Bürgermeisterkandidat Michael Scheld stellt sich vor

Seinen ersten öffentlichen Bewerbungs-Auftritt um das Amt des Herborner Bürgermeisters absolvierte Michael Scheld (parteilos) am Sonntagabend im Dorfgemeinschaftshaus seines Geburtsorts Hirschberg. Der 47-jährige Kriminalbeamte stellte den Bürgerinnen und Bürgern sich, seine Motivation und seine Ziele vor. In einem sehr souverän vorgetragenen Statement, von einer gelungenen und nicht überladenden Power Point Präsentation unterstützt, gelang es Scheld deutlich zu vermitteln, wie sehr ihm das Wohl Herborns, besonders aber auch deren neun Stadtteile, am Herzen liegt.

Bürgermeisterkandidat Michael Scheld neben seinem Wahlspruch.

Scheld, der im Polizeipräsidium Mittelhessen eine leitende Stellung bekleidet, machte im Dillenburger Wirtschaftsgymnasium sein Abitur und ist leidenschaftlicher Sportler. Im Rahmen seiner Polizeiausbildung studierte er Verwaltungswirtschaft mit dem Abschluss Diplom Verwaltungswirt.

„Ich bin davon überzeugt, die körperlichen und mentalen Vorrausetzungen für das anspruchsvolle Bürgermeisteramt in Herborn mitzubringen“, sagte er mit einer durchaus angebrachten Spur von Selbstbewusstsein und gab unumwunden zu, dass er kommunalpolitisch noch einige persönliche Lücken füllen müsse. Durch mehrere, einschlägige Verwendungen im Verlauf seiner Polizeikarriere habe er sich jedoch Führungskompetenz und vor allem eine gute Fähigkeit zur Team-Arbeit erarbeitet.

So stellt sich der eloquente Mann auch seine Arbeit im Rathaus vor. Er wolle Teil des Verwaltungs-Teams sein und sehr eng mit den Parlamentariern, sprich den Stadtverordneten und dem Magistrat zusammenarbeiten. Die Themenkomplexe in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft und Stadtentwicklung, Familie und Soziales, Jugend, Vereine sowie Sport würden sich sicher auch bei seinen Mitbewerbern finden. Daher empfahl er seinen Zuhörern auf die Feinheiten zu achten.

Sehr intensiv wolle er als Bürgermeister der Frage nach der Sicherheit der Bürger umgehen. Mehr als einmal hätten Frauen ihm gegenüber geäußert, dass sie sich besonders nachts nicht mehr getrauen die Straßen, besonders um den Bahnhof herum, zu benutzen. Im dies abzustellen schwebt Scheld so einiges vor. Daran, dass für ihn aktive Videoüberwachungen und erhöhter Kontrolldruck dazu gehören, ließ er keine Zweifel. Er könne auch nicht akzeptieren, dass sich immer mehr Wettbüros, Orte für illegales Glücksspiel und ähnliche Etablissements in der Stadt etablieren. Hier müsse seiner Meinung nach die Konzessionsvergabepraxis überdacht und mehr Kontrollen gemeinsam mit der Steuerfahndung und bei diversen Raucherbars auch des Gesundheitsamtes erfolgen.

Nicht nur auf diesen Gebieten sei er schon tief in das Sammeln von weiteren Themen eingestiegen, erfuhren seine Gäste. Als eventueller Herborner Bürgermeister will sich Scheld besonders auch dafür stark machen, dass junge Familien Anreize erhielten sich in der Stadt niederzulassen, um damit die innerörtliche Kaufkraft stärken. Das setze jedoch voraus, dass durch verstärkte Ansiedlung von Unternehmen die entsprechenden Arbeitsplätze entstünden und die bestehenden verstärkt würden.

Es gelte vorhandene freie Flächen als Bauplätze zu aktivieren und dazu intensive Gespräche mit deren Besitzern zu führen, damit junge Menschen den Bau von Eigenheimen planen könnten. All diese Maßnahmen sorgten letzten Endes für den dringend nötigen Nachwuchs in Feuerwehren und Vereinen. „So lassen sich viele Probleme auf einmal lösen“, fügte er hinzu. Als alleinerziehender Vater einer 16-jährigen Tochter und eines gleichaltrigen Stiefsohns kenne er die Wünsche, Sorgen und Zukunftsvorstellung der jungen Generation. Den in seinen Augen abwertenden Begriff Generation Z lehne er aus den unterschiedlichsten Gründen ab. Das hohe Potential diese Generation sinnvoll zu nutzen, hält Scheld für eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt.

Darüber, ob es sinnvoll sei genau in der Zeit der hohen Baukosten den großzügigen Umbau des Herborner Schwimmbades zu forcieren, müsse man ebenfalls nachdenken. Ganz sicher sei das Schwimmbad für eine Stadt wie Herborn unerlässlich, aber genau zu diesem Zeitpunkt und angesichts der leeren städtischen Kassen dort Hand anzulegen, müsse noch einmal intensiv überdacht werden. Wenn gleichzeitig 150 Euro für eine Seniorenweihnacht nicht bewilligt werden könnten, aber wie kolportiert 60 000 Euro für einen anschließenden abgelehnten Architektenentwurf ausgegeben würden, sei etwas unrund.

Es gab und gäbe, so wie er einigen nicht gesicherten Gesprächen mit zahlungskräftigen Personen entnehmen konnte, durchaus lukrative Angebote für den Neubau des Alsbach-Kindergartens auf Mietbasis, den Verkauf von Baugrundstücken aus Privatbesitz, den Bau eines Ärztezentrums oder eines medizinischen Großlabors. Leider hätten diese Investoren allesamt bisher keine Antworten bekommen. Gemessen an den Platzproblemen in den Kindergärten und des dramatischen Ärztemangels in der Stadt wäre das schlecht nachvollziehbar.

Auf die Frage, wie er denn im Falle einer Wahl als Parteiloser mit den politischen Gremien zusammenarbeiten wolle, antwortete Michael Scheld, dass er nichts im Alleingang zu erledigen versuchen würde. „Allein geht gar nichts“, so sein Credo. Es sei sicher möglich in vielen guten Gesprächen bereits vor einer möglichen Wahl auch als Parteiloser diese „Hürde“ zu den Parteien zu nehmen.

„Ich werde mich kommunalpolitisch so bilden und auch weiterbilden, dass ich dem Bürgermeisteramt gerecht werden kann“, sagte der Kandidat und fügt hinzu, dass jedoch noch niemand als Bürgermeister geboren worden sei. sig/Foto: Gerdau

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert