AWO-Erzähl-Café feiert 10-Jähriges

Mit einer kleinen Feier beging das Erzähl-Café im Arbeiterwohlfahrt (AWO)- Mehrgenerationenhaus Herborn am Donnerstag bei Kaffee, Weihnachtsplätzchen und Kuchen sein 10-jähriges Jubiläum.

Die Ehrenamtlichen mit Eva Halfmann-Gräb und René Neutzner (ganz rechts).

An der Veranstaltung nahmen neben vielen Seniorinnen und Senioren auch AWO-Geschäftsführer und Vorstand René Neutzner sowie seine Stellvertreterin Eva Halfmann-Gräb teil. Sie hatte den Herborner Bürgermeisterkandidaten Michael Scheld (parteilos) als Gast eingeladen.

Scheld nutzte die Gelegenheit sich von den segensreichen Aktivitäten der sechs ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ein Bild zu machen. Seit 2014 koordiniert Regina Lüsch jeweils an den Donnerstagen diese gemeinsamen Stunden.

Was ist ein Mehrgenerationenhaus? 
Ein Mehrgenerationenhaus bietet Menschen aller Altersgruppen Raum für Begegnungen, Austausch und Unterstützung im Alltag. Es stärkt die soziale Infrastruktur, entlastet Familien und pflegende Angehörige und bietet Hilfe zu Pflege, Demenzbetreuung sowie flexible Kinderbetreuung. Freiwillig Engagierte sind zentraler Bestandteil der Arbeit, wodurch bürgerschaftliches Engagement gefördert wird.
AWO Mehrgenerationenhaus Herborn 
Im Rahmen eines bundesweiten Projekts wurde die Familienbildungsstätte der AWO Lahn-Dill e.V. für den Lahn-Dill-Kreis ausgezeichnet. Das Haus überträgt das generationsübergreifende Miteinander in den öffentlichen Raum und fungiert als „Großfamilie“ ohne Verwandtschaftsverhältnisse. Herzstück ist der „Offene Treff“ mit Bistro, der Besucherinnen und Besuchern aus Kursen, Beratungen und Vereinsarbeit zum Verweilen einlädt.
Welche Angebote hat das Mehrgenerationenhaus im Programm 
– Erzählcafé (auch für Menschen mit Demenz) 
– Treff für Jung und Alt 
– Burnout-Selbsthilfegruppe 
– Tischfußball-AG für Erwachsene und Kinder 
– Internet-AG für Senioren 
– Sprachkurse mit Kinderbetreuung 
– Drop In (klusive)-Wochentreff für Eltern mit Kleinkindern 
– Rollator-Führerschein 
– Bildungspatenschaften und Lesepatenschaften 
– Polizeiliche Beratungen (z.B. „Kriminalprävention für Senioren“) 
– Handarbeitskreis und Frühstück für Frauen 
 Seit April 2024 gibt es auch einen Bastel- und Vorlesekreis für Seniorinnen und Senioren 
In Zusammenarbeit mit rund 45 Kooperationspartnern bietet das Mehrgenerationenhaus darüber hinaus jährlich etwa 50 verschiedene Angebote für die Gemeinschaft in Herborn.

Am Rande des gemütlichen Zusammenseins erfuhr Michael Scheld auch woher oder besser warum Herborn einen Bären als „Wappentier“ hat.

Die echte Herwersche Brigitte Lehnhard geborene Schuster erinnert sich an die Erzählungen über ihren Urgroßvater, der so um 1905 mit einem Zirkusbären ringen wollte. Das spielte sich wohl so oder ähnlich ab: Ein Dompteur stand mit dem furchterregenden Tier auf der Kreuzung Westerwaldstraße/Hauptstraße und bot jedem, der mit seinem Bären ringen würde, 5 Reichsmark an. Das sei damals viel Geld gewesen. Ihr Urgroßvater, der die Geselligkeit liebte, war in einer der drei Wirtschaften, die es damals an der Ecke gab.

Brigitte Lehnhard

Als er von dem Schnäppchen hörte, gedachte er sich diese 5 Reichsmark zu verdienen. Vielleicht wollte er seiner Frau dafür etwas Schönes kaufen, vermutete Urenkelin Brigitte. Gesagt getan. Er verließ die Wirtschaft und stellte sich, möglicherweise etwas beschwipst, mit den Worten „ich mach das“ der Herausforderung.

Als er dem Bären gegenübertrat holte dieser aus und verpasste seinem „Gegner“ eine so gewaltige Maulschelle, dass der rückwärts auf den Boden fiel. Der Bär wollte sein Werk offensichtlich beenden und sich den am Boden liegenden Mann so richtig vornehmen.

In seiner Not schrie der „Gewirrer noch mo, schafft mir dos Dierr vom Leib“. Wie das dann ausging und ob der Urgroßvater das Geld bekam, weiß Brigitte Lehnhard nicht. Dass diese Niederlage wie ein Lauffeuer in Herborn herumging war klar. Eine Großtante berichtete, dass die Kinder ihnen oft hinterherriefen „Schuster- Bär, Schuster-Bär.

Der Zirkusbär ist zwar sicher nicht mehr unter den Lebenden und die Brauerei Herborner Bärenbräu gibt es auch nicht mehr. Das „Bärenwappen“ ist jedoch nach wie vor präsent.

