Nur wenige haben ihn- außer vielleicht in Tierparks- je gesehen und trotzdem verbreitet der Wolf Angst und Schrecken in breiten Bevölkerungsschichten. Besonders Tierhalter aller Couleur haben unter ihm zu leiden. Bei den Befürworter der Wolfsansiedlung und Verbreitung in den heimischen Wäldern vermischt sich märchenhafte Sozialromantik aus dem „Wolf und die sieben Geißlein“ mit Glorifizierung und einer Symbolik aus Stärke und Schönheit.

Auf der Gegenseite stehen die Rationalisten, die dem Wolf das Recht absprechen sich in den heimischen Wäldern aufzuhalten. „Sie sagen: Diese „Invasivlinge“ gehören nicht hierher und müssen daher mit allen Mittel bekämpft werden.“ Die Begründung für diese Einstellung basiert auf Angst und ebenso auf Tierschützer als auch wirtschaftlichen Interessen. Die Wahrheit wird wie meistens, irgendwo dazwischen liegen.
Aktuelle Facebook-Kommentare zum Thema
Gundy W.
Verdammt, lasst die Wölfe leben. Niemand hat das Recht ihnen das Leben zu nehmen. Das sind Gottes Geschöpfe, so wie wir. Niemand von den Menschen darf diese Tiere töten. Das wäre überheblich. Es kann sein, daß der Wolf dann uns jagen und ausrotten wird.
Erwin D.
Gundy W. Nicht alle TASSEN IM SCHRANK.
Albert G.
Gundy W. Idiotin !
Johannes M.
Gundy W. Heute Abend eine Herde Schafe bewachen die von Wölfen besucht wird, vielleicht reden wir morgen weiter.
Karl W.
Gundy W. die Wölfe sind keine Gottes Geschöpfe die sind vom Teufel![]()
Wer hat Recht und wie kann man allen gerecht werden?
Kaum jemand ist in diesem komplexen Thema fachlich so versiert wie der Driedorfer Tierarzt Sven Pfeiffer. Bereits seit vielen Jahren hat der Veterinär mit eigener Praxis sich nicht nur beruflich mit Canis lupus, so der lateinische Name des Wolfes, beschäftigt. Er legt allerdings großen Wert darauf völlig neutral zwischen den „Fronten“ zu stehen. „Wenn man mir einen verletzten Wolf bringt, behandele ich den genauso wie jedes andere Tier.“ Allerdings und das ist der gravierende Unterschied, dass er ihn nach der Behandlung nicht einfach wieder laufen lasse, sondern Sorge dafür trägt, dass der Zielort zumindest ein Tier- oder größeres Naturschutzgebiet ist.
„Ich mag weder Wolfshasser noch Menschen, die bedingungslos einen Wolf glorifizieren. Ich wünsche mir eine sachlich und fachlich begründete Auseinandersetzung mit dem Thema Wolf“, stellt Pfeiffer ganz pragmatisch fest. Er ist sich sicher, dass sich Deutschland in eine Situation manövriert hat, aus der es nur schwer wieder herauskommt. Er räumt jedoch auch ein, dass ihn das Sozialverhalten und die Fähigkeiten des Wolfes faszinieren. Er bewundere ganz besonders die Problemlösungsstrategien, die diese Tiere hinbekommen. Das liege auch mit daran, dass ein Wolf wesentlich intelligenter sei als ein Hund. Das müsse man einfach wissen, sagt der Veterinär. Der Wolf schaffe es in kürzester Zeit Situationen zu erkennen, zu bewerten und für sich zu nutzen.
Wie schmeckt ein Mensch
Die letzten Wölfe seien bei uns vor 150 Jahren völlig ausgerottet worden, erklärte Pfeiffer, weil der Mensch festgestellt habe, dass diese Raub-Tiere in der menschlichen Umgebung nicht gut sind. Jetzt gilt wieder: „Wenn man den Wolf sich weiter entwickeln lässt, so wie es die derzeitigen Naturschutzgesetze es vorgeben, dann werden wir sehr starke Probleme bekommen.“ In Nachbarländer wie den Niederlanden und in Italien habe es bereits Übergriffe auf Menschen gegeben. Durch seine kognitiven Fähigkeiten wird der Wolf irgendwann überprüfen wie der Mensch sich verhält und wie ein „Mensch schmeckt“. Diese Gefahr sei sehr realistisch, sagte der Fachmann.

