Uhren und Schmuckgeschäft Paul, Herborn schließt

Das Herborner Traditionsgeschäft „Paul Uhren und Schmuck“ in der Bahnhofstraße 29 schließt Ende Juni 2024 endgültig seine Pforten. Der Inhaber, Uhrmachermeister Michael Paul möchte nach über 50 Jahren Dienst am Kunden seinen wohlverdienten Ruhestand im Kreise seiner Familie genießen.

Uhrmachermeister Michael Paul

Kunden, die ein Schnäppchen bei hochwertigen Uhren und edlem Schmuck machen wollen, müssen jetzt zuschlagen. Noch ist alles da, was das Herz der Frauen erfreuen,  aber auch den Herren der Schöpfung sehr gut gefallen könnte. Paul verkauft seinen Bestand an Marken-Uhren und Schmuck teils weit unter dem ehemaligen Preis.

Seine Stammkunden, aber auch alle potentiellen Kunden können die Dienste des Uhrenspezialisten auch nach der Schließung seines Herborner Geschäfts in Anspruch nehmen. Er wird dann in Mittenaar-Offenbach reparaturbedürftige Chronometer instand setzen und sich um den Schmuck seiner Kundschaft kümmern.

Für das absolute Nichtstun sei er noch zu umtriebig. Allerdings sollen seine zukünftigen Dienstleistungen weniger stressbelastet sein. Kurz gesagt, er wird es ruhiger angehen lassen.

Neue Geschäftsadresse ab ca. 01.07.2024

Informationen über noch verfügbaren Waren und Preise in seinem Herborner Geschäft per Phone: +49 2772 3800

Neue Wege in der Malkunst

Eine bemerkenswerte Gemäldeausstellung wurde am Donnerstag (7. März) im Foyer der Herborner Kulturscheune (KuSch) eröffnet. Die Aßlar-Bechlinger Malerin Lore Wellstein stellt 16 Gemälde ihrer Bildserie „Kreidezeit“ aus. In ihre Werke im mittleren Format, bringt sie Technik, Material, Farbe und Gestaltung in Einklang mit der Freude am Experimentieren. Der Wetzlarer Maler Jörg Stoll sprach in seiner Laudatio von einem dramatischen Hintergrund, der die Realitäten verschleiere.

Lore Wellstein

Die Kreidegestalten dominierten diese fast märchenhaft schaurig schöne Stimmung der Bilder, die ebenso nächtlich und verführerisch sein könne, schwärmte Stoll. Mit ihren Kunstwerken beschreite die sympathische Frau mit dieser ungewöhnlichen Art der Malerei völlig neue Wege. Über die eigentliche Rezeptur ihrer Arbeiten habe auch er nichts in Erfahrung bringen können. Lore Wellstein halte sie verständlicherweise geheim.

Den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern der Vernissage schien das Angebot der ausgewählten Gemälde sehr gut zu gefallen. Immer wieder schauten sie die Bilder nicht nur aus dem Abstand an, sondern einige wollten es genau wissen und gingen sehr nahe ran. Die Malerin selbst sprach von einer Reise durch ihre selbst inszenierte Kreidezeit. Eine beeindruckende Reise, die viele Facetten der Malkunst widerspiegelt. Wer erleben möchte was mittels Mischtechnik alles machbar ist, sollte sich die Ausstellung unbedingt anschauen.

Hausherr Jörg Michael Simmer würdigte die künstlerische Arbeit der Malerin und freut sich, dass die Ausstellung- die Vierte seit Umbau des Eingangsbereiches der KuSch- wiederum sehr gut bei den Besuchern ankommt. In den kommenden Wochen kann man sie während aller KuSch-Veranstaltungen besuchen.

Weitere Informationen: Mobil: 0163 354 9201. Mail: lore.wellstein@gmx.de. sig/Fotos: Gerdau

Wollten wir wirklich die totalen Kriege?

Mit klingendem Spiel zogen am 1. August 1914 die kaiserlichen Truppen in einen Krieg, der die halbe Welt ins Elend stürzte. Selbst die Militärs ahnten damals nicht, was auf sie zukommen würde. Aufgehetzt von ihrem Kaiser Wilhelm II., der selber nicht in der Lage war ein Gewehr mit beiden Händen zu halten, sahen die Menschen in Deutschland diesen Waffengang als gerecht an. In den Augen eines großen Teils der Deutschen Bevölkerung sollte es ein Verteidigungskrieg werden, obwohl Deutschland selber überhaupt nicht angegriffen worden war. Österreich-Ungarn hatte den Serben im Juli des gleichen Jahres den Krieg erklärt und fand dabei die volle Unterstützung des Deutschen Kaisers.

Da Russland an der Seite Serbiens stand und Frankreich mit Russland verbündet war, erklärte Wilhelm II. auch diesen Ländern den Krieg.

Die jungen Männer fuhren lachend und winkend auf Bahnwaggons an die Front. „Auf zum Preisschießen nach Paris“ stand mit Kreide geschrieben auf einigen Wagen. Es wehten Fahnen und es wurden Gottesdienste gefeiert sowie Gott um Beistand für den Krieg gebeten.

