Unter seinen künstlerischen Händen werden edle Materialien noch edler

Reinhard Lemmer verzaubert Sie und Ihn mit kunstvollen Kreationen

Sein Hobby, aus edlen Materialien und nur mit der Geschicklichkeit seiner Hände Kunstwerke zu zaubern, begeistert Freunde und Bekannte. Besonders Silber und zwar das echte, reine Silber, hat es ihm angetan. Aber auch Edelhölzer wie das Grenadill-Holz (botanischer Name: Dalbergia melanoxylon, Leg.-Papilionaceae) sind sein Ding.

Der Meister bei der Präsentation seiner Arbeiten.

Grenadill-Holz hat auf der Welt verschiedene Bezeichnungen. In seinem Ursprungsland Afrika wird es hauptsächlich „Mpingo“ genannt. Im englischen Sprachgebiet heißt es „african blackwood“ oder „grenadilla“, im französischen nennt man es „grenadill d’afrique“ oder „ébène mozambique“, für die Portugiesen ist es „pao preto“ (schwarzes Holz) und im deutschen Sprachraum sagt man „Grenadill“.

Die Spiegelschrift offenbart den wahren Text.

In Verbindung mit reinem Silber entstehen so Ringe, die nur mittels Bohrer für das Loch, durch das nachher der Finger passen muss und Feile, einzigartige Ringe die man sonst so auf der ganzen Welt nicht kaufen kann.

Viel Sägearbeit steckt in diesem Kunstwerk.

So sitzt der Meister mit den sensiblen Händen Stunde für Stunde an den filigranen Stücken und freut sich, wenn wieder ein später bestauntes Schmuckstück entstanden ist.

Alles aus reinem Silber, per Hand gesägt und gefeilt.

So ähnlich entstehen auch andere wertvolle Schmuckstücke, zu denen ihn oft Freunde inspirieren. Er setzt alles um. Nur edel muss es sein. Für profane Erzeugnisse sei er sich zu schade, sagt Reinhard und man glaubt es ihm sofort.

Zauberer oder Künstler? Wahrscheinlich beides.

Was ihm gefällt, ist vielleicht für einen anderen Menschen auch das Richtige. Wenn nicht, dann ist das eben so. Wer ihn bittet, dem zaubert er auch sicher eine „Sonderanfertigung“ nach „Kundenwünschen“ wie sie ein zweites Mal nicht wieder vorkommt.

Mein Ring, handgemacht, edel und einzigartig.

Als ich den Grenadill-Ring mit dem Silberkreuz sah, wusste ich, so einen muss ich auch haben. Genau 14 Tage habe ich auf das edle Stück warten müssen. Jetzt trage ich den Original „Reinhard Lemmer“ mit Stolz und sehr viel Freude (siehe Foto). Info: Reinhard Lemmer mobil: 01573 241 2837- Text und Fotos: Siegfried Gerdau

Monumentalbau am Herborner Friedhof

Die Reichseierstelle reduziert derweil die Eierzuteilung.

Man schrieb das Jahr 1916. Deutschland befand sich mitten im I. Weltkrieg und die anfängliche Euphorie war zumindest an den Fronten in Frankreich und Russland einer ersten Ernüchterung gewichen. An der sogenannten Heimatfront mussten die Menschen den Gürtel enger schnallen, aber immer noch war das Deutsche Kaiserreich in dem Glauben, unbesiegbar zu sein. Der „ruhmreiche“ Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und die goldenen Jahre danach, hatten einen Allmachtswahn im ganzen Volk ausgelöst, der erst zögerlich von der Realität eingeholt wurde. Die Vorstellungen von Großmacht und Einzigartigkeit fanden auch in der Architektur ihren Ausdruck und machten selbst vor dem flachen Land nicht halt.

