So schnell wie in diesem Jahr ist die Weinlese schon lange nicht mehr verlaufen. Claudia Loosen vom gleichnamigen Weingut in Ellenz-Poltersdorf machte die fast idealen Bedingungen für die Entwicklung der Reben dafür verantwortlich. Sonne und Regen in nahezu perfekter Dosierung sind die Voraussetzungen für einen raschen Aufwuchs von Riesling und Co.

In den Moselsteillagen sind Pflückerkolonnen noch im Einsatz. Mit der immer mehr abnehmenden Man-Power steht und fällt alles.

Kleine Winzer, die das Glück haben auf Weinlagen in der Ebene zu verfügen, sind da besser gestellt. Große Pflückmaschinen ernten die Reben fast vollautomatisch und entlasten die Winzer enorm.

Enorm sind allerdings auch die Beschaffungspreise. Im nächsten Schritt werden die Trauben gepresst und so eine moderne Presse aus Edelstahl kostet locker den Preis eines mitteklasse PKW. Wer den Markt beobachtet macht auch schon mal ein Schnäppchen auf dem Gebrauchtmarkt für Winzermaschinen, sagt Winzer Jörg J. Lehmen aus Zell- Kaimt
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Bei aller maschineller Unterstützung ist der Winzer-Beruf sehr arbeitsintensiv. Dazu kommt eine überbordende Bürokratie. Behörden der unterschiedlichsten Fachrichtungen wollen befriedigt werden und davon gibt es einige.
Auffallend ist, dass sehr viele Frauen und Männer aus Osteuropa in Deutschlands drittgrößter Weinregion beschäftigt sind. Ohne sie hätten die Weinlokale, Besenwirtschaften und Restaurants noch größere Probleme, die immer mehr zunehmenden Touristenströme zu bewältigen.

Die Moselregion zwischen Trier und Koblenz ist gefragter denn je. Die alte Kulturlandschaft begeistert Wanderer per Rad oder zu Fuß gleichermaßen. Auch eine Flußfahrt mit einem der zahlreichen Passagierschiffen hat ihren besonderen Reiz.

Das Dornröschen an der Mosel, das anmutige Beilstein mit seinen knapp 200 Einwohnern ist Ziel von Schiffs-und Busreisen sowie Individualreisenden ersten Ranges.
Schon Heinz Rühmann drehte hier seinen unvergesslichen Film „Wenn wir alle Engel wären“. Ein Besuch der Klosterkirche ist erfüllend und relativ leicht zu bewerkstelligen. Der Weg zur Höhenburgruine Metternich dagegen nicht. Der Weg hinauf erfordert körperlichen Einsatz und wer noch den Bergfried erklommen hat, wird mit einem unvergleichlichen Blick auf die Moselschleife belohnt. Im Burgrestaurant locken Erfrischungen und ein leckerer Imbiss.
Was hat das alles nun mit dem Federweißer zu tun. Er ist der Traubensaft welcher die Weinpresse verlässt und nicht einem Gärprozess unterzogen wird. Das heißt, dass auch der Alkohol noch keinen Einzug in den edlen Trank gehalten hat. Um dies auch eine Weile so zu sichern, muss der Federweißer gekühlt gelagert werden.


Wer sich etwas Gutes tun möchte, muss zum Federweißer einen Zwiebelkuchen essen.

Ein Flammkuchen ist genau so gut und dass schmeeeckt. sig/Fotos: Gerdau