1918, am Ende dieses wahnsinnigen Krieges, waren weltweit geschätzte neun Millionen Soldaten gefallen. Alleine in Deutschland über zwei Millionen. Eine hohe Zahl an Soldaten wurden zu Krüppeln geschossen oder trugen irreparable Schäden durch sogenannte Kampfgase davon. Unzählige Zivilisten starben zum Teil an der vorherrschenden Mangelernährung.

Die Deutschen hatten nichts gelernt

Am 1. September 1939 war es wieder soweit. Die Wunden des Weltkrieg I waren kaum verheilt, da ließ sich Deutschland, dieses Mal nicht von einem Kaiser, sondern von einem größenwahnsinnigen Führer namens Hitler erneut in den Krieg führen. Er begann mit dem Angriff auf Polen, dann Frankreich und am 22. Juni 1941 gegen die Sowjetunion (Russland). Es hatte nicht lange gedauert, bis schließlich fast alle europäischen Länder von Hitler mit Krieg überzogen wurden. Als der Reichspropagandaminister Göbbels noch 1943 die Menge im Berliner Sportpalast fragte, ob sie den totalen Krieg wollen, brüllte diese begeistert Jaaaa. Knapp zwei Jahre später, am 8. Mai 1945 lag Deutschland in Schutt in Asche. Japan, dass mit Deutschland verbündet war, streckte erst im September 1945 die Waffen. Der Abwurf zweier amerikanischer Atombomben brachte den japanischen Kaiser zum Umdenken.

Der Allfrontenkrieg kostete weltweit 60 Millionen Menschen das Leben. In dieser Zahl sind auch die sechs Millionen Menschen verzeichnet, die in Deutschen Konzentrationslager ermordet wurden. Die meisten Opfer gab es in der Sowjetunion, wo 27 Millionen Menschen ums Leben kamen. Rund 3,5 Prozent der Weltbevölkerung starb durch die Auswirkungen des II. Weltkriegs. Die Zahl der gefallenen deutschen Soldaten wird auf über fünf Millionen geschätzt. Mit den getöteten Zivilisten beläuft sich die geschätzte Zahl auf über sechs Milionen Kriegsopfer.

Wieder nichts gelernt?

Das Grundgesetz von 1949 sah eine Deutsche Armee nicht vor. Nach zwei verlorenen Weltkriegen war die Neigung in der Bevölkerung, aber auch bei Politikern äußerst gering, Deutschland wieder zu bewaffnen. Franz-Josef Strauss sagte damals: „Wer noch einmal ein Gewehr in die Hand nehmen will, dem soll die Hand abfallen.“ Und der SPD-Politiker Carlo Schmid, einer der Väter des Grundgesetzes, betonte: „Wir wollen unsere Söhne niemals mehr in die Kasernen schicken, und wenn noch einmal irgendwo der Wahnsinn des Krieges ausbrechen sollte, dann wollen wir eher untergehen und dabei das Bewusstsein haben, dass nicht wir Verbrechen begangen und gefördert haben. In einem wollen wir kategorisch sein: Wir wollen keinen Krieg mehr führen, und wir wollen darum auch keine Vorbereitungen treffen, die das Kriegsführen ermöglichen könnte, weder im politischen noch im wirtschaftlichen Sinne.“

Am 12. November 1955 wurde erneut eine Deutsche Armee namens Bundeswehr aufgestellt. Sie ist eine parlamentarische Armee, das heißt: Ein Verteidigungsausschuss aus Abgeordneten aller Fraktionen hat die parlamentarische Kontrolle über sie.

Die Bundeswehr hat nach dem Grundgesetz die Aufgabe, die Bundesrepublik zu verteidigen. Sie untersteht dem Bundesminister für Verteidigung; im Verteidigungsfall geht die Befehls- und Kommandogewalt auf den Bundeskanzler über (Artikel 115 b des Grundgesetzes).

Nach der Verfassung des vereinten Deutschlands sind Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, verfassungswidrig und strafbar.

Wer einen Angriffskrieg (Artikel 26 Abs. 1 des Grundgesetzes), an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein soll, vorbereitet und dadurch die Gefahr eines Krieges für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft. Na, dann kann ja nichts schiefgehen. sig

Kirchenkonzert in Herbornseelbach

Schon fast traditionell erfüllte am vergangenen Sonntag die Herbornseelbacher Kirche wieder der unverwechselbare Sound der Big Band des Herbornseelbacher Musikvereins. Unter der Leitung von Erwin Gabriel intonierten die Musikerinnen und Musiker Stücke wie „Highland Cathedral“, „Afrika“, „Halleluja“, aber auch „Just a little talk with Jesus“ oder Mozarts „Divertimento Nr. 2“ perfekt von Laura Apel und Volker Knetsch auf ihren Klarinetten gespielt und mit einer wahren Beifallsorgie der Konzertgäste dafür belohnt.

