Meinung

Von Dennis Deuster

Was ist nur aus der ruhmreichen CDU geworden?

Meinst du die CDU bekommt das bis zur Wahl noch gebacken?

Die CDU hatte ausreichend Chancen: Sie hatte gleich zweimal die Gelegenheit, sowohl auf ihre Basis als auch auf die Umfragewerte in der Bevölkerung zu hören und Friedrich Merz zu ihrem Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten zu machen. Sie hat sich dem verweigert und stattdessen über die Macht-Pyramide von ganz oben über die Landes- und Kreisvorsitzenden den Delegierten „empfohlen“ AKK bzw. Laschet ihre Stimme zu geben. Es hingen ja schließlich Listenplätze und Pöstchen daran.

Nun bekommt sie die Quittung: Einen unpopulären Kandidaten, der nur dazu diente, einen unbequemen Kandidaten zu verhindern. Einen Armin Laschet, den zuvor kaum jemand kannte und heute noch kaum jemand für sympathisch oder gar geeignet hält, dem Land als Kanzler seinen Stempel aufzudrücken. Einen Mann, der es in Rekordzeit geschafft hat, die Umfragewerte seiner Union von ehemals 40 Prozent im Juni 2020 auf mittlerweile 20Prozent zu halbieren.

Mit Friedrich Merz hätte man eine Polarisierung erzielt, das wollte man vermeiden. Nun stellt sich heraus: Es bedarf dringend eines Polarisierungswahlkampfes, um dem Wähler überhaupt mal wieder zu erklären, was denn die Union von SPD und Grünen unterscheidet. Denn: Wen wählt man denn, wenn man seine Zweitstimme der Union gibt? Genosse Günter aus dem Norden, der mitunter linker agiert als SPD und Grüne? Den Opportunisten Söder aus dem Süden, der es mit einem großen Vorgänger hält, getreu dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“? Jemanden wie Herrn Kretschmer aus dem Osten, der noch am ehesten „klassische“ CDU-Themen in den Vordergrund stellt, was ihm dann aber schnell als „AfD-Nähe“ angekreidet wird?

Die Antwort ist: Die CDU ist zu einer Beliebigkeitspartei verkommen. In NRW wird klassisch Schwarz/Gelb regiert, in Hessen mit den Grünen, im Saarland mit der SPD, in Sachsen und Sachsen-Anhalt mit SPD und Grünen, in Schleswig-Holstein mit Grünen und FDP. Und in Thüringen toleriert man sogar, dass ein Ministerpräsident der Linken, also der legitimen SED-Nachfolgepartei, ein Bundesland regieren darf.

Diese Beliebigkeit ist aber beim genauen Hinsehen durchaus nachvollziehbar, denn: Die Union hat sich in der Ära Merkel vieler Kernpositionen entledigt. Die Wehrpflicht? Abgeschafft. Kernkraft? Dem Fukushima-Zeitgeist als Gegenmittel für den Aufstieg der Grünen geopfert? Ehe für alle und Genderpolitik? Die Union ist dabei. Seriöses Wirtschaften und Aufstiegsversprechen? Von Altmeier zugunsten von Quoten, Planwirtschaft und staatlicher Vollversorgung sukzessive abgeschafft. Gesteuerte Migration und innere Sicherheit: Ebenfalls einem Hype in der Gesellschaft geopfert. Haftung für die Misswirtschaft anderer europäischer Staaten? Vom Wahlversprechen zum Wahlbetrug in nur wenigen Jahren.

Angela Merkel hinterlässt einen Trümmerhaufen. Und es bedarf wohl tatsächlich einer Oppositionsrolle mit personeller Neuausrichtung, wenn man je wieder die Rolle einer Volkspartei jenseits der 30 Prozent spielen will. Dieses Land verdient eine linke Regierung, inklusive der Beteiligung der Grünen, die mit ihrer Identitätspolitik unter Verlust von Freiheitsrechten autoritärer regieren wollen als alle anderen seriösen Parteien, und dabei die Gesellschaft immer mehr in Gruppen aufteilen und diese unterschiedlich bevorzugen oder benachteiligen. Beispiel: Bewerbungen bei der Uni Berlin schließen ausdrücklich Menschen mit weißer Hautfarbe aus – Rassismus zur Bekämpfung von Rassismus. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen.

Nach vier Jahren darf sich dann jeder mal überlegen, welcher Schaden durch die Union in den letzten 16 Jahren angerichtet wurde. Und es bleibt abzuwarten, ob sie den Mut hat, sich personell wie inhaltlich zu erneuern und wieder einen konservativen-freiheitlichen Markenkern zu entwickeln. Dem Land und den Menschen, die hier täglich hart arbeiten, um all das zu finanzieren, wäre es zu wünschen.

3 Gedanken zu „Meinung

  • 3. September 2021 um 13:07 Uhr
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    Sehr geehrter Herr Deuster!
    Ist das von Ihnen angesprochene nicht auch bei der SPD und der FDP vorhanden ?.
    Meiner Meinung haben fast alle Parteien die Verbindung zum deutschen Wahl- Volk aufgegeben und verwalten nur sich selber, damit die Moneten stimmen und die Korruption , ich meine natürlich der Lobbyismus, floriert.
    Lediglich die Grünen punkten jetzt damit, daß sie so tun, als wären sie für das Wahl-Volk,aber nicht für das deutsche Volk da.

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    • 4. September 2021 um 11:51 Uhr
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      Wo soll ich denn rein hören ?

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