Friedrich Merz wird am 6. Mai (also Morgen) zum Kanzler gewählt und dies völlig unabhängig von seinen schlechten Umfragewerten in der Bevölkerung und Vorbehalten sogar in der eigenen Partei, der CDU. Die kann es sich überhaupt nicht leisten seine Wahl in Frage zu stellen und der künftige Koalitionspartner SPD noch viel weniger.

Für beide Parteien steht zu viel auf dem Spiel und es droht das Auseinanderbrechen der „Parteienfreundschaft“ schon bevor sie begonnen hat. Das Murren im Volk und in den Parteien ist deutlich zu vernehmen. Wen interessiert es? Die Gewinnerpartei und die Wahl-Verlierer sicher nicht. Der Machterhalt der so unterschiedlichen Gruppierungen ist wichtiger als die Meinung des Souveräns.
Ob die Überlegung, die einzig verblieben Opposition zu verbieten undemokratisch ist, müssen die Verfassungsrichter entscheiden. Die aktuellen Befragungen sind für die Christdemokraten alles andere als günstig und es gilt die „gesichert Rechtsextreme“ so schnell wie möglich auszuschalten. Das sollte möglich sein zumal unser Land in diesen Verfahren einschlägige Erfahrungen hat.
Während die einstige Arbeiterpartei SPD sich weitgehend in vornehmer Zurückhaltung übt, sind die Christlichen aufgescheucht und kämpfen bis in die Basen um jede Stimme. Absolut verständlich wenn man daran denkt, dass einst fast doppelt so viele Bürger ihnen ihr Votum gaben.
Die Menschen im Lande sind verunsichert ob die Fehlbesetzung der vergangenen Jahre weitergeht oder sich sogar noch verschärft. Die Hoffnungen auf eine realistische, vernünftige Regierungspolitik schwinden zusehends. Existenzielle, weil finanzielle Probleme in den Unter-und Mittelschichten werden weiterhin negiert. Dazu steigt die Kriegsangst, die viele zu recht für sehr realistisch halten. Der gefühlte oder tatsächliche Abbau von Arbeitsplätzen wird höchstens am Rande erwähnt oder gänzlich in den Bereich der Fabeln verwiesen.
Die Bürger im Lande stellen sich die Frage warum sie den Gürtel enger schnallen sollen und ob das ein Naturereignis ist. Die braven Menschen die täglich zur Arbeit gehen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, haben nicht dazu beigetragen, dass sich die Dinge so negativ entwickeln wie sie sind. Dass ein Teil von ihnen jetzt plötzlich massiv verunglimpft wird, weil sie nach Rettungsankern am rechten politischen Rand greifen, können sie nicht begreifen. Die jungen Menschen, die unter diesen 10 Millionen sind, sollen jetzt auch noch kriegstüchtig werden.
Statt ein wenig mit kriegerischen Auseinandersetzungen zu liebäugeln, könnten es die Verantwortlichen doch mal mit einer bürgerfreundlichen Politik versuchen um damit die „Fehlgeleiteten“ wieder auf den „rechten Weg“ zu bringen. Wir Deutschen hatten eigentlich genug von Krieg, Elend und Drangsalierungen durch Kaiser und Hitler. Wir wollten mit allen Völker friedlich zusammenleben und viele von uns gingen auf die Straße und schrien sich die Kehlen heiß gegen Nachrüstungsbeschluss und Wiederbewaffnung. Wir waren laut offizieller Verlautbarung nur noch von Freunden umgeben.
Plötzlich ist alles anders. Friedliche Koexistenzen wurden gekündigt oder zerbrachen durch ungute Einflüsse von außen. Professionelle Diplomatie getauscht gegen dilettantisches Vorgehen von Amateur-Strategen. Jetzt soll alles anders werden und die Hoffnung der Menschen im Lande richteten sich auf Politiker wie Friedrich Merz. Leider werden die aber immer weniger und wenn man pessimistischen Experten Glauben soll, zeichnet sich ein Fiasko ab.
Schade. Unser Land braucht wieder Ruhe, weniger Hass und Grabenkämpfe. Es braucht Perspektiven und weniger Spinnereien, die auf dem Rücken von Millionen Menschen ausgetragen werden. Wir brauchen unsere einstige wirtschaftliche Stärke zurück und keine endlosen Diskussionen über Geschlechtervielfalt. Mit einem gradlinigen, entschlussfreudigen Kanzler kann es Deutschland. Also Herr Merz versuchen sie es, aber bitte nicht halbherzig und weniger wankelmütig. sig/Foto: Gerdau
Wie viel Verbitterung kann man in sich haben? Du tust mir leid Siggi.
Hallo Herr Wolf, schön, dass ihnen meine Meinung gefallen hat. Ich werde mir auch weiterhin Mühe geben.