieden hineingreifen.
Ich frage mich: warum kommt er? worüber reden wir? wann geht er? Und dann spüre ich — ich will einfach nicht, dass mein Rhythmus gestört wird.
Wenn mein Sohn kommt — freue ich mich. Doch sobald er gegangen ist — atme ich auf. Nicht aus Gleichgültigkeit — sondern weil die Stille jetzt meine Nahrung ist.
Und ich verurteile mich nicht mehr dafür. Ich habe das Recht, meinen Raum zu schützen. Mein Zuhause ist ein Spiegel meiner selbst — ein Ort ohne höfliche Masken und ohne Sätze „der Höflichkeit halber“.
Das ist keine Einsamkeit. Kein Kummer. Es ist Freiheit. Es ist Reife. 🌺 Jemand sagt: „So wirst du allein bleiben.“ Und ich denke: „Ich bin schon allein — und es tut mir gut.“ Nach einem Leben für andere — lebe ich endlich für mich. Netzfund💫
In der Demokratie streiten wir mit Worten, nicht mit Fäusten.“ Dieser Satz des CDU-Politikers Alexander Throm von 2024 beschreibt treffend eine Grundregel unseres Zusammenlebens.
Leider wird diese Regel immer wieder von politischen Extremisten gebrochen. Schlimmer noch: Linksradikale rufen jetzt offen zum Mord an Politikern auf, die sie rechts der Mitte verorten.
Das hat mit Demokratie nichts zu tun – und müsste eigentlich zu einem Aufschrei im Bundestag führen!
Tut es aber nicht. Weil das jüngste Opfer der Linksradikalen der AfD-Politiker Bernd Baumann ist. Und die sind per se „pfui“ …
Das Motto des diesjährigen Buß- und Bettages klingt wie eine Einladung: „Ich bin da, wenn Du mich brauchst“. Zugegeben: Menschen können dies Versprechen oft nicht halten. Der Buß- und Bettag 2025 ist eine Einladung, Gott zu begegnen. Tipps vom Evangelischen Dekanat an der Dill für den kirchlichen Feiertag am 19. November 2025.
Unsere Angebote am Ort:
In Herborn wird der Buß- und Bettag am 19. November 2025 ökumenisch gefeiert um 19 Uhr mit einem musikalischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Petrus (Schlossstraße 15).
In Herborn-Uckersdorf findet am Buß- und Bettag am 19. November 2025 um 19 Uhr ein Gottesdienst in der Ev. Kirche Uckersdorf statt.
In Greifenstein-Beilstein findet ein ökumenischer Gottesdienst an Buß- und Bettag in der Beilsteiner Schlosskirche am 19. November 2025 um 19 Uhr statt.
In Breitscheid lädt die Ev. Kirchengemeinde um 19 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst in der Ev. Kirche Breitscheid ein.
In Haiger gibt es am Buß- und Bettag um 18 Uhr einen Gottesdienst in der Ev. Stadtkirche Haiger.
In Haiger-Haigerseelbach lädt die Ev. Kirchengemeinde und die EFG Haigerseelbach um 20 Uhr zu einem Allianz-Gottesdienst in die Ev. Kirche Haigerseelbach ein.
In Haiger-Sechshelden lädt die Kirchengemeinde um 19 Uhr in die Kirche Sechshelden zum Gottesdienst mit Pfr. i.R. Hartmut Hühnerbein ein.
In Dillenburg findet am Buß- und Bettag (19. November 2025) um 19 Uhr im Ev. Gemeindehaus Zwingel ein musikalischer Gottesdienst mit dem Posaunenchor statt.
In Dillenburg-Oberscheld findet am 19. November 2025 ein Gottesdienst um 19.30 Uhr in der Ev. Kirche Oberscheld mit Prädikantin Claudia Hermanni statt.
In der Region Dietzhölztal-Eschenburg findet am Buß- und Bettag (19. November 2025) ein gemeinsamer Gottesdienst um 19.30 Uhr in der Ev. Margarethenkirche in Ewersbach statt. Der Gottesdienst steht unter dem Titel „Reset fürs Leben“, es spricht Dr. Guido Baltes aus Marburg. Das Dekanats-Orchester unter der Leitung von Kantorin Miyoung Jeon spielt Werke von Georg Philipp Telemann „Concerto grosso e-Moll TWV 52:e2“ und „Air on the G String“ von Johann Sebastian Bach“ sowie weitere andere Werke.
