Besuch bei der Firma Teamwork in Herborn – Fachkräftevermittlung als wichtiger Bestandteil der regionalen Wirtschaft

Von Michael Scheld

Im Rahmen meiner Bürgermeisterkandidatur habe ich die Firma HR Teamwork in Herborn besucht, die seit 2018 in der Hauptstraße ansässig ist. Das Unternehmen, geführt von Herrn Ozan Pektas und Herrn Christian Horne hat sich auf die Vermittlung von Fachkräften in verschiedenen Handwerks- und Industriebereichen spezialisiert und ist mit einer Vielzahl an vermittelbaren Mitarbeitern einem großen Stab an Verwaltungsangestellten ein bedeutender Akteur in der Region.

Ozan Pektas (links) und Michael Scheld


Zudem verfügt das Unternehmen über einen weiteren Standort in Wetzlar.
Besonders beeindruckend ist das Wachstum des Unternehmens, das hauptsächlich durch Weiterempfehlungen vorangetrieben wird. Zu den Kunden zählen große heimische Unternehmen, die von der Möglichkeit profitieren, kurzfristig auf qualifizierte Fachkräfte zugreifen zu können. In Zeiten des Fachkräftemangels spielt Teamwork eine wichtige Rolle für die regionale Wirtschaft.

Das Team von Team Work

Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Die Mitarbeitergewinnung gestaltet sich zunehmend schwierig, da die Wettbewerb um Fachkräfte groß ist. Zudem ist die Nachfrage nach den vermittelten Arbeitskräften stark von der Konjunktur abhängig. Trotz dieser Herausforderungen blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Ziel ist es, noch mehr Fachkräfte zu vermitteln und den Bereich der Direktvermittlung weiter auszubauen.

Mein Besuch hat mir interessante Einblicke in eine Branche gegeben, die oft im Hintergrund agiert, aber für viele Unternehmen in Herborn von großer Bedeutung ist. Die Arbeit von Teamwork zeigt, wie wichtig flexible Personalstrukturen für die Wirtschaft sind – ein Vorteil, den es weiter zu stärken gilt.

Ich wünsche den beiden jungen Unternehmern alles Gute für die Zukunft und danke für Engagement in unserer Region und für unsere Wirtschaft.

Blechbläser spielen Spirituals zur Passionszeit

Am Sonntag, 23.3. findet um 17.00 Uhr in der Stadtkirche Herborn ein Konzert eines Blechbläserensembles aus der Region Dillenburg statt, das besondere Musik zur Passionszeit präsentiert.

Wie passen Spirituals und Passion zusammen? Spirituals sind während der Zeit der Unterdrückung und des Leids der Sklaven in Nordamerika während der zweiten Hälfte des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden. Sie erzählen bis heute eindrucksvoll von der eigenen Not und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Diese Zuversicht basierte für die Sklaven auf ein Leben im Glauben an Gott sowie an seinen Sohn, dessen Leiden und die Auferstehung an Ostern.

Musikalisch spielen wir mit einer kleinen Gruppe speziell für Blechbläser arrangierte Sätze. Dazwischen werden Passionstexte gelesen. Die Leitung hat Johannes Weg. Der Eintritt ist frei.

Jeet Kune Do und Kickboxen im Herborner Sandweg

Die uneingeschränkte Verfügbarkeit von Medien und sozialen Netzen ist zwar ein Segen, birgt aber auch viele Gefahren. Besonders Kinder verführen sie zu Bewegungslosigkeit mit all ihren negativen Folgen.

Hier gilt es Angebote zu machen und was wäre da geeigneter als Sport und Spiel. Neben dem Volkssport Fußball gibt es zum Beispiel Jeet Kune Do, die koreanische Kampfkunst, die auf Selbstverteidigung und physischem Training basiert. Sie kombiniert verschiedene Techniken wie Kicks, Schläge, Blöcke und Bewegungen. Jeet Kune Do wird oft als Wettkampfsport ausgeübt, kann aber auch zur Selbstverteidigung und allgemeinen Fitness verwendet werden.

