Nur ein Katzensprung ist der Tönninger Bahnhof vom Camping Eiderstedt entfernt. Wir hatten beschlossen wieder einmal die „kleine, graue Stadt am Meer“(Theodor Storm), Husum zu besuchen.

Der brandneue Zug, der stündlich plus vier Minuten zwischen St. Peter Ording und Husum verkehrt, lässt das Herz eines jeden Alternativen vor Freude springen.
Er fährt elektrisch, aber nicht unter Oberleitungen, sondern mit Akkus. Lediglich in den Hauptbahnhöfen irritieren nur wenige Meter lange Oberleitungen. Das sind die Ladestationen. Im Prinzip erinnert das an Rasenroboter, die ja auch selbstständig ihre Ladestationen anfahren.
Der Zugführer meinte er würde die Strecke Tönning, SPO, Husum und zurück mit einer Ladung gerade so schaffen…aber dann würde es eng.
Faszinierend die Bedarfshalte unterwegs. Wer an einer der einsamen Haltestellen aussteigen möchte, drückt nur den Knopf. Auch in Punkto Pünktlichkeit, ist die Nordfriesische Bahn nicht zu toppen. Möglicherweise ist das aber auch den Sylt-Reisenden geschuldet, die auf den gleichen Gleisen unterwegs sind.
In der Regel muss man für eine Zugfahrt Fahrkarten an den dafür vorgesehenen Automaten erwerben. Das ist auch in Tönning so. Das Display steht jedoch genau in Richtung Süden und wenn die Sonne scheint,67 kann man nur sehr schwer ablesen was gerade gefragt wird.
Wer gute Nerven hat kann auch ohne Billet unterwegs sein. Eine Frau mit zwei Kindern verschwand kurz vor Erscheinen des Conducteurs auf der modernen Toilette und tauchte erst wieder auf, als der Zug hielt. Tolles Timeing braucht Übung, vermuteten wir.

Wir lieben die Weite der Eiderstetter Landschaft, aber mehr noch den romantischen Hafen von Husum. Die Stadt am Meer ist alles andere als grau, aber eine Angestellte des Modehauses C.J. Schmidt sagte „kommen sie mal im November, dann fällt ihnen garantiert der alte Heimatdichter Storm ein.

An C.J. Schmidt kommt meine liebe Petra nie vorbei. Das Modehaus kann es sicher mit vergleichbaren Häusern in großen Städten in Punkto Angebot und Qualität aufnehmen. Das hat natürlich seinen Preis.
Im kleinen „Hafencafé“ kann man toll frühstücken und zu Kaffee und Kuchen geht es später ins „Café Jaqueline“, dass man durch einen Torbogen Richtung Schloss erreicht.

Neben dem Schiffahrtsmuseum muss man unbedingt dem einstigen Wohnhaus von Theodor Storm einen Besuch abstatten. Das ist mittlerweile auch ein Museum.

Die Sonne knallt seit Tagen vom Himmel, aber die etwas vorgezogenen Eisheiligen lassen keine Hitze zu. Ideale Bedingungen für eine ausgedehnte Radtour, zu der ich mich Morgen aufmachen werde.

sig/Fotos: Gerdau