Mila Herok ein fußballerisches Ausnahmetalent

Von Artur Schmidt

Die Herbornerin Mila Magdalena Herok wird im September vierzehn Jahre alt und lebt seit vier Jahren für ihren großen Traum, eines Tages in der Frauen Bundesliga dem runden Leder nachlaufen zu dürfen.

Die Schülerin des Herborner Johanneum Gymnasiums (Kl. 7) Mila Magdalena Herok (Bildmitte) weiß, dass der Weg dorthin noch ein sehr weiter ist.

Alleine die Zeit von den ersten Anfängen als Spielerin in der Schülermannschaft der TSG Sinn/Hörbach bis heute im U 15 Trikot der Eintracht Frankfurt, war für sie und die gesamte Familie nicht leicht.

Nachdem sie von einem Scout der Eintracht im Jahr 2021 zu einem Probetraining in die Mainmetropole eingeladen und dort als geeignet für die Leistungsklasse der U 13 gesichtet wurde, musste mit ihren Eltern die Entscheidung getroffen werden, ob das Herborner Fußballtalent diesen Weg in die Nachwuchsmannschaft des Bundesligisten beschreiten sollte.

Unterstützt von ihrem Vater Martin und Mutter Katharina , die in ihr die Leidenschaft zusammen mit ihrem um sechs Jahre älteren Bruder Noel geweckt hatten, wagte sie das Abenteuer Eintracht Frankfurt.

Bis zu viermal fährt sie seitdem zusammen mit ihrem Vater/Mutter zum Training und zu Spielen nach Frankfurt.

Schule, Training und Wettkampfspiele im Frankfurter Raum über das ganze Jahr verteilt stehten auf ihrem täglichen Ablaufplan. Darüber hinaus hat Mila noch ein zweites Spielrecht in der D Jugend der JFV FC Aar bei dem sie gefordert ist. Da bleibt wenig Freizeit, um diese mit gleichaltrigen Mitschülerinnen verbringen zu können.

„ Ich vermisse das eigentlich nicht. Ich freue mich auf (fast ) jede Trainingseinheit und habe schon viele schöne Stunden mit meinen Spielerkameradinnen der Eintracht erlebt. Reisen zu Turnieren außerhalb von Hessen, bringen viel Spaß und Abwechslung“, so Mila, der man anmerkt, dass sie die Mühen mit Freude in ihr Leben integriert hat.

„ In unserem Leben spielt Fußball eine sehr große Rolle. Als städtischer Mitarbeiter habe ich die Möglichkeit meine Tochter nach der Arbeit nach Frankfurt zu fahren. Ohne dies wäre es nicht möglich. Ich war selbst Fußballer. Ich hatte nicht das Talent meiner Tochter. So will ich ihr die Möglichkeit geben, sie bei ihren fußballerischen Träumen zu unterstützen,“ sagt Vater Martin. Er ist sich täglich bewusst, welche Anforderungen an seine Tochter und seine Familie gestellt werden.

So befasste er sich schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, Schule und Fußball an einem Ort zu bündeln. Mittlerweile hat jeder Bundesligaverein und viele Fußballverbände für junge talentierte Mädchen und Jungs die Möglichkeit eines Sportinternats mit integrierter fußballerischer Ausbildung installiert. Diese Möglichkeit wäre in Frankfurt mit dem dortigen Carl-von Weinberg Gymnasium mit Kooperation der Eintracht grundsätzlich gegeben.

Leider kam der heimische Bundesligaverein für die Herbornerin noch nicht in frage, da in der Weinberg Schule nur Fußballerinnen ab dem 15. Lebensjahr aufgenommen werden.

Auf der Suche nach einer Alternativen entschied man sich letztendlich für den Niedersächsischen Fußballverband, der in im ostfriesischen Aurich mit dem Gymnasium Ulricianum und der SpVG Aurich eine deutschlandweit anerkannte Ausbildungsstätte für junge weibliche Fußballerinnen betreibt.

Nach der Sommerpause wird Mila nach reiflicher Überlegung ihren Wohnsitz an die Nordseeküste verlegen. Das bedeutet für sie, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, verbunden mit allen Vor- und Nachteilen einer solchen Entscheidung.