Ideal für Kinder ab 4 Jahren

Jeet Kune Do ist ein geeigneter Sport für Kinder, da er motorische und geistige Fähigkeiten fördert. Kinder lernen, mit anderen umzugehen und Konflikte gewaltfrei zu lösen. Der Sport bietet einen guten Ausgleich zu schulischen Herausforderungen. Er ist ideal für Kinder ab 4 Jahren und fördert wichtige körperliche Eigenschaften wie Beweglichkeit, Schnelligkeit, Kraft und Ermüdungswiderstand. Zudem lehrt es Disziplin und Respekt.

Neben Weiterentwicklung der körperlichen Fitness, fördert Jeet Kune Do die Ausdauer, Flexibilität, Koordination und Stärke. Jeet Kune Do „Stopp-Faust-Weg oder Weg der abfangenden Faust“; abgekürzt JKD) ist eine hybride Kampfkunst, ein vom Kampfkünstler Bruce Lee konzipierter und entwickelter Kampfkunststil bzw. Selbstverteidigungskonzept.

Der Herborner Konstantin Becker-Bachmann hat Anfang des Jahres die bereits seit langem in die heimische Sportszene integrierte „Blue Dragon Martial Arts Academy“ im Herborner Sandweg 1 komplett übernommen und bietet im Schwerpunkt Jeet Kune Do für Kinder und Erwachsene aber auch Kickboxen.

Für Erwachsene gibt es noch Trainingsplätze

Becker-Bachmann der lizensierte Trainer für Taekwondo, Kickboxen und Boxen beherrscht die asiatischen Kampfsportkunst perfekt und hat, wie man leicht feststellen kann, ein sehr gutes, einfühlsames Händchen für Kinder. „Mein Ziel ist, Kindern einen kindgerechten Zugang zum Kampfsport zu ermöglichen.“ Der Unterricht erfolgt in zwei Kindergruppen, einmal von vier bis acht und neun bis 12 Jahren. Die „Erwachsenen“ von 12 bis Ende 40, sind in einer eigenen Gruppe zusammengefasst.

Während die Kindergruppen weitgehend ausgebucht sind, ist bei den Erwachsenen noch Luft nach oben. Näheres erfährt man telefonisch über mobil: 0160 / 94 71 64 29

Die Trainingszeiten für Kinder sind: Montag und Mittwoch von 16 – 17 Uhr (Anfänger) und 17.15 – 18.15 Uhr (Fortgeschrittene).

Die Trainingszeiten für „Erwachsene“ sind Montag, Mittwoch und Donnerstag von 18.30 – 20 Uhr. sig/Foto: privat

Schloss Rauischholzhausen-ein Märchen aus einer anderen Zeit

Ein Sonntagsausflug wie er im Buche steht. Unser Ziel war Rauischholzhausen, ein Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund. Freunde hatten uns ins gleichnamige Schloss zum Afternoon Tea eingeladen.

Rückseite des Schlosses

Das Schloss, ist eines der bedeutendsten historischen Schlösser in Hessen. Im Stil der Neorenaissance, Neobarock und Rokkoko erbaut, präsentiert es sich als malerisch gruppierte, unregelmäßige Dreiflügelanlage.

Obwohl sich der Frühling lediglich durch zahlreiche Schneeglöckchen andeutete und es im Schatten noch recht kühl war, schauten wir uns in dem 30 Hektar großen englischen Schlosspark mit seinen 200 Baumarten um und konnten uns die baldigen Frühlingsfarben gut vorstellen.  

Blick über den Mühlteich auf das Schloss

Die Adelsfamilie Rau war in dem malerischen, einstigen Holzhausen ansässig und erst 1933 wurde der Ort zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Ortschaften, zu Rauischholzhausen.

