Steuermann, Netzwerker und das Gesicht der Diakonie vor Ort: Karl Müßener, der langjährige Leiter der Regionalen Diakonie an der Dill, ist am Mittwoch (2. Juli 2025) in der Herborner Stadtkirche feierlich in den Ruhestand verabschiedet worden.

Präses Dr. Wolfgang Wörner würdigte das Miteinander von Dekanat und Diakonie an der Dill. Er begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes den Sozialdezernenten des Lahn-Dill-Kreises Stephan Aurand und für die Liga der freien Wohlfahrtspflege Mathias Rau und Hendrik Clöer sowie Wilfried Kehr, Leiter der Regionalen Diakonie Westerwald. Kirche und Diakonie werden durch den gleichen Geist getrieben und haben das gleiche Ziel, weil sich Kirche und Diakonie in der Nachfolge Jesu Christi sehen, sagte Wörner und ergänzte: „Wir wollen nah bei den Menschen sein, und uns all denen zuzuwenden, die unserer Hilfe bedürfen“.
In vielen Grußworten und Gratulationen wurde Karl Müßener für sein vielfältiges soziales Engagement geehrt. „Sie sind mit ihren 25 Berufsjahren der Dienstälteste in der Leitungsfunktion der regionalen Diakonie“, sagte Stefan Aurand. Der scheidende hauptamtliche Kreisbeigeordneter war von 1991 bis 1998 als stellvertretender Leiter beim Diakonischen Werk Dillenburg-Herborn tätig.
„Die Regionale Diakonie hat unter Ihrer Leitung zahlreiche neue Tätigkeitsfelder aufgebaut, neue Herausforderungen gemeistert und entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt“, würdigten Volker Knöll und Tobias Lauer, die Geschäftsführer der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau. Sie ehrten Karl Müßener mit einer Dankes-Urkunde und dem Goldenen Kronenkreuz für 40 Jahre Mitarbeit in der Diakonie. Die Auszeichnung wird an haupt- oder ehrenamtlich Mitarbeitende der Diakonie nach 25-jähriger Tätigkeit oder beim Wechsel in den Ruhestand nach 15-jähriger Tätigkeit verliehen. In seiner Entpflichtungsrede sagte Volker Knöll: „In Ihrer Führungsverantwortung haben Sie zahleiche neue Konzepte unterstützt, wichtige Veränderungsprozesse mitgetragen und dafür gesorgt, das Soziale und das Menschliche niemals aus den Augen zu verlieren.“
Dekan Andree Best würdigte Karl Müßener in seiner Predigt zu 1. Korinther 13, Verse 10 bis 13 als „Diakoniker“, als das „Gesicht der Diakonie“, als einen „Menschenfreund“ und einen Akteur im Sinne der Nächstenliebe. „Es gibt kaum einen besseren biblischen Satz, um das zu beschreiben, wofür Karl Müßener gestanden hat, was ihn getragen und motiviert hat, als diesen aus dem Korintherbrief: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen“, sagte der Dekan. Best erinnerte an unterschiedliche Lebensstationen, die Karl Müßener „mit Leidenschaft und Liebe“ ausgefüllt habe: Der gebürtige Siegener habe zunächst den Beruf des Technischen Zeichners erlernt, ehe er Sozialarbeiter wurde und unterschiedliche Aufgaben in der Sozialen Arbeit in Siegen,Offenbach, Frankfurt und Gießen wahrgenommen habe.
Dekan Andree Best dankte auch der Familie, die ihn sehr oft entbehren musste. „Du darfst dich jetzt voll und ganz deiner Familie widmen. Deiner Frau, deinen Kindern und deinen Enkelkindern. Und da nutze ich die Gelegenheit mich auch bei deiner Familie zu bedanken, die oft genug auf dich verzichten musste. Jetzt habt ihr ihn wieder ganz für euch!“, sagte Best. Etliche Gottesdienstbesucher und viele Weggefährten gratulierten Karl Müßener und überreichten ihm und seiner Frau Geschenke zum Abschied.
Seit Juli hat ein Team seine Nachfolge angetreten. Die Diakonie an der Dill wird zum 1. Januar 2026 mit der Diakonie Limburg-Weilburg zur Diakonie Dillenburg-Limburg fusionieren.
Sabine Gombert-Lang wird als Bereichsleiterin zusammen mit Carsten Höhler, dem Leiter der Regionalen Diakonie Dillenburg-Limburg, die Standortleitung in Dillenburg übernehmen. Die kaufmännische Leitung hat zukünftig Thomas Reyle. Carsten Höhler und Thomas Reyle wurden im Gottesdienst begrüßt und eingeführt.
Dem Gottesdienst schloss sich ein Begegnungsfest auf dem Kirchplatz vor der Stadtkirche an: An verschiedenen Ständen und Buden gab es kalte Getränke, Cocktails, Kaffee und herzhaftes als Imbiss.
Text und Foto: Holger J. Becker-von Wolff