Wer mit einem PC arbeitet und öfter nach Dingen im Netz sucht, die er kaufen möchte, bekommt innerhalb kürzester Zeit jede Menge Angebote von Online-Händlern. Es sind in der Regel die gleichen oder ähnliche Produkte, nach denen man gesucht hat. Das ist mindestens bemerkenswert und zeigt auf, wie gläsern der Mensch in der neuen Welt von Internet und KI schon ist.
Ob das auch auf dem Handy möglich ist, war mir bisher nicht bekannt. Gestern hatte ich jedoch ein Erlebnis, welches ich, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, in den Bereich der Verschwörungstheorien verbannt hätte.
Während eines Treffens mit dem leitenden Angestellten eines Unternehmens, erzählte ich mehr beiläufig von einem jungen Serviceunternehmen, von dem ich eine Dienstleistung erhielt. Dabei lobte ich den jungen Gewerbetreibenden ohne seinen Namen zu nennen für sein Können und sein beispielhaftes Verhalten mir als Kunden gegenüber. Nur kurze Zeit danach, klingelte mein Handy und Mann bat mich (wenn ich noch in der Nähe sei) zu warten. Er wolle mir etwas zeigen. Er holte sein Handy aus der Tasche und hielt mir ein Foto mit genau jenem Mann von dem wir eben gesprochen hatten, unter die Nase. Dazu warb der Dienstleister noch in eigener Sache. Schön und gut aber? Warum schickt jemand meinem Gesprächspartner direkt nach unserer Unterhaltung diese Werbung. Ich hatte in dem Gespräch lediglich den Ort und die Straße erwähnt. Zufall oder was? sig/Foto: Gerdau
Ein Handy kann abgehört werden – sowohl legal durch Behörden als auch illegal durch Spionage-Apps oder manipulierte Netzwerke. Die Methoden reichen von staatlicher Überwachung bis zu kriminellen Angriffen auf dein Gerät.
Wer kann ein Handy abhören?
Strafverfolgungsbehörden: Mit richterlicher Genehmigung dürfen Polizei oder Geheimdienste ein Handy abhören – etwa zur Aufklärung schwerer Straftaten.
Kriminelle oder Hacker: Durch Spionage-Apps, Phishing oder manipulierte WLAN-Netzwerke können Dritte Zugriff auf Mikrofon, Kamera oder Standort erhalten.
Private Detekteien: In seltenen Fällen setzen auch Privatpersonen technische Mittel ein – oft illegal und strafbar.
Wie funktioniert das Abhören?
Spionage-Apps: Apps wie „FlexiSpy“ oder „mSpy“ können heimlich Gespräche, Nachrichten und Standorte überwachen.
Man-in-the-Middle-Angriffe: Hacker schleusen sich zwischen dein Gerät und das Mobilfunknetz.
SIM-Karten-Klonung: Angreifer kopieren deine SIM-Daten und nutzen sie auf einem anderen Gerät.
Stingray-Geräte: Behörden nutzen mobile Funkzellen-Attrappen, um sich in Gespräche einzuklinken.
Warnzeichen für Abhörversuche
Akku entlädt sich ungewöhnlich schnell
Gerät wird heiß ohne Nutzung
Hintergrundgeräusche bei Telefonaten
Apps, die du nicht installiert hast
Datenverbrauch steigt stark an
Verzögerungen beim Ausschalten des Geräts
Schutzmaßnahmen
Antiviren-Apps installieren (z. B. Malwarebytes, Avast)
WLAN und Bluetooth deaktivieren, wenn nicht benötigt
Zugriffsprotokolle kontrollieren (z. B. bei Android: „Letzte Aktivitäten“)
Rechtlicher Hinweis
Das heimliche Abhören eines Handys ohne Zustimmung ist in Deutschland strafbar (§§ 201, 202 StGB). Nur mit richterlicher Genehmigung dürfen Behörden abhören – etwa zur Terrorabwehr oder bei schweren Straftaten. Quelle: ChatGPT
Geistliche und weltliche Lieder aus der Ukraine und Russland präsentiert das Ensemble „Harmonie“ am Donnerstag, 27. November um 19 Uhr in Haiger-Offdilln und einen Tag später am Freitagabend in Herborn-Burg. Der Eintritt zu beiden Konzerten ist frei, es wird um Spenden gebeten.