Als der saarländische Industrielle Ferdinand Stumm (später Freiherr von Stumm) 1871 das Schloss erwarb, ließ er es zum Sommersitz umbauen. Bis 1941 waren die Freiherren von Stumm in Rauischholzhausen ansässig.

Zum Afternoon Tea gehören auch Kuchen und Backwaren

Wegen der hohen Unterhaltskosten veräußerten sie es anschließend an die NS-Volkswohlfahrt und bis zum Kriegsende diente es als Kindergärtnerinnen-Seminar. Heute ist es eine Tagungsstätte und nur für bestimmte Anlässe geöffnet. Die Parkanlagen und der Schlosshof sind jedoch tagsüber frei zugänglich. sig/Fotos: Gerdau

Walk und Talk am Aartalsee

In Corona-Zeiten war das im Freien spazieren gehen eine gute Idee. Das Angebot „Walk & Talk“ läuft seitdem immer noch. Das Bedürfnis nach Bewegung und Austausch ist auch fünf Jahre nach der Pandemie ungebrochen groß, sagt die ehemalige Gemeindepädagogin Renate Bock, die das Angebot auch in ihrem Ruhestand aufrecht erhalten will. Jeden Dienstag kann man mit anderen Menschen unterwegs sein. Los geht’s um 14 Uhr.

Das Angebot „Walk und Talk“ – Laufen und reden findet zunehmend mehr Anhänger, sagt Renate Bock, die ehrenamtlich nun tätig ist. Was sich in Corona Zeiten bewährt hat, soll weiterhin stattfinden: Im Freien spazieren gehen, gemeinsam mit anderen Menschen unterwegs sein und gemeinsam Spaß an der Bewegung haben. Das ist die Idee hinter „Walk & Talk“, einer Veranstaltung des Evangelischen Dekanats an der Dill. Dazu laden Renate Bock und Roswitha Mosch, eine weitere Ehrenamtliche, jeden Dienstag immer nachmittags von 14 bis 15.30 Uhr an den Aartalsee ein. Lediglich in den Sommermonaten Juli und August finden die Treffen vormittags ab 10 Uhr statt. Gemeinsam wird der Aartalsee umrundet.

Willkommen sind Männer und Frauen ab 55 Jahren, die Spaß an der Bewegung und der Begegnung haben. Treffpunkt ist der öffentliche Parkplatz neben dem Hotel Seehof in Bischoffen-Niederweidbach.

Eingeladen sind alle Menschen ab 55+ Jahren, denen es möglich ist eine Runde von etwa 5 Kilometern in ca. 1,5 Stunden zu gehen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer regelmäßig teilnehmen möchte und aktuell informiert sein will, kann sich in eine WhatsApp-Gruppe aufnehmen lassen.

Weitere Informationen geben Renate Bock unter bockrenate@gmx.de oder Roswitha Mosch unter Telefon 0 27 74 / 91 84-455. 

„Walk & Talk“ lädt jeden Dienstag Menschen ab 55+ zu Austausch und Bewegung rund um den Aartalsee ein.
Foto: Roswitha Mosch

Text: Holger J. Becker-von Wolff

Lions Club Herborn-Schloss übergibt Spenden

Von Siegfried Gerdau

Noch keine zehn Jahre besteht der Lions-Club Herborn-Schloss und doch haben seine Mitglieder in den vergangenen neun Jahren über 70 000 Euro durch Spendengelder und Aktionen erwirtschaftet und an Organisationen sowie für gemeinnützige Projekte weitergegeben.

Der Activity-Beauftragte der gemeinnützigen Organisation Dieter Jung aus Sinn überreichte gemeinsam mit der amtierenden Präsidentin des Lions-Club Herborn-Schloss Sina Albert einen Scheck in Höhe von 10 718 Euro an zahlreiche Vereine und Institutionen. Diese beachtliche Summe resultierte aus Start und Spendengelder der 3.Oldtimer Schloss Rallye im September des vergangenen Jahres in der historischen Altstadt von Herborn.