Das Ensemble war der Einladung des Hausherren Gemeinde-Pfarrer Martin Slenczka gefolgt, der „weil es Sonntag war“ augenzwinkernd und großherzig die Passionszeit für dieses Wohltätigkeitskonzert unterbrochen hatte. Die Big Band hatte sich mit ihren Blasinstrumenten im Altarraum eingerichtet und erreichte mit ihren Klängen auch den letzten Winkel des schönen Gotteshauses.

Das Ensemble wurde vom Altmeister auf der Trompete Roman Pacholek tongewaltig unterstützt und auch der Gladenbacher Zahnarzt und stimmgewaltige Sänger Carsten Wenzel war mit von der Partie. Franziska (Franzi) Immel, die Saxophon- und Flötistin brillierte wie gewohnt mit ihrer wunderbaren Stimme bei „Over the Rainbow“ und gemeinsam mit Jens Blecker mit John Lennons „Imagine“.

„The Floral Dance“ Blumentanz (The Floral Dance), eine witzige Melodie aus dem Jahr 1911 stammt aus der Feder der englischen Geigerin, Pianistin und Sängerin Katie Moss und wurde von der Brighouse & Rastrick Brass-Band“ neu aufgenommen, war das Sahnestückchen des Kirchenkonzerts.

Sehr beeindruckend auch das Quartett Volker Knetsch, Jens Blecker, Heiner Dahlhaus und Jan Gabriel mit „Take Five Dave Brubeck“. Jens Gabriel, Carsten Wenzel, Franzi und Micha Gabriel wollten die Aufführung mit „He ain’t heavy, he’s my Brother“ beenden, hatten aber die Rechnung ohne das Publikum gemacht. Der Bandleader Gabriel ließ sich nicht lange bitten und es gab noch zwei Zulagen.

Die eingegangenen Spenden gingen an die Kirchengemeinde Herbornseelbach.  sig/Fotos: Gerdau

Begrenzung irregulärer Migration

Neue Regelungen für mehr und schnellere Rückführungen

Der Bundesrat hat das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Rückführungsverbesserungsgesetz beschlossen. Ein Überblick.

Freitag, 2. Februar 2024 

Abschiebung am Flughafen Leipzig.

Abschiebung am Flughafen Leipzig: Das Rückführungspaket wurde vom Deutschen Bundestag beschlossen.

Ein wesentlicher Schritt zur Begrenzung irregulärer Migration sind schnellere Rückführungen und Abschiebungen von Personen ohne Bleiberecht in Deutschland. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde am 2. Februar 2024 im Bundesrat beschlossen.

Die Bundesinnenministerin freut sich, dass der Bundesrat den Gesetzentwurf zur Verbesserung der Rückführung gebilligt hat. „Mit dem Gesetzespaket sorgen wir dafür, dass Menschen ohne Bleiberecht schneller unser Land verlassen müssen. Mit einer Reihe von Neuerungen verhindern wir, dass Personen untertauchen, bevor sie abgeschoben werden können. Zugleich erleichtern wir die Identitätsfeststellung. Die Zahl der Rückführungen war im Jahr 2023 schon um rund 25 Prozent höher als im Vorjahr, dennoch gibt es erheblichen Änderungsbedarf, dem das Gesetz Rechnung trägt. Die restriktiven Maßnahmen sind notwendig, damit wir weiterhin unserer humanitären Verantwortung für die Menschen gerecht werden können, die wir vor Krieg und Terror schützen müssen – wie die 1,1 Millionen Geflüchteten aus der Ukraine.“, so Nancy Faeser.

Das Rückführungspaket sieht ein Bündel an Maßnahmen vor, die effektivere Verfahren und eine konsequentere Durchsetzung der Ausreisepflicht vorsehen. Dabei geht es auch um die schnelle Abschiebung von Straftätern und Gefährdern.

Einzelmaßnahmen

Ausreisegewahrsam: Die Höchstdauer soll im Einklang mit dem verfassungs- und europarechtlichen Rahmen von derzeit 10 auf 28 Tage verlängert werden. Damit erhalten die Behörden mehr Zeit, eine Abschiebung vorzubereiten.

Rückführung von Straftätern: Bei Personen, die mindestens zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt wurden, wiegt das Ausweisungsinteresse künftig besonders schwer, was eine Abschiebung erleichtert.

Die Ausweisung von Schleusern soll besonders forciert werden.

Die Ausweisung von Mitgliedern krimineller Vereinigungen wird deutlich erleichtert. Sie wird unabhängig von einer individuellen strafgerichtlichen Verurteilung bei hinreichenden Tatsachen ermöglicht, die eine Mitgliedschaft in der kriminellen Vereinigung belegen. Dies ist ein weiteres Instrument zur Bekämpfung von Strukturen der organisierten Kriminalität.

Die Durchsuchung von Wohnungen nach Datenträgern und Unterlagen wird ermöglicht, insbesondere um die Identität einer Person zweifelsfrei klären zu können.

