Wer macht eigentlich die dreckigen Briefkästen, besonders der in der Herborner Alsbach, Willi Brandt-Straße/Stettiner Straße sauber? Das fragte mich ein guter Bekannter und ich konnte nur antworten „vielleicht die Post.“
Zum Glück ist die gelbe Farbe noch zu erkennen.
Ich weiß es wirklich nicht, aber der gute Mann hat Recht. Ich schaute mir das Corpus Delicti an und war erschrocken. Besonders vertrauenswürdig sah der gelbe Kasten nun wirklich nicht aus. Wie es um die anderen in der Stadt bestellt ist kann ich nicht beurteilen, aber vielleicht hat der vergangenen Winter auch noch seine Spuren hinterlassen. Um das gute Stück ja nicht zu übersehen, hat auch noch ein Super-Sprayer oben drauf seine wenig geistreichen Spuren hinterlassen. Text und Foto: Siegfried Gerdau
Obwohl schon seit Jahren eine Institution ist das Haigerer Café LebensWert noch immer ein Geheimtipp. Am Beginn der Oberen Hauptstraße, gleich gegenüber des Museumsstübchens am Marktplatz treffen sich Menschen zu einem Stück selbstgebackenen Kuchen und vielleicht zu einem schönen und mit Liebe zubereiteten Cappuccino. Sie reden miteinander, genießen die Geselligkeit oder lassen einfach nur die Seele baumeln.
Café LebensWert in Haiger
Hausherr und Leiter Axel Hofeditz hat für jeden Besucher ein offenes Ohr und seine entgegenkommende, stille freundliche Art ist bei Jung und Alt sehr geschätzt.
Axel Hofeditz
Interessant in diesem Zusammenhang: Wer sich gestärkt hat und die Zeche zahlen möchte, findet eine Spendenbüchse auf den Tischen. Hier gibt jeder das, was er kann und was ihm die Gastfreundschaft Wert war. Das Café wird im Übrigen davon betrieben und ohne den Einsatz der freiwilligen, ehrenamtlichen Helferinnen wäre dies nicht möglich. Selbst den angebotenen Kuchen und die leckeren Waffeln finanzieren die „Service-Frauen“ aus eigener Tasche. Viele Menschen kommen auch hierher, um der heimischen Einsamkeit zu entfliehen, miteinander Brettspiele zu spielen oder auch nur ein wenig zu „tratschen“. Die Öffnungszeiten des Cafés sind jetzt in den Zeiten von Covid-19 etwas verschoben. Wer es genau wissen will, ruft am besten die unten angegebene Nummer an und bekommt Auskunft. LebensWert, in Person des 54-jährigen Leiters, hat jedoch weit mehr zu bieten. Sein Tätigkeitsfeld umfasst die Bereiche Unterstützung bei Behördengängen, Einkäufe begleiten und erledigen, Begleitung zu Ärzten, Verwandten Besuche, Gottesdienstbesuche und Begleitung von Menschen in Trauer. Axel Hofeditz fragte mich heute, wie es ihm gelänge Menschen zu erreichen, die alleine leben und sich schwertun ihre alltäglichen Besorgungen zu erledigen. Oftmals sind es ältere Personen, die auch nicht gerade auf Rosen gebettet sind. Ich hoffe, mit meinem Blog Leser anzusprechen, die jemanden kennen der in einer schwierigen Lage ist und diese Hilfe braucht. Alle Hilfsangebote sind im Übrigen völlig kostenfrei. Die Kontaktaufnahme zu Axel Hofeditz ist problemlos. Sein „Sorgentelefon“ (02773 919 80 50) und (0152 341 22 058) sollte zu den allgemein üblichen Zeiten besetzt sein. Auch per Mail ist Hofeditz garantiert zu erreichen: info@lebenswert-hilfe.de. Auch unter www.lebenswert-hilfe.de gibt es wertvolle Informationen. Text und Fotos: Siegfried Gerdau
Haiger entwickelt seine Gastlichkeit. Vor kurzem hat die 47-jährige Alexandra Kumst in der Mühlenstraße 4 (ehemaliger Bio-Laden) das Café „Zimt & Zucker“ eröffnet.
