Herwern dau Geldschlund

Dass die schöne Stadt Herborn eine geschichtsträchtige Vergangenheit hat, steht außer Zweifel. Über Jahrhunderte hinweg gab es Blütezeiten, aber auch Not und Elend mussten die Menschen an der Dill über sich ergehen lassen.
Ein Herborner, der sich wie kein anderer in unendlich vielen Geschichten und Anekdoten mit dem Leben in der Stadt und seiner Bewohner befasst hat, war Walter Schwahn. Durch meine Freundschaft mit seiner Tochter Anne und deren Ehemann Artur Schmidt, bekam ich Zugang zu dem überwältigenden Fundus an Zeitgeschichtlichem aus der Feder dieses herausragenden Herborners. In loser Folge möchte ich mit seinen Geschichten die Erinnerung an ihn und sein Schaffen erhalten.
Heute geht es um Herwern.

Walter Schwahn. Seine Schreibmaschine gibt es immer noch.

Herwern

Herborn sage die ganz feine, Doch die Annern, die ich meine, lasse es von ihrer Lippe immer noch als „Herwern“ hippe.

Herwern, och das geht ans Herz, Liebe, Leide, Freud un Schmerz. Alles tut sich hier vereine, als Juwelche, wie ich meine.

Herwernis und bleibt en Knäller, Aarwätz, Ulmer, Westerwäller hawwe in den schmale Gasse schon so manch Märkche hänge lasse.

Wer uns nie so recht erkannt, hat uns „Geldschlund“ stets genannt, weil er einfach nicht bedappelt, dass wer an der Angel zappelt, seine Seltenheit als Preiß, an de Mann ze bringe weiß!

Herwern, das so wunnerbar net nur selten is, auch rar, das mit seinem Altgemäuer mit so mancher alte Scheuer, seine Winkeln, seine Ecke sich vor nix brauch ze verstecke!

Fahrt ihr ruhig nach Tahiti, fahrt nach Spanien, nach Haiti, legt euch in den heißen Sand, faulenzt nur am Badestrand, tanzt nur Hula auf Hawaii, feilscht um Seide in Shanhai, aalt euch uff de höchste Spitze, tut nur am Äquator schwitze.

Nei, das ist net unser Bier, Herwersche die bleibe hier. Peife uff das Weltergebnis, Herwern das is dass Erlebnis.

Walter Schwahn

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