All das habe letztendlich zu dem Herwersche Bär geführt, der schließlich Herborn den Beinamen Bärenstadt gab. sig/Fotos: Gerdau 

Prof. Friedhelm Loh ehrt 288 Jubilare

288 Erfolgsstorys – trotz bewegter Wirtschaftszeiten

Gemeinsam Geschichte geschrieben und Zukunft gestaltet: Prof. Friedhelm Loh ehrte jüngst 288 Jubilare für ihre Treue zur Unternehmensgruppe. 10, 25, 40 und sogar 50 Jahre sind sie Teil der Friedhelm Loh Group und arbeiten im Werk, im Vertrieb oder im Marketing an den Erfolgsgeschichten „ihrer“ Unternehmen mit. Auch die besten Nachwuchskräfte wurden feierlich im Nationalen Automuseum in Ewersbach ausgezeichnet. Warum das gemeinsame Feiern in bewegten Wirtschaftszeiten für Prof. Friedhelm Loh ein Privileg ist, wie er die deutsche Wirtschaftslage einschätzt und wie die Unternehmensgruppe in die Zukunft blickt.

Auf einem Bild: die 25er, 40er und 50er Jubilare der Friedhelm Loh Group. Im Rahmen der Jubilarfeier im Nationalen Automuseum wurden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für ihre Treue zur Unternehmensgruppe geehrt.

Es war ein Tag der großen Zahlen. 288 Jubilare, die seit 10, 25, 40 oder sogar 50 Jahren Teil der Geschichte und Zukunft „ihrer“ Unternehmen und der gesamten Unternehmensgruppe, der Friedhelm Loh Group, sind. Und ein Unternehmer, der sich, neben Manfred Schüler, selbst in die Reihe der 50-Jahre-Jubilare einreihte: 1974 übernahm Prof. Friedhelm Loh die Geschäftsführung von Rittal, im selben Jahr begann Manfred Schüler dort seine Schweißer-Ausbildung und blieb – bis heute. Gemeinsam auf der Bühne des Veranstaltungsort der diesjährigen Jubilarfeier, dem Nationalen Automuseum im Dietzhölztal-Ewersbach, erinnerte sich das Duo an bewegte Zeiten. Als Prof. Loh damals übernahm, zählte Rittal, das größte Unternehmen der Friedhelm Loh Group, knapp 200 Mitarbeiter. Heute sind es über 12.500 – weltweit.

Zwei Mal 50-Jahre-Jubilare: Manfred Schüler (links) und Inhaber Prof. Friedhelm Loh sind zusammen seit 100 Jahren bei Rittal dabei.

Das Erfolgsrezept

„Wir haben mit Mut begonnen und jeden Tag den Kunden im Kopf gehabt“, kommentiert Prof. Loh die Erfolgsgeschichte. In Zahlen heißt das: In den 1970er Jahren die erste Tochtergesellschaft in Schweden, darauf folgte eine schnelle Internationalisierung. Erst England, dann USA, die Niederlande und so weiter. Heute zählt die Unternehmensgruppe 95 Tochtergesellschaften und 12 Produktionsstandorte. Viele der Anwesenden haben diese Zeit des Wachstums hautnah miterlebt. Sie kommen von Rittal, Eplan, Cideon, Stahlo, LKH oder Loh Services und „ihre persönlichen Lebenswege sind“, wie es Prof. Friedhelm Loh sichtlich bewegt formuliert, „teilweise über Jahrzehnte verbunden mit den Unternehmen und geprägt von Leidenschaft und Begeisterung.“ Dass man etwa mit Rittal Weltmarktführer geworden sei oder mit der Idee einer PC basierten Software des Unternehmens Eplan das Elektro-Engineering revolutionierte und mittlerweile Europas Nummer eins ist, dieser Erfolg, „ist auch Ihnen zu verdanken.“

Gemeinsam feiern: ein Privileg

Es sind Arbeitsleben, hinter denen sich Geschichten verbergen, die von Mut zur Veränderung, von Innovationswillen und Ideenreichtum, aber auch vom großen Willen zur Gemeinschaft und zu sozialem Engagement erzählen – wie bei Dirk Heupel. Der 40-Jahre-Jubilar, der bereits mit 15 Jahren bei Rittal in die Lehre ging und jetzt mittlerweile bei Loh Services im Facility Management arbeitet, hat seinen blassen Erstausweis von 1969 dabei und antwortet auf die Frage, warum er seit 40 Jahren der gleichen Gruppe die Treue schwört, mit: „weil es einfach Familie ist.“ Heupel, der damals während der Flutkatastrophe im Ahrtal etwa mit Spendenwanderungen selbst stark angepackt hat, schätzt das soziale Engagement der Gruppe, die jährlich sechsstellige Beträge an Menschen in Not spendet oder mit ihren Stiftungen, der Rittal Foundation sowie der Debora Foundation India, den Bau einer Schule in Indien plant, sehr.