In einer Sonderbeilage der Herborner Zeitung vom  Oktober 1916 konnte man den Planungsfortschritt beim Umbau des Herborner Friedhofs, der dort in blumigen Worten geschildert wurde, detailliert verfolgen. Die zukünftige Gesamtanlage, die auch eine Krieger-Gedächtnishalle mit Krieger-Grabstätte beinhaltete hatte der Cölner königliche Gartenbaudirektor Finken für die Bärenstadt geplant. Der monumentale Charakter der Halle erinnerte stark an das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig oder das Niederwalddenkmal am Rhein.

Die Sonderbeilage von 1916

Zur gleichen Zeit, nämlich am 1. Oktober 1916, wurde auf Anordnung der Reichseierstelle verkündet, dass bis auf weiteres jeder Verbraucher innerhalb von drei Wochen nur zwei Eier erhält.

Am Tag darauf wurde im Deutschen Reich die Reichsfleischkarte eingeführt. Die Karte berechtigt zum Bezug von 250 g Fleisch pro Woche.

Völlig unbeeindruckt von dieser Entwicklung plante man in Herborn munter drauf los und kaum jemand verschwendete einen Gedanken daran, dass diese Pracht in Stein und Beton auch bezahlt werden musste.

Die Versorgung mit Milch wird im Deutschen Reich ab dem 3. Oktober 1916 der Reichsstelle für Speisefette übertragen. Anspruch auf Vollmilch haben künftig Kinder unter sechs Jahren, stillende und schwangere Frauen (drei Monate vor der Entbindung) sowie Kranke mit amtlicher Bescheinigung. Die Herstellung von Sahne wird den Molkereien untersagt.

„Die städtischen Kommissionen wollen es sich angelegen sein lassen, durch Winke und  Ratschläge dahin zu wirken, dass auch der Ausstattung der einzelnen Grabstätten die notwendige Sorgfalt angewendet wird“. So schrieben die damaligen Redakteure und ließen auch die Hinweise auf das Verzichten von steinernen Grabumrandungen mit in den Artikel einfließen.

Kaiser Wilhelm II. besucht am 19. Oktober für einen Tag die Somme-Front und besichtigt mehrere Truppenteile. Der Kaiser spricht den Soldaten den Dank des deutschen Volkes für die geleisteten Dienste aus. Spätere Geschlechter, so der Kaiser, werden diese Leistungen unzweifelhaft als “die leuchtendsten Beispiele deutschen Siegeswillens” anerkennen.

Für die zehntausende dort Gefallenen brauchte man auch in Herborn keine Gräber freizuhalten. Die wurden in französischer Erde bestatten- wenn man noch Reste von ihnen fand.

Bereits im ursprünglichen Friedhofsplan, vom Stadtbaumeister Stahl umgesetzt, wurde der symmetrische Mittelplatz für die Kapelle vorgesehen, schrieb das Herborner Tageblatt. Weiter las man: „Wegen der Zeitumstände konnte aber bis jetzt noch nicht mit dem Bau der Kapelle begonnen werden. Inzwischen hat der Krieg und seine Folgen Veranlassung zu einer Erweiterung des Bauprogramms gegeben. Nach vorangegangener Kommissionsberatung haben die städtischen Körperschaften beschlossen mit dem Kapellenbau eine Kriegergedächtnisstätte zu verbinden und in nächster Nähe zur Kapelle geeignete und würdige Kriegsgräber anzuordnen“.   

Der Hauptgrundriss.

Das Volk aß inzwischen Steckrüben und darbte für den großen Sieg, aber die Planungen am neuen Herborner Friedhof gingen unverdrossen weiter.

Die Architekturglieder und die Säulen der Halle sollen aus hessischem Basaltlava oder aus Muschelkalk, die äußeren Mauerflächen aus Stützelberger Bruchsteinen hergestellt werden“. So ging es ungebremst in blumigen Worten weiter und endete   mit: „In dieser monumental gedachten Ausführung wird das Gebäude mit seiner nächsten Umgebung ein würdiges Gedächtnismal zur Erinnerung an all die Getreuen, welche ihr Leben dahin geben mussten für uns und unser Vaterland“.