Der ideale Ort für ein schönes Kaffeekränzchen. Rechts im Foto: Alexandra Kumst.
Die komplett renovierten Räume strahlen gediegene Gemütlichkeit aus, die durch eine ansprechende Einrichtung unterstrichen wird. Das Angebot ist für ein Café umfassend (siehe angehängte Speise und Getränkekarten) und besonders die selbstgebackenen Kuchen sind nicht nur für die Damenwelt ein Magnet.
Auch vor dem Zimt&Zucker kann man gemütlich sitzen.
Der Freisitz vor dem Café vermittelt ein wenig das Flair eines italienischen Straßencafés.
Die Speise- und Getränkekarte überzeugt.
Die Öffnungszeiten sind von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 14.30 bis 18.30 Uhr. Text und Fotos: Siegfried Gerdau
Eine Exklusiv-Besichtigung der ärztlichen Praxisräume im neuen Breitscheider Gesundheitszentrum mit anschließendem gemütlichen Kaffeetrinken, spendierte am Mittwoch der Breitscheider Facharzt für Allgemeinmedizin Christoph Piel von der Praxis Piel und Idelberger zwei Breitscheider Seniorinnen.
Uwe Interthal chauffierte die Trägerin des Bundesverdienstkreuz standesgemäß im BMW aus dem Jahr 1935. Begrüßung durch Bauleiter und Mieter. Von links: Erna Klös, Christoph Piel, Helga Hopf, Bauleiter Thomas Germann und Jan Luckenbach.
Erna Klös (98) und die 91-jährige Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Helga Hopf ließen sich von Uwe Interthal mit dessen BMW 315-2 Baujahr 1935 und von Christoph Piel mit seinem 7er BMW zu dem noch nicht offiziell eröffneten Zentrum in der Medenbacher Straße chauffieren. Die Praxis, die sich das Ärzte-Team Piel und Idelberger mit der Landarztnetz-Praxis von Dr. Michael Saar teilt, gefiel den Damen ausgesprochen gut.
In guten Händen. Christoph Piel mit Helga Hopf (links) und Erna Klös.
Sie liegt im 1. Stock des Gesundheitszentrums und ist barrierefrei mit einem Aufzug zu erreichen. Beide Praxen haben jeweils ihren eigenen Empfang mit den bekannten Ansprechpartnern, so dass für die Patienten alles beim Alten bleibt. Auch werden sie von „ihren“ Ärzten in den freundlich, modernen Räumen begrüßt und behandelt.
Gut versorgt. Das Ehepaar Luckenbach hatte das Wohl der Seniorinnen fest im Blick.
Den Abschluss der Besichtigungstour bildete ein Besuch des schon so gut wie fertigen Café und Bäckerei von Hartmann & Luckenbach. Die Eröffnung des Gesundheitszentrum wird am 31. August sein. Gleichzeitig werden auch die ärztlichen Praxen zu den gewohnten Zeiten ihre Pforten öffnen.
Was passiert eigentlich mit den Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeit abgelaufen ist oder bald abläuft? Ganz einfach sie kommen in den Müll. Das passiert täglich mit zig Tonnen Wurst, Käse, Fleisch, Milch oder anderen Packungen. Der Ablauf ehemals teurer Ware und macht auch vor Zahnpasta, Schokolade, Milch und all den Köstlichkeiten des täglichen Bedarfs nicht Halt.
Ist das Müll?
Die Mülltonnen der Lebensmittelmärkte sind voll davon und die Mitarbeiter sorgen dafür, dass ständig neuer Nachschub darin landet.
Dieser scheinbar unökonomische und zumindest moralisch fragwürdiger Kreislauf rief ein Mann und zwei Frauen aus der Dillkreis-Region auf den Plan. Sie wollten sich nicht damit abfinden, dass die Lebensmittelindustrie tonnenweise teure Produkte produziert, die am Ende nur noch Müll sind. Die abertausend Nikoläuse, Osterhasen, Pralinen und Würste, alle fein in fester Folie oder Silberpapier verpackt und nur, weil die Mindesthaltbarkeit rechnerisch nicht mehr garantiert werden kann, in den Abfall? Das geht einfach nicht, dachten sich Anke Freiberg (47) und Markus Krämer (49) aus Burg sowie ihre 52-jährige Mitstreiterin Michaela Kuhlmann aus Hörbach.