Wohlstand und Erfolg keine Selbstverständlichkeit

Für Inhaber Prof. Loh ein Grund mehr, dankbar zu sein. Denn, so der Unternehmer, in schwierigen Wirtschaftszeiten mit geopolitischen Multikrisen und nicht absehbaren Marktveränderungen – wie etwa der Einführung massiver Zölle im US-Markt – sei er für die Möglichkeit des sozialen Engagements „oder auch für das gemeinsame Feiern heute“, umso dankbarer – da brauche es nur den Blick auf gebeutelte Industrien wie die Automobilbranche. „Ich glaube, dort feiert gerade niemand“ und weiter: „Die Lage der Wirtschaft ist herausfordernd. Wir hören täglich von Werksschließungen, lesen von Kurzarbeit und von Unternehmen, die ins Ausland abwandern.“ Deutschland sei „von einem der führenden Länder zum Schlusslicht geworden.“ Auch, aufgrund politischer Rahmenbedingungen. Als Beispiel nannte er das Maß an Bürokratie und die schwierigen Standortbedingungen für Unternehmen in Deutschland. Das kommende Jahr werde demnach herausfordernd und müsse deshalb umso mehr zum Anlass genommen werden, die Erfolgsgeschichten weiterzutreiben, die man bis hierhin gemeinsam geschrieben habe. „Damit übernehmen wir auch Verantwortung für die Region, in der wir leben und für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“

Chancen nutzen

Chancen, so Prof. Loh, gebe es, wenn man nah am Kunden und den Märkten stehe. Sichtbar wird dies bei Rittal etwa an der Entwicklung von Zukunftstechnologien, wie einer KI-Megawatt-Kühlung, mit der ein indisch-deutsches Entwicklerteam am Markt durchgestartet ist. Ebenso wie ein revolutionärer Aufschlag im Bereich der Stromverteilung. Mit „RiLine X“ lassen sich Sammelschienensysteme effizienter planen und deutlich schneller aufbauen. Die Potenziale, so Prof. Loh, die die Kombination aus Software und Hardware von Eplan, Rittal und RAS biete, sei nach wie vor einzigartig im weltweiten Markt. „Um diese Chancen zu nutzen und voranzutreiben, setzte ich auf jeden und jede Einzelne von Ihnen. Sie haben die Expertise, den Mut, die Kreativität, die Erfahrung.“

Nachwuchskräfte geehrt

Und damit, so Prof. Loh, seien die Jubilare auch Botschafter für junge Nachwuchskräfte, die im Rahmen der Jubilarfeier ebenfalls für ihre Leistungen geehrt wurden. Industriekauffrau Maja Stenger, technischer Produktdesigner Tarek Dakak, Fachinformatiker Jannis Heimansfeld und Maschinen- und Anlagenführer Denis Goleshi standen für herausragende Leistungen in ihrer Ausbildung auf der Bühne – genauso wie die besten Studierenden des Jahres. Wirtschaftsingenieurin Tamara Kraus sowie Bachelorabsolventin Fiona Klein, die im Studiengang Ingenieurwesen/Informatik abräumte, gehörten zu den Besten – und Kommilitone Paul Ole Strack war sogar der bester Betriebswirtschaftsabsolvent seit der Gründung von StudiumPlus, zu dessen Gründungsvätern Prof. Friedhelm Loh gehört. „Wichtig war und ist uns immer die neue Generation.“ Und dafür stehe auch das Nationale Automuseum als Veranstaltungsort. Seit November vergangenen Jahres ist das Museum nämlich auch Hochschulstandort. Mit erklärtem Ziel, junge Menschen für Technik und Design – und damit auch für Branchen wie z. B. Maschinenbau oder Elektrotechnik – ja, man könnte sagen, wenn man Prof. Dr. Friedhelm Loh zuhört, für das Mitgestalten der Zukunft, zu begeistern.
Quelle: Friedhelm Loh Group

Stellungnahme des Vereins der Jäger des Dillkreises e.V.

1. Vorsitzender Dr. Rudolf Schönhofen

Grundstraße 4, 35745 Herborn – Geschäftsstelle: Sabine Henrich, Kühlhausstr. 27, 35708 Haiger.  info@dillkreisjaeger.com

Stellungnahme!

Beschwerden der Bevölkerung nach einer staatlichen Drückjagd im Bereich des Forstamtes Herborn!

Nach einer im Verantwortungsbereich des Forstamtes Herborn durchgeführten staatlichen Drückjagd auf staatlichen Liegenschaften im Raum Wissenbach hat das Verbleiben von abgetrennten Rotwildhäuptern zu öffentlicher Empörung geführt, insbesondere durch das Belassen der Schädel über mehrere Tage unmittelbar am Rande eines hochfrequentierten Wanderweges.

In der Folge kam es zu massiven Beschimpfungen der dafür nicht verantwortlichen ortsansässigen Jägerschaft und des Jagdausübungsberechtigten/Revierpächters der Gemeinde Wissenbach!

Der Unmut und die Beschwerden der Bevölkerung sind absolut nachvollziehbar, es darf jedoch nicht die dafür nicht verantwortliche, private Jägerschaft diskreditiert werden.

Die Verantwortung für den Vorfall liegt allein im Zuständigkeitsbereich des Forstamtes Herborn, respektive beim (staatlichen) Jagdleiter/Förster. Der Vorfall zeigt, dass diese ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen sind und lässt ein Mindestmaß an Sensibilität und Verantwortung aber auch den Respekt vor den von ihnen bejagten und erlegten Kreaturen vermissen.

Der Verein der Jäger des Dillkreises und die private Jägerschaft zeigen Verständnis für die Beschwerden der Bevölkerung und distanzieren sich ausdrücklich von den vorgenannten Vorkommnissen!

Dr. Rudolf Schönhofen

Vorsitzender

Verein der Jäger des Dillkreises

Die Pleitewelle rollt

Kommentar

Von Siegfried Gerdau

Die Firmenpleiten in Deutschland steigen und steigen. Es ist zu erwarten, dass sie im kommenden Jahr ein Rekordhoch erreichen. Die Ursachen sind in der anhaltend wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands zu suchen.