Die monumentale Halle sollte nie gebaut werden.

Unterschrieben war das Ganze vom Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung.

Birkendahl, Bürgermeister und Ludwig Hofmann, königlicher Baurat und Stadtverordnetenvorsteher.

Bis zum Abbruch der Kämpfe im Herbst 1916 an der Somme verloren Deutsche und Briten jeweils rund 500.000, die Franzosen 200.000 Mann.

Die glorreiche Herborner Krieger-Gedächtnishalle sollte jedoch nie gebaut werden.

Quelle: Zeitungsbeilage Herborner Tageblatt aus dem Archiv von Winfried Rohrbeck

Text und Repros: Siegfried Gerdau

Dämmerschoppen beim SSV Edelweiß in Medenbach.

250 Gäste waren in der Edelweißarena des SSV Medenbach am Samstagnachmittag zu Dämmerschoppen zugelassen und die kamen auch. Das waren zwar weniger als in Nicht-Corona-Zeiten, aber mehr durften es laut amtlicher Verordnung nicht sein. Man freue sich den Menschen wieder etwas mehr an Geselligkeit bieten zu können, sagte ein Vorstandsmitglied des Fußballvereins mit dem schönen Namen SSV Edelweiß. Auch die Blasmusiker Egerländer 6 um ihren Bandleader Timo Groos waren mit Feuereifer bei der Sache. Im zehnten Jahr ihres Bestehens sind die sieben Jungs auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit und nicht nur im heimischen Raum sehr gefragt.

Nachfolgend einige Fotos des fröhlichen Geschehens, für die in meinem Blog mehr Platz ist, als in der Print-Ausgabe der heimischen Zeitung.

Alle Generationen trafen sich am Samstag zum Dämmerschoppen.
Timo Groos mit seinen Egerländer 6 in Aktion vor dem SSV Vereinsheim
Das Wetter passte und an Essen und trinken herrschte kein Mangel.
Viele Gäste kamen auch wegen der guten Musik.
In der wegen Corona eventarmen Zeit kam der Dämmerschoppen sehr gut an.
Hinter und vor den Kulissen hatten die fleißigen Helfer des SSV alles im Griff.
Viel Applaus gab es für die fetzige Blasmusik
Der frischgebackene Opa Ingo (links) und der jungverheiratete Bandleader Timo.
Die langjährigen Kicker-Freunde aus Nanzenbach zeigten wieder einmal in Medenbach Flagge.
Sehr viele junge Menschen freuten sich, wieder einmal ein kleines Fest feiern zu können.

Text und Fotos: Siegfried Gerdau

Herborns Bäume sind tabu

Kommentar zum Thema Weinberg-Bebauung von Siegfried Gerdau

Der Waldbestand oberhalb des Herborner Weinbergs, auch Pfeifers Loch genannt, könnte schon bald der Kettensäge zum Opfer fallen. Nur noch ein paar Wochen (1. Oktober) dann kann der Eigentümer an diese gesunden Bäume und Büsche die Axt anlegen.

Hier unterhalb des Herborner Aussichtsturm könnten schon bald Terrassenhäuser oder ähnliche Bauten entstehen.

Viele Herborner Bürger sind zu Recht aufgeregt und möchten ihren Wald erhalten. Seit ein paar Tagen liegen Unterschriftslisten im Blumenhaus Kuhlmann, dem Sinner Wortschtschuppe und im Joko in der Herborner Hauptstraße

Es kann doch nicht sein, dass Menschen, die lediglich den nackten Mammon im Auge haben, sich an dem Allgemeingut Wald hemmungslos vergreifen können.

Besitz und Eigentum beinhaltet auch eine moralische Verpflichtung gegenüber den Mitmenschen, der Tier und Pflanzenwelt. Wer diese Überlegungen nicht in seine Planungen und Geldvermehrungsabsichten einfließen lässt, muss von den gewählten Volksvertretern zur Ordnung gerufen werden.

