Schönbach ist die gute Stube Herborns
Von Walter Schwahn (erschienen 1983)
Eine Begebenheit rückt Schönbach wohlverdient ins Rampenlicht. Turniere oder wie man sie nennen mag, mit den kleinen Pferdchen sind nicht gerade häufig in deutschen Landen. Und die „Schimbächer“, clever wie sie nun einmal sind, betrachten Badeweiher und Ponyfest sozusagen als Brautgeschenk an die Stadt Herborn.

Die ganze Gemeinde ist ein Brautgeschenk. Mit ihrer altehrwürdigen evangelischen Kirche, in der sich als Kostbarkeit eine alte Barockorgel aus dem Jahre 1722 befindet. Mit dem hochmodernen, vor der grünen Wand des „alten Berges“ gelegenen Gotteshaus der katholischen Gemeinde. Mit den schön gepflegten, hier und da platzmäßig erweiterten Straßen. Und mit der Höflichkeit, mit der schulpflichtige Kinder alte Menschen Grüßen, die sie noch nie gesehen haben.
So gesehen scheinen selbst die Erziehungsmethoden von Schule und Elternhaus in besten Händen zu liegen. Die vorgesehene Zuordnung zum nahen Breitscheid hat den Leuten aus Schönbach offenbar nicht gefallen. Sie stehen bereits seit alters her in Kontakt mit der Stadt Herborn und so ergab sich die Korrektur eigentlich von selbst. Dass es etliche bereuen, mag möglich sein, das gibt es überall dort wo Selbstständigkeit auf dem Spiel steht. Zumal wird bedauert, dass Schönbach im laufenden Etat mit keinem Posten bedacht wurde.
Ein uraltes Brauchtum hat sich bis in unsere Tage erhalten: Der Gottesdienst unter freiem Himmel im nahen Steinringsberg. Er findet, gutes Wetter vorausgesetzt, am Karfreitag jeden Jahres statt. Und man wird staunend gewahr, dass der bekannte Basaltsteinbruch in grauer Vorzeit als Kult-und Thingstätte gedient hatte. Ein Ort der Gerichtsbarkeit, wo dem Herborner Beispiel folgend unschuldige Weiblein dazu verdonnert wurden, auf dem Hügel neben dem Dorf als „Hexen“ verbrannt zu werden. Vergessen wir es.
Ein alteingessener Gewährsmann, Schimbächer durch und durch, behauptet steif und fest, es habe in Schönbach durch ausreichenden Zuzug von außen nie Probleme mit der Inzucht gegeben. Fürwahr, ein solches Brautgeschenk imponiert wohl jedem Bräutigam, auch wenn er schlicht und bescheiden Herborn heißt. Wo das Blut-angeblich-derart in Ordnung ist, kann es auch an Witz und Verstand nicht fehlen. Und den haben die Schönbacher, sonst wären sie wohl kaum mit fliegenden Fahnen zu Herborn gekommen.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Anne Schwahn-Schmidt und Arthur Schmidt. Foto: Gerdau
Mir soj – Schimbäjer -, koa „Schimbächer“. Mir trenge gern emol aus’m Bächer, joa, woann mer koa Gäser ho.
Vielleicht soj owwer dej Zowgerasde “ Schimbächer“, dess waas mer owwer ned su genau.
Noch en schiene Doag. . . . vom „echte, stolze Schimbäjer“