Ganz besonders sind Gastronomie, Handel und große Teile der Baubranche betroffen. Neben der konjunkturellen Schwäche schlagen besonders drastisch gestiegenen Kosten in allen Bereichen zu Buche. Dass dadurch fehlende Geld in den privaten Kassen bremst den Konsum gewaltig und dies spüren Restaurantbetreiber ebenso wie Einzelhändler.  

In der Gastronomie kommt noch das Problem der Personalknappheit hinzu. Dies ist jedoch kaum nachzuvollziehen, da Deutschland hunderttausende Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen aufnimmt. Deren Qualifizierung für die Beschäftigung im Service von Hotels und Gaststätten dürfte kein unüberwindliches Hindernis sein.

Bei den Lieferketten im Transportwesen, sieht es ebenfalls düster aus. Waren in guten Zeiten LKW auf Bundesdeutschen Straße ein „notwendiges Übel“, fehlen heute deren Fahrer an allen Ecken und Kanten. In Expertenkreisen werden oft Fehl-Zahlen in Höhe von weit über 10 000 LKW-Fahrern kolportiert.  

Die Unsicherheit selbst bei kleineren Unternehmern ist groß, so dass auch sie mit notwendigen Investitionen sehr vorsichtig sind. Die hohen Energiekosten, durch politische Fehlentscheidungen bei der Energieerzeugung, mögliche Handelskonflikte. Höhere Kreditkosten und eine Bürokratie, die mehr die eigene Beschäftigung als die Interessen der Bürger im Auge hat, verschärfen die Situation.

Kein Wunder, dass das Konsumverhalten bundesweit mit jeder Entlassung eines Beschäftigten verhaltener wird. Mittlerweile werden fast täglich tausende von Menschen „Freigestellt“ und müssen in den sozialen Netzen aufgefangen werden. Dass diese schon lange überfordert sind und immer öfter an ihre Grenzen stoßen, ist hinlänglich bekannt.

Eine neue Regierungsmannschaft hat sehr viele Baustellen zu bearbeiten und wenn dies nicht oder nur halbherzig erfolgt, geht die einst so große und weltweit geschätzte Industrienation Made in Germany zu Grunde.

Neujahrswürfeln in Herborn

Von Walter Schwahn

Die Geschichte, die damals der alte Emil Linde zum besten gab, ist wenig wahrscheinlich. Aber wir glaubten an sie, Märchen und Sagen sind ja auch nicht besser.

Walter Schwahn

Da sollten vor Zeiten drei abgerissene Brüder um die Gunst des schönsten Herborner Wirtstöchterleins gewürfelt haben. Die beinernen Würfel rasselten nur so in den Lederbechern und wenn sie über die sandgescheuerte Eichenbohle des Schanktisches torkelten, hingen die gespannten Blicke der Gäste an ihnen.

Es war nämlich Sylvester und das dralle Mädchen war einundzwanzig. Es hatte mit den Kerlen ausgemacht, dass es jeden, der dreimal gleichlautende Zahlen wirft, mit einem Kuss belohnen würde. Denen aber, die mit drei Würfeln wenigstens zwei gleiche Zahlen zuwege brächten, würde sie die Backen streicheln.

Nun, die Maid hatte allerhand zu tun, mit zarten Händen über die Stoppeln der Kerle zu streicheln. Nur der Kuss ließ auf sich warten. Unter der Wirtsbank kicherten die Lachtauben, ein Dompfaff schwätzte im Käfig und im Dunste der Gaststube vor sich hin. Im gemauerten, doppelstöckigen Ofen bruzzelten Äpfel und tanzten eine Art von Apfelpolka.

Da, plötzlich stieß einer der Brüder einen brüllenden Schrei aus. „Einundzwanzig“, schrie er, „ich habe einundzwanzig geworfe! Drei Einser, hier könnter gucke! Und die gelle genausoviel wie‘s Mädche alt is! Jetzt her mit dem Kuss“.

Der alte Herr verschwieg, wie es mit dem Kuss weiter ging. Er sagte nur noch, die Herborner hätten an die lustige Begebenheit ihr eigenes Erfindungstalent geknüpft. Seitdem würde an Sylvester so gewürfelt, wie es heute noch vor sich geht. Nicht um eine Backenstreicheln und nicht um einen Kuss. Es ging in Ermangelung von schönen Wirtsmaiden um Kuchen, Wein und Wurst. Und natürlich um die Gemütlichkeit, welche die Herborner von jeher außerordentlich schätzten.

Würfelbild  aus dem Jahr 1931 – gemalt von Paul Schwahn-
stehend Vater Karl Schwahn, rechts unten Walter Schwahn, daneben Cousine Ilse, zweiter von links Herr Philippi (späterer Pächter „Schneiders Stübchen)

Es gab keine Hektik, kein unwürdiges Menschengeschiebe und Gewoge um die Würfeltische. Das alte Jahr sollte in Würde, Frieden und Glück auslaufen. Dann ließ sich das neue Jahr mit Herborner Dickem umso fröhlicher begießen. Bleigießen war je allerorten, aber das Neujahrswürfeln, das war eine ureigene Herborner Angelegenheit.

Jahrzehnte, ja Jahrhunderte durch und das Umfeld hat es neuerdings zu Nutz und Frommen abgekuckt. In unseren gesegneten Zeiten würfelt man überall und wandelt die Zeremonie sogar ab.