Anke FreibergMichaela KuhlmannMarkus Krämer
Die drei kannten sich bereits aus ihrer ehrenamtlichen Arbeit bei der bundesweit agierenden Organisation namens „foodsharing“. Dort war ihnen aber das Organisationskonzept zu eng. So war es nicht möglich, dass sie nach eigenem Dafürhalten Lebensmittelhändler ansprechen durften, um abgelaufene Waren zu bekommen. Der Dachverband legt fest, wer dafür in Frage kommt. Kurzerhand gründeten sie die „EssensRetter Dillkreis“.
Markus Krämer hat wieder einmal eine neue Ladung Lebensmittel bekommen.
Ihre Ziele lassen sich recht einfach beschreiben: „Wir wollen Industrie und Handel dazu bewegen, dass Überproduktionen vermieden werden. Ein hehres Ziel. Wenn dennoch Waren wie Tiefkühlprodukte, Trockennahrung, Konserven und Co übrigbleiben, stehen wir bereit diese zu übernehmen und an Bedürftige zu verteilen“, erklärte Markus Krämer. Wir wollen jedoch auf keinen Fall in Konkurrenz zu Organisationen wie Tafeln und ähnlichen wohltätigen Vereinen treten, fügte er hinzu.
Die Kundinnen „kaufen“ wie fast jeden Tag bei Michaela Kuhlmann ein.
Im Unterschied zu diesen gibt es bei den EssensRetter keine „Anwärterzeiten“ auf einen Platz vor der „Theke“. Auch Einkommensnachweise oder Bescheinigungen über die Bedürftigkeit sind bei den EssensRetter fehl am Platze. Hier in Hörbach oder Burg darf jeder und so gut wie zu jeder Zeit sich das aussuchen was er möchte und das so lange der Vorrat reicht. Für den Nachschub sorgt Markus. Dafür klappert er täglich seine „Lieferanten“ ab und legt mit seinem betagten PKW hunderte Kilometer monatlich zurück. Ehrenamtlich wie auch die anderen. Von den vielen Arbeitsstunden will der durch einen Schlaganfall belastete Mann gar nicht reden. Wenn ich zu einem unserer Partner fahre und mir dann eröffnet wird „heute gibt es nichts“, freue ich mich und sage dem Chef oder Geschäftsführer „alles richtig gemacht.“ Genau das sei ihr Ziel, Müllvermeidung durch gute Planung und Organisation und damit mehr Nachhaltigkeit und Schonung der Ressourcen zu erreichen.
Alles fein verpackt und teils noch wochenlang genießbar.
Es gibt unzählige bedürftige Menschen in der Region und denen wollen wir ermöglichen, dass sie auch ohne Geld einkaufen können. Darüber hinaus ist es uns gleichgültig wenn welche zu uns kommen, deren Bedürftigkeit nicht unbedingt gegeben ist, sagt Michaela Kuhlmann, deren Antrieb für ihre Arbeit einen christlichen Hintergrund hat.
So stehen wir auch zur Verfügung, wenn zum Beispiel alleinlebende Menschen nicht in der Lage sind das Haus zu verlassen. Wir versorgen sie völlig unentgeltlich mit dem täglichen Bedarf an Lebensmitteln. In der Hochzeit von Corona, als alle Tafeln geschlossen waren, standen wir auch weiterhin für unser Klientel zur Verfügung, erinnert Markus. „Menschen wollen und müssen auch in Pandemiezeiten essen.“
Die EssensRetter Dillkreis würden gerne ihren Versorgungskreis vergrößern. Weitere Anfahrten oder Anmarschwege sind den Menschen, die sich nur schlecht bewegen können oder die kein eigenes Auto haben meist zu beschwerlich.