Das Konzert für den Frieden mit dem Vokalensemble „Harmonie“ aus St. Petersburg präsentiert geistliche Gesänge und weltliche Lieder aus der russischen und ukrainischen Volksmusik. „Harmonie“ wurde 1995 in St. Petersburg von seinem Dirigenten Alexander Andrianov gegründet. Alle Mitglieder des Ensembles sind professionelle Sänger und Absolventen oder Dozenten des dortigen Konservatoriums.
Zweimal im Jahr während seiner Tourneen gibt das Ensemble Konzerte in ganz Deutschland, Schweiz und in den Niederlanden. Bereits vor einigen Jahren war das Vokalensemble Harmonie in der Kirchengemeinde Dillbrecht zu Gast und in der Ev. Kirche Herborn-Seelbach. In diesem Jahr tritt das Ensemble am Donnerstag, 27. November um 19 Uhr in der Ev. Kirche Haiger-Offdilln und einen Tag später am Freitag, 28. November 2025 um 19 Uhr in der Ev. Kirche in Herborn-Burg auf.
Ensemble Harmonie gastiert in Haiger-Offdilln und in Herborn-Burg. Foto: Veranstalter
„Harmonie“ begeistert durch seine Klangschönheit und sein überwältigendes Klangspektrum vom hohen Tenor bis zum tiefen Bass, sowohl im Gesamtklang des Ensembles, als auch bei seinen zahlreichen solistischen Vorträgen. Denn die Stärke und Besonderheit des Ensembles liegt darin, dass jeder der Sänger auch als Solist auftreten kann.
Das Repertoire umfasst geistliche Werke vom 14. Jahrhundert bis zur Moderne, weltliche Musik und russische und ukrainische Volkslieder. „Harmonie“ möchte diese Musik authentisch einem möglichst großen Zuhörerkreis nahe bringen. Dieses Konzert möchte bewusst ein Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung setzen gegen Krieg, Hass und Polarisierung.
Der Eintrittzu diesen Konzerten ist frei, die Sänger erbitten am Ausgang eine Spende. Mit einem Teil ihrer Einnahmen unterstützen die Sänger ukrainische Flüchtlingskinder. Holger J. Becker-von Wolff
Am Sonntag, 9.11. erklingt in der Ev. Stadtkirche Herborn Chor- und Instrumentalmusik zum Ende des Kirchenjahres. Der Kammerchor der Herborner Kantorei führt unter der Leitung von Johann Lieberknecht den „Totentanz“ von Hugo Distler auf.
Hugo Distler beschäftigte sich bereits seit Sommer 1932 mit dem Thema eines Totentanzspiels. Letzten Anstoß zur Komposition im Jahr 1934 bildete vermutlich eine ihn stark beeindruckende Aufführung von Leonhard LechnersSprüche vom Leben und Tod sowie der Motette Selig sind die Toten von Heinrich Schütz in der Lübecker Jakobikirche. Weitere Inspirationsquelle war der Lübecker Totentanz in der Lübecker Marienkirche, der 1701 als Kopie eines im 15. Jahrhundert entstandenen Bilderzyklus entstand. Die Zerstörung des Lübecker Totentanzes 1942 im Zweiten Weltkrieg sollte Distler, kurz vor seinem Suizid im gleichen Jahr, noch erleben. Wikipedia
Perückenstrauch im Herbst. Foto: Gerdau
Er besteht aus 15 kurzen Chorsätzen a cappella, zwischen denen mittelalterliche Texte vom Dialog des Todes mit verschiedenster Figuren vom Kaiser bis hin zum Greis von Sprechern gelesen werden. Der Flötist Torsten Greis spielt jeweils dazwischen kurze Flötenintermezzi, sowie eine Flötensonate von Johann Sebastian Bach. Seine Motette „Lobet den Herrn, alle Heiden“ bildet den versöhnlichen Abschluss des Konzertes, bei dem auch Orgelwerke erklingen. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Während die Wälder rund um Herborn noch in herbstlichen Farben leuchten, bereitet sich die Stadt an der Dill bereits auf die besinnlichste Zeit des Jahres vor. Unter dem Motto „Melodien zur Weihnachtszeit“ lädt die Big Band des Musikvereins Herbornseelbacham 1. Advent ( 30. November 2025), zu einem festlichen Konzert in die Veranstaltungshalle der HerbornerComenius-Schule ein.