Unter engen rechtsstaatlichen Voraussetzungen sollen die Möglichkeiten zum Betreten weiterer Räume in Gemeinschaftsunterkünften geschaffen werden. Damit soll sichergestellt werden, dass im Falle einer Abschiebung die betroffene Person auch tatsächlich in der Gemeinschaftsunterkunft angetroffen wird.

Verstöße gegen Einreise- und Aufenthaltsverbote werden als eigenständiger Grund für Abschiebehaft geregelt.

Eine Abschiebung wird bei Ausreisepflichtigen in Haft nicht mehr angekündigt. Ebenso soll die einmonatige Ankündigungspflicht für Abschiebungen, denen eine mindestens einjährige Duldung vorausging, gestrichen werden. Ausnahmen gelten für Familien mit Kindern unter zwölf Jahren.

Einreise- und Aufenthaltsverbote sollen ebenso wie Wohnsitzauflagen und räumliche Beschränkungen künftig sofort vollziehbar sein, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen.

Darüber hinaus greift der Gesetzentwurf Vorschläge zur Entlastung der Ausländerbehörden auf. Konkret ist eine längere Gültigkeitsdauer von Aufenthaltsgestattungen im Asylverfahren (von drei auf sechs Monate) und von Aufenthaltserlaubnissen von subsidiär Schutzberechtigten (von einem auf drei Jahre) sowie von elektronischen Aufenthaltstiteln von Ausländern mit Niederlassungserlaubnis oder Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU vorgesehen.

Welche Änderungen am Gesetzentwurf wurden im Deutschen Bundestag beschlossen?  

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung wurde im parlamentarischen Verfahren im Deutschen Bundestag geändert bzw. ergänzt. Ein Überblick

Minderjährige und Familien mit Minderjährigen werden „grundsätzlich nicht in Abschiebehaft“ genommen. Ausnahmen hiervon gibt es etwa bei minderjährigen Gefährdern oder Jugendstraftätern.

Betroffenen in Verfahren zur Abschiebungshaft oder Ausreisegewahrsam wird eine Pflichtverteidigung zur Seite gestellt.

Zur Bekämpfung der Schleusungskriminalität ist eine Verschärfung der bisherigen Strafandrohungen für entsprechende Delikte vorgesehen.

Es wird klargestellt, dass die Rettung Schiffbrüchiger auch künftig nicht strafbar ist.

Asylbewerber erhalten künftig drei Jahre statt 18 Monate lang die niedrigeren Asylbewerberleistungen.

Ausländer, die verpflichtet sind, in einer Aufnahmeeinrichtung zu wohnen, können eine Beschäftigung nach 6 statt 9 Monate aufnehmen.

Die Vollbeschäftigungszeit vor Erteilung einer Beschäftigungsduldung wird von 18 auf 12 Monate gesenkt. Das wöchentliche Mindestmaß der Beschäftigung wird von 35 auf 20 Stunden reduziert.

Damit mehr Menschen von der Beschäftigungsduldung profitieren, wird der Stichtag für die Einreise auf Ende 2022 statt bis zum 1. August 2018 verlegt.

Weitere Informationen beim Bundesinnenministerium.

Ende September 2023 lebten nach Angaben des Bundesinnenministeriums 255.000 ausreisepflichtige Ausländer in Deutschland. Rund 205.000 von ihnen hatten aber eine Duldung, können aktuell also nicht abgeschoben werden. Rund 12.000 Abschiebungen gab es in diesem Jahr laut Ministerium bis Ende September. Das sind mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber deutlich weniger als in der Zeit vor der Coronapandemie. Quelle: taz

Bundestagsdebatte zum Thema Leistungen für Asylbewerber

Die CDU/CSU-Fraktion hat einen Antrag mit dem Titel „Leistungen für Asylbewerber senken – Rechtliche Spielräume nutzen“ (20/9740) vorgelegt, der am Freitag, 19. Januar 2024, erstmals im Bundestag beraten wurde. Nach der Debatte überwiesen die Abgeordneten die Vorlage gemeinsam mit einem AfD-Antrag mit dem Titel „Sozialstaat sichern – Bürgergeld für EU-Bürger und Drittstaatsangehörige begrenzen“ (20/10063) zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuss für Arbeit und Soziales. 

Union fordert „echte Asylwende“

Stephan Stracke (CDU/CSU) verwies zu Beginn der Debatte auf die im Jahr 2023 gestellten mehr als 350.000 Asylanträge, wozu noch 1,1 Millionen ukrainische Flüchtlinge kämen. Das führe zu einer Überlastung des ganzen Landes, konstatierte er. „Wir brauchen eine echte Asylwende“, sagte der Unionsabgeordnete. 

Dafür sei es unabdingbar, das Asylbewerberleistungsrecht neu auszurichten. Nicht zuletzt, da sich die deutschen Sozialleistungen zu einem Migrationsmagneten entwickelt hätten. Die Union, so Stracke, wolle die Leistungen für Asylbewerber reduzieren. An deren Anspruch auf Sicherung des Existenzminimums werde gleichwohl nicht gerüttelt. 

