Der Termin für die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar (Sonntag) rückt mit Riesenschritten näher. Die Parteien stehen unter Zeitdruck und versuchen sich noch „kurz vor „Toresschluss“ ins rechte Licht zu rücken und zu positionieren. Es ist auf der politischen Bühne in den vergangenen Monaten viel Porzellan zerschlagen worden und die Wähler sind total verunsichert. Landauf Landab hört man immer wieder „wen sollen wir den in Gottesnamen wählen. “ Am meisten treibt viele Bundesbürgern die Sorge um, dass Fragmente der gescheiterten Ampelkoalition wieder in einer neuen Regierung mitmischen wollen und auch dürfen. Obwohl Friedrich Merz (CDU) immer betont hat, dass er mit diesen Grünen keine Koalition möchte, werden die Zweifel dadurch nicht ausgeräumt. Dies auch deshalb, weil er das Wort diese in seine Aussage genommen hat. Er lehnt es auch rigoros ab, einen Koalitionswahlkampf zu führen. Das heißt, dass er sich vorher nicht festlegen will, mit wem er im Falle eines Wahlsieges zusammen gehen möchte. Bei dem Thema AfD war er hingegen sehr deutlich. „Die Brandmauer bleibt“, so seine deutliche Aussage. Der alte FDP-Fuchs Wolfgang Kubicki hingegen ist da weit offener und sieht sich schon als Partner in einer Koalition mit der CDU.

Was bringt denn Fairness im Wahlkampf, Herr Kubicki, fragte Ralf Schuler den FDP-und Bundestags-Vize. Antwort des FPD-Urgesteins „Nichts“. Der geht schon jetzt davon aus, dass seine Partei weit über die fünf Prozent-Hürde kommt und sich dadurch als Koalitionspartner der CDU/CSU eignen könnte.
Kubicki, der sich in dem Interview mit Schuler klar dazu bekennt, dass er schon seit Anfang des vergangenen Jahres aktiv den Austritt seiner Partei aus der sogenannten Ampelkoalition betrieben habe, verweist eine neue Koalition mit den Grünen in den Bereich der Fabeln.
Eine Prognose über den Wahlausgang der Bundestagswahl im Februar mag er nicht abgeben. Er geht jedoch davon aus, dass die CDU die meisten Stimmen (30 Prozent) erhält und damit weit vor der SPD und den Grünen rangieren wird. Wenn dann die Wählerinnen und Wähler die Bemühungen von Teilen der Freien Demokraten um eine Beendigung der unseligen Koalition mit ihren Stimmen für die „Abtrünnigen“ honorieren, könnte es für eine Koalition mit dem Wahlsieger reichen. Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Wahlberechtigten die Fortsetzung einer Ampel mit einem C an der Spitze rigoros ablehnt, rückt die Chance für ein Bündnis zwischen CDU und einer wieder erstarkten FDP in den Bereich des Möglichen. sig/Repro: Gerdau
1995 wurde Ralf Schuler Redakteur der Welt, 1998 Leiter Politik der Märkischen Allgemeinen bis 2010. Von 2013 bis Oktober 2022 leitete er die Parlamentsredaktion von Bild. Dort kündigte Ralf Schuler fristlos und wechselte im November zu Julian Reichelts Produktionsfirma Rome Medien GmbH.