Nicht alles was machbar ist und Geld bringt, darf auch umgesetzt werden. Die möglichen Folgen für Mensch und Natur sind wichtige Parameter, die es zu beachten gilt und die von Fall zu Fall auch durchgesetzt werden müssen.

Die berechtigten Rufe nach mehr Wohnraum dürfen nicht als Schutzschild für Umweltzerstörung dienen. Dies insbesondere dann nicht, wenn dieser Wohnraum für Normalos kaum noch bezahlbar ist.

So wie es aussieht könnten nach dem Kahlschlag in Pfeifers Loch schon bald die Bagger anrollen und an dem Steilhang aus Faulschiefer die Baugruben für vier bis fünf Terrassenhäuser ausheben.

Hier auf diesem Foto, von der Alsbachbrücke aufgenommen, wird der angedachte Frevel an dem letzten Herborner Grüngürtel noch deutlicher.

Auch die extrem steile und schmale Zufahrtsstraße Am Weinberg müsste den Gegebenheiten angepasst werden. Dass dabei dem Naturdenkmal Felsenwand ein paar Meterchen entrissen werden müssen, sind sozusagen „Kollateralschäden“.

Man darf als Bürger Herborns schon die Frage stellen: „Warum das denn alles“? Wer profitiert denn davon und was hat die Stadt letzten Endes für einen Gewinn? Wenn man alle Erschließungskosten addiert wird unterm Strich nichts an geldwertem Vorteil hängen bleiben. Lediglich die Natur und die Gesundheit der Bürger hat wieder einmal verloren. Fotos: Gerdau

Schmunzelecke

Wie sich die Zeiten ändern. Früher war alles besser, die Menschen waren höflicher, hilfsbereiter und weniger auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Ganz besonders die Jugend, ach die Jugend ist doch heute viel schlechter erzogen. Sie achtet nicht mehr das Alter, ist zu nichts mehr fähig außer außer Party machen, ist frech und unaufmerksam in der Schule. Was soll nur mal daraus werden? Was soll aus Deutschland werden mit diesen jungen Leuten? Die werden doch niemals reif und vernünftig wie wir es sind.

Über die schlimme heutige Jugend, mögen diese Damen schon geschimpft haben. Repro einer Kreidezeichnung von Vincent van Gogh.

Punkt und Schluss mit dem Gejammere der Alten, Jahrgang 1950 und älter. Wie war das denn damals mit der glorreichen Nachkriegsgeneration?

Der gebürtige Burger Winfried Rohrbeck hat den nachfolgend eingefügten Elternbrief in seinen Analen gefunden und für mich herausgesucht. Wenn mir nicht sofort das Datum ins Auge gesprungen wäre, hätte ich ihn ins Jahr 2020 gerückt.

Seltsam, wie sich die Zeiten doch ähneln und die heutige Generation hat offensichtlich „sehr gute Vorbilder“ gehabt.

Dieser Elternbrief aus dem Jahr 1956 hat mein Weltbild wieder einmal gerade gerückt.

Fakt ist: Die heutige Jugend ist sicher anders als die von vor über 60 Jahren. Sie ist aber nicht schlechter, sondern sicher durch die neuen Medien beeinflusst und teilweise auch im Überfluss großgeworden. Vielleicht hat die „moderne Zeit“ sie auch in der laissez-fair-Epoche orientierungsloser als zu früheren Zeiten werden lassen.

Mein Fazit: Wer die Ausrutscher seiner Kind-und Jugendzeit vergessen hat und hemmungslos alle „Verfehlungen“ der heutigen Jugend an den Pranger stellen möchte, ist schlecht beraten. Wir waren nicht besser, sondern nur anders und das war damals für die, die uns ertragen mussten, auch nicht immer so angenehm. sig

Kein Geld, keine Ausbildung

Das gnadenlose Gesicht der Bundesagentur für Arbeit

Ein Ausbildungsplatz war vorhanden, ein junger Mann war froh ihn bekommen zu haben und der Chef von der Richtigkeit seiner Entscheidung ihn einzustellen überzeugt. Es passte alles. Wo ist also das Problem?

