@smart City – dämliches Deutschland

Ich war diese Woche auf der Smart City Expo in Barcelona – und bin beeindruckt, aber auch nachdenklich zurückgekehrt.

Ich habe mit vielen Ausstellern gesprochen: Asien und die USA dominieren das Feld, aber auch Osteuropa und Skandinavien sind mit innovativen, oft preiswerten Lösungen stark vertreten.

Allen gemeinsam ist: Technologiebegeisterung statt Technologiebremse.

Dort ist es selbstverständlich, dass Städte rund um die Uhr überwacht, gemessen und analysiert werden – von Luftqualität über Verkehr bis hin zu Sicherheit und Kriminalität, unterstützt durch KI und intelligente Systeme.

Ich habe Lösungen gesehen, mit denen man Videoaufnahmen wie mit einem Chatbot durchsuchen kann – nach Unfällen, maskierten Personen oder Messerangriffen.

Das ist keine Zukunftsmusik. Es existiert. Es funktioniert. Es wird eingesetzt.

Nur nicht bei uns.

Während andere Länder Technologien mutig entwickeln und einsetzen, diskutieren wir in Deutschland weiter über Datenschutz, Zuständigkeiten und Regulierung.

Wir haben uns offenbar damit abgefunden, Technologie nicht mehr zu gestalten, sondern zu verwalten.

Ein deutsches Unternehmen auf der Messe hatte (völlig zurecht!) ein Geschäftsmodell, das hilft, Bürokratie besser zu verstehen und zu bewältigen – aber sinnbildlich zeigt das:

Wir verdienen Geld mit Verwaltung, nicht mehr mit Innovation.

Auch beim Generalkonsulat Leipzig in Barcelona wurde deutlich: Viele deutsche Firmen kommen hierher, weil sie in Spanien oder international Talente finden, die sie in Deutschland kaum noch gewinnen können.

Wenn wir nicht dringend umdenken, verlieren wir mehr als nur technologische Führerschaft –

wir riskieren unsere wirtschaftliche Stärke und den sozialen Wohlstand, der uns bisher ausgezeichnet hat.

Die technologische Revolution läuft.

Die Frage ist nur: mit uns – oder ohne uns. Boris Palmer

Vielleicht zur Info: Boris Palmer ist der Oberbürgermeister von Tübingen und immer bereit seinen Finger in Wunden zu legen. Das hatte ihm auch den Rausschmiss aus der Grünen Partei beschert. Er ist ein Mann, der sich nicht in eine Schublade pressen lässt und auch dafür genießt er meine größte Achtung.

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