Über 100 Besitzer klassischer und teilweise historischer Fahrzeuge hatten sich zu diesem Benefiz-Event angemeldet und präsentierten ihre auf Hochglanz polierten Schätzchen. „Dank der großzügigen Unterstützung heimischer Unternehmen, die allesamt auf der Homepage der Lions www.herborn-schloss-rallye.de aufgeführt sind, konnten wir bei dieser Veranstaltung überhaupt ein solches Ergebnis erzielen“, sagte Jung und bedankte sich bei allen, die diese tatkräftig unterstützt hatten.

Dieter Jung fügte hinzu: „Mit einem verbreiteten Vorurteil möchte ich aufräumen….Die Spenden an Sie stammen nicht aus unseren eigenen Portemonnaies, sondern werden ausschließlich über Veranstaltungen, Feste oder Aktionen eingeworben.“ 

Die Rallye-Spende wurde an die Vertreter folgender Vereine und Institutionen übergeben: Hospiz-Förderverein Lahn-Dill, Brotkorb Herborn, Auszeit Herborn, Fördervereine der Schwimmbäder Sinn, Schönbach, Oberscheld, Förderkreis Sinn für Heimathaus Sinn, Orchester der Comenius-Schule Herborn, Jugendfeuerwehr Herborn sowie der Gehörlosen Ortsbund Herborn und Hand & Ohr

Zusätzlich gingen Spenden an die Lions-Organisation für wichtige internationale Projekte, darunter Kochöfen für die Ukraine, die nicht nur die Lebenssituation der Menschen nachhaltig verbessern, sondern auch dem globalen Klimaschutz dienen, indem sie Emissionen reduzieren. Es gingen Gelder an die Zusammenarbeit mit dem RTL-Spendenmarathon für ein Augenprojekt in Sambia. Dabei soll eine Kinderaugenklinik an Kitwe Teaching Eye Hospital gebaut und mit ophtalmologischen Geräten ausgestattet werden, um über 68 000 Kindern mit Sehbehinderungen den Zugang zu qualitativ hochwertigen und spezialisierten Diensten zu ermöglichen. Das Wasserprojekt „WASH“, welche nachhaltige Lösungen für sauberes Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene fördert. Auch die Übernahme von drei Patenschaften für das Braunkehlchen-Projekt des Landschaftspflegeverband Lahn-Dill, das den Lebensraum dieser gefährdeten Vogelart schützt, konnte übernommen werden.  

Jung betonte, dass die Förderung der Hospizarbeit im Lahn-Dill-Kreis dem Lions Club Herborn- Schloss besonders am Herzen liege. Ebenso wichtig sei dem Club, die Hilfe für den Brotkorb Herborn. Dessen Arbeit sei essenziell, um Armut und soziale Not in der heimischen Region zu lindern.

Auch die begleitende Aktion „Gesundes Frühstück“ die von den Lions gemeinsam mit der V+R- Bank war äußerst erfolgreich. Die ermöglichte dem Verein Auszeit e.V. ein Jahr lang ein wöchentliches Frühstücksangebot für Kinder und ihre Familien bereitzustellen. Sein Dank gehe auch an die Herborner Firma Overbeck, die diese Aktion mit einer großzügigen Spende unterstützt habe.

Dieter Jung gab am Ende einen Ausblick auf weitere Vorhaben. So werde im kommenden Sommer der beliebte „Wein Walk“ wieder stattfinden und natürlich im September 2026 auch die 4. Herborn Schloss-Rallye.