„Kommt, nehmt Platz un tuts abwarte. Ich habs net gern, wenn die Bude hier vollsteht un die Stühle leer bleiwe.“ Also sprach Benders Fritz, um ein Beispiel zu nennen. Familienweise nahmen wir Platz, wir hatten unendlich viel Zeit. Von acht bis zwölf hörte man nichts als das Rollen der Würfel und das Schlurfen der hin-und hereilenden Schritten des guten Fritz.

Walter Schwahn, Ehefrau Hedwig und Tochter Anne beim Würfeln im „Armen Icke“   1955

So wie die Leute kamen, nahmen sie die freigewordenen Stühle ein. Da fiel kein böses Wort, da bohrte sich keinen Ellenbogen in den armen Rücken. Das war bei Bertese Willi so, in der „Gefohr“, bei Schuhmanns Louis, bei Ebertze, bei Teutsche Peter und Schuhmanns Otto, bei Stahle Louis und Todts Schorsch, bei Schuhmann Karl, Schmidts August und Müllers Johann; bei Lehrn Fritz, Neuendorffs August, Wissenbachs Karl, Wieths Anna und Heusers Wilhelm. Und nicht zu vergessen, „Feinbäckersch“ in der Oberstadt, das Café Magnus und die beiden feinen Hotels „Zum Ritter“ und den „Nassauer Hof“. Wer da mit Kind und Kegel sämtliche Würfellokale wenig seßhaft abgrasen wollte, der fing eben bei Metzlers Willi an und beendete seine Familientour drunten im „Lindenhof“ oder im „Herborner Hof“.

Dann war die Zeit entsprechend fortgeschritten, die Uhr ging auf zwölf los, die Oma zu Hause würfelte ein letztes Stück Speck in den warmen Kartoffelsalat.

Geschossen wurde nur auf dem Marktplatz und nicht in den Vorgärten, Dachluken und Raketenrohren, die letzteren gab es ja noch nicht. Das Zündplättchen, „der Hundestopfen“, der „Knäller“, das „Radauplätzchen“ und hin und wieder ein sprühender „Zischer“ beherrschten mit mildem Krach die mitternächtliche Szene.

Ganz verwegene Kerle wagten sich an den „Kanonenschlag“; andere stopften einen großen Hohlschlüssel mit Zündplättchen voll, hefteten ihn an einen Bindfaden mit einem Nagel am anderen Ende, steckten den Nagel in den Schlüssel und donnerten das „Geschoss“ gegen den Basaltblock an Mährlends Eck, dass es nur so dröhnte.

Derweilen aber vollzog sich die allgemeine Begrüßungs-und Versöhnungszeremonie unter der Menschenmenge. Man umarmte sich, fiel sich um den Hals, verzieh diesem und jenem und schüttelte Hände, von deren Dasein man bis zu dieser bemerkenswerten Stunde nicht die geringste Ahnung hatte.

So war es, so wird es nie wieder. Wer es erleben durfte, kann seine Vergleiche ziehen. Drei Stunden vor Mitternacht schließen heute die wenigen Würfellokale. Vielleicht gucken Benders Fritz und Metzlers Willi dem heutigen Treiben von oben zu. Dann werden sie sich anstoßen und zuraunen: „Also, Kräm sin das schon! Nur kei Herwersche!“

Der 1989 verstorbene Walter Schwahn kam 1908 in Herborn zur Welt. Seine schriftstellerische Begabung wurde bereits früh vom Herborner Schulrektor Schumann entdeckt und gefördert. Er wurde ein bekannter Artikel- und Glossenschreiber und veröffentlichte wöchentlich seine Beiträge im Herborner Tageblatt. Seine Tochter Anne und ihr Ehemann Arthur Schmidt haben mir den Abdruck seiner schönen Geschichte über den alten Herborner Brauch des Neujahrswürfeln zum Abdruck freigegeben. Unter der Rubrik „Das war die gute alte Zeit im Dillkreis“ hatte Schwahn darin diese Glosse als Folge 68 verfasst.

Deutschland deine Preise

Kommentar

Die Preisspirale dreht sich in Deutschland immer schneller. Ob beim Vollsortimenter oder Discounter, überall haben die Preise auf Grundlebensmittel derart angezogen, dass einem die Augen tränen. Ob dies immer und in allen Fällen gerechtfertigt ist, darf man ruhig in Zweifel ziehen. Es wird getrickst und verschleiert was das Zeug hält und wenn schon nicht die Preise gestiegen sind, dann sind garantiert die Füllmengen in den Verpackungen weniger geworden.

So mancher Hersteller mag vielleicht die Gelegenheit nutzen und ohne Not einfach die Verbraucherpreise ein wenig anzuheben. Sicher gibt es viele Kunden, die ihren Einkauf dennoch einfach aus der Westentasche bezahlen. Der größte Teil der Bundesrepublikaner stöhnt jedoch beim Nachrechnen des Kassenzettels, um dann beim Blick in die Einkaufswagen resignierend mit den Schultern zu zucken.

Dieser Einkaufswagen von heute enthält Waren im Wert von 49,46 Euro.

Unverschämt wird es dann, wenn Seit an Seit marschierende Parteigänger diese ungute Entwicklung als gar nicht so schlimm darstellen. „Es geht uns doch viel besser als manchen Eingeborenen im Regenwald Amazoniens“ und außerdem könne man diese Entwicklung der (noch) amtierenden Regierung ganz sicher nicht in die Schuhe schieben, heißt es oft. Höchstens der FDP. Die habe ja nur quergetrieben und sabotiert. CDU/CSU, BSW, LINKE und vor allem die AFD warteten dazu nur darauf den Amtierenden, meist grundlos, an die Karre fahren zu können.