Big Band Herbornseelbach in Aktion
Die Musikerinnen und Musiker rund um ihren Dirigenten Erwin Gabriel stecken mitten in den Proben für das beliebte und schon traditionelle Weihnachtskonzert ein. Unterstützt wird das große Orchester von den Solisten der Band, dem Chor der Comenius-Schule sowie den besten bekannten Gesangstalenten Franziska Immel und Dirk Kessler.
Dirk KesslerFranziska Immel
Das Programm verspricht eine musikalische Reise durch die Adventszeit – mit klassischen Weihnachtsliedern, swingenden Big-Band-Arrangements und gefühlvollen Gesangseinlagen. Die Veranstaltung findet in enger Zusammenarbeit mit der Comenius-Schule statt und beginnt um 16 Uhr (Einlass ab 15 Uhr) in der Willy-Brandt-Straße 40.
Kathi Gabriel (Moderation) und Erwin Gabriel
Karten sindzum Preis von 12 Euro erhältlich. Kinder bis 14 Jahre zahlen 6 Euro. Der Vorverkauf läuft über den Online-Shop, das Blumenaus Kuhlmann in Herborn, die ARAL-Tankstelle Berns in Herbornseelbach sowie telefonisch unter 02772 6776. Da die Nachfrage nach Eintrittskarten für das Spitzenkonzert erwartungsgemäß wieder hoch sein wird, empfiehlt es sich rechtzeitig zu buchen.
Die Veranstalter laden herzlich ein, sich von der Musik verzaubern zu lassen und gemeinsam in die festliche Stimmung der Vorweihnachtszeit einzutauchen. sig/Fotos: Gerdau
„Sie sind die Mehrheit, aber sie gehen nicht auf die Straße: jene Bürger, die eine realistische Energie- und Wirtschaftspolitik fordern, eine verträgliche Migration und die Abschaffung von Meldestellen. Warum sind sie nicht lauter?“ Ein Artikel in der Welt, der Verständnis für die Situation von Friedrich Merz zeigt, und gleichzeitig diejenigen Menschen auffordert, die für eine vernünftige und bürgerliche Politik sind, trotz Enttäuschung und teilweise berechtigter Kritik seit dem Wahlabend, Merz zu unterstützen.
Von Monika Maron
Stand: 27.10.2025
„Alle beschimpfen Friedrich Merz, die einen als rechts und rassistisch, die anderen als links, noch andere als grün, und da rede ich noch gar nicht von der AfD. Und wer ihn weder für rechts, links, grün oder dumm hält, der hält ihn für feige. Und ihm Mut zu bescheinigen, fällt wirklich schwer. Aber mir tut Friedrich Merz leid, oder besser: Ich verstehe, wovor er Angst hat. Ich stelle mir vor, wie ihm zumute sein muss, wenn er abends im Bett liegt (auch ein Bundeskanzler muss schlafen und liegt darum wie wir alle nachts in einem Bett), ich stelle mir also vor, dass Friedrich Merz in seinem Bett liegt und überlegt, wie er wenigstens das eine oder andere seiner Wahlversprechen erfüllen kann, ohne die SPD zum Koalitionsbruch zu ermutigen.
Denn ohne die Drohung der SPD, die ganze Regierung einfach auffliegen zu lassen, kann man sich ja die Meinungsführerschaft der Sozialdemokraten in dieser Regierung gar nicht erklären. Es scheint vielleicht absurd, dass sich die SPD mit ihren prognostizierten 14 Prozent den Bruch der Koalition leisten könnte, die CDU mit 25 Prozent aber nicht. Trotzdem ist es so, denn die SPD hat ja noch die Linke und die Grünen zur Auswahl, die CDU aber niemanden, weil die AfD nicht zählt.