Lions Club
Der Lions Club Herborn Schloss gehört zu der weltweit tätigen Lions-Organisation mit über 1,4 Millionen Mitgliedern in mehr als 200 Ländern. Seit über 100 Jahren engagieren sich die Lions für Bildung, Gesundheit, Umwelt, soziale Projekte und humanitärer Hilfe. Durch seine Aktivitäten leistet auch der Herborner Club einen wichtigen Beitrag zur Förderung sozialer und kulturellen Projekte in der heimischen Region. Nicht zuletzt fühlt er sich diesen Werten verpflichtet und setzt sich aktiv für das Wohl der Gemeinschaft ein. 

Fotos: Gerdau

Große Liebe zum kleinen Stadtteil

Schönbach ist die gute Stube Herborns

Von Walter Schwahn (erschienen 1983)

Eine Begebenheit rückt Schönbach wohlverdient ins Rampenlicht. Turniere oder wie man sie nennen mag, mit den kleinen Pferdchen sind nicht gerade häufig in deutschen Landen. Und die „Schimbächer“, clever wie sie nun einmal sind, betrachten Badeweiher und Ponyfest sozusagen als Brautgeschenk an die Stadt Herborn.

Blick auf die Schönbacher evangelische Kirche

Die ganze Gemeinde ist ein Brautgeschenk. Mit ihrer altehrwürdigen evangelischen Kirche, in der sich als Kostbarkeit eine alte Barockorgel aus dem Jahre 1722 befindet. Mit dem hochmodernen, vor der grünen Wand des „alten Berges“ gelegenen Gotteshaus der katholischen Gemeinde. Mit den schön gepflegten, hier und da platzmäßig erweiterten Straßen. Und mit der Höflichkeit, mit der schulpflichtige Kinder alte Menschen Grüßen, die sie noch nie gesehen haben.  

So gesehen scheinen selbst die Erziehungsmethoden von Schule und Elternhaus in besten Händen zu liegen. Die vorgesehene Zuordnung zum nahen Breitscheid hat den Leuten aus Schönbach offenbar nicht gefallen. Sie stehen bereits seit alters her in Kontakt mit der Stadt Herborn und so ergab sich die Korrektur eigentlich von selbst. Dass es etliche bereuen, mag möglich sein, das gibt es überall dort wo Selbstständigkeit auf dem Spiel steht. Zumal wird bedauert, dass Schönbach im laufenden Etat mit keinem Posten bedacht wurde.

Ein uraltes Brauchtum hat sich bis in unsere Tage erhalten: Der Gottesdienst unter freiem Himmel im nahen Steinringsberg. Er findet, gutes Wetter vorausgesetzt, am Karfreitag jeden Jahres statt. Und man wird staunend gewahr, dass der bekannte Basaltsteinbruch in grauer Vorzeit als Kult-und Thingstätte gedient hatte. Ein Ort der Gerichtsbarkeit, wo dem Herborner Beispiel folgend unschuldige Weiblein dazu verdonnert wurden, auf dem Hügel neben dem Dorf als „Hexen“ verbrannt zu werden. Vergessen wir es.

Ein alteingessener Gewährsmann, Schimbächer durch und durch, behauptet steif und fest, es habe in Schönbach durch ausreichenden Zuzug von außen nie Probleme mit der Inzucht gegeben. Fürwahr, ein solches Brautgeschenk imponiert wohl jedem Bräutigam, auch wenn er schlicht und bescheiden Herborn heißt. Wo das Blut-angeblich-derart in Ordnung ist, kann es auch an Witz und Verstand nicht fehlen. Und den haben die Schönbacher, sonst wären sie wohl kaum mit fliegenden Fahnen zu Herborn gekommen.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Anne Schwahn-Schmidt und Arthur Schmidt. Foto: Gerdau

Aus Vikarin wird Pfarrerin

Dorothee Hagen wird neue Pfarrerin in Herborn-Schönbach, Erdbach und Roth. Die evangelische Theologin wird am Sonntag, 23. März 2025 in einem Gottesdienst um 14 Uhr von Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer ordiniert und von Dekan Andree Best in den Gemeindedienst eingeführt.