„Wir suchen Freiwillige, die ehrenamtlich Verteilstellen in ihrer Nähe aufmachen und bedienen. So wie Michaela. Sie hat kurzerhand einen ungenutzten Kellerraum, der von außen zu betreten ist, als Verteilraum eingerichtet. Dort wird alles von Pampers über Wurst in Folie bis hin zu Bananen und Paprika angeboten und an Frau oder Mann gebracht. Sie hat per WhatsApp ein eigenes OrgSystem entwickelt. So schreibt sie ihre „Stammkunden“ an, wenn wieder eine Lieferung eingetroffen ist. Die können dann entscheiden, ob etwas dabei ist was sie benötigen. Das kann täglich oder mehrmals wöchentlich sein. In Burg geht das etwas anders. Hier arbeiten Anke und Markus nach dem Zuruf-System und mittels Facebook. Es spricht sich herum und ihre potentiellen Kunden schauen einfach mal herein, um zu sehen ob es etwas Neues gibt. Ein unbezahlter Fulltime-Job und dennoch sind alle EssensRetter fest davon überzeugt, dass Richtige zu tun.
Wir brauchen dringen Unterstützung und zwar mit Mann und Frauen-Power aber auch gerne mit ein wenig Geld. Das Benzin muss ebenso bezahlt werden wie so viele andere „kleine Gefälligkeiten“, die in vielfältiger Form ständig anfallen.
Wer helfen oder sich auch nur informieren möchte, kann den EssensRettern eine mail: herborn.heimat@gmail.com schicken oder einfach anrufen Phone: 02772 574 590 oder 0160 95 500 818. sig/Fotos: Gerdau
Leider gibt die Gesetzeslage wohl nicht mehr her. Da es in Herborn keine Baumschutz-Satzung mehr gibt, wird wohl auch die Stadt-Verwaltung kaum intervenieren können. Die Bürger haben das Schicksal des Biotops im sogenannten Pfeifers Loch am oberen Weinberg in der Hand. Werden sie das Abholzen von rund 100 Bäume einfach hinnehmen? Kaum vorstellbar. Der steuerzahlende Bewohner dieser Stadt hat ein Recht auf eine saubere und intakte Umwelt. Dazu gehört auch der noch intakte Baumbestand. Schon viel zu viele Bäume sind den Schädlingen zu Opfer gefallen und dies nicht zuletzt wegen einer gewinnbringenden Monokultur. Jetzt will ein Investor wegen gerade einmal vier Häusern die völlig intakten Laubbäume im Pfeifers Loch umhauen. Fachleute die Ahnung haben und denen etwas am Schicksal der schönen Stadt Herborn liegt, warnen vor Konsequenzen für das städtische Klima. Auch die Schadstoffe, die von der A 45 herüberwehen, können ebenso wie der Lärm ungefiltert in die Stadt geblasen werden. In anderen Städten macht man sich Gedanke wie man die Luft wieder sauber bekommt. Wird Herborn den umgekehrten Weg zulassen?
Dieser Rückzugsort für Tiere aller Art und letzte grüne Lunge Herborns soll schon bald kahl geschlagen werden.
Was nützt es sich über die Abholzung des Regenwaldes am Ende der Welt aufzuregen, wenn vor der eigenen Haustür das Interesse einiger Investoren wichtiger ist als der Naturerhalt für tausende Bürger.
Nachfolgend das heutige Schreiben eines zuständigen Beamten, dem ich glaube und absolutes Vertrauen schenke.
Hallo Herr Gerdau,
das Thema ist bei uns tatsächlich bekannt, wir sehen es ähnlich kritisch wie Sie.
Aber: ab dem 1.10., wie Sie richtigerweise schreiben, kann der Eigentümer Bäume fällen ohne jemanden um Erlaubnis bitten zu müssen. Hier hat die Untere Naturschutzbehörde keine rechtliche Handhabe mehr, die Hände sind uns gebunden; da kann nur eine sensibilisierte Öffentlichkeit noch aufbegehren.
