Beim Big Band Kirchenkonzert flossen die Tränen

Dass die Herbornseelbacher Big Band Kirche kann, stellte sie am Sonntagnachmittag wieder einmal unter Beweis. Bandleader Erwin Gabriel und seine „Roten Teufel“ (wegen ihrer roten Hemden und dem teuflisch guten Sound) intonierten auf Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde Herbornseelbach in der Evangelischen Kirche ein Kirchenkonzert vom Feinsten.

Nicht zu Unrecht kam das Gefühl rüber, dass sich die heimischen Blasmusiker neu erfunden haben. Obwohl die Platzverhältnisse in dem Gotteshaus alles andere als ideal zu bezeichnen sind, macht aber vermutlich erst die Nähe zu den Akteuren und ihren blitzenden Instrumenten den Reiz derartiger Konzerte aus.

Ute Arnold, Mitglied der Kirchengemeinde begrüßte die Band und ihre Gäste im Namen von Pfarrer Martin Slenczka, der leider auf einer Fortbildung weilt. Die Moderation übernahm wieder in bewährter Weise Kathi Gabriel. Als Entrée kündigte sie „Ich bete an die Macht der Liebe“ an und fügte das Zitat des mit 27 Jahren verstorbenen Jimi Hendrix, „Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt endlich wissen, was Frieden heißt“, dazu. Christoph Henrich brillierte in dem Stück als Solist mit dem Horn, von Flötenklängen unterstützt.

Dass die Big Band so präsent wie eh und je ist, machte sie mit „Londonderry“ mehr als deutlich. Wie gewohnt ging Kathie Gabriel sehr eingehend auf die jeweiligen Stücke ein, so dass auch deren Hintergründe hervortraten. Ihr Lieblingsstück „Mouse and Friends“, Titelmelodien von Kindersendungen mit der „Biene Maya“, „The Flintstones“ oder „einer Insel mit zwei Bergen“ und vielen anderen gefiel dem Publikum dermaßen gut, dass sie mit ihrem Beifall kaum aufhören wollten.

Franzi (Franziska Immel“ brachte mit ihrer engelsgleichen Stimme „Irgendwas bleibt“ von Silber Mond und dann kam Wolfgang Amadeus Mozart mit den „Salzburg Impression“. Fantastisch zu hören wie die Musiker „Mozart bliesen“. Gleich darauf und weil es so gut war, intonierte die Band mit „Divertimento Nr. 4 Larghetto“ noch ein bekanntes Mozart-Stück bei dem die Klarinetten von Laura Apel, Kristin Dürrschmitt und Volker Knetsch brillierten.

Bei den „Highlights from Exodus“, von der Big Band überragend vorgetragen, flossen bei vielen Zuhörerinnen und Zuhörern nicht nur heimlich ein paar Tränen. Auch beim nächsten Stück „Over the Rainbow“ blieb festzustellen, schöner kann man die bekannte Weise kaum vortragen. Danke dafür, liebe Franzi.

Leidenschaftlich und gleichzeitig sehr gefühlvoll, vom Komponisten Ludwig van Beethoven durchaus sehr klangstark gewollt, erklang hoch zum Kirchendach die Klaviersonate Nr. 8, die auch als „Grande Sonate Pathétique“ bezeichnet wurde und schließlich zum Abschluss dieses großartigen Konzerts der Big Band- Klassiker „Amazing Grace“.

Fazit: Der Herbornseelbacher Musikverein, besser bekannt als Big Band Herbornseelbach ist im weiten Umkreis wohl die einzige Formation von Format, die weit mehr kann als „nur“ Swing. Der gestrige Auftritt zeigte wieder einmal deutlich, dass sie ihren legendären Sound durchaus auch in Gotteshäusern erklingen lassen können. Daher die Frage, warum lässt man die „Roten Teufel“ nicht mal in den Herborner Stadtkirchen auftreten?

sig/Fotos: Gerdau

Ein Gedanke zu „Beim Big Band Kirchenkonzert flossen die Tränen

  • 8. April 2025 um 21:55 Uhr
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    Danke dir Siggi. Schön, dass du da warst!

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