Gedanken im Meer der Unendlichkeit

Die Sonne will langsam über dem Westerwald versinken, ihr Licht streift den See wie einen letzten Gruß. Die Voraussetzung allen Lebens liegt still und weit –, ein Spiegel für Gedanken, ein Hort der Ruhe.

Zwischen Rehe und Mademühlen flüstert ein laues Lüftchen durch das Schilf, das sich sanft dem Abend neigt. Ein Segelboot gleitet gemächlich mit zwei jungen Menschen wie ein Gedankenfetzen über das Wasser. Aus seinen Tiefen meint man die Stimmen der Ewigkeit zu hören.

Ein Reiher steht reglos am Ufer, als wüsste er um die Bedeutung der Stunde. Die unsichtbare Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen verläuft hier in der Nähe des Staudamms nicht nur geografisch – nun trennt sie auch Tag und Traum.

Der Blick wandert zwischen den Zeiten der Unendlichkeit und darf sich in der Weite des „Westerwälder Meeres“ verlieren. Die Natur hält den Atem an und fordert zum Innehalten auf. Während die Schatten immer länger werden, verwandelt sich die Talsperre in ein Gedicht aus Licht und Wasser.

Geschrieben für all jene, die das Unhörbare noch hören können. sig/Foto: Gerdau

3 Gedanken zu „Gedanken im Meer der Unendlichkeit

  • 22. September 2025 um 15:40 Uhr
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    Lieber Siggi,
    ein sehr schöner, nachdenklicher, poetischer Text.
    Herzliche Grüße auch an deine Frau,
    Ronald

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  • 22. September 2025 um 17:35 Uhr
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    hier schreibt eine, die das Unhörbare noch hört. Dafür bin ich sehr dankbar.
    Du bist ein sehr tiefgründiger Mensch. Ich freue mich dich kennengelernt zu haben, als Bereicherung meines Lebens.
    Wünsche dir einen schönen Urlaub mit deiner Frau und kommt wieder gut nachhause, beseelt mit tollen Erlebnissen und vor allen Dingen – bodenständig geblieben.

    Einen herzlichen Gruß aus dem idyllischen Dreisbach von
    Bärbel Debus

    Antwort
  • 24. September 2025 um 10:05 Uhr
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    Lieber Sigfried

    Es gibt Menschen, die hören, was unhörbar scheint.
    Sie nehmen die feinen Schwingungen wahr, die sich zwischen den Worten verstecken, spüren das Gewicht einer Stille, die schwerer sein kann als jeder Ton.

    Diese Menschen tragen ein inneres Ohr für das Unsichtbare, ein fühlendes Herz für das Ungesagte. Sie begreifen, dass die Wahrheit oft nicht im Gesagten liegt, sondern im Atem zwischen zwei Sätzen, im Zittern einer Stimme, im kaum merklichen Zögern.

    Was anderen entgleitet wie Wind im Gras, wird für sie zu einer Sprache, klar, ehrlich und unbestechlich.

    Und vielleicht sind es genau diese Menschen, die uns daran erinnern: Das Wesentliche ertönt nicht laut, es vibriert leise – und will mit dem Herzen gehört werden.
    Ich wünsche eine schöne und gesunde Zeit Euch im Urlaub und freue mich bald wieder von Dir zu lesen.

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