An dieser Stelle will ich meinen Lesern die Möglichkeit verschaffen, die politischen Tagesereignisse zu kommentieren. Da die freie Meinungsäußerung gemäß Artikel 5, Absatz 1 des Grundgesetzes zu den verbrieften Rechten eines jeden Bürgers dieses Landes gehört, möchte ich dies auch in meinem Blog ermöglichen. Jedoch: Die Meinungen meiner Kommentatoren sind inhaltlich nicht zwangsläufig auch die meinigen, sondern spiegeln ausschließlich deren Sicht der Dinge wieder.
Der nachfolgend, mit freundlicher Genehmigung von Thomas Kempfer übernommenen Facebook- Beitrag befasst sich mit dem erzwungenen Austritt des ehemaligen Berliner Finanzsenator und Buchautor Thilo Sarrazin (75) aus der SPD, der er über 40 Jahre angehörte. Sarrazins kontroverse Thesen zur Finanz-, Sozial- und Bevölkerungspolitik stießen die unterschiedlichsten gesellschaftliche Diskussionen an. Mit dem Erscheinen seines Bestsellers Deutschland schafft sich ab schied Sarrazin aus dem Bundesbankvorstand aus. Kempfer nimmt Stellung zu einem aktuellen Artikel im Tagesspiegel. Darin vergleicht die Ehefrau des Geschassten die SPD mit einer Sekte und verlässt freiwillig nach über 40 Jahren Mitgliedschaft die SPD.
Der Vergleich der SPD mit einer Sekte trifft es meiner Ansicht nach ziemlich passend. Was nicht ins Konzept passt, das darf auch nicht angesprochen werden, um zentrale „Glaubensdinge“ nicht in Frage zu stellen. Was man glaubt, muss nicht zwingend die Wahrheit sein. Die zentrale Frage der Philosophie. Was ist Wahrheit? Eine der vielen, aber eine einfache Antwort: „Das Übereinstimmen einer Behauptung mit der Wirklichkeit.“ Was Sarrazin geschrieben hatte, lässt sich leicht auf Wahrheit überprüfen. Das Migration nicht so rosarot verläuft, wie es SPD und Grüne uns weiß machen wollen, lässt sich kaum verbergen wenn wir die täglichen Meldungen verfolgen. „Ja aber,- jeder kennt einen der einen kennt, der auch gut integrierbare Migranten kennt. Ja natürlich, wieso auch nicht. Vielleicht ist der überwiegende Teil gut integrierbar. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ein großer Teil kriminell auffällig wird und inzwischen ein echtes gesellschaftliches Problem darstellt. Wieso sollte man das verschweigen? Damit nicht alle in Verruf geraten. Genau das Gegenteil ist der Fall wenn man sich offen und ehrlich den Problemen stellt. Sarrazin hat nichts anderes getan Die Chance der SPD wäre es gewesen aus der Erfahrung ihrer „alten weißen Männer“ zu schöpfen. Sie hat sich anders entschieden. Kevin Kühnert kandidiert statt dessen für den Bundestag. „Kevins“ hat die SPD wahrlich genug in ihren Reihen, da fehlt der unerfahrene Grünschnabel gerade noch. Bisher nichts in seinem Leben auf die Reihe bekommen, will er nun die Geschicke des Landes in die Hand nehmen. Wo die SPD politisch steht, das hat sie mit den Sarrazins besiegelt. Unbrauchbar, Unrealistisch und vor allem Unwählbar sind sie geworden, die Sozis. Die braucht wirklich niemand mehr, soviel steht fest. Text: Thomas Kempfer
Die Gerüchteküche brodelt. Nichts Genaues weiß man nicht und die Verantwortlichen in Herborn hüllen sich weitgehend in Schweigen. Es geht um eine Bebauung des Gebietes am Herborner „Weinberg“. Genauer um die Abholzung und Zersiedelung eines mit alten Laubbäumen bewachsenen Waldstreifens, der nicht nur eine grüne Lunge für Herborn ist. Das Objekt der Begierde heißt im Volksmund „Pfeifers Loch“. Es bildet mit seinen alten Bäumen nicht nur eine Schutzbarriere vor den Schadstoffen der naheliegenden Autobahn A 45. Zahlreiche Tiere siedeln hier. Angefangen von Fuchs, Reh und Hase über Wildschweine und vor allem Fledermäuse. Von den immer mehr durch ähnliche Bauvorhaben zurückgedrängten Vogelarten gar nicht erst zu reden.
