Weihnachten ist ein Giftmagazin
aller bürgerlichen Sentimentalitäten
und Verlogenheiten, Anlaß wilder
Orgien für Industrie und Handel,
großer Glanzartikel der Warenhäuser,
riecht nach heimlich fluchenden Postboten,
nach verlegener Feierlichkeit in
Bürgerzimmern unterm aufgeputzten Baum,
nach Zeitungsextrabeilagen und Annoncenbetrieb,
kurz, nach tausend Dingen, die mir alle viel
gleichgültiger vorkämen, wenn sie nicht den
Namen des Heilands und die Erinnerungen unserer
zartesten Jahre so furchtbar mißbrauchten.
* * * * * * *
– Hermann Hesse aus:
„Schaufenster vor Weihnachten“,
1927,
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