SPD verweist auf umgesetzte Maßnahmen

Rasha Nasr (SPD) zeigte wenig Verständnis für die Forderungen der Union. Schließlich sei die Verlängerung der Bezugsdauer der niedrigeren Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz von 18 Monaten auf 36 Monate gerade erst umgesetzt worden. Auch sei der Einsatz einer Bezahlkarte schon jetzt rechtlich möglich. 

Aus ihrer Sicht steht jedoch „kein einziger Mensch in diesem Land besser da, wenn wir Geflüchteten noch mehr wegnehmen“. Asylsuchende würden rund 18 Prozent weniger als Bürgergeldempfänger erhalten, also weniger als das Existenzminimum vorsehe. „Irgendwann ist es auch mal gut“, befand die SPD-Abgeordnete. 

AfD will Zugang zum Bürgergeld einschränken

47 Prozent der Bürgergeldbezieher seien Ausländer, sagte Norbert Kleinwächter (AfD) und forderte für den Zugang zum Bürgergeld eine Niederlassungserlaubnis sowie eine fünfjährige existenzsichernde Tätigkeit in Deutschland. Den Migranten, so Kleinwächter, sei es schließlich jederzeit möglich, „nach Hause zurückzukehren und dort eine sinnvolle Erwerbstätigkeit aufzunehmen“. 

Kleinwächter griff das Wort „Migrationsentscheidung“ aus dem Unionsantrag auf. Sobald Migration das Ergebnis einer Entscheidung ist, „kann sie nicht mehr Asyl sein“. Daher seien die Millionen Migranten „keine Flüchtlinge, sondern ordinäre illegale Migranten“. 

Grüne warnen vor Stigmatisierung 

Angesichts solcher Debatten mache sie sich Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie, sagte Stephanie Aeffner (Bündnis 90/Die Grünen). Das Versprechen des Sozialstaates auf ein soziales Netz, das Menschen in Krisen auffängt, werde immer öfter angegriffen. Es dürften nicht ständig neue Brandherde gelegt werden, betonte Aeffner.

 Erst in dieser Woche sei die Verlängerung des Bezuges der niedrigeren Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beschlossen worden – ebenso wie die Streichung des Bürgergeldes bei Ablehnung von Arbeit. Das alles führe zu einer Stigmatisierung und Entmenschlichung bestimmter Gruppen. 

FDP für mehr Differenzierung

Jens Teutrine (FDP) sieht die Migrationspolitik in Deutschland schon seit längerem auf dem falschen Weg. Es sei absurd, dass Auszubildende abgeschoben würden und dass es Menschen, die nach Deutschland kommen, um zu arbeiten, mit bürokratischen Hürden so schwer gemacht werde. 

Dies geschehe, „weil wir der Lüge anhängen, Deutschland sei kein Einwanderungsland“, sagte er. Richtig sei es dennoch, irreguläre Migration zu bekämpfen, weil sonst die Akzeptanz für die legale Migration fehle. Teutrine forderte dabei mehr Differenzierungen und „weniger alle rein oder alle raus“.  Quelle: Deutscher Bundestag

Normopathie

Merkmale, die einen Normopathen definieren

Der Begriff Normopathie wurde von der Psychoanalytikerin Joyce McDougall geprägt, einer der wichtigsten Referenzen im Bereich der kindlichen Schizophrenie. In ihrem Buch Plädoyer für eine gewisse Anormalität führte sie dieses Wort ein, um im Grunde genommen die Angst vor Individualität zu definieren.

Gemeint sind Menschen, die sich jederzeit nach sozialer Anerkennung sehnen und ihre eigene Identität und sogar ihre Würde beiseitelassen, um Bestätigung zu erhalten.

Archiv-Foto: Gerdau

Fast ohne es zu merken, erschaffen sie am Ende ein falsches Selbst. Es ist eine Einheit, die sich nur auf das Äußere konzentriert, um angezogen von dem zu leben, was in ihrer nächsten Umgebung passiert: Freunde, Gemeinschaft, soziale Netzwerke …

So wird in einer Studie von Howard Gardner und Katie Davis darauf hingewiesen, dass einige unserer jungen Menschen das nutzen, was sie als “App-Mentalität” definiert haben.

Vor allem Teenager neigen dazu, ihr Leben auf die gleiche Weise wie ihre Anwendungen zu navigieren: mit wenigen Optionen, mit den gleichen Werkzeugen, die andere verwenden, und ohne unerwartete Risiken.

Ihr Denken ist operational. Ihr App-Mentalität erlaubt es ihnen nicht, zu reflektieren, geschweige denn zu wissen, wie sie diese Tür zu einem nicht nur vernachlässigten, sondern auch unerforschten Innenraum öffnen können.

Normopathie ist gleichbedeutend mit Leiden. Das ist etwas, worüber wir uns im Klaren sein müssen. Weil der Normopath leidet, fühlt er sich immer verloren und leer. Er ist ein Analphabet der Gefühlswelt und weiß noch nicht, wie er mit Frustration, Enttäuschung, Versagen usw. umgehen soll.