Maurice Bieber hat die Hoffnung auf seinen Ausbildungsplatz noch nicht verloren.

Maurice Bieber, so heißt der Möchtegern- Azubi, hatte jedoch bereits eine kaufmännische Lehre erfolgreich absolviert und das genau ist der Knackpunkt. Er fühlte sich in seinem Beruf nicht angekommen und das Unternehmen baute Mitarbeiter wie ihn wegen Corona ab. Er will anpacken und nicht nur Kisten schleppen. Sein Wunschtraum ist Kfz-Mechatroniker und um dieses Ziel zu erreichen, wollte er gerne noch einmal für mehr als drei Jahre die Schulbank drücken und in seinem Wunschbetrieb alles lernen, was ihn in die Lage versetzt ein guter Schrauber zu sein. Genau solche Leute sucht Jens Lapp, Inhaber des gleichnamigen Autohauses in Erda.

Hier im renommierten Autohaus Lapp in Hohenahr-Erda hatte der Offdillner seinen idealen Ausbildungsplatz gefunden.

Die Freude über den vermeintlich reibungslosen Verlauf hielt jedoch nicht lange. Maurice hat eine eigene Wohnung, die er mit der Ausbildungsvergütung weder halten, noch damit seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Er muss täglich von Haiger-Offdilln nach Erda fahren und das geht zusätzlich gewaltig ins Geld. In der Annahme, dass die Agentur für Arbeit ihm eine Ausbildungsunterstützung zahle, unterschrieb der 23-Jährige den Ausbildungsvertrag inklusive Probezeit und ging mit Begeisterung in dem Autohaus an die Arbeit. Hätte man ihm in der Dillenburger Agentur für Arbeit sofort gesagt, dass nach der Gesetzeslage eine Ausbildungsunterstützung nur für die 1. Ausbildung gewährt würde, wäre Bieber vorsichtiger gewesen.

Jetzt hat ihm sein Chef Lapp in Erda mit sehr viel Bedauern kündigen müssen. Bieber hat sein Auto verkauft und kann die Firma in Erda nicht mehr erreichen. Warum er denn sein Auto verkauft habe, will die Sachbearbeiterin von ihm wissen. „Weil ich dafür kein Geld mehr habe“, antwortet der junge Mann und erntet ein lautes Lachen.

 Er hätte sich die Arbeit mit den unendlich vielen Anträgen und Anrufen sparen können. Das Angebot des Amtes war ein Zuschuss von 53 Euro pro Monat. Er brauchte jedoch 300 Euro und die stehen ihm nicht zu. Jetzt bekommt er jedoch Arbeitslosenunterstützung in Höhe von über 900 Euro und hat aber keinen Arbeitsplatz mehr. Maurice Bieber versteht die Welt nicht.

Die Sachbearbeiterin erklärte ihm, dass es im kommenden Jahr für ihn besser aussähe, dann habe er zu seiner Ausbildungsvergütung ein erneutes Anrecht auf Beihilfe, die für ihn ausreichend sei. Warum erst dann, so fragte nicht nur er. Dann seien fünf Jahre nach dem Abschluss seiner ersten Lehre rum und er könne erneut zusätzliche Stütze beantragen. Solange kann aber sein Chef, der ihn entlassen musste, nicht warten. „Kann man da nicht einmal eine Ausnahme machen“, fragte Maurice. Nein, dies lasse die Gesetzeslage in seinem Fall nicht zu, so die knappe Antwort.

Was geht habe ich bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) recherchiert und möchte dies nachfolgend aufzeigen.

