Die Welt retten, ist ein frommer Wunsch, der nie in Erfüllung gehen wird. Ungeachtet dieser Erkenntnis machte ich mich heute per E-Bike auf den Weg nach Welt.

Teils auf tollen Radwegen, teils auf einer kaum befahrenen Nebenstraße und den Wind im Rücken. Der brave E-Antrieb musste nicht eingeschaltet werden, was dem Muskeltrainig zugute kam.

Links und rechts des Weges weideten Schafe oder Kühe und ab und zu erhoben sich Graureiher aus ihren Revieren und drehten ein paar Kreise, bis der dumme Radler sich entfernt hatte.

Eiderstedt ist gesegnet mit Kirchen, die man schon kilometerweit sehen kann. Wenn man ein wenig übt, erkennt man auch den dazu gehörenden Ort.

Den Kirchturm von Welt-so heißt der beschauliche Ort tatsächlich-konnte ich ebenfalls schon sehen obwohl ich noch weit davon entfernt war.

Die Sonne knallte vom Firmament, aber ich hatte mit Sonnenfaktor 30 vorgesorgt. In großen Abständen standen stattliche Höfe oft mit Reet gedeckt und meist hinter hohen Bäumen versteckt. Die große Ruhe, auch fürs Auge, macht für uns den Norden so liebenswert.

Der Mai ist eine gute Reisezeit. Die Anzahl der Erholungs-Suchenden ist überschaubar und die Servicekräfte in den Restaurants noch nicht gestresst. Die „Welt“ döst noch vor sich hin und bis auf ein paar Landwirten, mit ihren monströsen Traktoren, sah man kaum jemand auf den Straßen.

Grund genug das kleine beschauliche Kirchlein zu besuchen. Wie seit alters her ist der Kirchhof gleichzeitig auch der Friedhof. Die Inschriften auf den Grabsteinen weisen teilweise ein hohes Alter auf. Altarraum und Kirchenschiff des Gotteshauses sind bescheiden und funktional ausgestattet.

Mitten im Dorf sitzt ein Seemann vor einem Restaurant auf der Bank. Damit niemand frevlerisch das Idyll stört liegt er mitsamt der Bank an einer stabilen Kette. Gleich daneben haben Dorfgestalter einen Leuchtturm gebaut. Wer zuerst da war, konnte ich nicht ergründen.
Auf dem Heimweg blies ein kräftiger Wind von vorne und der E-Antrieb war gefordert. Auch meine sicherheitshalber mitgeführte Jacke machte sich bezahlt. Der Stell-Platz Eiderblick war ziemlich gefüllt und nach einem leckeren Abendessen lockte unser kuscheliges Bettchen. Der Fernsehapparat blieb heute aus. sig/Foto:Gerdau
Ach ja, auf meinem Tacho hatte ich heute 20 Kilometer. Für einen Profi lächerlich, aber ich war zufrieden mit mir.