Was machen wir mit einem Normopathen?

Normopathie ist eine “Krankheit”, die durch die Praxis von Individualität geheilt wird. Der Normopath ist ein Mensch, der sein Innenleben verleugnet, um sich ausschließlich der Ausübung des Oberflächlichen, des Leeren, der sinnlosesten Nachahmung zu widmen, bis er zum Objekt wird. Früher oder später wird das Leiden kommen, die ewige Unzufriedenheit. Der Normopath kann geheilt werden, und wird dies auch tun, wenn er sich bewusst wird, dass es nichts derart Abnormales gibt wie die Obsession, normal sein zu wollen.

Unter Normopathie wird eine Persönlichkeitsstörung des Menschen verstanden, die sich in einer zwanghaften Form von Anpassung an vermeintlich vorherrschende und normgerechte Verhaltensweisen und Regelwerke innerhalb von sozialen Beziehungen und Lebensräumen ausdrückt.

„Diehl kommt“ feiert 10-Jähriges

Sein 10-jähriges Betriebsjubiläum feiert heute Wolfgang Diehl mit der Familie, Freunden und Geschäftspartnern in seinem neuen Firmendomizil in Breitscheid-Gusternhain, Gusternhainer Straße 26 a.

Wolfgang Diehl (rechts) und Mitarbeiter

Als der heute 59-Jährige 2014 seinen Elektro-Installations-Betrieb gründete, war er Chef und Mitarbeiter in Personalunion. Einen Firmennamen hatten seine Familienmitglieder schnell aus der Taufe gehoben. „Diehl kommt“ ist ebenso eingängig wie zutreffend.

Die Zeit, als er alleine mit Hammer, Meißel und Elektroinstallationsmaterial umgehen musste, ist lange vorbei. Heute hat er zwei feste Mitarbeiter und zwei Subunternehmer. Auch Lehrlinge bildet der erfahrene Elektromeister aus.

Im „Alten Dillkreis“ hat sich das Unternehmen „Diehl kommt“ schon seit langem einen guten Namen gemacht. Mit den Elektroinstallationen in zahlreichen Privathäusern, Gewerbebetrieben und Mehrfamilienhäusern hat der Unternehmer in Sachen Lichttechnik und Netzwerktechnik seine positiven Spuren hinterlassen.

Von der elektrischen Altbau-Sanierung bis hin zur kompletten Elektro-Installation in Neubauten ist auf den gebürtigen Gusterhainer sowohl fachlich als auch in Sachen Pünktlichkeit absolut Verlass.

Wenn der Diehl kommt können sich die Hausbesitzer beruhigt zurücklehnen. Wolfgang Diehl versteht sein Handwerk und darauf ist er berechtigterweise Stolz.

Die fünf-Tage-Woche wäre sein Traum. Genaugenommen sind es aber sechs Tage + ein Bürotag am Sonntag. Für seine Leidenschaft, das Cruisen mit seiner Harley Davidson, bleibt da kaum Zeit. Wenn er mit Lebensgefährtin Marion Schimanski eine Motorradtour machen will, muss er sich die Zeit dazu schon aus den Rippen schneiden.

Marion Schimanski und Wolfgang Diehl

Vielleicht ändert sich das schon bald. Wolfgang Diehl bekommt die negative wirtschaftliche Entwicklung deutlich zu spüren. Die Aufträge gehen rapide zurück. Bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht so bleibt.

Auch gerdaus-Welt.de wünscht dem Unternehmen nicht nur fürs 10-Jährige auch weiterhin alles Gute. Mehr Informationen oder Terminabsprachen mobil: 0171 230 8772. Mail: diegu@gmx.de. sig/Fotos: Gerdau

Dernbach Stuben öffnen am morgigen Freitag

„Tag der offenen Gaststätte“ lockte viele Besucher in die Dernbach Stuben

Von ausgewählten Leckereien begleitet, stellte der Pächter der Herbornseelbacher Dernbach Stuben Achim Betz am letzten Tag des Februar 2024 jedem der wollte, die renovierten Gasträume der beliebten Traditionsgaststätte vor. Bereits um die Mittagszeit trudelten die Ersten ein und gegen Abend wurde es immer voller. Die Gäste nahmen alles genau unter die Lupe und labten sich an den Köstlichkeiten auf Kosten des Hauses.

Sehr gut gefiel das neue Konzept und vor allem die ansprechenden Räumlichkeiten für die unterschiedlichsten Nutzungen. Beindruckend auch der große, 100 Menschen fassenden Saal für private Feiern oder geschäftliche Veranstaltungen.

Der gemütliche Thekenraum lädt zum geselligen Verweilen bei einem gepflegten Bier ein. Vom Kaminzimmer gelangen die Gäste direkt auf die Sonnenterasse. Hier auf der Rückseite des Hauses befindet sich auch der barrierefreie Zugang in die Gasträume. Eine weitere Sonnenterasse steht den Besuchern neben dem Vordereingang zur Verfügung.