Nun sagen viele, das könnte Friedrich Merz ja ändern, er könnte sagen, wie schon einmal kurz vor der Wahl: Für ihn zählt nicht links oder rechts, sondern nur, was richtig ist, und wenn die AfD mit ihm und der Union für das Richtige stimmt, soll es ihm recht sein. Aber dass ihm dazu der Mut fehlt, kann ich sogar verstehen, denn wir wissen alle, was dann passieren würde.
Alle Angestellten der NGOs würden ihre Handys zücken, und in Stunden wären sie wieder zu Hunderttausenden auf den Straßen, würden die CDU vermutlich zur neuen NSDAP ernennen und Friedrich Merz zum neuen Hitler, wahrscheinlich würden ihre Palästinenserfreunde sich dazugesellen, SPD, Linke und Grüne sowieso. ARD und ZDF würden rund um die Uhr Interviews und Kommentare über den beispiellosen und verantwortungslosen Rechtsruck des Kanzlers senden, Angela Merkel würde betroffen die Entscheidung verurteilen, sicher auch einige ihrer Anhänger in der CDU. Der Ruf nach Neuwahlen würde laut und natürlich auch nach dem Verbot der AfD.
Angesichts dieses erwartbaren Szenarios kann ich verstehen, warum Friedrich Merz sich das einfach nicht traut. Er ist kein Helmut Schmidt, der es auf sich nahm, Hanns Martin Schleyer nicht zu retten, weil er sich von Terroristen nicht erpressen ließ, und der seinen Sturz in Kauf nahm, als er und seine Partei im Streit um die Pershing II sich nicht einigen konnten. Nein, ein Held ist Friedrich Merz nicht, auch sonst ist weit und breit kein Held zu sehen. Friedrich Merz bräuchte Menschen, die ihn ermutigen, die ihm zu dem Mut verhelfen, der ihm fehlt. Aber wer könnten die sein? Die Linken und Grünen bestimmt nicht. Es wären gerade die Enttäuschten, die ihn jetzt beschimpfen, die ihn für einen Lügner, Feigling oder einfach für kanzleruntauglich halten.
Aber vielleicht fände Friedrich Merz ja den Mut, den er braucht, um das zu tun, was er vor der Wahl versprochen hat, wenn auf den Straßen nicht nur absurde linke Parolen geschrien würden, sondern auch die Stimmen derer zu hören wären, die eine realistische Energie- und Wirtschaftspolitik fordern, eine verträgliche Migration, die Abschaffung der staatlich geförderten Denunziation in Form dubioser Meldestellen. Sie sind die Mehrheit, aber sie sind nicht zu sehen und zu hören. Sind sie nicht genauso mutlos wie der Kanzler, den sie für seine Feigheit verachten? Oder liegt es, wie viele behaupten, nicht in der DNA der Bürgerlichen, auf die Straße zu gehen und zu protestieren? Oder halten sie die Sache für sowieso verloren?
Natürlich kann ich mich irren, und mein Mitleid mit dem Kanzler entspringt nur meinem Unglauben, dass er wirklich ein amtsversessener Lügner sein soll. Ich gebe zu, dass es viel Fantasie und Hoffnung braucht, um an die Rückkehr von Vernunft in die deutsche Politik (und die der EU) zu glauben. Aber seit dem Fall der Mauer glaube ich an Wunder. Auch die Ostdeutschen waren nicht besonders mutig, bis es ihnen gereicht hat und sie auf die Straße gegangen sind. Wir sollten es wenigstens versuchen, und dann werden wir ja sehen, ob Friedrich Merz endlich sagt: So, lieber Lars, es reicht. Ab jetzt zählt für mich nicht links oder rechts, sondern nur, was richtig ist.
Von der Dill an die Spree: Pfarrerin Bettina Marloth zieht es in die Großstadt. Mit ihrem Ruhestand will sie nach Berlin ziehen. Am Sonntag, 16. November 2025 wird Bettina Marloth im Gottesdienst um 14 Uhr in der Ev. Kirche Nanzenbach offiziell verabschiedet. Sie wird von Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer aus ihrem aktiven Dienst als Pfarrerin entpflichtet und von Dekan Andree Best verabschiedet.
Dreizehn Jahre war Pfarrerin Bettina Marloth im Evangelischen Dekanat an der Dill tätig. Im Juni 2012 kam sie aus Mainz hierher und war in unserer Region zunächst Pfarrerin für Behindertenseelsorge und für Alten-, Kranken- und Hospizseelsorge. Später war sie ebenfalls Fachberaterin für Inklusion in der Propstei Nord-Nassau. Ein besonderes Angebot waren ihre Gottesdienste in einfacher Sprache.
Zuletzt war sie im neu entstandenen Nachbarschaftsraum „Um den Wilhelmsturm“ in Dillenburg tätig und hatte hier einen 0,5 Auftrag für Vertretungsdienste, mit Schwerpunkt in Niederscheld und Nanzenbach. Für ihre Arbeit als Seelsorgerin war es ihr ein Anliegen, die Freude des Glaubens zu erfahren und weiterzugeben, das war ihr seit der Ordination wichtig für den Dienst, sagt sie im Rückblick.
Bettina Marloth, Jahrgang 1960, studierte Evangelische Theologie in Frankfurt, Göttingen, Edinburgh und Mainz. Das Vikariat verbrachte sie in der Nazarethgemeinde in Frankfurt/Main, ihr Spezialpraktikum absolvierte sie am St. Columba’s Hospice in Edinburgh, Schottland, und arbeitete ein halbes Jahr lang ehrenamtlich in einer presbyterianischen Gemeinde in Dallas, Texas.
Ab 1990 war sie in der Mainzer Hospizgesellschaft aktiv. Von 2004 bis Mai 2012 arbeitete sie auf der Pfarrstelle für Alten-, Kranken- und Hospizseelsorge des Dekanats Mainz mit dem Schwerpunkt Hospiz- und Trauerseelsorge; von 2009 an hatte sie zusätzlich eine viertel Pfarrstelle für Notfallseelsorge im Dekanat Mainz. 2012 wechselte Pfarrerin Bettina Marloth in unserer Region: Ende September 2012 wurde sie feierlich dort eingeführt, wo sie demnächst auch verabschiedet wird – in der evangelischen Kirche in Nanzenbach.
„Eigentlich bin ich ein Stadtmensch“
Bettina Marloth sagt über sich: „Ich bin eigentlich ein Stadtmensch. Das dörfliche Leben war etwas ganz Neues für mich. Ich habe es sehr zu schätzen gelernt, wie verbunden die Menschen hier miteinander sind. Ich habe große Freundlichkeit und viel Vertrauen entgegengebracht bekommen, das hat mir in den zurückliegenden Jahren meiner Tätigkeit hier sehr gutgetan und mir geholfen, eine Heimat auf Zeit zu finden.“ Besonders beeindruckt hat sie die zweite „Zukunftswerkstatt“ der evangelischen Dekanate Dillenburg und Herborn, die damals in der Konferenzhalle Herborn stattfand: „Ich empfand es als eine Zeit des Aufbruchs und war begeistert von vielen Ideen, die ich dort kennenlernte. Zum Beispiel wurde in den Gemeinden bei den Fürbitten regelmäßig für die Nachbar-Gemeinde gebetet. Das fand ich ganz toll. Auch jetzt, wo Kirche sich verändert und wir uns auf Neues einstellen müssen, sind es die Menschen, die Kirche gründen und aufbauen: treu, ideenreich, fleißig, liebenswert, stark im Glauben, tatkräftig, bereit für Verantwortung. Ich bewundere den Einsatz, der von den vielen Ehrenamtlichen, aber auch von den Hauptamtlichen, kommt“, sagt Bettina Marloth.
Wer jetzt gerade im Kirchenvorstand oder in einem leitenden Amt sei, habe wirklich eine schwere Aufgabe! „Wir versuchen alle, unser Bestes zu geben: zur Ehre Gottes! Deshalb werde ich im Ruhestand nicht aufhören, um Gottes Führung und Weisheit zu bitten, um Kraft und Freude, um Gelingen und Mut für Neues in den Gemeinden, die ich hier kennenlernen durfte“. Ihr Weg führe sie nun wieder in eine große Stadt, nach Berlin. Aber sie gehe mit total schönen Erinnerungen im Herzen, an Menschen, die ihr sehr ans Herz gewachsen sind.
Holger J. Becker-von Wolff
Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.