Wohl bedacht wurde der neue Weg gewählt.

„Der Abschied von der Eintracht fällt mir nicht leicht. Ich habe dort viele Freundinnen gewonnen und mich Dank der guten Trainer fußballerisch weiter entwickelt. Ich hoffe, mich in Aurich mich weiter entwickeln zu können. Eine Freundin aus dem Eintracht Team wird mit mir nach Ostfriesland gehen. Somit habe ich eine Vertraute an meiner Seite“, hofft Mila.

In Frankfurt wurde die Verteidigerin, sowohl auf rechts als auch auf links eingesetzt. Sehr schnell wurde sie in die Hessenauswahl berufen und nahm dort an großen Turnieren deutschlandweit teil. Als bisherigen Höhepunkt bezeichnete sie ein Auswahlspiel in Polen (Warschau), dem Geburtsland ihres Vaters. Auch die dortigen Scouts haben bereits ein Auge auf Mila geworfen. So kam Tage danach vom polnischen Fußballverband die Anfrage, ob die Herbornerin auch international für Polen spielen könnte. Grundsätzlich wäre sie dazu bereit.

Der Wechsel von Hessen nach Niedersachsen hätte natürlich viele positive Aspekte.

In der Vergangenheit war es für die gute Schülerin immer noch möglich, die geforderten Aufgaben in der Schule und im Sport unter einen Hut zu bekommen. Mit dem Alter werden sich diese Belastungen noch steigern. Für viele jungen Athleten dann oftmals ein Grund, den Sport nicht mehr in der erforderlichen Intensität ausüben zu können, um ganz nach oben zu kommen.
Teilweise erledigte Mila die Hausaufgaben noch in der Schule und auf der Fahrt nach Frankfurt, was man nicht als ideal bezeichnen kann. Das Training in Frankfurt nahm an drei Tagen in der Woche bis zu fünf Stunden in Anspruch. In der Regel war hiermit der Tag so gut wie „gelaufen“.

Die notwendige Regeneration der jungen Athletin kann nicht stattfinden, was grundsätzlich und gerade bei einer sehr jungen Sportlerin unabdinglich ist. Schule, Trainingsort und Wohnort an einem Ort erleichtert die alltägliche Situation für die jungen Sportler erheblich. In der heutigen Zeit ist es gerade in Mannschaftsportarten nahezu unumgänglich, diesen Weg zu wählen, um große Ziele im Leistungssport erreichen zu können.

Ob sich der gewünschte Erfolg dann auch lohnt, kann nicht vorausgesagt werden.

„Wer nichts wagt, der nichts gewinnt“, so die Einstellung der ehrgeizigen Schülerin, die diesen Weg mit voller Überzeugung aus eigenen Stücken Ende Juli antreten wird.

Im Mai dieses Jahres trat sie nun letztmalig mit dem Jungendteam der D Jugend des JFV Aar in Steinbach zum Finale im Kreispokal an. Hier zeigte sie als einzige Mädchen eine überzeugende Leistung. Fünf Spiele hat sie in dieser Saison mit den Jungs bestritten. Ihr Trainer Frank Dallwik lobt ihre Stärken im Zweikampfverhalten. Auf Grund ihrer starken Physis und ihrer guten Koordinationsfähigkeit, gepaart mit großem Ehrgeiz, sieht er in ihr großes Potential. Steffen Ziegler, der die Schulmannschaft des Johanneums betreut, bezeichnet sie ebenfalls als sehr talentiert, Zweikampf- und willensstark. Tags darauf ging es mit dem U 15 girls Team der Eintracht nach Kitzbühl (Tirol) zu einem international besetzten Schüler Cup.

Ihren vorerst letzten Auftritt im „Adlertrikot“ wird sie am kommenden Sonntag, mit dem Hessenpokal Finale in der U 15 mit der „Eintracht“ in Bad Hersfeld haben. Vater Martin ab Juli mehr Freizeit für sich und seine Ehefrau, muss er doch nicht mehr fast täglich seine Tochter nach Frankfurt zum Training fahren. Fotos: privat

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