 Generell haben Azubis Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), wenn es bei ihnen mit dem Ausbildungsgehalt eng wird. Der monatliche Höchstsatz liegt seit August 2020 bei 723 Euro, der nicht zurückgezahlt werden muss. Berechnet wird dieser Betrag aus dem Verdienst der Eltern oder des Partners/der Partnerin.

Die Bundesagentur für Arbeit ergänzt: Hat der Antragsteller schon eine Berufsausbildung abgeschlossen, kann er nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen während seiner zweiten Ausbildung BAB erhalten. Der persönliche BA-Tipp: Sprich mit deiner Beratungsfachkraft darüber, welche das sind.

Maurice hat nicht nur einmal mit seiner Beraterin gesprochen. Die Antworten waren immer nur schwer verständlich. Besonders deshalb, weil der Staat und somit der Steuerzahler sogar noch Geld sparen könnte, wenn er über seinen Schatten spränge.

Jetzt ist Maurice Bieber Rat- und Arbeitslos. Er möchte aber unbedingt arbeiten, eine Ausbildung machen die ihm liegt und das Autohaus will ihn auch gerne haben. Das alles geht angeblich so nicht und keiner der Betroffenen kann es verstehen.

„So unterstützt dich die Berufsausbildungsbeihilfe“ schreibt die BA in einem Online-Hinweis. sig/Foto: Gerdau

Nach 97 Jahren ohne Zukunft?

Der traditionsreiche Automobilzulieferer Selzer in Driedorf-Roth ist gewaltig in Schieflage und die Belegschaft in großer Sorge, wie lange sie noch ihre Arbeitsplätze behalten. In der strukturschwachen Region wird es nicht so leicht sein, wieder etwas vergleichbaren zu bekommen, um die Zukunft ihrer Familien zu sichern . Der Betriebsrat kämpft um das Schicksal des Betriebes und um die Existenz der Werksangehörigen. Jetzt wendet er sich mit einem Situationsbericht an die Öffentlichkeit.

Ist die Umstrukturierung der Autoindustrie an dem Selzer-Management vorbeigegangen und hat man die Zeichen der Zeit in Driedorf-Roth schlicht und einfach nicht erkannt? Die Corona-Pandemie hat die seit Jahren zu beobachtende Negativentwicklung des Unternehmens höchstens noch verschärft. Die ehemaligen Eigner haben auf ihre Weise gehandelt. Sie hatten bereits vor einigen Jahren das in Schieflage befindliche Schiff verlassen. Die Seefahrt war da kein Vorbild. „Der Kapitän verlässt als letzter das Schiff, auch wenn ihm nur noch ein paar Planken daran gehören“.

Gespannte Gesichter bei der ersten Selzer – Betriebsversammlung nach dem Corona-Lockdown. Spätestens beim Betreten des Veranstaltungsortes ist jedem klar, dass nichts so ist, wie man es in der Vergangenheit gewohnt war. Sitzen im Freien, Mund-Nase-Bedeckung beim Betreten des Innenhofes, Hände desinfizieren und registrieren der Teilnehmer auf einer Liste. Die Betriebsräte der beiden Unternehmen Selzer-Fertigungstechnik und Selzer-Systemtechnik hatten sie große Mühe gegeben, um die gültigen Corona Vorschriften einzuhalten. Wichtige Gründe für die Durchführung dieser Betriebsversammlung gab es genug. Selzer, ein traditionsreiches Unternehmen hätte im Jahr 2023 sein 100jähriges Bestehen zu begehen.

Dunkle Wolken über dem Driedorfer Traditionsunternehmen Selzer.

Zu feiern gibt es aber derzeit wenig beim mittelhessischen Automobilzulieferer und ob das Jubiläum zum vollen Jahrhundert noch stattfinden kann, da sind viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr skeptisch. Um die Teilnehmerzahl im geforderten Rahmen zu halten, wurde die Betriebsversammlung in zwei Veranstaltungen aufgeteilt. Die Themen aber waren identisch. Schon vor der Corona-Krise standen die Zeichen auf Personalabbau und die aktuelle Pandemie hat das Ganze noch massiv verschärft. Strukturwandel in der Automobilbranche, Automatisierung der Fertigung und allgemeiner Umsatzrückgang im Jahr 2019 waren die Gründe der Geschäftsleitung, um den Abbau von fast 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über beide Unternehmen zu rechtfertigen. Die Betriebsräte legten bereits 2019 ein Konzept vor, um den Abbau der Arbeitsplätze zu vermeiden aber aus Sicht der Geschäftsleitung ging kein Weg an den Kündigungen und der damit verbundenen Personalkostenreduzierung vorbei. Die Betriebsräte verwiesen zusätzlich auf den überstürzten Personalabbau im Jahr 2009 während der Finanzkrise, aus dem man doch eigentlich hätte lernen können. Bereits damals hatte man die zur Verfügung stehenden Mittel nicht genutzt, um das Personal an Bord zu halten und so wurden seinerzeit die meisten Mitarbeiter nach einigen Wochen wieder „eingesammelt“, um die wieder gestiegenen Kundenaufträge abarbeiten zu können. Heute im Corona Jahr 2020 gab es bei während der Betriebsversammlung viele Hiobsbotschaften. Die Entscheidungen, die aktuell seitens der Geschäftsleitung getroffen werden, jagen den Betriebsräten die Sorgenfalten auf die Stirn – geht es doch um Erhalt der Arbeitsplätze in Driedorf Roth. Zum einen ist es der neue Standort in Bosnien, an dem die Produkte gefertigt werden sollen, die aufgrund der Verwendung in Hybridfahrzeugen gute Zukunftsaussichten haben. 300 Arbeitsplätze sollen im bosnischen Rajlovac entstehen. Die Betriebsräte erfuhren davon lediglich aufgrund einer Pressemitteilung im Internet, die über die Unterzeichnung der Verträge in Zusammenarbeit mit der ASA-Group berichtete. Aufbau Osteuropa – Abbau in Driedorf? „Wir sind zu teuer“, war die schlichte Antwort der Geschäftsleitung auf die Frage aus der Belegschaft nach dem „Warum“. Bereits im Jahr 2015 hatte die Belegschaft auf Teile ihres Lohns verzichtet, um das Unternehmen wettbewerbsfähig in die Zukunft zu führen. Genutzt wurde das Geld aber lediglich zum verbessern des Geschäftsergebnisses.

Zum anderen wurde über die Schließung der Ausbildungswerkstatt berichtet, was auf völliges Unverständnis auf Betriebsratsseite stieß. Selzer und die Region brauchen gut ausgebildete Facharbeiter und die Aufrechterhaltung der Ausbildung gehört nach Meinung des Betriebsrates nicht nur zum Entgegenwirken des so oft seitens des Arbeitgeberverbandes angeprangerten Fachkräftemangels sondern ist auch eine gesellschaftliche Verantwortung.

Bereits im Mai 2020 forderten die Betriebsräte die Einführung von Kurzarbeit um die wegbrechenden Aufträge seitens der großen Autobauer zu kompensieren und um weiteren Personalabbau zu vermeiden. Erst nach langen Verhandlungen war die Geschäftsleitung bereit, eine entsprechende Betriebsvereinbarung, die nun eine Beschäftigungssicherung bis Ende März 2021 beinhaltet,  zu unterschreiben und dann ab Ende Juni die Kurzarbeit einzuführen.

Aus dem Bericht der Geschäftsleitung ging ebenfalls hervor, dass ab dem 1. August 100 Prozent der Selzer-Anteile der Indus Holding gehören und die Familie Selzer somit aus dem operativen Geschäft ausscheidet. Der Austritt aus dem Verband mit Tarif, die Ankündigung der endgültigen Schließung der Kantine sind dabei nur weitere Bausteine, die den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Glauben an den Standort Driedorf Roth verlieren lassen. Viele verlassen derzeit freiwillig das Unternehmen, um an anderer Stelle für ihre persönliche berufliche Zukunft zu sorgen. Die Betriebsräte und die IG-Metall haben noch in den Versammlungen die Bereitschaft zu weiteren Verhandeln über einen zukunftsorientierten Plan signalisiert. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass der Eigentümer der Selzer Unternehmen eine Zukunft nicht nur in Bosniern, sondern auch am Standort Driedorf Roth plant. Die Antwort darauf und das Bekennen zum Standort Roth blieb die Geschäftsleitung leider schuldig. 

Es ist die Rede vom Abbau von 90 Arbeitsplätzen und dass für diese Mitarbeiter ein Sozialplan bestehe.

Wie weiterhin bekannt wurde, hat der Geschäftsführer  Henkel zurzeit Unternehmensberater in das Unternehmen geholt. sig/Foto: Gerdau 

Schmuck aus Holz und Silber

Reinhard Lemmer aus Dillenburg ist eigentlich gelernter Maschinenschlosser und hantiert überwiegend mit schweren Maschinenteilen. Dennoch ist seine Fertigkeit mit feinen Uhrmacher-Werkzeugen umzugehen, im Laufe der Jahre immer mehr gewachsen. Gestern traf ich den 55-Jährigen mit dem selbstbewussten Outfit in Herborn in einer Eisdiele.

Reinhard Lemmer

Er hatte wieder eine Idee und ein paar Exponate gleich dabei. So ganz nebenbei fertigt der Hobby-Künstler den einen oder anderen Ring aus Holz und Silber. Die Ausgangsmaterialien sind ausgesucht und nicht an jeder Ecke zu bekommen. Sein von ihm verwendetes Holz hat eine hohen Dichte und verarbeitet sich leichter als Metall, ist aber mindestens ebenso fest. Dazu echtes Silber. Sterling Silber ist für ihn nur ein schlechter Abklatsch. Es muss absolut 100 Prozent Silber sein, wenn es ihm unter seine künstlerischen Hände kommt.

Jeder Ring ist aus wertvollem Holz und ein absolutes Unikat.

Die Ringe sind ein Traum und ich habe mich schon mal als sein erster Kunde angemeldet. Der aus schwarzem Holz mit dem Silberkreuz ist meiner. Wenn er gepasst hätte, würde ich ihn schon tragen. Jetzt heißt es leider warten, bis der Meister den Nachfolger in meiner Größe gefertigt hat.

Ich freu mich schon drauf und wer möchte darf den Künstler auch einmal kontaktieren. Reinhard Lemmer mobil: 01573 241 2837. Text und Fotos: Siegfried Gerdau

gerdaus-welt kommt an

Liebe Leser von www.gerdaus-welt.de.
Den heutigen Tag möchte ich gerne zum Anlass nehmen und mich für ihr hohes Interesse an meinem Blog zu bedanken. Besonders das Thema Abholzung und Bebauung des Herborner Weinberg, respektive Pfeifers Wäldchen, ragt hier mit Abstand weit heraus. Es zeigt, dass die Bürger und besonders sie, sehr wohl in die Entscheidungen über eine intakte Umwelt mit einbezogen werden möchten. Die Gesetzeslage ist eine Sache, eine andere ist die Realität und die Lücken, die offensichtlich überall vorhanden sind. Ich werde dran bleiben wenn sie wollen, aber auch über positive Entwicklungen berichten und diese ebenfalls zur Diskussion stellen.
Im Anhang die aktuelle Statistik meines Blogs. Ihre weit über 12 000 Klicks (entsprechen der Anzahl der Leser) geben mir den Auftrag genauso weiter zu machen.

Die große Menge der Klicks spricht für sich und die Leser.


Vielen Dank und bleiben sie mir auch weiter gewogen
Ihr Siegfried Gerdau