Offiziell beginnt Dorothee Hagen ihren Dienst ab dem 1. April 2025, aber schon jetzt arbeitet sie sich in Schönbach ein. Die neue Gemeindepfarrerin ist keine Unbekannte im Evangelischen Dekanat an der Dill. Dorothee Hagen war zuletzt Vikarin in Siegbach und in Mittenaar-Ballersbach.

Dort hat sie Gottesdienste gehalten, Besuche gemacht und manche Aktion, wie die Siegbacher Dorfweihnacht, den Ballersbacher Kirmesgottesdienst oder die Konfi-, Schul- und Kita-Arbeit, aber auch die Podcast-Andacht „Mutmacher“ mitgestaltet. Besonders gefallen haben ihr in Ballersbach das engagierte Konfiteam, sowie die Möglichkeit digital Glauben zu gestalten und in Siegbach die vielen bunten Gottesdienstangebote und die besondere Offenheit der Menschen. „Die Zeit dort war richtig bereichernd für mich“, sagt Dorothee Hagen zurückblickend.

Dekan Andree Best freut sich, dass Dorothee Hagen weiter im Dekanat tätig sein wird. Alexandra Georg, die Vorsitzende des Kirchenvorstands, zeigt sich erfreut, dass die Pfarrstelle nach einem knappen Jahr Vakanz wieder besetzt wird: „Dass ist angesichts der offenen Pfarrstellen im Dekanat nicht selbstverständlich und dafür sind wir sehr dankbar“, sagt sie. Bis Dorothee Hagen mit ihrer Familie in das Schönbacher Pfarrhaus einziehe, werde es aber noch etwas dauern. Das Pfarrhaus war neun Jahre vermietet und wird erst noch renoviert.   

Menschen begleiten in allen Lebenslagen

Dorothee Hagen stammt gebürtig aus Heppenheim und ist in Pfungstadt bei Darmstadt aufgewachsen. Als Teenager kam sie 2005 mit ihren Eltern, dem Pfarr-Ehepaar Brigitte und Bernd Hagen, nach Sinn-Fleisbach. Nach dem Abitur hat sie begonnen evangelische Theologie in Mainz zu studieren. „Ich fand den christlichen Glauben schon mein ganzes Leben faszinierend“, sagt Dorothee Hagen, „und ganz früh habe ich auch schon in der gemeindlichen Kinder- und Jugendarbeit mitgeholfen“.

Ihr Traum war und ist es, Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen begleiten zu dürfen. In Schönbach schätzt sie die Offenheit, Neues auszuprobieren und mit der Kirchengemeinde neue Wege zu gehen. Neues gemeinsam zu gestalten, das wird die Aufgabe für die Zukunft sein – auch mit Blick auf den neuen Nachbarschaftsraum Westerwald-Sinn, zudem Schönbach aber auch Fleisbach zählen. So gesehen schließt sich ein Kreis für die neue Pfarrerin. Sie sagt: „Ich freue mich schon darauf diese Schritte gemeinsam mit den Menschen in Erdbach, Roth und Schönbach zu gehen“.

Die 33jährige Theologin ist verheiratet und Mutter einer dreijährigen Tochter. „Für uns als Familie beginnt nun in Schönbach eine neue spannende Zeit“, sagt Dorothee Hagen, „ich freue mich, die Besonderheiten der drei Orte kennenzulernen, sei es der Ortsfunk in Schönbach oder die Kirmes in Roth. Und mich faszinieren die schönen alten Kirchen in Erdbach, Roth und in Schönbach – aber zeitgleich auch die Lust der Kirchengemeinde, Neues auszuprobieren“.

» Mehr zu Dorothee Hagen im Video unter  https://youtu.be/PEBMrVK6TRk . Fotos: Becker-von Wolff

Holger J. Becker-von Wolff

Sternstunden der Blasmusik in Bicken.

