14. Herborner Adventskonzert der Polizeidirektion

Sternstunde des heimischen Chorgesangs

Von Siegfried Gerdauu

Wie sehr das jährliche „Polizeikonzert“ der Polizeidirektion Lahn-Dill gemeinsam mit der Evangelischen Polizeiseelsorge in Herborn verankert ist, konnte man am Samstagnachmittag wieder sehr anschaulich erleben.

Schon lange vor dem eigentlichen Beginn strömten die Konzertgäste in Scharen in die Evangelische Stadtkirche, so dass die sich sehr schnell bis unter das Kirchendach füllte. Dabei wussten Insider, dass nicht die Polizei konzertiert, sondern lediglich als Gastgeber wieder einmal die unterschiedlichsten Gesangsgruppierungen eingeladen hatte.

Simon Schepp aus Bischoffen begrüßte die erwartungsvollen Besucher mit seinem brillanten Orgelspiel. Der Student der Musikwissenschaft beherrscht seit 12 Jahren die verschiedensten Orgeln und stellte dies anschaulich unter Beweis.

Simon Schepp an der Herborner Kirchenorgel

Kriminaldirektor Joachim Bernard strich in seiner Begrüßungsrede die besondere Atmosphäre des um 1200 Jahre alten, frisch renovierten mittelalterlichen Gotteshauses hervor. Unter anderem betonte er wie wichtig die Rückendeckung der Bevölkerung für die Polizei besonders in dieser schweren Zeit sei.

Dass ein Seelsorger auch ein guter Moderator sein kann, stellte Polizeipfarrer Dr. Armin Kistenbrügge deutlich unter Beweis. In seiner teils launigen Vorstellung der einzelnen Protagonisten entlockte er den Gästen mehr als einmal verhaltene Lacher. Ihn, den noch sehr aktiven Pfarrer, freute ganz besonders, dass die Kirche bis hinauf in die 2. Empore besetzt war.

„Reine Frauensache“

Jochen Stankewitz, den man sicher als Stardirigent bezeichnen darf, eröffnete den Reigen des gehobenen Chorgesangs mit der Formation „Reine Frauensache“ aus Wetzlar. Sie brillierten mit vier Stücken, darunter auch den Klassiker „Nun kommt der Heiden Heiland“ teils mit Flöten und Klavierbegleitung.

MGV Altenkirchen

Einen starken Kontrast zu den Sängerinnen bildete der Auftritt des 30 Herren starken Männerchors MGV „Eintracht“ Altenkirchen unter der Stabführung von Thorsten Schön. Besondere Aufmerksamkeit erregten sie mit ihrem dritten Lied „Des deutschen Seemanns Weihnachten“. Der Chor, der im weitesten Sinne aus Mitgliedern rund um den Aartalsee besteht, bestach durch seine klassischen Darbietungen.

Hausherrin und Pfarrerin Claudia Sattler betonte in ihrer Adventslesung, dass sie auf Frieden in Deutschland und der Welt warte und das sei nicht einfach. Sie glaubt, dass es mit einer Änderung der Blickrichtung gelingen könnte wieder besser zu werden. Kistenbrügge, der neben seiner Polizeiseelsorge auch die Orte Edingen und Greifenstein betreut, empfahl den Besuchern sich in dieser dunklen, nebligen Zeit mit Weihnachtsmusik und Plätzchen eine gemütliche Stimmung einzufangen.

Weihnachtsplätzchen hatte der Herborner Bürgermeisterkandidat Michael Scheld am gleichen Tag mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Vitos Teilhabe gebacken. Die werden am Sonntagnachmittag als Plätzchenspende für die Hörbacher Konfirmanden beim „Hörbacher Advent“ verkauft. Scheld wollte sich logischerweise auch das Adventskonzert in der Herborner Stadtkirche nicht entgehen lassen und nahm mit Partnerin Melanie sowie Tochter Carlotta als Zuhörer daran teil.

„Oranien Quartett“

Mit „Jingle Bells“, „O Holy Night“ und dem schwedischen“ Stilla Natt“ , sang sich das Dillenburger Oranien-Quartett gemeinsam mit der Solistin Victoria Künstler unter seinem Dirigenten Matthias Fischer in die Herzen der Besucher. Dieser war gesundheitsbedingt länger ausgefallen und ist mit seinen Sängern dabei sich wieder einzusingen.

„Young Voices“

Aus Mittenaar war eine Gruppe angereist, die bereits seit längerem von sich reden macht. „Young Voices“ ebenfalls von Jochen Stankewitz dirigiert, faszinierte mit Stücken wie „Leise rieselt der Schnee“ oder dem Knaller „Hail holy Queen“, sehr bekannt aus dem Film Sister Act mit Whoopy Goldberg. Das sehr peppig vorgetragene Stück kontrastierte einzigartig mit den Liedern „Freu dich

A Erd und Sternenzelt“ und „When a Child Is Born“. Armin Kistenbrügge ging in seinen Worten zum Advent augenzwinkernd auf die vielen künstlichen Lichter in den Gärten ein. „Dafür braucht man eigentlich eigene Kraftwerke“, so sein Resümee. Er glaubt, dass das vorherrschende Dunkel nur von innen heraus heller werden kann.

„Principium Canti“

Ein besonders Highlight war sicher auch der Auftritt von „Principium Canti“ aus dem Sängerdorf Lindenholzhausen. Die jungen Männer kommen bei ihren Liedvorträgen ganz ohne einen externen Dirigenten aus. Der erst 2015 gegründete so gar nicht klassische Männerchor geht nach eigenen Regeln vor und bestach auch in der Herborner Kirche mit seinen verschiedenen Stimmlagen. „Macht hoch die Tür“ oder „O Heiland reiß den Himmel auf“ erfuhr durch die Stimmen der 12 Sänger eine ganz besondere Qualität.

Die Kriminalhauptkommissare Diana Seelhof und Seimen Coppola kamen wie auch in der Vergangenheit gemeinsam mit dem Polizeipfarrer mit ihren Fürbitten. Den Segen spendeten danach Pfarrerin Claudia Sattler und Pfarrer Armin Kistenbrügge. Das gemeinsame „O du fröhliche“ der Anwesenden und den vortragenden Chören beendete das Konzert, das diesen Namen mehr als verdient.

Ehrungen für die Macher um 1. Hauptkommissar Thorsten Liebig (6. von links)

Die Kollekte am Ausgang ist für die Sanierung der Kirchenorgel bestimmt und wie zum Trotze, als wollte sie ihre Tüchtigkeit noch einmal unter Beweis stellen, entlockte ihr Simon Schepp zum Ausgang wunderschöne Weihnachtsmusik. Fotos: Gerdau

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