Pfeifers Loch bildet eine Baum-Barriere zwischen A 45 und der Stadt. Foto: privat
Hier oben wollen Investoren eine Reihe Streif-Fertighäuser bauen und dies ohne Rücksicht auf die noch intakte Natur und den Klima regulierenden Faktoren. Wenn man auf die Facebook-Seite von Streif Herborn geht, bekommt man eine Vorstellung von der Bauweise der Häuser. Streif Herborn wirbt mit seinem Musterhaus in der Schönbacher Str. 39 a in Herborn-Hörbach. So hat man mal eine Vorstellung wie diese Häuser zwischen der Burger Landstraße und der Zufahrt zur Autobahnraststätte Dollenberg aussehen könnten.
Hier, in dem blau umrandeten Gebiet, sollen die Bäume fallen und die Häuser gebaut werden. Foto: privat
Besonders schmerzhaft ist die Tatsache, dass angeblich die rund 100 Laubbäume schon in den nächsten Wochen gefällt werden sollen. Diese Bäume, mit ihren weit ausladenden Kronen, sind ja nicht nur ein schöner Anblick, sondern haben als Schadstofffilter gerade in unserer immer mehr belasteten Umwelt eine sehr wichtige Funktion. Ihre Wurzeln verfestigen einen Schiefer-Hangbereich, der bei Starkregen ohne diese natürlichen Anker in Bewegung geraten könnte. Die Auswirkungen mag man sich nicht vorstellen.
Wird auf das Naturdenkmal Weinberg keine Rücksicht genommen?
Als Zufahrt für sämtliche Baufahrzeuge und Materialtransporte wird die sehr steile und schmale Straße Am Weinberg dienen. Sie soll wohl auch nach Fertigstellung der Häuser den Bewohnern als Straße zur Verfügung stehen. Vermutlich muss die Stadt auch bei der Verlegung der Versorgungsleitungen dem Naturdenkmal Weinberg ein wenig zu Leibe rücken. Ob das im Sinne von Denkmal- und Naturschutz ist, darf bezweifelt werden. Den Herborner Bürgern, die mit Masse und berechtigter Weise vom Denkmalschutz gegängelt werden, stellt sich schon die Frage wie man plötzlich mit einem Naturdenkmal derart frevelhaft umgehen will.
Die schmale Zufahrtsstraße Am Weinberg müsste drastisch verbreitert werden.Ein Idyll für Fauna und Flora soll schon bald Geschichte sein.
Der Sturm der Entrüstung über die angedachte Fällung eines alten Baums auf dem Hintersandparkplatz ist noch nicht verklungen. Man spricht von „grüner Lunge“ und deren Bedeutung für die Stadt. Der Weinberg ist die letzte große grüne Lunge und hier geht es nicht um einen, sondern um rund hundert Bäume und die Tierwelt, die ohne nicht überleben kann. Grund genug laut und vernehmlich darüber nachzudenken, ob man die einfach so absägt, um Platz für gerade einmal vier oder fünf Häuser zu schaffen. Man müsste in diesem Fall von Anachronismus sprechen. In diesem Zusammenhang fällt mir eine Aussage des ehemaligen Herborner Bürgermeisters Hans Benner (SPD) ein. Er sprach vor Jahren anlässlich der Freigabe des Baugebietes in der oberen Alsbach von der letzten Maßnahme dieser Art.
Der ausufernden Zersiedelung der Landschaft muss dringend Einhalt geboten werden. Besonders eine Stadt wie Herborn, die immer mehr auf Erholung suchende Menschen und Kurzzeittourismus setzt, muss darüber nachdenken, wie sie die immer mehr zurückgehende Industrie kompensiert. Sich auf die kreativen Unternehmer zu verlassen, die Herborn immer mehr zu einer Erlebnisstadt mit kaum noch einer überschaubaren Anzahl von Café-Häusern und einer funktionierenden Gastronomie machen, ist zu dünn. Hier muss die Administration die besten Rahmenbedingungen schaffen und darauf achten, dass nicht die Interessen einzelner Vorrang bekommen.
