Frohe Weihnachten?

Ja, warum keine Frohe Weihnachten? Wir selber haben uns dieses Fest einst gegeben und halten seit über 2 000 Jahren daran fest. In guten wie in schlechten Tagen. In Zeiten des Wohlstandes und der Selbstzufriedenheit. In Phasen, in denen wir uns abschlachten, ausrotten wollten. Christen auf der ganzen Welt feiern Weihnachten und geben damit auch die Erinnerung an die Geburt Jesus von Nazareth weiter. Menschen haben in den Schützengräben von Verdun, der Hölle von Stalingrad, in den KZ der Nazis, in den Gulag Stalins der Geburt Gottes Sohn gedacht. Wir verteidigten einst unseren Glauben mit allen Mitteln deren wir habhaft wurden. Die Welt wurde unterteilt in Gläubige und Ungläubige. Gut, wer zu den Gläubigen zählte. Den Übrigen wurde mit Eifer der Schädel eingeschlagen. Menschen brachten mit dieser Denkart Elend und Leid über die Welt. Nun, keine 400 Jahre später, wiederholt sich alles, nur unter anderen Vorzeichen. Der Gott, um den es diesmal geht heißt Allah und sein Sohn ist Mohammed. Die Menschen, die daran glauben feiern keine Weihnachten, weil der Anlass fehlt. Sie sind die Gläubigen, der Rest gehört zu den verdammenswerten Ungläubigen. Die werden abgeschlachtet, erschossen, in die Luft gesprengt oder einfach nur platt gefahren. Die Methoden haben sich geändert, sonst nichts. Kommt uns das bekannt vor?

Herborner Altstadt am 12. Dezember 2020. Foto : Siegfried Gerdau

Wir feiern Weihnachten und das ist gut so. Dies sollten wir aber ohne erhobene Zeigefinger tun. Auch wir unterscheiden immer noch zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Wir lassen jedoch das Schwert in der Scheide und die Keule einzusetzen verbieten uns weltliche Gesetze. Das ist der Unterschied. Aber: Sind wir deshalb die Besseren? Sicher nicht! Wir feiern die Geburt von Gottes Sohn, der uns aufgetragen hat alle Menschen zu lieben. Er hat das Alte Testament reformiert und die Botschaft „Auge um Auge..“ damit in Frage gestellt. Immer noch leicht murrend haben wir das zur Kenntnis genommen. Haben wir das auch wirklich verinnerlicht? Nein, ich glaube nicht, aber wir arbeiten daran.

Es ist nicht so einfach andere Maßstäbe, Regularien aber auch Glauben zu tolerieren. Wir die neuen Ungläubigen, auch Kufar genannt, versuchen es und unsere Vorbeter von Kirchen und anderen christlichen Glaubensgemeinschaften rufen an hohen kirchlichen Festen oder Anlässen gebetsmühlenhaft zur Demut und Hingabe im Sinne von Jesus Christus auf.

Wir feiern Weihnachten und das wollen wir auch am Ende dieses „Schreckensjahrs“ tun. Es ist nicht nur das Covid-19-Virus, dass uns unsere Verletzlichkeit vor Augen führt. Naturkatastrophen, von Menschen herbeigeführte Kriege um Bodenschätze, Wasser und Macht und viele andere Schrecklichkeiten mehr stören unser Harmoniebedürfnis-ja das haben wir tatsächlich- und unsere Ruhe. Eigentlich wollen wir in ewigem Frieden miteinander leben. Eigentlich ja, aber: Wenn da nicht der komische Nachbar wäre, die Stadt mit den uneinsichtigen Stadtverordneten, das Land, dass nur die Hand aufhält, die Regierung die alles falsch macht und letztlich das andere Volk jenseits unserer Landesgrenzen, welches unsere Belehrungen partout nicht annehmen will.

Feiern wir Weihnachten, ein erzwungen ruhiges Weihnachtsfest und nutzen wir die Zeit zur Besinnung. Überdenken wir unsere Hassgedanken, die Jagd nach Geld und Macht über andere Menschen. Denken wir darüber nach wie wir denen, denen es an allen Tagen im Jahr gar nicht gut geht, helfen können. Mitleid und Hilfe nur auf die Weihnachtstage zu konzentrieren ist anmaßend und überheblich.

Werden wir Mensch, so wie unser Glaubensgeber Mensch geworden ist.

Frohe Weihnachten und ein neues Jahr, dass wir alle mit unserem ganz persönlichen Frieden füllen wollen.

All das, was ich jetzt gesagt habe, habe ich auch mir selber gesagt und hoffe, dass ich damit auch mir ein Stück intensivere Nachdenklichkeit und Einsicht verpasst habe.

In diesem Sinne und falls ich es noch nicht gesagt habe: „Frohe Weihnachten und ein hoffentlich besseres neues Jahr.

Siggi Gerdau

Ein Gedanke zu „Frohe Weihnachten?

  • 23. Dezember 2020 um 10:51 Uhr
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    Was Jesus in erster Linie versuchte zu lehren war Selbstliebe. Ohne Selbstliebe kann man auch andere Menschen nicht lieben. Der Weg zur Selbstliebe ist lang und mühselig weil die Menschen oft als Kind schon unbewusst erlernen, ich liebe dich wenn…… Ich bin stolz auf dich wenn….. Nur wenige hatten das Glück sich geliebt zu fühlen einfach dafür das es sie gibt. Und so spiegelt es sich auch im Außen jeden Tag. Wie innen so außen wie oben so unten. In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes Fest der Liebe

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