Die schöne Tradition des Herborner Silvesterwürfelns stirbt nicht aus und das ist gut so. Mehrere Herborner Gastronomen hatten auch am letzten Tag des Jahres 2024 dafür gesorgt, dass die potentiellen Würflerinnen und Würfler ungehindert ihrer Leidenschaft frönen konnten.
An Wurstpaketen und Törtchen, die von den jeweiligen Würfelrunden käuflich zu erwerben waren, herrschte denn auch kein Mangel. Immer wieder konnte man vernehmen, dass das Spiel mit den drei Würfeln nur eine Seite der Medaille sei. Viel wichtiger wäre doch das Zusammentreffen von Menschen, die sich bis dahin teilweise völlig fremd waren.


Man sitzt zusammen, macht sich ein wenig bekannt, redet über dies und das und gewinnt so ganz nebenbei ein paar schmackhafte Erzeugnisse aus heimischen Betrieben. Nicht selten werden dabei lange anhaltenden Freundschaften geknüpft.
Neu hinzugekommen war diesmal die Herborner Gewürzküche von Britta und Steffen Nies am Leonardsturm. In dem gemütlichen Verkaufsgeschäft mit Bistro-Charakter saß man um den großen ovalen Tisch zusammen und ließ den ledernen Würfelbecher kreisen. Das Ganze hatte eine gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre und der einzige Unterschied zu allen anderen „Zockertreffen“ waren die zu erwürfelnden Waren. Klare Sache, dass es hier um Gewürze in den unterschiedlichsten Formaten ging.

Im Omega-Grill bei Stavros in der oberen Hauptstraße, waren hingegen Würste in allen Varianten die Renner. Da Würfeln bekanntermaßen durstig macht, glühte bei dem griechischen Wirt förmlich der Zapfhahn. Besonders zehn junge Männer hielten Stavros beim Bierzapfen auf Trab.

Im Café Zeitlos an der Ecke Holzmarkt/ Hauptstraße gab es zeitweise keinen Sitzplatz mehr und die Stimmung war kaum zu toppen. Mitten in einer fröhlichen Runde hatte es sich Stadtoberhaupt Katja Gronau mit ihrem Lebensgefährten Tassilo Reger gemütlich eingerichtet. Zum Leidwesen vieler Stammgäste blieb jedoch derArme Icke,die älteste Gaststätte Herborns, geschlossen. Auch das Café Zarnitz am Bahnhof, hatte sich diesmal nicht am Würfelspiel beteiligt.

Dafür ging es im Café am Kornmarkt so richtig rund. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt seien alle Kuchen und Torten verkauft gewesen, berichtete Moni, die Lebensgefährtin von Wirt Niko Mylonakis. Seit der Erweiterung des Cafés im Erdgeschoss können auch Rolli-Fahrer dort bequem einkehren.

Ohne die Pilsstube „Stop“ in der Herborner Mühlgasse, ist schon seit langem ein Silvesterwürfeln kaum vorstellbar. Hier saßen auch diesmal die, die immer (31.Dezember) hier sitzen und auch viele „Nichtdazugehörige“ hatten sich unters ausgelassene Volk gemischt. Für den Inhaber Georgios Mourouzidis war der Abend fast so etwas wie eine Abschiedsvorstellung. Er übergibt den Thekenbereich an eine Nachfolgerin und widmet sich ab sofort „nur“ noch seiner Pension „Altstadt“.

Keine Frage auch, dass es im ehemaligen Hörsaal (Aula) der Hohen Schule ebenfalls hoch her ging. Hier würfelt der Herborner SPD-Stadtverband schon seit vielen Jahren um Würste und Torten und das ist immer alles andere als eine geschlossene Gesellschaft.
Besonders auffällig war dieses Mal, dass vermehrt junge Leute an den Würfeltischen saßen. Angesichts dessen muss es einem nicht um die Fortsetzung dieser Ur-Herwesche Tradition bange sein. sig/Fotos: Gerdau