Wenn diese grüne Lunge platt gemacht wird, hat das Auswirkungen aufs Herborner Klima.
Die schöne und liebenswerte Stadt an der Dill darf nicht weiter zersiedelt werden. Wie es gehen muss, zeigt schon seit ein paar Jahren ein innovativer Investor mit großem Lokalpatriotismus. Er kauft Häuser bevorzugt in der Innenstadt auf, renoviert sie mit viel Einsatz und Geldmittel, um sie anschließend sehr erfolgreich und bezahlbar zu vermieten oder auch zu verkaufen. So bleibt der Stadtkern am Leben und eine Zersiedelung mit Neubauten an der Peripherie der Stadt ist unnötig.
Herborn lebt nicht zuletzt durch seine Schönheit im Kern der Stadt und nicht wegen Neubauten an der Peripherie.
Die Verantwortlichen der Stadt Herborn wiegeln noch ab. Und doch haben aber wie man hört die Streif-Haus-Investoren Jessica und Frank Gierlichs aus Hörbach schon vor längerer Zeit das Flurstück „Pfeifers Loch“ für „nen Appel und en Ei“, also vergleichsweise geringen Betrag, gekauft, der aber angeblich noch nicht geflossen sei. Es sieht so aus, dass wenn der Bauantrag für dieses zum Bauland erklärte Gebiet bei der Stadt eingeht, er auch bearbeitet werden muss.
Ob hier tatsächlich „nur“ Einfamilien- oder höhere Mehrfamilienhäuser gebaut werden, liegt im Bereich der Spekulation. Der ist im Übrigen bei der derzeitigen Verschleierungspolitik Tür und Tor geöffnet und die Gerüchteküche kocht bereits über. Die Menschen wünschen sich eine transparente Politik und möchten an Vorhaben, die sie direkt oder indirekt betreffen, angemessen beteiligt werden. Die Straße Am Weinberg, die eher einem geteerten Feldweg ähnelt soll angeblich in aller nächster Zeit verbreitert und neu angelegt werden. Dies sei aber unabhängig von irgendwelchen Baumaßnahmen schon länger geplant, vernahm man aus dem Rathaus. Man kann nur hoffen, dass das Hinweisschild „Naturdenkmal“ dabei nicht zu Schaden kommt und entfernt werden muss. Die Herborner Grünen in Gestalt von Dorothea Garotti und Reiner Dworschak sind bereits involviert und waren auch schon vor Ort, um sich einen Überblick zu verschaffen. Text und Fotos: sig
Nachtrag
Nach einem ausführlichen Gespräch mit der Herborner Bürgermeisterin Katja Gronau (parteilos) kristallisierte sich heraus, dass bei der Stadtverwaltung bisher noch kein Bauantrag beziehungsweise Bauanfrage eingegangen ist. Somit kann Gronau auch keine detaillierten Auskünfte zum Thema Weinberg-Bebauung erteilen. Ihr sei lediglich bekannt, dass das Grundstück (hier genannt) Pfeifers Loch) von einem Privat-Eigentümer an die Investoren Jessica und Frank Gierlichs verkauft worden sei.
Wenn also jetzt ein Bauantrag von den beiden Genannten eingehen sollte, wird er entsprechend der gesetzlichen Vorgaben und der Beteiligung aller zuständigen Stellen wie Naturschutzbehörde etc. völlig ergebnisoffen bearbeitet.
Davon völlig unabhängig könnte jedoch im Vorfeld die Fällung der auf dem Grundstück stehenden Bäume ab dem 31.August 2020 erfolgen. Dazu nachfolgend das entsprechende Gesetz.
Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) (Auszug)
§ 39 Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen; Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen
(1) Es ist verboten,
1.
wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten,
2.
wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten,
3.
Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.
(2) Vorbehaltlich jagd- oder fischereirechtlicher Bestimmungen ist es verboten, wild lebende Tiere und Pflanzen der in Anhang V der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten aus der Natur zu entnehmen. Die Länder können Ausnahmen von Satz 1 unter den Voraussetzungen des § 45 Absatz 7 oder des Artikels 14 der Richtlinie 92/43/EWG zulassen.
