Ist Trumps Wahlsieg eine Katastrophe?

Kommentar von Siegfried Gerdau

Wie schnell sich alles ändern kann, sieht man derzeit überdeutlich am Wahlsieg von Donald Trump. Auch wenn die Verliererseite noch Erbsen zählt und auf die fehlende Auszählung einiger Bundesstaaten verweist, der neue amerikanische Präsident heißt Trump.

Das 320 Millionen Volk hat sich für einen Mann entschieden den viele Deutsche als Verbrecher bezeichnen. Die Amerikaner setzten auf sein „America First“ und dieses „Amerika zuerst“ hat offensichtlich den Ausschlag gegeben. Dazu kommt, dass die USA sich in einer schon fast katastrophalen wirtschaftlichen Lage befinden. Eine exorbitante Preissteigerung schnürt dem einfachen Mann die Luft ab.

Kamala Harris die derzeitige Vizepräsidentin unter Biden, war zwar in den Linken Augen Europas und Amerikas die Lichtgestalt, hat aber bisher nie unter Beweis gestellt, ob ihr dieser „Titel“ wirklich zusteht. Auch ihr mehr oder weniger aufgezwungener Wahlkampf enthielt zu wenig klare Aussagen, wie es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten weitergehen soll. Das amerikanische Volk hat diese Zweifel bei ihrer Stimmabgabe ganz klar zugunsten ihres Kontrahenten Trump honoriert. Ob er nun dazu in der Lage sein wird, den Richtungswechsel vernünftig zu vollziehen, wird sich zeigen.

Die amerikanischen Verhältnisse lassen sich überhaupt nicht mit den Deutschen vergleichen und doch erkennt man gewisse Parallelen. Die deutsche Wirtschaft befindet sich gelinde gesagt im Niedergang und dem einfachen Bundesbürger fließt der Euro buchstäblich aus der Tasche. Dazu kommen ständige neue ideelle und finanzielle Forderungen seitens einer Regierung, die in zunehmendem Maße immer konfuser regiert, das Land spaltet und regelrecht in die Agonie treibt.

Mit Abscheu reagieren viele Menschen in Deutschland auf den Hass und die Hetze mit denen die guten Demokraten ihre politischen Gegner überziehen. Das Gleiche ließen diese politischen Minderheiten auch Trump und seinen Anhängern angedeihen. Deutschland bildete sich ein, maßgeblichen Einfluss auf den amerikanischen Wahlkampf nehmen zu können. Ein bisschen Größenwahn gehört schon dazu. Jedoch: Mit dem „beispielgebenden deutschen Wesen“ scheiterte unsere Nation bereits einige Male.

Den Trump Hassern ein kleines Trostpflaster: Im Gegensatz zu einem seiner Vorgänger im Amt, dem Friedensnobelpreisträger Obama, hatte der Republikaner Trump in seiner ersten Amtszeit keinen Krieg geführt. Der Demokrat Barak Obama hingegen etliche und dies weltweit. Nach vorsichtiger Einschätzung geht man davon aus, dass Trump sogar den Krieg in der Ukraine beenden könnte. Das Wie ist unbekannt, aber sicher ist, dass er die Waffenlieferungen einschränken oder ganz stoppen möchte. Auch seine etwas seltsame, aber offensichtlich wirksame diplomatische Art, könnte dazu beitragen die Weltkriegsgefahr einzudämmen.

Dass Donald Trump die USA aus der Nato nimmt, ist eher unwahrscheinlich. Die intensiven wirtschaftlichen Verflechtungen besonders mit Deutschland, lassen dies kaum erwarten. Er wird allerdings sehr stark darauf drängen, dass sein angeblich engster Bündnispartner seine Militärausgaben deutlich erhöht.  

Die Angst vor einer künftigen sehr nationalen Trump-Regierungsperiode, teile ich daher nicht. Meine Angst beschränkt sich auf Deutschland und da sehe ich ein deutliches Entwicklungspotential. Anstatt ständig über den großen Teich zu schauen und die Vorgänge in dem großen Land besserwisserisch zu kommentieren und kritisieren, müssen wir schleunigst eine nachhaltige Wende auf ganzer Linie herbeiführen.

Wenn es nicht anders geht, dann mit Neuwahlen oder zumindest mit der Bundestagswahl im kommenden Jahr. Wie dies dann ausgeht, lässt sich im Ergebnis letzten Endes genauso ungenau vorhersagen, wie das der amerikanischen Wahl. Fest steht, wer dem Wähler vorschreiben will was richtig oder falsch ist, wird scheitern. Die große Masse Mensch schweigt zwar (noch), aber dumm ist sie ganz sicher nicht. Foto: Gerdau  

Nachtrag: 06.11.2024

Donald Trump ist amerikanischer Präsident und die deutsche Ampel aus SPD, Grüne und FDP gescheitert. Kanzler Scholz (SPD) schiebt Finanzminister Christian Lindner (FDP) heute Abend die Schuld in die Schuhe und entlässt ihn. Er sagte außerdem, dass er am 15. Januar 2025 die Vertrauensfrage im Bundestag stellen wird und damit den Weg für vorgezogene Neuwahlen freimachen will. In seiner Ansprache aus dem Kanzleramt vernahm man noch, dass er mit dem „wichtigsten“ Oppositionsführer (Friedrich Merz (CDU) reden will und ihn um Unterstützung bitten möchte. Mein Vater hätte gesagt: „Hochmut kommt vor dem Fall“. sig

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