Sind das die aktuellen Themen, die Dillenburg weiterhelfen?

Zur Information:

Der Dillenburger Ortsbeirat beschäftigt sich auf Antrag der Grünen mit der Umbenennung der Hindenburgstraße.

Da stellt sich doch gleich die Frage:

War Hindenburg denn ein Nazi?

Der folgende kleine Ausflug in die Deutsche Geschichte könnte die Antwort zu Tage fördern.

Trotz seines Bekenntnisses zur Monarchie leistet der ehemalige Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg 1925 den Eid auf die Weimarer Verfassung und wird ein von den demokratischen Parteien weitgehend anerkannter Präsident. Bei der Reichspräsidentenwahl wird Hindenburg im zweiten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit wiedergewählt. Als Kandidat der Sozialdemokraten und der Parteien der Mitte gewinnt er 1932 gegen Adolf Hitler, der 36,8 Prozent der Stimmen erhält.

Noch im gleichen Jahr weigerte sich der damals 85-Jährige die NSDAP an der Regierung der Weimarer Republik zu beteiligen. Besonders der leichtsinnige Exkanzlers Papen riet Hindenburg jedoch zu diesem für Deutschland so verhängnisvollen Schritt.

Am 30.Januar 1933 berief er Hitler nach längerem Zögern schließlich zum Reichskanzler. Neben Hitler waren zu diesem Zeitpunkt nur zwei NSDAP-Mitglieder im Kabinett vertreten. Die Vorstellung, acht konservative Minister könnten Hitler zähmen, sollte sich schon bald als verhängnisvoller Irrtum herausstellen.

Letztlich ebnete Hindenburg mit seiner vertrauensseligen Unterzeichnung der „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28.2.1933 und dem Ermächtigungsgesetz vom 24.3.1933 den Weg Deutschlands in die schreckliche nationalsozialistische Diktatur und der daraus folgenden Katastrophe für Deutschland und die Welt.

Hindenburg starb am 2.8.1934. Nach seinem Tod übernahm Hitler ohne zu Zögern das Amt des Reichspräsidenten und nannte sich fortan „Führer und Reichskanzler“.

Ich fand leider nicht heraus ob Hindenburg ein Nazi war. Aber, warum war Hindenburg eigentlich kein Hellseher? Wenn er einer gewesen wäre, könnte man ihm sicher einen Schuldvorwurf an den späteren Nazi-Greueln machen. Aber nur deshalb, weil er offensichtlich kein Hellseher war, gleich Straßen umbenennen zu wollen, ist schon ein wenig…na ja. Wem sonst so gar nichts einfällt… Mir fällt aber noch etwas ein. Es gibt aktuell noch 18 Straßen in Deutschland, die nach Lenin benannt sind. Das wäre doch auch ein schöner Alternativname für die Dillenburger Hindenburgstraße. sig

3 Gedanken zu „Sind das die aktuellen Themen, die Dillenburg weiterhelfen?

  • 4. Februar 2021 um 10:13 Uhr
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    Hallo Siggi!
    Mir stellt sich gleich die Frage: Welche Leistungen Hindenburgs rechtfertigen die Benennung einer Straße nach ihm?

    Antwort
    • 4. Februar 2021 um 21:09 Uhr
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      Die Benennung erfolgte in einer anderen Zeit, die weit vor meiner lag. Die Frage, nach den tatsächlichen Leistungen eines Namensgebers für Straßen, Plätze, etc. wird sich wohl immer stellen. Wenn diese dann mit viel Getöse gestürmt werden, fallen mir spontan nur Bücherverbrennungen, Denkmalstürze und ähnliches mehr ein. Das ist in meinen Augen wenig intelligent. Die Weisheiten und spätere Erkenntnisse über einstige Geschehnisse, Taten und deren Protagonisten sind eigentlich wenig Wert. Besser wäre es wie bei Trump, wenn man den Potentaten gleich zu Beginn ihrer „Karrieren“ in den Arm fallen würde. Dazu fehlt aber in der Regel der Mumm oder gar der Wille, weil sich gut auf solchen Typen das eigene Süppchen kochen lässt. Um allem Ärger aus dem Weg zu gehen, sollte man vielleicht auch die vielen Sudetenstraßen und ähnliche Erinnerungen an ehemalige deutsche Ost-Gebiete im Lande, aus der Öffentlichkeit verbannen. Es böten sich Namen aus Fauna und Flora an. So, jetzt Sarkasmus aus. Ich wünsche dir einen schönen Abend und… bleib gesund.

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  • 6. Februar 2021 um 10:43 Uhr
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    Die heimische Zeitung hat sich sehr niveauvoll mit dem Thema Strassennamen in Dillenburg und Herborn befasst. In Herborn sollen demnach Schilder angebracht werden, die den Sinn der Namensgebung erklären. Das geht auf einen Antrag der FDP von 2012 zurück.

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