Glücksorte an der Lahn

Lesung von und mit Nicole Steffens

Das Leben ist ein Fluss, und die Lahn ist ein Glück. An ihren Ufern geht das Leben einen gemütlichen Gang und hält eine Vielzahl an zauberhaften Erlebnissen bereit. Vom Gießkannenmuseum über Betonkunst und Wildkräutergarten bis hin zum Kaffeetrinken unterm Zirkuszelt – zwischen Marburg, Gießen, Limburg und Bad Ems gibt es jede Menge zu entdecken. Hier kann man waldbaden und flusswandern, Burgfräulein werden oder schwedische Köstlichkeiten genießen. Welch ein Glück!

Nicole Steffens wohnt idyllisch auf dem Land in der Nähe von Limburg. Sie arbeitet im Marketing, ist Lese- und Literaturpädagogin und schreibt witzige Ratgeber, intelligente Kinderbücher und spannende Biografien. Besonders intensive Glücksmomente erlebte sie beim Schnupper-Gesangskurs und während der Alpakawanderung.

Ihr Buch Glücksorte an der Lahn ist im Droste-Verlag Düsseldorf erschienen. Daneben hat die ausgewiesene Lahn-Expertin ein Quiz zur Lahn veröffentlicht. Derzeit arbeitet sie an einem Buch in welchem sie wundersame Geheimnisse Limburgs entdeckt und aufzeigt.

Ihre Lesung in Greifenstein findet statt im Rahmen des Leselandes Hessen und wird gefördert vom Land Hessen (Hess. Ministerium für Wissenschaft und Kunst), hr 2 und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.

14.Okt. 2022 – 16:00

Burgcafé Burg Greifenstein

Lustgarten 2

35753 Greifenstein

Eintritt gegen Spende.

Eine Veranstaltung des Greifenstein-Vereins e.V.

Corona, die Spiele und das Impfen

Jetzt habe ich den Salat. Die kleinen, bösen Sputniks haben auch mir ihre Krone aufgesetzt. Ein Test hat es bestätigt. Es ist keine Erkältung, sondern ich habe mich mit Corona angesteckt. Dabei hatte ich brav alle Impfungen über mich ergehen lassen. Bin nach der dritten meinem Grab näher gewesen als jemals zuvor-zumindest war das gefühlt so. Ich habe, so gut es ging, Abstand gehalten und oft die Maske getragen, obwohl es gar nicht mehr angesagt war.

Impfgegner haben mir ihre Ablehnungsgründe genannt und Befürworter mit und ohne Vollbärte haben mich deshalb niedergemacht. Um mir ein Bild von dem zu machen, was richtig und gut, falsch und schlecht ist, trieb es mich auf die Straße. Es galt genau zuzuhören, Abstand zu halten und für meine Leser alles zu protokollieren. All das habe ich getan und für mich das Resümee gezogen, dass beide Seiten irgendwie recht oder auch nicht recht haben.

Eine belastbare Wahrheit konnte ich bei allem nicht finden. Aber feststellen konnte ich wieder einmal, dass sich Galileo Galilei mit seiner Erkenntnis: „Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen“, geirrt haben muss. So gibt es offensichtlich drei Wahrheiten: „Meine, Deine, und die Wahrheit“ und die stehen besonders beim Thema Impfprophylaxe ja oder nein, unversöhnlich und diametral gegenüber.

Während sich die Einen dafür entschieden haben nur die Impfwilligen als die Guten anzuerkennen, verdammen sie die Verweigerer als Nazis, Querdenker und Demokratiefeinde. Diese wiederum, also die Anderen, wehren sich und verweisen auf ihre Persönlichkeitsrechte.

Wer in diesen Tagen mit dem Zug nach München aufs Oktoberfest möchte, erlebt den Galileo‘schen Widerspruch in Reinkultur. Wenn man sich im Zug der Maskenpflicht widersetzt, muss man ihn verlassen. Beim Betreten des Oktoberfestgeländes wird er mit Maske wahrscheinlich als ewig Gestriger verhöhnt. Hier vergnügen sich Zehnausende dicht gedrängt und ohne Masken. Also zurück besser mit dem Flieger, dort gibt es keine Maskenpflicht mehr. Aber auf dem Weg vom Flughafen mit dem Zug ist die Filtertüte, wenn es eine Fernreise ist, wieder Pflicht.

Die bevorstehenden heimischen Oktoberfestivitäten sind zum Glück auch maskenfrei, freuen sich die Trachtenliebhaber. Wenn man aber am Tag darauf in einer Arztpraxis den dicken Kopf untersuchen lassen möchte, geht das ausnahmslos nur mit Maske. Muss man das alles verstehen?

Ich gebe zu, dass auch ich in Sachen Querdenken gesündigt habe. Ich habe mich spätestens nach der dritten Impfung gefragt, ob meine Impfbereitschaft ein Fehler oder einfach nur Kadavergehorsam war, wie ich es gewöhnt bin. Hoffentlich hat niemand meine queeren Gedanken mitgelesen.

Die kleinen, bösen Tierchen Namens Corona-Viren haben es aber mitbekommen, dass ich zumindest in einem Fall gedanklich „Verfassungsschutz relevante Delegitimierung des Staates“ betrieben habe und mich bestraft. Jetzt habe ich den Salat und eine fette Infektion. Mir bleibt jetzt Zeit mit tropfender Nase und unterkühltem Körper über meine Verfehlung nachzudenken. Die Heizung bleibt auf jeden Fall aus. Wegen angedachtem Ungehorsam bestrafen mich die kleinen Biester nicht noch einmal. sig/Bild: Gerdau

PS: In München und Umgebung steigen augenblicklich (Stand: 03.10.2022) die Corona-Fallzahlen um das Vierfache. „Wenn schon das Brot knapp wird, sollten wenigstens die Spiele nicht gefährdet werden.“ Zitat: Gerdau