Wunderschön, war das Zauberwort der Jubiläumsveranstaltung „75 Jahre Musikzug Bicken“ unter der Leitung ihres Dirigenten Gilbert Monter. In dem einschließlich des letzten Platzes gefüllten Dorfgemeinschafthaus erlebten die Gäste ein Konzert, welches man mit Fug und Recht ohne Einschränkung Fulminat nennen darf.

Voller Saal und Spitzenklänge

Die Moderation hatte der Herbornseelbacher Friedhelm Claas übernommen und erntete für seine passenden Bonmots zusätzlich brausenden Applause. Das Sauerländer Ehepaar Bärbel und Willi Wahle begleitete mit professionellen Gesangsbeiträgen die 22 Musikerinnen und Musiker.

Drei Tage lang hatte sich die Bickener Blasmusikformation in Klausur begeben und ihr 11. Konzert so perfekt vorbereitet, dass ihnen die Herzen der Anwesenden regelrecht zuflogen. Claas begrüßte unter anderen besonders den Landrat a.D. Wolfgang Schuster, Vize Landrat Frank Interthal, den Hausherr Bürgermeister von Mittenaar Markus Deusing sowie der Altbürgermeister von Mittenaar Hermann Steubing.

Natürlich ging es am Samstagabend um Blasmusik vom Feinsten. Böhmische und Egerländer Weisen, darunter auch zeitgemäße und bereits historische Stücke begeisterten die Fans der Polka. Mit „Salemonia“, in dem bekannten Bodenseeort Salem komponiert, stiegen die Bickener in ihr Programm und dann glühten auch schon bald die Mundstücke der Flügelhörner, Trompeten, Tenorhorn, Bariton, Holzblasinstrumenten bis hin zur Tuba.

Hennig Becker, dem langjährigen 1. Vorsitzende und gleichzeitigem Perkussions-Künstler des Musikzuges, strömte die Zufriedenheit über die gelungene Veranstaltung förmlich aus allen Nähten. Wie es sich in den Kreisen der Blasmusik gehört, saßen auch zahlreiche Abordnungen befreundeter Formationen und Vereinen in den Rängen.

Am Schlagzeug Henning Becker

Ernst Mosch, dessen Namen untrennbar mit der in allen Regionen beliebten Musikrichtung verbunden ist, erfuhr durch die teilweise sehr informative Moderation von Claas zusätzlich eine posthume Würdigung. Bekannte Weisen wie „Mein Herz schlägt nur für Dich“ oder „Egerländer Musikanten spielen“ begeisterten von Anfang bis Ende.

Mit ihrem Dirigenten und Chorleiter Gilbert Monter haben die Bickener Musiker voll ins Schwarze getroffen. Einen solchen Herzblut-Dirigenten erlebt man sicher selten auf der Bühne. Wer geglaubt hatte, Dirigieren ginge nur mit den Armen, sah sich getäuscht. Monter performt mit vollem Körpereinsatz, mit Mimik und Gestik. Eigentlich mit dem ganzen Körper. Einfach nur Klasse der Mann.

„Hört ihr, wir sind wieder da…. und wie“

Bereits jetzt schon können sich seine Anhänger auf die nächsten Konzerte des Bickener Musikzuges am 1. Mai ab 11 Uhr in Erda sowie am 19. Juni in Bad Vilbel ebenfalls ab 11 Uhr beim Frühschoppen auf dem Hessentaggelände freuen. sig/Fotos: Gerdau

Zeit

Von Siegfried Gerdau

Es lässt sich nicht mehr leugnen. Die immer knapper werdende Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Mit ungeduldiger Unduldsamkeit rast das Leben vorbei, die eigene Langsamkeit ist beängstigend.

Diese Beiden haben ihr Verfallsdatum schon mächtig überschritten. Foto: Gerdau

Das Bewusstsein zunehmender Bedeutungslosigkeit, gepaart mit sich immer verfestigender Sicht der Dinge und dem Wissen selber nichts mehr beeinflussen zu können, macht traurig und böse zugleich.