Das mag alles so sein. Den armen Rentnerinnen und Rentner (die gibt es tatsächlich), die oft mit unter 800 Euro Rente im Monat ihre Einkäufe bezahlen müssen, hängen die Spiegelfechtereien, Tatsachenverdrehereien und vor allem die Parteisprüche ziemlich zum Hals heraus.

Das trifft auf jungen Normalverdiener mit Frau und Kindern und vielleicht einem abzuzahlenden Haus in noch höherem Maße zu. Da diese ja in der Regel an der Peripherie der Städte wohnen, brauchen sie auch noch ein Auto und das soll möglichst elektrisch fahren. Da muss jeder Euro zweimal umgedreht werden und bei den immer höheren Energiekosten für Strom und Heizung müssen die Thermostate heruntergedreht werden.

Diejenigen unter uns, die (noch) mit ihrer Hände Arbeit den Kahn auf Kurs halten, werden vielleicht sogar noch verspottet, indem sie Tipps von gut alimentierten Politikern erhalten, wie man bei der Körperpflege sparen könne.

Beim Einkauf hingegen kann man kaum sparen. Lediglich auf „Luxusartikel“ wie überflüssiges Naschwerk, Fleisch oder Wurst zu verzichten, wird ja noch möglich sein (das war jetzt sehr sarkastisch, kommt aber vor, wenn man einen dicken Hals schiebt). Die armen Kassiererinnen können einem leidtun. Oft lädt sich der Kundenfrust über die hohen Preise der halbvollen Einkaufswagen bei ihnen ab. Soweit darf es nicht kommen. Diese Frauen und auch manchmal Männer verdienen wenig, arbeiten viel und leiden ebenso wie viele andere unter den ständig steigenden Preisen. sig/Foto: Gerdau

Lisa, Nico und Jugendfreunde konzertierten

Am Wochenende (Samstag und Sonntag) brillierten die Herborner Jugendfreunde einmal mehr mit ihren Fähigkeiten in der Herborner Kulturscheune (KuSch). Unter der bewährten Stabführung von Thomas Jopp präsentierte der im alten Dillkreis wohl bedeutendste Männerchor ein Potpourri bekannter Stücke. Dieses Weihnachtskonzert 2024 kann man mit Fug und Recht als das Jahres-Highlight dieses Ausnahme-Chors bezeichnen.

Der Chor mit Hans Möhle am Flügel

Bereits beim Entrée mit dem „Ave Maria“ von Anton Bruckner, ließ erahnen, was die Männer in ihren Notenkoffern an musikalischen Goldstücken mit sich führten. Der 1. Vorsitzende der Jugendfreunde Steffen Nies, wies in seiner Begrüßung auf die Heimatlosigkeit seines Chors hin, da die ehemalige Herborner Konferenzhalle (immer noch) darnieder läge.

Während sich in der Vergangenheit die Konzertgäste in dem Saal mit bis zu 800 Sitzplätzen ausbreiten konnte, mussten sie sich in der KuSch an beiden Abenden mit weit weniger als der Hälfte begnügen. Das tat aber der Liebe zu ihrem Chor keinen Abbruch.

Den wohl bekanntesten Bibel-Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ in einer gelungenen Vertonung zu hören, ist wohl nicht alltäglich. Aus den Männerkehlen war er dazu etwas ganz Besonderes. Das galt auch für „Ave Maria no morro“ (Ave Maria am Hügel). In dem Lied geht es um einen Bettler in den Favelas von Rio de Janeiro. Instrumental begleitete Jugendfreund Hans Möhle (86) das Stück auf dem Flügel.

Hans Möhle

Der besondere musikalische Leckerbissen beider Abendveranstaltungen war sicher der Auftritt von Lisa Thomas und Nico Benner. Mit dem Song „Rewrite the stars“ von Zac Efron & Zendaya (Vielleicht könnte die Welt heute Abend uns gehören…) und dem „Liebeslied“ und „You’re the inspiration“, der US-Band Chicago, sangen und spielten (Nico am Klavier) sich die beiden Vollblutmusiker tief in die Herzen der Konzertgäste.

Bevor es in die Pause ging, hatten die Jugendfreunde noch vier Lieder im Petto, darunter „Die Gedanken sind frei“ und „Menschen, bewahrt euch den Frieden“, einem musikalischen Friedensgebet von Wilhelm Fritze.

Mit einer sehr nachdenklich machenden Geschichte, von Thomas Jopp vorgetragen, „Ausländer raus“, in der am Ende Maria und Josef sagten „wir bleiben, oder wer soll ihnen sonst den richtigen Weg zeigen“ endete der erste Teil des Konzerts.  

Das a cappella intonierte „Trommelied“, ein US-amerikanisches Weihnachtslied, der „fröhlichen Weihnacht“ sowie dem in Deutsch und in Schwedisch vorgetragenen „Jul, jul“ ging es weiter. Während der Erdbacher Chorleiter Thomas Deml den Dirigentenstab übernahm, sang Thomas Jopp mit volltönender Stimme „Jerusalem“.

Und Lisa und Nico kamen unter anderem mit der meisterhaft vorgetragen Maffay-Version von „Lass es schneien“ (Let It Snow) oder und „Home this Christmas“ von Justin Bieber.

„Die Vier“ (Thomas Jopp, Edwin Panz, Manfred Becker und Klaus Schüler) stehen schon lange Zeit ganz weit oben auf der „Inventarliste“ der Herborner Jugendfreunde. Ein wenig Platt stand dabei mit „Herrliche Creastdoagzeit“ selbstredend auf dem Programm, aber auch „Hello again“ und „Merry Christmas allerseits“. Dieses Stück war dann Denglisch getextet in Vollendung.

„Die Vier“ (von links) Klaus Schüler, Manfred Becker, Edwin Panz und Thomas Jopp.

Mit dem „Andachtsjodler“, „Alle Jahre wieder“ und der Jopp‘schen Eigenkreation von „Leise rieselt der Schnee“ näherte sich das Weihnachtskonzert dem Ende zu. Bevor Chor und Gäste gemeinsam die „Stille Nacht“ intonierten, sangen die Jungs noch dermaßen ergreifend die „Christrose“ dass sie bei den meisten Konzertgästen eine ausgeprägte Gänsehaut hinterließen.

Fazit: Wenn man das diesjährige Weihnachtskonzert in der Nachlese Revue passieren lässt, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass es eine der besten Aufführungen der Herborner Jugendfreunde war. sig/Fotos: Gerdau 

Weihnachtskonzert der New Generation

Zwei Chöre, eine Gesangsgruppe und eine proppenvolle Herbornseelbacher Mehrzweckhalle erlebten am Samstag-Nachmittag die Besucher des diesjährigen Weihnachtskonzerts der Herborn-Burger New Generation. Unter der Leitung von Sandra und Lena Sauerwald sangen sich „DoReMi“, „Da Capo“ und „New Harmonies“ in die Herzen der Konzertgäste ein.

DoReMi

Die wöchentlichen Übungsstunden des Kinderchors DoReMi haben sich erkenn und gut hörbar ausgezahlt. Die Nachwuchssängerinnen und Sänger zwischen 3 und 11 Jahren erlernen altersgerecht und vor allem spielerisch Atemtechnik, Stimmbildung sowie Gehörbildung. So ganz nebenbei steigert das gemeinsame Singen und mehrere Auftritte jährlich das Selbstbewusstsein und vor allem die Teamfähigkeit enorm. Die Mitgliedschaften gehen teils weit über die Stadtgrenzen Herborns hinaus.

Da Capo mit Lena Sauerwald (links)

Mit bewundernswertem Einfühlungsvermögen und einer Engelsgeduld arbeiten Mutter und Tochter Sauerwald sowie Leonie Wolf und Leni Schmidt mit den jungen Menschen und vom Ergebnis konnten sich am Samstag nicht nur die Angehörigen hautnah überzeugen.

Mit Feuereifer ging DoReMi gleich zu Konzertbeginn mit „Wasch uns“, „Feuerwehr-Gymnastik“ oder Rocky Socky Chor so richtig zur Sache. Die Moderatoren Lena Sauerwald und David Messerschmidt hatten nicht Zuviel versprochen. Auch die bunten Socken, die die Kleinen bei ihrem vierten Stück über ihre Hände gezogen hatten, waren sicher allesamt frisch gewaschen.

Kaum waren die letzten Klänge verstummt, enterte „Da Capo“ der 10-köpfige Jugendchor von New Generation die Bühne. Im Alter zwischen 9 und 15 Jahren verfügen die Heranwachsenden bereits über ein umfassendes Repertoire deutscher und englisch sprachiger Stücke. Wie zum Beweis brachten sie unter anderen Weisen sehr gekonnt „We are the world“ und das Abba-Stück „Thank you fort he musik“. Ob im Duett „Lass den Sonnenschein“ oder Terzett „Lass jetzt los“ brillierten sie mit den beliebten Stücken aus dem Hamburger Musical Eiskönigin.

Dass DoReMi auch Weihnachten kann, zeigten sie mit dem „Stern über Bethlehem“, dem Stück „Nikolaus, Nikolaus“ von Volker Rosin oder dem relativ neuen Lied „Stiefel raus, Nikolaus“. Sandra Sauerwald oblag es ihren jungen Sängerinnen und Sängern die Weihnachtsgeschenke des Vereins zu übergeben und so konnte man manches strahlende Kinder-Gesicht dabei erleben.

Sandra Sauerwald verteilt Weihnachtspäckchen.

An „Letzte Weihnacht“ oder besser „Last Christmas“ erinnerten „Da Capo“ und setzten ihre Weisen mit dem „Wintersong“ und „Ding Ding Dong“, dem Lied der schwedischen Popsängerin Günther mit den Sunshine Girls und natürlich dem „it’s only Christmas“ von Ronan Keating fort.

Dem mehr als aktuellen Wunsch der Mehrheit der Menschheit entsprechend, sangen New Harmoniesgegen  Ende das weltweit zum Weihnachtslied mutierte Lied von John Lennon und Yoko Ono Lied „War Is Over“. Ursprünglich aus einem Slogan der Antikriegs-Kampagne im Umfeld des Vietnam-Krieges 1971 entstanden, nahm es bald einen der ersten Plätze der beliebtesten Weihnachtslieder ein.