Achim Betz der gelernte Koch und Konditor blickt auf viele Jahrzehnte als Gastronom und Restaurantbetreiber zurück. Seine legendären Kochkünste sind nicht nur in Hessen sondern auch in Rheinland-Pfalz sehr bekannt. Mit seinem Wochen-Menü-Angebot vor der eigentlichen abendlichen Öffnungszeit (16.30 -18 Uhr, Montag bis Freitag außer Dienstag) spricht er Gäste an, die sich ein leckeres Gericht schmecken lassen wollen. Und das zu einem einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis.

Ob Stammtisch, Hobby-Gruppen oder einfach nur ein gemütliches Essen in kleiner Runde, für das alles sind getrennte Räumlichkeiten vorhanden.

Weitere Informationen per mobil: +49 1511 5973 330

Gehören Antifa in Aktionen der bürgerlichen Mitte?

Eine nicht endende Diskussion um die gewollte oder ungewollte Teilnahme antifaschistischer Gruppierungen an der „Anti-Rassismus- Für Demokratie- Demonstration“ am vergangenen Wochenende in Herborn verlangt Aufarbeitung.

Wie das Bundesamt für Verfassungsschutz richtig schreibt, gibt es natürlich DIE Antifaschisten nicht. Die sogenannte Antifa tritt in unterschiedlichster Form und Ausprägung auf. Die reicht von antifaschistischen Sympathisanten bis hin zu gewaltorientierten Linksextremisten. Für Außenstehende ist es schwer bis gar unmöglich eine Unterscheidung zu treffen. Die entsprechende Symbolik in Form von Fahnen und Zeichen reicht da nicht aus. Erst wenn Gewalt ins Spiel kommt, wie in Hamburg oder Berlin, wird deutlich, welche Art von Antifaschisten dort agieren.

Rein gefühlsmäßig waren in Herborn lediglich Antifa-Sympathisanten unterwegs-es gab keinerlei Gewalt. Den mitgeführten Fahnen und Schildern war das alles jedoch nicht zu entnehmen, schließlich führen die „Schwarzen Blocks“ diese Fahnen auch bei ihren extremen Gewaltausschreitungen gegen Ordnungskräfte und Co mit sich.

Klug wäre es gewesen, die „bürgerliche Mitte“ nicht nur von Rechts-sondern auch von Linksextremen freizuhalten und dies von Anfang an klarzustellen. Dies hätte Irritationen vermeiden helfen. Im nach hinein Menschen zu verunglimpfen, die sich an dieser politischen „Vermengung“ störten, ist ebenfalls nicht angebracht. Wer Demokratie erhalten will, muss sich auch an demokratische Spielregeln halten. Alles andere wäre Rassismus im weitesten Sinne und den wollten die Demonstrierenden- zu Recht- ja ausdrücklich bekämpfen. sig/Fotos: Gerdau

Antifaschismus

Im Rahmen seines gesetzlichen Auftrags beschäftigt sich das BfV mit der Ausprägung des linksextremistischen, militanten „Antifaschismus“. Der „antifaschistische Kampf“ von Linksextremisten richtet sich nicht nur gegen vermeintliche oder tatsächliche Rechtsextremisten, sondern gegen Personen oder Institutionen, die der eigenen ideologischen Weltsicht nach als „faschistisch“ angesehen werden. „Faschismus“ wird verstanden als reaktionärste, chauvinistischste und imperialistischste Form des „Kapitalismus“. Mit „Kapitalismus“ wiederum meinen Linksextremisten die untrennbare Einheit von demokratischem Rechtsstaat und marktwirtschaftlicher Eigentumsordnung, welche aus linksextremistischer Sicht ausschließlich der Manifestierung von Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen dient.

Gewaltorientierte Linksextremisten verstehen Straftaten und Gewalt als Kernbestandteil ihres „antifaschistischen Kampfes“. Die Bandbreite reicht von „Outings“ über Bedrohungen, Beschädigung oder Zerstörung von Eigentum, Brandstiftungen an Fahrzeugen oder Trefforten bis hin zu brutalen körperlichen Angriffen auf als „faschistisch“ ausgemachte Personen, häufig auch in deren privatem Umfeld. Neben dem Anbringen von Schmierereien an der Fassade oder dem Einwerfen von Fensterscheiben gehört zum Vorgehen der Täter bei solchen „Hausbesuchen“ zum Teil auch, in die Räumlichkeiten einzudringen und diese zu verwüsten. Treffen sie ihre Opfer an, fügen sie ihnen erhebliche, teilweise gar lebensgefährliche Verletzungen zu. Einzelne gewaltbereite Gruppen führen solche Angriffe sehr gezielt, äußerst planvoll und professionell durch.

Quelle: Bundesamt für Verfassungsschutz

Demo-Kommentar

Von Siegfried Gerdau

Jetzt haben etablierte Parteien, Institutionen und Organisationen der Rechten Welt in Herborn gezeigt wo der Hammer hängt. Tausende sind mitmarschiert und haben auf Bannern und Schildern deutlich gemacht, was sie von einer, in ihren Augen, Rechten Gesinnung halten.