In Deutschland werde eher halbherzig versucht einen „günstigen Erhaltungszustand“ für die Wolfspopulation herauszufinden, das heißt wieviel Wölfe unser Land ertragen könne. Er halte die Anwesenheit von Wölfen in Naturschutzgebieten wie zum Beispiel auf Truppenübungsplätzen für die Natur, Tierwelt und Menschen völlig in Ordnung. In der Nähe von Altenheimen, Fußgängerzonen oder sogar Kindergärten hingegen sollten sie auf keinen Fall sein. Er bezweifle auch ob sich diese Tiere dort wohlfühlten. Ein Wolf benötigt rund 6 Kilogramm Fleisch pro Tag. Das würde bei einem Wolfs-Rudel 12 Tonnen Fleisch pro Jahr ausmachen. Der Wolf ist gezwungen immer wieder neu zu töten. Dazu betreibt er ein „Überschusstöten“. Aufgrund seiner Jagdweise ist er quasi gezwungen ein flüchtendes Tier zu reißen.

Das bedeute auch für den „flüchtenden“ Menschen wie Jogger und Radfahrer Gefahr besteht, wenn der Wolf irgendwann seine Scheu vor den Menschen verloren hat. Man kann sich dann durchaus vorstellen, dass der Mensch dann als einfache Beute in sein Schema passen wird.
Ein Berufsjäger aus der Lüneburger Heide habe ihm glaubhaft berichtet, dass sich die Wölfe die Herdenschutzhunde von der anderen Seite des Zaunes genau anschauen würden. Man habe fast den Eindruck als wenn sie sich Notizen machen würden. In einem konkreten Fall, so erzählte der Jäger, habe ein Schafshalter seine Hunde immer zur gleichen Zeit in seinen Wagen geholt und gefüttert. Genau in diesem Moment sind die Wölfe in die Herde gestürmt und haben Schafe gerissen. Pfeiffer versicherte glaubhaft, dass diese Geschichte alles andere als nur Jägerlatein sei. Solche Problemlösungsstrategien seien durchaus nicht ungewöhnlich und davor sollten wir uns in acht nehmen.
„Bei der als gesichert angesehenen Anzahl von 3 bis 4000 Wölfen in deutschen Wäldern, haben wir ein großes Problem.„
Der „günstigste Erhaltungszustand“ in Schweden beträgt 250 Tiere, in Frankreich sind es 400. Deutschland hingegen ist offensichtlich nicht daran interessiert, den idealen Erhaltungszustand zu bestimmen, weil Deutschland noch viel mehr Wölfe möchte, so seine Einschätzung. Der Wolf sei ein großer Spendenträger. Es gäbe kein Tier, was in der Akzeptanz und der Spenden- Gewichtung so erfolgreich sei. Der Wolf werde immer mehr kommerzialisiert und glorifiziert und dadurch gäbe es ungeahnte Möglichkeiten Spendengelder zu akquirieren. Er bringt einfach sehr viel Geld.
Warum man in Deutschland scheinbar so unbefangen und großzügig mit der Wolfspopulation umgehe, habe bei Sven Pfeiffer die Einsicht geweckt, dass man auf diese Weise die Weidetierhaltung beenden möchte. Der Tierhalter/Landwirt, der durch Wolfsriss Schafe, Pferde oder andere Tiere verloren hat, hört möglicherweise entnervt auf. Auch eine Veränderung der Tierhaltung sei möglich. „Wofür wir jahrelang kämpften-Tiere raus aus den Ställen- wird wieder rückgängig gemacht.“ Ganzjährige Weidehaltung werde so wieder in ganzjährige Stallhaltung umgewandelt. Das sei für ihn eine Katastrophe schlechthin. Wegen einer einzigen Tierart werden ganze Herden wieder in die Ställe verfrachtet.
Einen wirksamen Herdenschutz gibt es einfach nicht, so der Tiermediziner
„Wir werden es nicht schaffen eine Herde effektiv vor dem Wolf zu schützen“, glaubt Pfeiffer. Auch Elektrozäune sind wirkungslos, selbst wenn sie mittlerweile vom Gesetzgeber auf 1, 6 Meter angehoben wurden. In Tierparks seien die Wolfsgehege von 2,50 Meter hohen Elektrozäunen umgeben und auch da käme er noch raus. Es gibt Wölfe die in ihrem Rudel gelernt haben zu springen und andere nicht. Sogar klettern könne einige oder untergraben. Es komme darauf an wie die Eltern ihre Jungen unterrichtet hätten. Es gäbe in Thüringen ein Wolfsrudel, das sich auf Pferdefohlen spezialisiert habe. „Diese Wölfe laufen quer durch eine Schafherde ohne links und rechts zu gucken und haben nur die Fohlen in der Pferdeherde im Visier.“
Pfeiffer berichtet von einer Wölfin, die die nicht-stromführenden Teile eines Schafzaunes durchbeißt, einen Impuls abwartet und sich durch die so entstandene Lücke im Zaun zwängt um ein Schaf zu reißen. Den möglichen Stromschlag kalkuliert sie in ihren Berechnungen mit ein. Wölfe haben jetzt Junge und da braucht die Wolfsmutter Unmengen von Futter und deshalb ist ihr jedes Opfer in der Nähe recht. Bei dieser Problemlösungsstrategie laufe es ihm eiskalt über den Rücken, weil er nicht wisse, was dieser Jäger sonst noch so drauf habe. Apropos jagen. Der Wolf sei von Hause aus faul und seine Jagddistanz nicht über 150 Meter, weiß der Fachmann. Wenn er es auf dieser Strecke nicht schafft, ein Tier zu fassen, gibt er auf. Daher ist die Annahme falsch, dass er sich das bei Holzwirtschaftlern so ungeliebte Rotwild holen könne. Gesundes Rehwild ist für den Wolf einfach zu schnell und daher ist ihm die Jagd darauf zu anstrengend.
