Sind Straßenmusiker in Herborn ein Ärgernis oder ein kultureller Gewinn?

Mit Tanz- und Unterhaltungsmusik erfreute am heutigen Freitag der Alleinunterhalter René Meinhardt aus Schönbach die Herborner Marktbesucher. „Die Menschen sind sicher in der Corona bedingten, veranstaltungsfreien Zeit besonders empfänglich für derartige Darbietungen“, dachte sich der gebürtige Haigerer. Damit traf er genau ins Schwarze. Immer wieder bekam er Applaus und die dezente Musik kam bei fast allen sehr gut an. Allerdings hatte der 62-Jährige die Rechnung ohne die Obrigkeit gemacht. Plötzlich seien Uniformierte auf den Plan getreten und hätten verlangt, dass er sofort einpacken müsse und den Platz am Rande des Marktplatzes zu räumen habe. Man überprüfte anschließend die Lautstärke seiner Anlage und stellte fest, dass da kaum etwas auszusetzen war. Nach eingehender Beratung beschlossen die Ordnungshüter offensichtlich von einem Platzverweis an diesem Tag abzusehen.

René Meinhardt hofft in Herborn wieder spielen zu können.

Meine Gedanken dazu: Herborn ist eine fröhliche, weltoffene Stadt, in der die Besucher gerne verweilen, um die Seele baumeln zu lassen. Man sieht Menschen auch von weit her, die sich in der gemütlichen Fachwerkatmosphäre wohl fühlen und die weit über zehn Kaffeehäuser profitieren davon genauso wie der Einzelhandel. Man sitzt bei schönem Herborner Wetter im Freien, genießt die Sonnenstrahlen und so manch einer wünscht sich dabei noch ein wenig Kaffeehausmusik. Jetzt kommt da ein Musiker, mit seinem Keyboard und einer angenehmen Stimme und hofft alles richtig zu machen. Dass er gegen Vorschriften verstoßen hat, wird dem Mann, der noch nicht einmal für seinen Einsatz bezahlt werden will, nicht bewusst. Sicher gibt es Paragrafen, die ein solch „ungehöriges Verhalten“ verbieten. Aber: Was hat er denn Schlimmes gemacht? Er hat die Herborner Innenstadt mit seiner Musik noch mehr aufgewertet und damit genau das gemacht was alle Touristenmanager sich sehnlichst wünschen. Woanders hätte er wohl vor leeren Plätzen gespielt und sein Engagement wäre wirkungslos verpufft.

Der Alleinunterhalter René Meinhardt erfreute am Freitag die Besucher der Innenstadt mit schöner Unterhaltungsmusik.

Fazit: Bitte liebe Ordnungshüter und Stadtverwalter lasst doch diesen harmlosen Dingen ihren Lauf. Es ist doch besser am Tag ein wenig Musik zu hören als nachts die Raser ungestört über Herborns Straßen rasen zu lassen. Hier gäbe es ein riesiges Einsatzgebiet, damit die arbeitende Bevölkerung in Ruhe ihren Feierabend genießen kann.

Mir bleibt nur noch zu sagen: Mir freue sich, wenn unsere schöne Stadt da noch ein wenig mehr Lockerheit an den Tag legt, wo sie es sich leisten kann und fester zupackt, wo es für die Bürger wichtig wäre. sig/Fotos: Gerdau

3 Gedanken zu „Sind Straßenmusiker in Herborn ein Ärgernis oder ein kultureller Gewinn?

  • 20. September 2020 um 10:33 Uhr
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    Verstehe ich nicht, es gibt doch oft Musik am Markt, und das stundenlang ohne dass Uniformierte zum Aufbruch drängen.

    Antwort
  • 20. September 2020 um 13:29 Uhr
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    Verstehe ich nicht. Am Markt ist doch freitags oft Musik zu hören, und das stundenlang, ohne dass ein Uniformierter einschreitet.

    Antwort
    • 20. September 2020 um 14:30 Uhr
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      Wie ich schon schrieb: Wenn nachts die geliehenen, großvolumigen Angeberautos in und um Herborn getestet werden, findet sich kaum ein Uniformierter, um dem Einhalt zu bieten. So einem harmlosen Musiker kann man ja auch viel gefahrloser auf den Busch klopfen.

      Antwort

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