New Harmonies

Mit dem gemeinsamen Lied aller Chöre „Solange es die Liebe und Weihnachten gibt“ endete ein Konzert, dass nicht nur die Herzen der anwesenden Eltern, Großeltern und vieler anderer Konzertgäste anrührte. Sie konnten sich ein eindrucksvolles Bild von der großartigen Jugendarbeit der Verantwortlichen des New Generation e.V. Burg machen. Kontakt: Sandra Sauerwald, Phone 02772/998075. sig/Fotos: Gerdau

Trump will Ukrainekrieg stoppen

Der russische Angriff gegen sein einstiges Brudervolk Ukraine hat mittlerweile internationale Dimensionen angenommen, die kaum noch abzuschätzen sind. Von sachlicher Diplomatie ist auch Deutschland weit entfernt. Die Gefahr eines III. Weltkriegs war noch nie so groß, sagen Experten und die Bundesregierung fordert die Bevölkerung verstärkt dazu auf , sich entsprechend vorzubereiten. Dies vor allem deshalb, weil eine mögliche Auseinandersetzung hauptsächlich auf dem Boden der Bundesrepublik ausgetragen wird. Bei aller Kriegshysterie scheint jetzt ausgerechnet Donald Trump, der besonders in Deutschland immer wieder mit Häme Übergossene, den Hebel in Richtung Verhandlungen umzulegen. Man kann nur beten, dass er nach seinem Amtsantritt etwas bewegen kann, dass weit weg vom alles vernichtenden Weg führt.

Trump kritisiert in dem am Donnerstag (12. 12. 2024) veröffentlichten „Time“-Interview den Einsatz von gelieferten US-Raketen für ukrainische Angriffe auf militärische Ziele tief in Russland. „Ich lehne es vehement ab, Raketen Hunderte von Kilometern nach Russland zu schicken“, erklärte Trump in dem Interview. „Warum tun wir das? Wir eskalieren diesen Krieg nur und machen ihn noch schlimmer. Das hätte man nicht zulassen dürfen.“ Damit stellte er die von US-Präsident Joe Biden kürzlich gegebene Erlaubnis infrage. Quelle: WELT

Nachbrenner:

In einem Interview mit Fox News wurde der künftige Sondergesandte für die Ukraine General a.D. Keith Kellog gefragt, ob er dafür plädieren würde, den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Trumps Inthronisation einzuladen, um sich dann „mit ihnen zusammenzusetzen und zu versuchen, eine Einigung zu erzielen“. Kellogg erwiderte, dass Trump zu einem „solch kühnen Schritt“ fähig wäre. „Wenn es um die Ukraine und Russland geht, glaube ich wirklich, dass das Problem in den nächsten Monaten gelöst werden wird“, betonte er. „Denn die einzige Person, die das tun kann, ist der zukünftige Amerikanische Präsident Donald Trump, und er wird es tun. Sie [Russen und Ukrainer] sind es leid, sich gegenseitig umzubringen“, fügte er hinzu.

Schilda ist überall

Die Fürsorge für ihre Reisenden hat für die Bundesbahn oberste Priorität. Wie man derzeit auf Bahnsteig 2 des Herborner Bahnhofs sehen kann, schließt das selbstverständlich auch Rollstuhlfahrer ein.

Ein Hinweisschild weist die Bürgerinnen und Bürger, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, daraufhin, dass das Entlangfahren an der Bahnsteigkante nicht empfohlen wird. Der Abstand zu ein-oder durchfahrenden Zügen ist einfach zu knapp und somit sehr gefährlich.

So weit so gut. Die Rolli- Fahrer wissen Bescheid und können der Gefahr ausweichen. Bleibt nur die Frage, wie kommen die denn überhaupt auf den Bahnsteig 2. Die Treppen bieten sich ja aus verständlichen Gründen nicht an und einen anderen Weg gibt es nicht.

Der Informant, der auf diesen Schildbürgerstreich hinwies, betreut selber einen Rolli-Fahrer und als der den Wunsch äußerte wieder einmal von Herborn nach Siegen zu fahren, war die Not groß. Nach Wetzlar von Bahnsteig 1 abzufahren wäre keine große Sache gewesen. Da wären der Mann und sein Schützling auch barrierefrei hingekommen. Sie wollten aber nach Siegen und das geht nur vom Bahnsteig 2 aus. Da ist aber die besagte Treppenbarriere für derartige Handicaps einfach unüberwindlich.

Die Beiden sind jedoch nicht auf den Kopf gefallen und lösten zwei Fahrkarten nach Wetzlar auf dem   Bahnsteig 1. und fuhren nach Wetzlar. Dort lösten sie zwei weitere Fahrkarten nach Siegen, wechselten die Bahnsteige und fuhren zurück in Richtung Herborn und weiter nach Siegen. Als sie durch den Herborner Bahnhof fuhren, kamen sie natürlich auch an Bahnsteig 2 vorbei.

Wenn sie dort ausgestiegen gäbe, hätte es für den Rollstuhlfahrer keinen Weg aus dem Bahnhof heraus. Zwar hätten sie nach der Lektüre des Schildes gewusst, dass man mit einem Rollstuhl nicht an dem Absperrgeländer fahren sollte, aber da sie nach Siegen wollten, war das nicht relevant. Die Rückfahrt nach Herborn verlief dagegen völlig easy. Der Zug fuhr auf Gleis 1 und hielt auf dem Bahnsteig 1 an. Ausgestiegen, den Bahnhof verlassen und alles war OK. Wo war jetzt das Problem? Na ja, Schilda ist eben überall. sig/Foto: Gerdau