Ein Thema, über dass besonders Pferdehalter nur mit Grauen berichten, sind Wolfsrisse an Pferden. Entweder werden diese großen Tiere 5 bis 7 Minuten lang zu Tode gewürgt oder regelrecht angefressen, so dass sie möglicherweise tage-beziehungsweise nächtelang immer weiter angefressen werden, bis sie schließlich qualvoll sterben. „Wenn man den Wolf hier in unseren Breiten haben will, dann muss man damit rechnen, dass solche Bilder kommen“, sagt Pfeiffer mit Nachdruck in der Stimme.
Gibt es eine Lösung um aus dem Dilemma herauszukommen ?
Wenn man es mit Wolfsrudeln zu tun hat, die im Wald Tiere jagen die in etwa ihrer Größe entsprechen, kann man gut damit leben. Es gibt Lösungen um dies zu erreichen. Der Veterinär empfiehlt den Verantwortlichen sich dringend in den Nachbarländern umzuschauen wie diese damit umgehen. In Slowenien beispielsweise manage man sehr erfolgreich den Umgang mit dem Wolf. Dort lasse man die Wölfe, die sich „natürlich“ verhalten völlig in Ruhe. Wenn jedoch ein Rudel auftaucht, welches an Weidetiere geht wird es komplett eliminiert. Dies ist auch dann der Fall, wenn Wölfe in dem Rudel sind, die springen. Es sei darüber hinaus völlig sinnlos nur einzelne Tiere aus dem Rudel zu entnehmen. Die gesamte Gruppe hat das gleiche Verhalten gelernt und die Brüder und Schwestern machen einfach weiter.

Wölfe sind faul und bevorzugen den einfachen, gefahrlosen Weg, um an ihre Beute zu kommen.
Grundsätzlich könne man davon ausgehen, dass es schwieriger für den Wolf ist ein Reh zu erbeuten, als ein Schaf aus einer Herde zu reißen. Da er sehr wirtschaftlich unterwegs sei, wird der Beutejäger versuchen die Sache abzuwägen. Wichtig für ihn ist, dass es gefahrlos und einfach ist. Er bevorzugt ganz einfach die kurzen Wege. Wenn er lediglich 3 Meter bis zur Beute zurücklegen muss, statt über eine Distanz von 150 Meter vielleicht erfolglos zu jagen, ist für ihn die Entscheidung klar. Wenn er bei diesem Vorgehen durch eine Kugel gestoppt wird, lernt er diese Bereiche als für ihn gefährlich einzustufen und sein Wissen auch an das Rudel weitergeben. Das Repertoire der Wolfssprache ist relativ umfangreich und durch die entsprechende Vokalisation effektiv. Dazu gehöre auch Mimik und Gestik wie zum Beispiel die Rute zwischen die Beine zu nehmen. Alle Rudelmitglieder haben ein Interesse daran, dass jedes Mitglied und besonders der Nachwuchs überlebt. Die Entnahme von Wölfen in der Kulturlandschaft hält Sven Pfeiffer absolut für den richtigen Weg. Ganz sicher gäbe es aber auch Rudel, von denen man überhaupt nichts merke und die könne man getrost in Ruhe lassen.