Die ersten Schritte in die Unendlichkeit sind getan und es folgen immer mehr. Aufflammende Versuche umzukehren scheitern bereits im Ansatz. Wo einst Verständnis war, ist nur noch Unverstand.

Die überflüssige Hektik der Welt kristallisiert sich immer deutlicher als das heraus, was sie ist-nämlich überflüssig. Kaum jemand hat das Ziel vor Augen und doch steuern alle mit Todesverachtung darauf zu. Auf dem Weg dahin so viel raffen wie nur irgend möglich, als wenn die Vergänglichkeit ein Märchen sei.

Nach allen Seiten tretend, beißend, missgönnend und misstrauend bleibt das kleine unbedeutende und allzu vergängliche Leben auf der Strecke. Die Bemühungen die eigene Einzigartigkeit herauszustellen, versanken in Uniformität. Resignation und Verzweiflung macht sich breit und die Erkenntnis, dass der Daseinskampf keine Gewinner kennt, drängt sich immer mehr in das Bewusstsein.

Haus, Auto, Boot und Geld verlieren an Bedeutung und die Tatsache, dass alles nur geliehen ist manifestiert sich. Schlüsselwörter wie Krieg und Frieden, Glück und Unglück, Glauben und Unglauben, Freude und Trauer, Gesundheit und Krankheit enttarnen sich als Worthülsen mit sehr kurzer Habwertzeit.

Es gibt keine Beständigkeit außer dem Tod. Hoffnung, gepaart mit immateriellen oder vermeintlich zustehenden realen Wünschen sind der vergebliche Versuch dem festgelegten Kreislauf von Anfang und Ende ein Schnippchen zu schlagen.

Viele, allzu viele Weggefährten haben das Rennen mit der Zeit bereits verloren. Schulterzucken oder echte Trauer hilft oder schadet ihnen zumindest nicht mehr.

Gegenseitiges Abschlachten-man nennt es Krieg- ist wieder in den Bereich der Möglichkeit gerückt. Der Mensch, das angeblich einzigartige Wesen der Schöpfung, legt noch einen Zahn zu. Kriegsberechtigung, Kriegshetze, Aufrüstung, Kriegstüchtigkeit oder Kriegsverniedlichung gehören wie selbstverständlich zum verbalen Repertoire von Politik und Medien.

Die Gleichen, die noch vor wenigen Jahrzehnten all die mit einem Bann belegt und bekämpft haben, die an die Macht der Waffen glaubten, sind mittlerweile Vorreiter, wenn es heute um den totalen Krieg geht. Die, die vollmundig verkünden, keine Angst selbst vor einem Atomkrieg zu haben, werden die Ersten sein die zeitig das Weite suchen, wenn es denn soweit ist.

Die zwangsweise Zurückbleibenden müssen die Zeche zahlen und können als gesichtslose Überbleibsel auf dem heimischen „Aufmarschgebiet“ mit Stolz feststellen, für eine „gerechte“ Sache gestorben zu sein. Der Kreislauf von Geburt und Tod wird in Windeseile kleiner und kleiner und alle machen mit oder nehmen diese scheinbare Unabänderlichkeit schweigend in Kauf.

Alles wie gehabt und seit jeher praktiziert. Lediglich die Mittel sind „moderner“ geworden. Wollt ihr den totalen Krieg…. bejahten schon einmal Tausende und bekamen ihn. Was solls. Die Statistik über die durchschnittliche menschliche Lebensdauer erführe eine kleine Zäsur und alles fing wieder von vorne an-vorausgesetzt, dass die Computer noch funktionierten. Es ist höchste Zeit den Verstand einzuschalten und denen einen Korb zu geben, die meinen die Zeit des Einzelnen ohne Not verkürzen zu dürfen.