(3) Jeder darf abweichend von Absatz 1 Nummer 2 wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.
2.
Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen,
3.
nach § 15 zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft,
4.
zulässige Bauvorhaben, wenn nur geringfügiger Gehölzbewuchs zur Verwirklichung der Baumaßnahmen beseitigt werden muss.
Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung bei den Verboten des Satzes 1 Nummer 2 und 3 für den Bereich eines Landes oder für Teile des Landes erweiterte Verbotszeiträume vorzusehen und den Verbotszeitraum aus klimatischen Gründen um bis zu zwei Wochen zu verschieben. Sie können die Ermächtigung nach Satz 3 durch Rechtsverordnung auf andere Landesbehörden übertragen.
(6) Es ist verboten, Höhlen, Stollen, Erdkeller oder ähnliche Räume, die als Winterquartier von Fledermäusen dienen, in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 31. März aufzusuchen; dies gilt nicht zur Durchführung unaufschiebbarer und nur geringfügig störender Handlungen sowie für touristisch erschlossene oder stark genutzte Bereiche.
(7) Weiter gehende Schutzvorschriften insbesondere des Kapitels 4 und des Abschnitts 3 des Kapitels 5 einschließlich der Bestimmungen über Ausnahmen und Befreiungen bleiben unberührt.
Dieses seltene Exemplar wohnt auch in Pfeifers Loch. Foto: privat
Wie schön, dass es so nah an der Stadt noch diese Waldbewohner gibt. Foto: privat
Heute gab es Camembert-Burger und die waren einsame Spitze. Das Rezept hat Petra aus einem Globus-Heft und die Heftmacher aus dem Saarland wiederum wurden bei www.mio-online.de/mio-gericht fündig. Dort ist auch das ganze Rezept nachzulesen.
Als Brötchen nahm Petra Sesam-Burger-Brötchen, deren Hälften röstete sie mit Butter in der Pfanne. Dann backte sie den in Panade gewälzten Camembert ebenfalls 6 Minuten darin, bis er sich leicht wölbte. Der Rucola wurde auf die untere Brötchenhälfte gelegt und darauf die Frühlingzwiebeln geschnitten. Danach wurde der gebackene Käse und die glasierten Äpfel gelegt. Diese hatte sie vorher drei Minuten lang mit Honig in der gleichen Pfanne glasiert. Ein Esslöffel Preiselbeeren bildete den Abschluss, bevor der Sesambrötchen-Deckel draufkam. Zum besseren Servieren fixierte sie den Burger mit Holzstäbchen .
Schon das Auge kann sich kaum an diesen Prachtstücken sattsehen.
Es schmeckte traumhaft und so gut, dass ich als alter Steak-Liebhaber meine fleischlichen Gelüste total vergessen hatte.
Die Hälfte hat schon lecker gemundet.
Mein Tipp: Unbedingt probieren und genießen. Fotos und Text: Siegfried Gerdau
Thomas Kemp, der freundliche Nachrichten-Überbringer schlechthin, ist in der Herborner Innenstadt der gefragteste Postbote.
Ein in heimischen Sportkreisen bekannter Mann holte sich am Mittwoch Bargeld in der Herborner VR-Bank. Auf dem Weg zu seinem Auto muss er wohl 300 Eur aus seiner Tasche verloren haben. Anruf bei Polizei und Ordnungsamt und großes Hoffen, dass der Schein gefunden und abgegeben wird.
„Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass sich da jemand meldet. Das kommt doch in der heutigen Zeit nicht mehr vor“, stellte der junge Mann resigniert fest.
Er täuschte sich gewaltig. Ein Frau, die auf dem Herborner Kornmarkt wohnt, meldete sich bei den Behörden. Sie habe 300 Euro gefunden und wolle das Geld gerne seiner Besitzerin oder dem Besitzer zurückgeben.
Große Erleichterung bei dem Mann und die Erkenntnis, dass die Welt doch wohl nicht so schlecht ist, wie allgemein vermutet wird. Kommende Woche wird er sich bei der ehrlichen Finderin herzlich bedanken.
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