Die Zuschauer des Spektakels an den Straßenrändern haben es mitbekommen, aber nicht alle konnten es verstehen. Es kann ja nicht nur darum gegangen sein, eine missliebige Opposition aus den Angeln zu heben, wie es auf vielen Plakaten gefordert wird.  Das würde den Slogan „Demokratie schützen“ konterkarieren.

Hilfreich könnte durchaus sein, wenn die Frage gestellt und beantwortet würden, wie es dazu kommt, dass hunderttausende Bürger sich abwenden und eine Partei wählen, die nach Aussagen von Medien und Parteien der Demokratie Schaden zufügt. Ohne Zweifel kann man niemand gewähren lassen, der die Wurzeln unseres demokratischen Systems ausgraben und beseitigen möchte.

Ob dies tatsächlich so ist, müssen möglicherweise am Ende die Richter des Bundesverfassungsgerichts entscheiden. Ob es klug ist alle Menschen, die rechtsgerichtete Parteien wählen, als Nazis zu beschimpfen, wage ich zu bezweifeln. Der Unmut der Bevölkerung richtet sich gegen die Regierungspolitik und das können sie gemäß Grundgesetz auch gewaltlos zum Ausdruck bringen. Die Demokratie gefährdet dies alles keinesfalls. Anders sieht es aus, wenn ihnen dieses verbriefte Recht zum Vorwurf gemacht wird und Forderung nach einem Verbot der von ihnen favorisierten Parteien im Raum steht.

Unsere Demokratie wurde in ihrer Entwicklungszeit bereits mehrmals in ihren Grundfesten erschüttert. Um nur zwei Beispiele zu nennen waren das zwischen 1967 und 69 die linksorientierten Studentenunruhen („Macht kaputt was Euch kaputt macht“) sowie die mörderischen Umtrieben der 1970 gegründeten RAF. Die Demokratie hat sich damals gewehrt, verändert und weitgehend gut und verständiger weiterregiert. Sie zerbrach auch nicht, als die Grünen 1983 mit Strickzeug und bunten Gewändern in den Bundestag einzogen. Man wusste, dass diese Bewegung von vielen Altkommunisten getragen wurde und hat dies wenn auch unter zahlreichen Protesten weitgehend hingenommen.

Die Demokratie zerbrach nicht, weil die Verantwortlichen aus alldem Lehren zogen und ihre Politik stärker in Richtung Volk ausrichteten.

Zurückkommend auf die Geschehnisse in Herborn. Tatsächlich gab es parallel zur ersten eine zweite Demo, die räumlich gut getrennt im Stadtteil Burg stattfand. Von der Größenordnung eher vernachlässigbar, aber dennoch sehr engagiert und ebenso friedlich. Beim genauen Hinhören konnte man auch erfahren, um was es diesen Menschen ging. Die Demokratie wollen sie ebenso wenig abschaffen wie eine Hitlerdiktatur aufleben lassen oder gar das Kaiserreich neu gründen.

Was sie vereint, ist die Unzufriedenheit mit der derzeitigen Regierung. Das ist legitim und dennoch werden diese Demonstrierenden von den anderen Demokraten wie Aussätzige angesehen. Das geht nach dem Motto: „Wir sind die guten Demokraten, das andere sind alles Nazis, Querdenker und somit Unmenschen.“ Ob das wirklich demokratisch ist, ziehe ich einmal vorsichtig in Zweifel.

Mir ist sehr bewusst, dass ich mit diesen Aussagen Gefahr laufe in die ebengenannte Rechte Ecke abgeschoben zu werden. Ungeachtet dessen bleibe ich bei meiner Meinung und beherzige das, was einen guten Demokraten ausmacht. Demokratie habe ich in drei Jahrzehnten gelernt und gelehrt und sogar einen lebenslangen Eid auf das Grundgesetz, unsere Verfassung, abgelegt. Demokratie ist unter anderem den Anderen mit seiner anderen Meinung zu akzeptieren und ihn nicht im weitesten Sinne einer rassistischen Betrachtung zu unterwerfen.

Regierungen dürfen, ja müssen hinterfragt und kritisiert werden. Das müssen sie hinnehmen, solange die zivilisierten Spielregeln eingehalten werden. Natürlich gewaltfrei und nicht nach Antifa-Manier mit Zerstörung und Angriffen gegen die Staatsgewalt sprich Polizeiorgane.

Nicht hinnehmbar sind Parolen wie „Scheiß-oder Polizeistaatstaat“ ebenso wenig wie Mordaufrufe gegen missliebige Bürger. Parolen „esst keine Schnitzel bei Nazis…..“ lassen Erinnerungen an eine Zeit aufkommen die kein vernünftiger Mensch mehr haben will.

Am Ende noch ein Zitat von Arthur Schopenhauer dem großen Querdenker: „Was die Herde am meisten hasst, ist derjenige, der anders denkt; es ist nicht so sehr die Meinung selbst, sondern die Kühnheit, selbst denken zu wollen.“