Die Herborn-Schloss Rallye mit 105 teilnehmenden Fahrzeugen, die am vergangenen Sonntag in der Herborner Altstadt ihren Höhepunkt hatte, war erneut ein Publikumsmagnet aller erster Sahne. Nach ihrer Westerwaldrundfahrt trafen die ersten alten Schätzchen mit und ohne H-Nummer-Kennzeichen auf dem Kornmarkt ein. Der Förderverein Lions Club Herborn-Schloss stellte den Event mit Unterstützung von Dieter Jung aus Sinn trotz personellen Engpässen planmäßig und perfekt organisiert auf die Beine. Um es vorweg zu nehmen, die Rallye war ein Hammer und möglicherweise nur schwer zu toppen.
Viele Sponsoren aus der Region hatten die Aktion unterstützt und so erwarten die Herborner Schloss-„Löwen“ eine schöne Summe auch durch die eingenommenen Startgelder, die allesamt sozialen Einrichtungen zugutekommen werden. Marktplatz, Schuh-und Kornmarkt sowie der Holzmarkt und ein Teil der Hauptstraße füllten sich alsbald mit sehr alten, aber auch jüngeren Zwei-und vierrädrigen Vehikeln, die man nicht mehr alle Tage zu sehen bekommt.
Als die teils chromblitzenden „Boliden“ im Schritttempo aus der Mühlgasse kommend in die Innenstadt fuhren, kamen Erinnerungen an schöne Zeiten auf. Der feine Benzingeruch gefiel nicht Jedem, der größte Teil der Zuschauer zeigten sich jedoch vom Geruch der einstigen Motor-Welt begeistert.
Zum 50. Mal jährte sich am Sonntag die Herborn-Rallye, erinnerte sich ein Zuschauer, der zu den Machern der ersten Stunde, dieser mittlerweile traditionellen Oldtimer-Schau, gehörte. Während die Herzen der Oldtimer-Eigner und Fetischisten höherschlugen, vergnügten sich der Nachwuchs auf den Mini-Traktoren von Otto Prior in der Bahnhofstraße.
Direkt daneben hatte Timo Weber sein bekanntes Tonis-Bratwurst-Mobil platziert und ich erfuhr so ganz angelegentlich, dass er mit seinem vom Schwiegervater Toni begonnen Wurstverkauf im kommenden Jahr das 50. Jubiläum feiert. Auch ein Getränke-Mobil sowie ein Stand mit Waffeln und Kaffee sorgten sich um das Wohl der vielen Gäste.
Das Beste war jedoch das klassische Herborner Wetter. Angenehme Temperaturen und ein strahlend blauer Himmel, schöner konnten die Eigner ihre Traumfahrzeuge kaum präsentieren. Neben den Oldtimern waren auch einige Youngtimer zu bestaunen. Die so bezeichneten Autos und Motoräder sind mindestens 20 und weniger als 30 Jahre alt und haben keine besonderen Autokennzeichen. Im Gegensatz dazu müssen Oldtimer mindestens 30 Jahre auf dem Buckel haben und weitestgehend im Originalzustand oder fachmännisch restauriert sein. Nur dann gelten sie als kraftfahrtechnisches Kulturgut und können (aber müssen nicht) ein H-Kennzeichen erhalten und tragen.
Bei den Fotomotiven die sich den Linsen geradezu aufdrängten, kamen Hobby-Fotografen mit und ohne umfangreiches Equipment voll auf ihre Kosten. Wer mehr ins Detail gehen wollte, dem öffneten die Besitzer der schönen Karossen auf Wunsch einen Blick ins Innenleben. Von Elektronik keine Spur, dafür aber für die die es Können, viel beherrschbare Technik.
Besondere Eyecatcher waren zwei überdimensionale alte amerikanische Straßenkreuzer, sogenannte Full-Size Cars. Mit ihren großvolumigen, verbrauchsintensiven Motoren heutzutage ständig unterwegs zu sein, käme bei den aktuellen Spritpreisen für viele ihrer Besitzer einem finanziellen Suizid gleich.
Erschwinglicher und spritsparender hingegen die alten motorisierten Zweiräder. Ihre Eigner kamen meist in der damals geläufigen Kluft und sogar ein NSU Quickli, der Traum jedes Heranwachsenden in den 1950er Jahren, war im Zugang zum Kornmarkt zu bestaunen. Mit seinem 98 Kubikzentimeter-3 PS-Motörchen war das Motorfahrrad gerade mal bis zu 60 Kilometer schnell. Wer allerdings seine Angebetete auf dem Sozius (Gepäckträger) chauffieren wollte, war halt ein wenig langsamer.
Es gab Gesprächsstoff in Fülle und die ebenfalls in die Jahre gekommenen Besitzer ihrer „tollen Kisten“ wussten so einige schöne Anekdoten zu erzählen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Lions im kommenden Jahr wieder die anspruchsvolle Organisationsarbeit für eine neue Herborn Schloss Rallye auf sich nehmen wollen. Über die erzielten Erlöse und deren Übergabe an die Spendenempfänger, wird in einem der nächsten Artikel in gerdaus-welt.de berichtet. sig/Fotos: Gerdau
Eine gut geplante und organisierte Veranstaltung. Die von Dieter Jung und seinem Team geleistete Arbeit wurde belohnt durch eine überaus große Teilnehmer- und Besucherzahl.
Die Spendenempfänger dürfte es freuen. Das „Herborner-Wetter“ hatte sich das richtige Datum ausgesucht.
Hallo Siggi,
wir haben Deinen Artikel sehr genossen.Deine lebhafte Erzählung gab uns die Gelegenheit den wunderschönen Tag nochmals zu erleben.
Liebe Grüße Anna