DNA-Tests schaffen Klarheit
Mittels DNA-Tests lässt der Mediziner feststellen welches Tier, dessen Anzahl und das Geschlecht ein Pferd, Schaf oder andere Nutztiere gerissen hat. Dazu bedient er sich eines Equipments, welches durchaus ausreichen könnte, einen Vaterschaftstests durchzuführen. Er entnimmt Speichelproben an der Bissstelle und schickt diese in ein unabhängiges Labor. Dabei kommt es auf absolute Sterilität an, um das Ergebnis nicht zu verwässern. Eine Frau meldete sich in der Praxis, „mein Pferd lag heute Morgen tot in der Koppel, können sie sich das einmal anschauen.“ Sven Pfeiffer legt los. Er untersucht das Tier auf Bissspuren und ob es möglicherweis bei einem Wolfsangriff erdrosselt wurde. Es war eine Sisyphusarbeit, bis endlich deutlich wurde, dass sich die Pferdehaare wieder über die Wunden gelegt hatten. Das Ergebnis: Es waren tatsächlich Drosselspuren an der Kehle des Pferdes zu sehen.

Auf die Frage, warum er derartige Untersuchungen nicht Hessen-Forst überlasse sagte Pfeiffer, er habe das Gefühl, dass die nicht so sorgfältig bei der Untersuchung vorgehen würden und genau das halte er für gewollt. Die Ergebnisse würden die öffentliche Meinung „ungut“ beeinflussen , wenn vermehrt positive Wolfsrisse bekannt würden. Die Untersuchungsstelle wohin die Hessen-Forst-Abstriche gebracht würden sei eine NGO und deren Untersuchungs-Ergebnisse wären oft ohne positiven Befund. Ganz pragmatisch stellt er fest, dass er und seine Mitarbeiter etwas besser geschult seien und die Spurensicherung daher gewissenhafter erfolgten. „Aber, wer keine Spuren finden will, kann sorgloser mit der ganzen Sache umgehen.“ Die Praxis Pfeiffer schickt die Proben zu einem unabhängigen Institut nach Hamburg und deren DNA-Ergebnisse entsprächen dem neuesten Stand der Medizin-Technik.
Fazit: Tierarzt Sven Pfeiffer will schon alleine im Interesse der Tierhalter und damit seiner Kundschaft wissen, wohin die Reise mit der Wolfspopulation geht. Zahlen die ihn erschrecken sind nicht von der Hand zu weisen auch wenn man bedenke, dass sich diese innerhalb von zwei Jahren verdoppeln können, also von geschätzten 3 bis 4 000 auf nahezu 8 000. Er glaubt, dass es höchste Zeit sei aktiv zu werden. Seine ganz persönliche Empfehlung: Den Wolf nicht ausrotten sondern gezielt in vernünftige Bahnen leiten. Unsere Nachbarländer machen es vor wie es geht. Man braucht sich einfach nur mal zu informieren. Weitere Informationen bei Sven Pfeiffer, mobil: 0177 270 6656. sig/Fotos: Gerdau+KI
Ein guter Ansatz zu schauen wie Länder damit umgehen, in denen der Wolf nie durch den Mensch ausgerottet wurde. Der Wolf ist im übrigen nicht invasive, er ist dabei zurück zu kommen. Wir müssen wieder lernen mit ihm zu leben. Eine aktuelle Studie besagt es es gibt sechs Wolfsterritorien in Hessen, darunter zwei Rudel, ein Paar und Einzeltiere. Warum also diese Wind, der hier gemacht wird.
Ich lese von Tieren die über Tage vom Wolf zu Tode gequält werden. Wo ist in solchen Fällen der verantwortungsvolle Tierbesitzer, der täglich nach seinen Tieren schaut. Bei der Diskussion um den Wolf ist viel Emotion im Spiel und solche reißerischen Bilder, die in den Köpfen der Leser implementiert werden, hilft nicht die Ebene der Sachlichkeit nicht zu verlassen. Die Natur ist grausam, das war sie schon immer.
Geht es bei all den Diskussionen nicht auch einfach um wirtschaftliche Aspekte der Tierhalter? Wenn alle Tierhalter weltweit so aggressiv gegen die Natur agieren würden, müssten die Löwen in Afrika genauso verfolgt werden. Was wäre der empörte Aufschrei groß!
Warum also dieser Wind, der hier gemacht wird? Das fragen Sie? Ernsthaft?Haben Sie nicht gelesen, dass die propagierten Schutzmassnahmen von den Wölfen überwunden werden? Haben die Tierbesitzer kein Recht, Ihre Tiere zu schützen? Die sind nur noch Wolfsfutter? Nein, auch andere Tiere haben ein Recht auf Leben und die Wölfe müssen lernen, die 2 und 4beiner zu meiden. Dann, nur dann, kann eine Co-Existenz stattfinden.
…auch Katzen sollten keine Mäuse mehr fressen, genau so auch Frösche keine Fliegen mehr, usw. – weil jedes Tier hat ein Recht auf Leben & die müssen das halt lernen. …oha