Eigentlich wollte Hartmut Heuser Berufsschullehrer werden, für die Evangelische Jugend im Dekanat an der Dill war es ein Glücksfall, dass daraus nichts wurde. Der langjährige Dekanatsjugendreferent geht nach knapp 30 Dienstjahren Ende Oktober in den Ruhestand. Am Freitag, 27. September 2024 wird Hartmut Heuser um 18 Uhr in einem Gottesdienst in der Herborner Stadtkirche verabschiedet. Der Gottesdienst wird von der stellvertretenden Dekanin Anja Vollendorf, von Kolleginnen und Kollegen und von Ehrenamtlichen aus der Jugendarbeit gestaltet. In seiner freien Zeit möchte Hartmut Heuser für die nächsten Monate mit dem Wohnmobil zu seinem Sohn nach Sizilien reisen. Hartmut Heuser ist mit seiner Frau Petra verheiratet, das Ehepaar hat zwei erwachsene Kinder.
Im Herzen ist Hartmut Heuser jung geblieben, die 62 Lebensjahre spüren Jugendliche ihm nicht ab. Was viele nicht wissen, der studierte Lehrer für Chemie und Agrarwirtschaft war als Jugendlicher selbst ehrenamtlich in der Evangelischen Jugend aktiv – und kannte sich auch in der Schmiede, dem damals jüngsten Projekt der Evangelischen Jugend, bestens aus. Das war Anfang der 1990er Jahre. Nach dem Weggang des früheren Dekanatsjugendreferenten Wilfried „Wille“ Brunck gab es 1995 die Empfehlung, Hartmut Heuser vorübergehend bis zur Neubesetzung der Stelle bei der Evangelischen Dekanatsjugend zu beschäftigen. Ein Anruf beim ehemaligen kirchlichen Jugendamt in Darmstadt sorgte für eine Fest-Anstellung: Hartmut Heuser erfülle doch die Anstellungsvoraussetzungen für einen Dekanatsjugendreferenten, hieß es aus Darmstadt. Kurz zuvor war Hartmut Heuser von 1991 bis 1993 als Lehrer für Chemie und Naturwissenschaften in Simbabwe tätig gewesen.
Der Wunsch als Lehrer an einer Schule tätig zu sein, ließ ihn aber nicht los. Anfang 2000 absolviert Hartmut Heuser eine Fortbildung zum Religionslehrer und bittet im August 2003 seinen Arbeitgeber um einen Auflösungsvertrag. Der Dekanatssynodalvorstand will Hartmut Heuser aber nicht ziehen lassen und bietet ihm eine Stellenreduzierung an. So kam es Anfang 2004. Hartmut Heuser hatte nun Zeit und war stundenweise als Religionslehrer am Herborner Johanneum und an der Gesamtschule Hüttenberg tätig. Im Dekanatsjugendbüro erhält Hartmut Heuser mit Barbara Maage eine Kollegin. Später kommt noch Religionspädagogin Christina Best dazu.
Im September 2013 tritt im damaligen Dekanat Herborn eine neue Konzeption der Jugendarbeit in Kraft. Hartmut Heuser soll nun auch regional für die Kirchengemeinden Ambachtal, Breitscheid-Medenbach und Schönbach tätig sein. Er organisiert Jugendabende „Open House“, Ferientage in der Schmiede, gibt Konfi-Unterricht, ist zuständig für den Material- und den Busverleih, bietet Workshops an, engagiert sich im Tansania-Arbeitskreis und organisiert das jährliche „Tansania-Café“ zum Martini-Markt in Herborn. Viel zu viele Tätigkeiten für eine Teilzeitstelle, es wird 2015 wieder eine Vollzeitstelle.
Mit der Fusion der beiden Dekanate Dillenburg und Herborn zum Evangelischen Dekanat an der Dill 2016 kommen zum Team der Dekanatsjugendreferenten noch weitere Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen hinzu. Die Evangelische Jugend im Dekanat gewinnt an Bedeutung. Die Corona-Pandemie stellt die kirchliche Jugendarbeit vor neue Herausforderungen. Mittels Video filmt Hartmut Heuser beispielsweise Krippenspiele für die Weihnachtszeit in Uckersdorf.
Text: Holger J. Becker-von Wolff Foto: Dekanat/Archiv